Buchstabe und Geist

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Merciful

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Buchstabe und Geist

von Merciful am 18.10.2019 18:29

Denn wahrlich, ich sage euch:
Bis Himmel und Erde vergehen,
wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe
noch ein Tüpfelchen vom Gesetz,
bis es alles geschieht.


(Evangelium nach Matthäus 5, 18; Lutherbibel 2017)

Nun aber sind wir vom Gesetz frei geworden
und dem gestorben, was uns gefangen hielt,
sodass wir dienen im neuen Wesen des Geistes
und nicht im alten Wesen des Buchstabens.


(Brief des Paulus an die Römer 7, 6; Lutherbibel 2017)

Solches Vertrauen aber haben wir durch Christus zu Gott.
Nicht dass wir tüchtig sind von uns selber,
uns etwas zuzurechnen als von uns selber;
sondern dass wir tüchtig sind, ist von Gott,
der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes,
nicht des Buchstabens, sondern des Geistes.
Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.


(2. Brief des Paulus an die Korinther 3, 4-6; Lutherbibel 2017)

Merciful

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Merciful

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Re: Buchstabe und Geist

von Merciful am 19.10.2019 11:52

Ich überlege und frage mich, weshalb der Apostel eine solche Formulierung verwendet.
 
Er schreibt: Der Buchstabe tötet.
 
Ich meine, keine Grundschullehrerin würde heute zu ihren Schülerinnen sagen: Vorsicht, die Buchstaben töten euch.
 
Vermutlich ist die Formulierung des Apostels nicht wortwörtlich zu verstehen.
 
Warum schrieb er nicht einfach: Das Gesetz hat uns unserer Sünden wegen zum Tode verurteilt!?
 
Warum also jene Formulierung? Warum töten Buchstaben?
 
Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.10.2019 11:53.

Sonnenkind

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Re: Buchstabe und Geist

von Sonnenkind am 20.10.2019 08:22

Hallo,
 
das erläutert Jesus in Matthäus 12
 
 
Gruß
Sonnenkind

. . . Ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde (1. Mos. 1,29)

Antworten Zuletzt bearbeitet am 20.10.2019 08:23.

Merciful

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Re: Buchstabe und Geist

von Merciful am 20.10.2019 11:05

Hallo, Sonnenkind.
 
Welche Abschnitte oder Verse in Matthäus 12 meinst du?
 
Oder eher das gesamte Kapitel?
 
Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 20.10.2019 11:36.

Merciful

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Re: Buchstabe und Geist

von Merciful am 20.10.2019 12:41

In Matthäus 12 bezieht sich Jesus nicht auf jene Aussage des Apostels.

Die Aussage des Apostels, dass der Buchstabe tötet, steht im 2. Brief an die Korinther.

Zu jener Zeit, als Jesus auf Erden wirkte, war dieser Brief noch gar nicht geschrieben worden.

Folglich hat Jesus in Matthäus 12 jene Aussage des Apostels nicht erläutert.

Man kann inhaltlich nach einer Parallele suchen.

In dem ersten Abschnitt in Matthäus 12 geht es um das Ährenraufen der Jünger am Sabbat.

Die Pharisäer verurteilten das Handeln der Jünger, da diese taten, was am Sabbat verboten war.

Jesus hingegen rechtfertigte das Verhalten der Jünger mit dem Hinweis auf David und seine Gefährten.

Die Pharisäer hielten sich wortwörtlich an das eine Gebot, am Sabbat keine Arbeiten zu verrichten.

Aber es fehlte ihnen an Verständnis für den Sinn des Gebots.

Sie sahen die Buchstaben und Worte - verstanden aber nicht die Bedeutung des Gebots für das Leben der Menschen.

Sie lösten das Gebot aus dem Verbund der anderen Gebote.

Sie trennten das Gebot ab von dem, der das Gebot gegeben hatte.

So sahen sie auch nicht den Zusammenhang des Gebots mit der Güte und Menschenfreundlichkeit des Gottes Israels.

Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 20.10.2019 14:08.

geli
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Re: Buchstabe und Geist

von geli am 20.10.2019 16:07

Sie sahen die Buchstaben und Worte - verstanden aber nicht die Bedeutung des Gebots für das Leben der Menschen.

So habe ich diese Stelle bisher auch verstanden. Nun aber bin ich durch eine angegebene Parallelstelle zu Rö. 7,6 gekommen:

"Nun aber sind wir vom Gesetz frei geworden und ihm abgestorben, das uns gefangen hielt, so dass wir dienen im Neuen Wesen des Geistes und nicht im alten Wesen des Buchstabens".

Hier geht es darum, dass wir durch Christus und mit Christus  gestorben sind - und daher frei vom Gesetz geworden sind.
Das Gesetz sagte: "Tue dies, und du wirst leben". 
Durch das Gesetz konnte niemand zum Leben kommen - im Gegenteil: Es brachte den Menschen den Tod. Niemand konnte durch das Halten der Gebote gerettet werden - das Gesetz und die Gebote dienten im Gegenteil dazu, die Sünde offenbar zu machen.

So ist es also der "Buchstabe" des Gesetzes des alten Bundes, der uns tötet.

Erst im Neuen Bund kam die Gnade ins Spiel - Rö. 7,6:

... so daß wir dienen im neuen Wesen des Geistes und nicht im Alten Wesen des Buchstabens.

So verstehe ich diese Stelle nun so:

Wenn wir versuchen, im "alten Wesen des Buchstabens - des Gesetzes - zu leben, bringt uns das den Tod.
Wenn wir dagegen im "neuen Wesen des Geistes" leben - also unter der Gnade, die im neuen Bund erschienen ist, haben wir Leben. 

Dazu ist es gut, Rö. 6 und Rö. 7 im Zusammenhang zu lesen - das wäre hier zuviel, um es aufzuschreiben!

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Merciful

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Re: Buchstabe und Geist

von Merciful am 20.10.2019 16:35

Hallo, geli,

mein letzter Beitrag bezog sich auf das Ährenraufen am Sabbat.

Ich sage nicht, dass meine Ausführungen den Sinn der Worte des Apostels Paulus wiedergeben.

Die Aussage, dass der Buchstabe tötet, ist für mich unklar.

Das Evangelium ist uns auch mittels der Sprache gegeben.

Sprache - das sind Buchstaben, Worte, Sätze.

Gottes Worte, das Evangelium, die Gebote - sie teilen uns eine Botschaft mit, an die wir unseren Glauben binden.

So kommen wir mit dem Heil in Christus in Verbindung.

Ich kann nicht sehen, weshalb ein Buchstabe töten sollte.

Ich sehe auch keinen Gegensatz zwischen Gnade und Gebot.

Ein Christ lebt aus Gnaden durch den Glauben in und nach den Geboten.

Merciful

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Buchstabe und Geist

von geli am 20.10.2019 17:46

Ich kann nicht sehen, weshalb ein Buchstabe töten sollte.

So steht es jedenfalls in der Bibel, und Paulus erklärt es. 

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Merciful

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Re: Buchstabe und Geist

von Merciful am 20.10.2019 20:12

Wir werden gerettet durch den Glauben an den, der für uns starb.

Aber der, der für uns starb, hat seinen Jüngern und somit auch uns ein Gebot gegeben.

Ein neues Gebot gebe ich euch,
dass ihr euch untereinander liebt,
wie ich euch geliebt habe,
damit auch ihr einander lieb habt.


(Evangelium nach Johannes 13, 34; Lutherbibel 2017)

Er gab uns dieses Gebot sicherlich nicht, damit wir es missachten.

Er gab uns dieses Gebot vielmehr, damit wir es beachten.

Er gab uns dieses Gebot nicht, damit wir sterben.

Er gab uns dieses Gebot, damit wir leben.

Ein Fisch kann nur im Wasser leben.

Ein Christ kann nur in der Liebe leben.

Denn das ist die Liebe zu Gott,
dass wir seine Gebote halten;
und seine Gebote sind nicht schwer.


(1. Brief des Johannes 5, 3; Lutherbibel 2017)

Dies sind sehr klare Worte.

Diese Buchstaben und Worte töten uns nicht.

Sie bezeugen, dass ein Leben aus der Gnade und ein Leben nach den Geboten eine Einheit bilden.

Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 20.10.2019 20:34.

Merciful

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Re: Buchstabe und Geist

von Merciful am 20.10.2019 21:06

geli schrieb: So steht es jedenfalls in der Bibel, und Paulus erklärt es.

In der Bibel steht auch, dass die Liebe zu Gott darin besteht, dass wir seine Gebote halten.

Ich gehe davon aus, dass auch du dein Leben nach Gottes Geboten ausrichtest.

Auch dir müsste es daher fraglich erscheinen, weshalb der Buchstabe töten sollte.

Denn das Gebot ist uns in schriftlicher Form überliefert.

Die schriftliche Gestalt des Gebots besteht aus Buchstaben.

Ich denke nicht, dass du der Meinung bist, dass das Gebot Jesu uns tötet.

Merciful

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