Die Diskussionen über Vorschriften ....

Erste Seite  |  «  |  1  |  2 [ Nach unten  |  Zum letzten Beitrag  |  Thema abonnieren  |  Älteste Beiträge zuerst ]


solana

-, Weiblich

  Urgestein

Forenmoderator

Beiträge: 4164

Re: Die Diskussionen über Vorschriften ....

von solana am 27.08.2017 19:30

Henoch schrieb:

für mich ist das Forum eine Möglichkeit, darüber zu reden, was die Schrift sagt.
...

Ich bleibe daher im Forum ganz bewust bei der Blutwurst stehen,

Ja, so sind die Interessen doch sehr unterschiedlich .

Ich kann eher wenig anfangen mit einer Diskussion darüber, ob ich Blutwurst essen dürfte, die ich eh nicht mag bzw ob ein anderer sie essen dürfte .....Wenn sich das ganze Thema darin erschöpft und so geartete Themen Sinn und Zweck eines Forums sein soll, dann muss ich sagen, das ist "nicht so mein Ding", dafür brauche ich eigentlich kein Forum.

Mich interessiert eher das, was du als "Privatangelegenheit" beschreibst, den Austausch darüber, einander teilhaben lassen an dem, was im "im Privaten" mit Gott erlebt wurde und die Bereicherungen dadurch miteinander teilen, Erkenntnisse weitergeben, einander ermutigen usw.

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten

Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Die Diskussionen über Vorschriften ....

von Henoch am 27.08.2017 16:40

Hallo Solana,

für mich ist das Forum eine Möglichkeit, darüber zu reden, was die Schrift sagt. Durch den Austausch, die Gegenargumente und die Fragen der anderen Teilnehmer bemerke ich Irrtümer und kann prüfen, ob das, was ich glaube, gut belegbar ist. Wenn mich der heilige Geist aufmerksam macht, dass ich falsch liege, wie im Fall mit dem "Blut essen", prüfe ich neu. Es ist eine Möglichkeit zu lernen.

Nebenbei gibt es natürlich auch die Möglichkeit Zeugnis zu geben, zu evangelisieren und so manch anderes.

Was diese Forum für mich sicher nicht ist: Freude kennenzulernen, meine Haltung zum Herrn durch Menschen prägen zu lassen, Menschen zu meinen Lehrern zu machen, von Menschen zu lernen, wie man sich als Christ verhält oder zu Streiten.

Die Wahrheit macht uns frei, durch die Wahrheit werden wir geheiligt und die Wahrheit führt zur rechten Erkenntnis, eine Erkenntnis, die nicht aufbläht...denn, wenn jemand meint, er habe etwas erkannt, der hat noch nicht erkannt, wie man erkennen soll (1 Kor. 8,2).

Ich bleibe daher im Forum ganz bewust bei der Blutwurst stehen, wie Du schreibst, denn danach kommen nur noch die Herzensangelegenheiten, die zwischen mir und dem Herrn so ganz privat stattfinden und nicht in ein Forum passen.

Für mich ist Christ sein nicht "dies sollst Du tun und jenes lassen", sondern in allem danach zu suchen, wie schön und herrlich und heilig der Herr ist.

Letzteres ist aber etwas ganz individuelles.

Henoch

 

 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 27.08.2017 16:40.

solana

-, Weiblich

  Urgestein

Forenmoderator

Beiträge: 4164

Die Diskussionen über Vorschriften ....

von solana am 27.08.2017 11:37

In dem aktuellen Thread über Blut Essen  zeigt sich wieder einmal wie schwierig die Diskussion von Vorschriften ist.

Burgen hat das sehr richtig gesagt:

Immer dann, wenn jemand meint, das Wort Gottes verteidigen zu müssen, scheint es eine Auseinandersetzung zur Folge zu haben.

Hier geht es um Blut, was niemand von den schreibenden Mitgliedern hier zu sich nimmt. In anderen Fällen geht es um andere Gesetzmäßigkeiten.

Da es so oft in den Diskussionen vorkommt, dass mehr oder weniger deutlich gesagt wird: "Wer hier anfängt, zu hinterfragen und zu überlegen, will sich nur um Gehorsam drücken. " - und damit ist quasi schon alles entschieden - möchte ich mal erklären, wie ich mir das vorstelle, was ich unter "mündigem" Umgang mit Vorschriften vorstelle (so wie bspw in Gal 4 beschrieben).

Es bleibt natürlich jedem selbst überlassen, wie er es handhaben will. Dies soll nur ein Gedankenanstoss sein.
(Ich erhoffe mir dadurch natürlich schon, dass Diskussionen ein wenig "fruchtbarer" werden und nicht einfach so enden "weil die Luft raus ist" und man sich nichts mehr zu sagen hat, weil jeder eh bei seiner Sichtweise bleibt .... ).


Ich bin der Meinung, dass es nicht nur darum geht, Vorschriften genau abzustecken und die Grenzen ihrer Gültigkeit auszuloten.
Sondern darum, zu verstehen, was dahinter steht und sie dann aus ganzem Herzen umzusetzen.
Dabei werden dann die Vorschriften normalerweise nicht aufgehoben und wegdiskutiert, sondern im Gegenteil ausgeweitet, wenn man versteht, warum das Verbotene nicht gut ist und welchen Segen das Gebotene bringt.
Ich verweise da nur auf die Worte Jesu zu den Geboten, die eingeleitet werden: "Ihr habt gehört, dass gesagt ist ...., ich aber sage euch ....".

 

Schwierig wird es dann, wenn versucht wird, so eine Betrachtung im Keim zu ersticken und abzuwürgen mit dem Argument: "Du willst dich ja nur rausreden, um etwas Unerlaubtes tun zu können, du willst Gott gar nicht wirklich gehorchen...."

Ich nehme nun mal das Thema Blut als Beispiel, um zu erklären, wie ich mir in etwas einen "mündigen" Umgang mit Vorschriften vorstelle. Vielleicht hilft es ja ein bisschen, die Vorurteile gegeüber denen abzubauen, die gerne verstehen wollen, was hinter Ge- und Verboten steht .....
Ich schrieb dort im Thread:

Und ich finde es schon wichtig, Verbote zu verstehen.
Nicht, weil man nur das befolgen sollte, was einem auch einleuchtet.
Aber darum, weil wir aufgerufen sind zu einem "mündigen" Glauben, nicht wie Knechte oder unmündige Kinder Vorschriften als "Zuchtrute" nehmen (wie bspw in Gal 4 beschrieben).

Ich sehe es so: Ps 111,10 Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang.

Das kommt zuerst. Die Entscheidung, Gott zu gehorchen, ohne "wenn" und "aber".
Wenn diese Entscheidung getroffen ist, dann schenkt uns Gott aber auch das Verstehen, das Erkennen, wie gut das für uns ist. So dass wir nicht nur etwas tun oder unterlassen "weil es nun mal so da steht und angeordnet ist". Sondern im Verstehen lernen wir zu begreifen, welche Liebe Gottes dahinter steht und wir tun es dann von Herzen und stehen voll dahinter - nicht nur aus Angst vor der "Zuchtrute".

Deshalb finde ich es wichtig, nicht "beim Anfang" stehen zu bleiben, sondern weiter zu gehen zum Verstehen und zum Tun aus ganzem Herzen ....

Zum Beispiel Blut:
Begründung für das Verbot des Blutessens im AT ist:

1Mo 9,2 Furcht und Schrecken vor euch sei über allen Tieren auf Erden und über allen Vögeln unter dem Himmel, über allem, was auf dem Erdboden wimmelt, und über allen Fischen im Meer; in eure Hände seien sie gegeben.
3 Alles, was sich regt und lebt, das sei eure Speise; wie das grüne Kraut habe ich's euch alles gegeben.,
4 Allein das Fleisch mit seinem Leben, seinem Blut, esst nicht!
5 Euer eigenes Blut jedoch will ich einfordern. Von jedem Tier will ich es einfordern. Und das Leben des Menschen will ich einfordern von einem jeden anderen Menschen.

3Mo 17,11 Denn des Leibes Leben ist im Blut, und ich habe es euch für den Altar gegeben, dass ihr damit entsühnt werdet. Denn das Blut wirkt Entsühnung, weil das Leben in ihm ist.

Alles auf der Erde stellt Gott uns zur Verfügung, aber wir sind nicht Herren über Leben und Tod. Und das soll uns dadurch bewusst werden, indem wir bewusst dankbar empfangen und bewusst "das genommene Leben" in Gottes Hand zurück legen.
Dadurch bekunden wir unsere Ehrfurcht vor dem Leben - wie Thomas es dargelegt hat - und sind uns dessen bewusst, dass das Leben des Tieres und auch unser Leben Gott allein gehört.

Darüber könnte man noch viel weiter nachdenken......

Und noch viel mehr über den Aspekt der "Entsühnung", der bei uns ja nicht mehr über Opfer geschieht, der aber auch in die Darbringung unseres Lebens führt.

Und noch ein weiterer Aspekt:
In unserer heutigen Zeit ist der Zusammenhang von Schlachten und Essen völlig verloren gegangen und wenn jemand Fleisch isst, hat er nicht mehr das blutende Tier vor Augen.
Ganz allgemein ist unser Umgang mit Nahrungsmittel sehr fraglich geworden - Ehrfurcht vor dem Leben ... totale Fehlanzeige. Da werden Küken einfach zerschreddert, da werden tonnenweise Lebensmittel vernichtet, um die Preise zu halten, da wird im Überfluss auf Vorrat eingekauft und vergammelt, wird weggeworfen (etwa 1/3 aller eingekauften Lebensmittel, wie ich mal hörte).... usw, usw

Zurück zur Frage des Blutessens:
Ich finde es gut, bewusst auf den Genuss von Blut(wurst) zu verzichten. Und sich dabei bewusst zu sein, dass man damit Gott zeigt, dass man auch beim Essen ihn als Herrn über das Leben anerkennt.
Nicht einfach, weil es so dasteht und Verbote nun mal einzuhalten sind.

Ich denke aber, dass wir nicht bei der Blutwurst stehen bleiben sollten, sondern versuchen, zu einem bewussteren Umgang mit unserer Nahrung zu kommen. Durch das Verständnis dessen, was hinter dem Verbot steht.
Zu einem Umgang, in dem mehr dankbares Empfangen und Ehrfurcht vor dem Leben ausgedrückt wird - gerade weil uns Schlachten und Ausbluten gar nicht mehr vor Augen ist. Und weil deshalb der Verzicht auf Blutwurst allein keine Achtung vor dem Leben bewirkt, es ist dann nur das Einhalten einer Vorschrift.

Das ist nur ein kleiner Anriss, wie ich es mir vorstelle, statt (in meinen Augen "fruchtloser") Debatten über genaue Grenzen und Gültigkeit von Verboten und Geboten hinaus zu kommen zu einener "aufbauenden" und bereicherndernden, weiterführenden Perspektive, in der es darum geht, Verstandenes bewusst im Leben umzusetzen.

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten
Erste Seite  |  «  |  1  |  2

« zurück zum Forum