Hat der Mensch einen freien Willlen?

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solana

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Re: Hat der Mensch einen freien Willlen?

von solana am 25.10.2017 17:23

Nennmichdu schrieb:

Es bleibt aber die Frage bestehen, inwieweit sich der Mensch dem Wirken Gottes verweigern kann.

Hallo Thomas

Ja, diese Frage stellt sich insbesondere angesichts solcher Aussagen:


1.Tim 2, 3 Dies ist gut und wohlgefällig vor Gott, unserm Heiland, 4 welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

Wenn Gott es will und es doch nicht geschieht, dass alle Menschn errettet werden, dann muss das einen Grund haben.
Und dieser Grund kann meiner Ansicht nach nicht darin bestehen, dass Gott zwar will, es aber nicht tun kann .....

Also worin liegt dann deiner Meinung nach der Grund?

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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pray

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Re: Hat der Mensch einen freien Willlen?

von pray am 25.10.2017 19:51

Liebe solana,

das ist eine schwierige Frage und ich bin sehr gespannt und hoffe, dass wir darauf eine biblische Antwort bekommen.

Ich habe eine Elberfelder-Bibel mit Sprachschlüssel und habe nun mal nachgesehen, wie das Wort "will" eigentlich übersetzt wird und welche nähere Bedeutung es hat. Ob es womöglich ein "Wunsch" im Sinne von "hätte gern" oder nicht so drängend im Sinne von "Ich will dann mal gucken..." zu verstehen sen könnte. Aber nein, ist es eben nicht!!!

Das griechische Wort heißt hier "thelo" und bezeichnet nicht nur den Vorgang des Wollens, sondern auch das Drängen auf die Verwirklichung des Gewollten. (Es gibt noch ein etwas "schwächeres" Wort für Wollen, welches "boulumai" heißt, aber in der Stelle in 1. Tim. 2,3 steht eben "thelo")





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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Hat der Mensch einen freien Willlen?

von geli am 25.10.2017 20:24

Ja, ich glaube schon, dass es bei Gott nicht nur so ein "Wollen" im Sinne von "mal gucken...und wenn nicht, dann ist es auch gut..." ist.
Denn er liebt ja alle Menschen - und deshalb ist es mit Sicherheit ein großes Verlangen, dass er alle Menschen erreichen kann.
Deshalb "drängt" er danach, dass sie sich ansprechen lassen und auf sein "Werben" reagieren.

Ich stelle es mir so ähnlich vor, wie wenn jemand in einen anderen Menschen verliebt ist und sich danach sehnt, dass sein "Werben", sein "Drängen" auch erhört wird 
Und auch, wie schmerzlich es ist, wenn das "Werben" dann am Ende abgelehnt wird 

Mir steht da Jes. 62,5 vor Augen:
"Denn wie ein junger Mann eine Jungfrau freit, so wird dich dein Erbauer freien, und wie sich ein Bräutigam freut über die Braut, so wird sich dein Gott über dich freuen."

Ja, und im Zusammenhang dazu natürlich:

Luk. 15,10:
So, sage ich euch, wird Freude sein vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.


Zwar gilt das eigentlich für Gottes Volk, die Juden - aber ich denke, das gilt in erweitertem Sinn auch für jeden anderen Menschen, der auf dieser Erde lebt.
Gott sehnt sich danach, dass alle Menschen sich retten lassen...

Zumindest meine ich das aus der Schrift herauslesen zu können.

LG, geli

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nennmichdu
Gelöschter Benutzer

Re: Hat der Mensch einen freien Willlen?

von nennmichdu am 25.10.2017 21:04

Hallo Solana,


zu 1. Tim 2,4 habe ich eine hilfreiche Erklärung in meiner John Mc Arthur Studienbibel gefunden:

Das gr. Wort für "will" ist nicht der Begriff, der üblicherweise Gottes Willen oder Beschluss ausdrückt (seinen ewigen Ratschluss), sondern es bezeichnet (so wie Geli es auch geschrieben hat) seinen wünschenden Willen.
Man muss unterscheiden zwischen Gottes Wunsch und seinem ewigen rettenden Vorsatz, der über seine Wünsche hinausgeht. Gott möchte nicht, das Menschen sündigen. Er hasst Sünde mit seinem ganzen Wesen und hasst daher auch ihre Konsequenz, die ewige Verdamnis in der Hölle. Gott möchte nicht, das Menschen für alle Ewigkeit böse und in verbittertem Hass auf ihn bleiben. Doch zu seiner eigenen Herrlichkeit und zur Offenbarung dieser Herrlichkeit im Zorn erschloss er sich, "die Gefäße des Zorns zu ertragen, die zum Verderben zugerichtet sind", um so seinen höchsten Willen zu erfüllen (Römer 9,22). In seinem ewigen Ratschluss erkor er nur die Erwählten aus der Welt (Joh. 17,6). Die übrigen gab er dahin und überließ sie den Konsequenzen ihrer Sünde, ihres Unglaubens und ihrer Ablehnung Christi. Letztendlich sind Gottes Entscheidungen nicht von seinen Wünschen bestimmt, sondern von seinem souveränen, ewigen Ratschluß.


Also ich finde in der Bibel keine Hinweise darauf, das es an der Entscheidung des Menschen selbst liegt, das er errettet wird.

Der natürliche, nicht erlöste Mensch - so wie wir alle geboren wurden - vernimmt nichts von Gottes Reden. Kann aus seinem eigenen Vermögen keinen Kontakt zu Gott herstellen und will es auch gar - aufgrund seiner sündigen Natur. Die keinen Herrscher, keinen Gott, über ihn haben möchte.

Diejenigen, die Gott nun nicht herausruft - erwählt - bleiben sozusagen sich selbst überlassen und werden nach ihren Taten gerichtet. 

Diejenigen aber, die er erwählt - aus den Heiden und aus den Juden - zieht er zu sich und begeistert er, das sie Gottes Willen tun wollen.

Wo sie es nicht schaffen und in ihr altes sündiges Leben zurückfallen, erweist er Gnade und geht ihnen nach und zieht sie wieder zu sich hin.


Psalm 89 hat mich hier mal sehr getröstet - wie Gott mit seinen Kinder verfährt, die in Sünden fallen:


31 Wenn aber seine Söhne mein Gesetz verlassen und in meinen Rechten nicht wandeln,
32 wenn sie meine Ordnungen entheiligen und meine Gebote nicht halten,
33 so will ich ihre Sünde mit der Rute heimsuchen und ihre Missetat mit Plagen;
34 aber meine Gnade will ich nicht von ihm wenden und meine Treue nicht brechen.
35 Ich will meinen Bund nicht entheiligen und nicht ändern, was aus meinem Munde gegangen ist.

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Hat der Mensch einen freien Willlen?

von geli am 25.10.2017 21:10

Nennmichdu: Also ich finde in der Bibel keine Hinweise darauf, das es an der Entscheidung des Menschen selbst liegt, das er errettet wird.

Aber denkst Du nicht, dass Gott jeden einzelnen Menschen liebt und um ihn "wirbt" - ihm also nachgeht, ihn anspricht, ihn in Umstände fallen läßt, die ihn zum Nachdenken und zum Suchen nach Gott bringen (sollen)?

LG, geli

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nennmichdu
Gelöschter Benutzer

Re: Hat der Mensch einen freien Willlen?

von nennmichdu am 25.10.2017 21:29

Hallo Geli,



Aber denkst Du nicht, dass Gott jeden einzelnen Menschen liebt und um ihn "wirbt" - ihm also nachgeht, ihn anspricht, ihn in Umstände fallen läßt, die ihn zum Nachdenken und zum Suchen nach Gott bringen (sollen)?


erstmal muss ich selbst zugeben, das es auf den ersten (und wohl auch noch auf den zweiten) Blick schwere Kost ist. Und sich die Frage aufdrängt, was denn dann der Ungläubige dafür kann, wenn er nicht Gottes Hilfe und Gnade erfährt.

Paulus stellt diese Frage in Römer 9 ebenfalls, nachdem er davon gesprochen hat, das Jakob geliebt aber Esau von Gott gehasst war (bevor beide geboren waren).

19 Nun sagst du zu mir: Warum beschuldigt er uns dann noch? Wer kann seinem Willen widerstehen?

20 Ja, lieber Mensch, wer bist du denn, dass du mit Gott rechten willst? Spricht auch ein Werk zu seinem Meister: Warum machst du mich so?
21 Hat nicht ein Töpfer Macht über den Ton, aus demselben Klumpen ein Gefäß zu ehrenvollem und ein anderes zu nicht ehrenvollem Gebrauch zu machen? 22 Da Gott seinen Zorn erzeigen und seine Macht kundtun wollte, hat er mit großer Geduld ertragen die Gefäße des Zorns, die zum Verderben bestimmt waren,
23 damit er den Reichtum seiner Herrlichkeit kundtue an den Gefäßen der Barmherzigkeit, die er zuvor bereitet hatte zur Herrlichkeit.
24 Dazu hat er uns berufen, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Heiden.


Also das Gott jeden Menschen anspricht und warnt -- auch wenn der Mensch ohne Gottes Hilfe diese Warnung in den Wind schlagen wird - steht auch in der Bibel geschrieben:

Hiob 33

14 Denn auf eine Weise redet Gott und auf eine zweite; nur beachtet man's nicht.
15 Im Traum, im Nachtgesicht, wenn der Schlaf auf die Menschen fällt, wenn sie schlafen auf dem Bett,
16 da öffnet er das Ohr der Menschen und schreckt sie auf und warnt sie,
17 damit er den Menschen von seinem Vorhaben abwende und von ihm die Hoffart tilge
18 und bewahre seine Seele vor dem Verderben und sein Leben vor des Todes Geschoss.

Desgleichen beschreibt Paulus in Römer 1 das jeder Mensch das von Gott erkennbare in der Schöpfung erkennen kann - sich dann aber (natürlicher weise) nicht in Dankbarkeit Gott zu wendet..


Hiob 33 verweist hier also auf Gottes liebende Warnungen - auf der anderen Seite macht er aber einen klaren Unterschied zwischen seinem Volk (aus Juden und Heiden) und allen anderen Menschen.

Sodass wir als seine Kinder dann nur dankbar sein können, weil es halt nicht an unserem Willen lag errettet zu werden (als ob wir uns als bessere - Gott wohlgefälligere - Menschen nun von anderen Menschen, die Gott nicht wollen, abheben oder unterscheiden könnten..). 

Begnadigt zu werden setzt keine eigene Leistung voraus. Und kann auch nicht durch menschlichen Willen ausgelöst werden. Sie bleibt allein die souveräne Entscheidung Gottes. Der erwählt wen er will und der verwirft, wen er will.

lg
Thomas

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nennmichdu
Gelöschter Benutzer

Re: Hat der Mensch einen freien Willlen?

von nennmichdu am 25.10.2017 21:49

Wenn wir das Thema "freier Willen" betrachten und hier bislang von mir der Schwerpunkt auf Gottes Wirken gelegt wird, dann werde ich diesem Thema aber wohl nicht völlig gerecht.

Und hier ist mir eine Schlüsselscene aus dem Buch Esther eingefallen. Wo es um einen Willensentschluss geht. Um Gehorsam und um Selbstverleugnung.

Esther wird von ihrem Onkel Mordechai (der laut mancher Ausleger für den heiligen Geist sinnbildlich steht) gedrängt, ungerufen vor den König zu treten (was ihren Tod hätte bedeuten können) um Fürbitte für ihr Volk zu tun, welches laut einem Diskret von Haman (der für den alten fleischlichen gesinnten sündigen Menschen steht) umgebracht werden sollte.

Esther 4

12 Und als Esters Worte Mordechai gesagt wurden,
13 ließ Mordechai Ester antworten: Denke nicht, dass du dein Leben errettest, weil du im Palast des Königs bist, du allein von allen Juden.
14 Denn wenn du zu dieser Zeit schweigen wirst, wird eine Hilfe und Errettung von einem andern Ort her den Juden erstehen. Du aber und deines Vaters Haus, ihr werdet umkommen. Und wer weiß, ob du nicht gerade um dieser Zeit willen zur königlichen Würde gekommen bist?
15 Ester ließ Mordechai antworten:
16 So geh hin und versammle alle Juden, die in Susa sind, und fastet für mich, dass ihr nicht esst und trinkt drei Tage lang, weder Tag noch Nacht. Auch ich und meine Dienerinnen wollen so fasten. Und dann will ich zum König hineingehen entgegen dem Gesetz. Komme ich um, so komme ich um.


Hier sehen wir, das Esther sich entscheidet, ihr Leben zurückzustellen. Bereit ist zu sterben. Um die Möglichkeit zu wahren, ihrem Volk Rettung zukommen zu lassen.
Der Gehorsam und der Wille von Esther ist hier gefragt. Und sie muss diesen Entschluß - ihr eigenes Leben verlieren zu können - selbst fassen.

Wobei bei all dem ihr Gott geholfen haben mag. Trotzdem wirkt hier Esthers Willen mit Gottes Willen zusammen. Und das wird wohl der Punkt sein, wo der Mensch immer wieder gefragt sein wird, seinen Willen in den Willen Gottes zu legen.

Auch wenn uns letztendlich Gott dazu verhelfen wird - wenn er uns denn erwählt hat - wir sind hier zumindest miteingebunden. 

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solana

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Re: Hat der Mensch einen freien Willlen?

von solana am 25.10.2017 21:54

Nennmichdu schrieb:

Das gr. Wort für "will" ist nicht der Begriff, der üblicherweise Gottes Willen oder Beschluss ausdrückt (seinen ewigen Ratschluss), sondern es bezeichnet (so wie Geli es auch geschrieben hat) seinen wünschenden Willen. Man muss unterscheiden zwischen Gottes Wunsch und seinem ewigen rettenden Vorsatz, der über seine Wünsche hinausgeht.

Hallo Thomas
Tut mir leid, ich kann diese Erklärung nicht sehr hilfreich finden; sie kommt mir eher vor wie Wortlauberei/Haarspalterei.

Dass sich Gott etwas wünscht und eigentlich doch  nicht wirklich will .... so etwas ist meiner Ansicht nach viel zu sehr vom Menschen auf Gott projiziert.
Ja, einen Menschen, bei dem ein Wunsch nur so eine vage Vorstellung ist, die sich vielleicht erfüllen kann oder auch nicht - ja, das kann ich mir gut vorstellen. Denn bei einem Menschen sind Wunsch und Wirklichkeit ja oft 2 verschiedene Paar Schuhe. Weil wir Menschen nur begrezten Einfluss auf die Erfüllung unserer Wünsche nehmen können.

Aber bei Gott ist das doch nicht so, er hat es doch in der Hand, seine Wünsche Wirklichkeit werden zu lassen.

Und wenn es in der Bibel heisst, dass Gott schon vor der Geburt eines Menschen über seine Erwählung entscheidet:

Röm 9, 11 Ehe die Kinder geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten, da wurde, auf dass Gottes Vorsatz der Erwählung bestehen bliebe – 12 nicht aus Werken, sondern durch den, der beruft –, zu ihr gesagt: »Der Ältere wird dem Jüngeren dienen« (1. Mose 25,23), 13 wie geschrieben steht (Maleachi 1,2-3): »Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehasst.«

dann könnte er doch ganz leicht verhindern, dass unerwählte Kinder überhaupt geboren werden, wenn er wünscht, dass alle erretet werden oder einfach alle erwählen.

Dass er das nicht so macht, kann man doch nicht mit einer spitzfindigen Unterscheidung zwischen "wünschen" und "wollen" erklären.
Jedenfalls mir leuchtet das nicht ein.
Aber wenn du mit dieser Erklärung gut klar kommst, ok, finde ich gut.

Gruss
Solana


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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Hat der Mensch einen freien Willlen?

von geli am 25.10.2017 22:19

Nennmichdu: Also das Gott jeden Menschen anspricht und warnt -- auch wenn der Mensch ohne Gottes Hilfe diese Warnung in den Wind schlagen wird - steht auch in der Bibel geschrieben:

Ja, um das geht es mir - dass Gott jeden Menschen anspricht.

Denn sonst wäre es wirklich ungerecht, und man könnte mit Recht Gott fragen, warum er uns denn dann beschuldigt.

Wenn er aber jeden anspricht - aber eben nicht jeder darauf eingeht, dann ist es die Verantwortung eines jeden Menschen selbst.

Paulus stellt diese Frage in Römer 9 ebenfalls, nachdem er davon gesprochen hat, das Jakob geliebt aber Esau von Gott gehasst war (bevor beide geboren waren).

Ja, dieses "Hassen" - das ist schwer zu verstehen.
Aber ich habe gelesen, dass "Hassen" so zu verstehen ist, dass es meint: "Den Vorrang geben vor etwas, Prioritäten setzen" - so heißt es ja auch, wir sollen unsere eigene Familie "hassen", wenn wir Jesus nachfolgen wollten.
Also im Falle der Entscheidung Gott den ersten Platz einräumen. Das bedeutet aber nicht, die Eltern zu "hassen", sondern auch wenn sie in der Priorität weiter hinten angesiedelt sind, sollen/dürfen wir sie weiterhin lieben.

Ich verstehe das "Hassen" in Bezug auf Esau so, dass Gott dem Jakob eine bestimmte Stellung gegeben hatte, oder auch, eine bestimmte Aufgabe. Das hat Esau aber nicht akzeptieren können und hat sich aus Neid gegen Gott gestellt und wurde auch zum Feind Jakobs. 
Aber es heißt nicht, dass Gott den Esau abgelehnt hätte - oder "gehasst", so wie wir Hassen verstehen. Er hat ihm nur nicht die erste Stelle eingeräumt, sondern Jakob vorgezogen, diese Stelle auszufüllen. Was nicht ausschließt, dass Gott den Esau genau wie Jakob geliebt hat. Denn er liebt ja alle Menschen.
Jakob hat sich durch seine Reaktion auf Gottes Entscheidung, ihm nur den zweiten Platz zu geben, selbst ausgeschlossen.

Ich kann nur von mir reden: Eigentlich hätte ich Gott nicht gesucht. 
Denn ich war der Meinung, dass man die Frage nach Gott, ob er existierte oder nicht, erst nach dem Tod beantworten könnte.
Sollte es ihn geben, wollte ich zwar zu ihm gehören (das war für mich schon immer klar) - aber hier in diesem Leben suchte ich nicht nach einer Antwort und beschäftigte mich auch nicht mit dieser Frage. 

Erst dann, als in meinem Leben bestimmte Dinge passiert sind, die ich nicht einordnen konnte, und für die ich keine Lösung hatte, kam ich (auch angestoßen von jemandem, der gläubig war), auf die Idee, nach Gott zu fragen. Kaufte mir eine Bibel, wurde zu einer Bibelstunde eingeladen, ging hin, beschäftigte mich einfach mit dem Thema "Gott".

Also ich habe nicht von mir aus nach ihm gefragt, habe aber auf gewissen "Anstöße", die Gott mir gab (was ich aber damals nicht als "Anstupser" Gottes erkennen konnte), reagiert und dann angefangen zu suchen und zu fragen.
Und habe Antworten bekommen... denn wer mit ganzem Herzen nach ihm sucht, wird ihn ja finden.

Aber war das nun mein "freier Wille"? - ich denke, ja und nein. Ich habe einfach auf bestimmte Anstöße reagiert, so dass Gott anfangen konnte, mich zu sich zu ziehen.

LG, geli


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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Hat der Mensch einen freien Willlen?

von geli am 25.10.2017 22:21

Nennmichdu: Trotzdem wirkt hier Esthers Willen mit Gottes Willen zusammen. Und das wird wohl der Punkt sein, wo der Mensch immer wieder gefragt sein wird, seinen Willen in den Willen Gottes zu legen.

Ja, genau - und hier ist, denke ich, der Punkt, wo Esther sich von Esau unterscheidet: Esau konnte den Willen Gottes, nämlich dem Jakob den ersten Platz zu geben, nicht akzeptieren. Er bestand auf seinem "Recht" als der Erstgeborene. Deshalb konnte ihn Gott auch nicht gebrauchen.

LG, geli

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