Das Himmelreich gleicht einem Sauerteig, ....

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solana

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Das Himmelreich gleicht einem Sauerteig, ....

von solana am 09.12.2016 11:06

Ich habe seit einiger Zeit wieder angefangen, Sauerteigbrot mit hausgemachtem Sauerteig zu backen.

Als ich das letzte Mal den Teig ansetzte, kam mir dieses Bibelwort in den Sinn:

Mt 13,33 Ein anderes Gleichnis sagte er ihnen: Das Himmelreich gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Scheffel Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war.

Und ich stellte mir vor, wie das wohl in unserem Leben aussieht, wenn sich die kleine Portion Sauerteig überall hinein mischt, alles durchdringt und durchsäuert .... dann dort die Triebkraft entfaltet und alles aufgehen lässt, so damm man aufpassen muss, dass der Teig nicht über die Schüssel hinaus läuft .

Dieses Gleichnis steht neben dem Gleichnis vom Senfkorn und geht in eine ähnliche Richtung, verdeutlicht aber noch andere Aspekte.

Eigentlich ist ja das Bild vom Sauerteig in der christlichen Tradition eher negativ besetzt durch Verse wie:
Mt 16,6 Jesus aber sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!
1Kor 5,8 Darum lasst uns das Fest feiern nicht mit dem alten Sauerteig, auch nicht mit dem Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit dem ungesäuerten Teig der Lauterkeit und Wahrheit.

Diese Aussage gilt aber auch im positiven Sinn:

Gal 5,9 Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig. 

Wir sollen die alte Säure, die uns vorher durch und durch "vergoren" hat und uns angetrieben hat in unserem Denken, Tun und Fühlen, soll weg:

1Kor 5,7 Darum schafft den alten Sauerteig weg, auf dass ihr ein neuer Teig seid, wie ihr ja ungesäuert seid.

Und uns dann neu durchdringen lassen vom "Sauerteig des Himmelreichs".

Wie erlebt ihr das konkret?
Fühlt ihr euch in eutem Leben überall von diesem Sauerteig durchdrungen und "auf-/angetrieben"? Erfahrt ihr das Himmelreich in eurem Leben als treibende Kraft, die alles durchdringt?

Gruss
Solana
 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Burgen
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Re: Das Himmelreich gleicht einem Sauerteig, ....

von Burgen am 10.12.2016 15:36

Liebe Solana,

ehrlich gesagt habe ich den "Sauerteig" mehr oder weniger so hingenommen.

Natürlich hat es Konsequenzen, sich mit dem Thema mehr und mehr zu befassen. 

Durch den guten Sauerteig hin zum Licht.

Erstmal soweit, bevor das schöne Thema verschwindet.

LG
Burgen
 

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jonas.sw

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Re: Das Himmelreich gleicht einem Sauerteig, ....

von jonas.sw am 10.12.2016 15:57

Warnt Paulus im Galaterbrief nicht vor der falschen Lehre und Galater 5,9 ist in diesem Zusammenhang zu verstehen? Als Warnung.

Das Reich der Himmel ist nicht der Himmel. Es ist das Leben mit Jesus, wenn wir ihn angenommen haben. Die schonungslose Beschreibung ohne Illusionen.

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Das Himmelreich gleicht einem Sauerteig, ....

von Burgen am 11.12.2016 00:33

In den Sach - und Worterklärungen steht unter dem Begriff 'Sauerteig'

Als Treibmittel verwndete man beim Brotbacken ein Stück gegorenen Teig, das man vom letzten Backen aufgehoben hatte. So war stets Sauerteig im Haus; (also gab es  schon damals den Hermann .
Nur zum Passahfest musste aller Sauerteig entfernt werden.
Auch für Speisopfer und bei Dankopfern durfte kein Sauerteig verwendet werden.
Dahinter steht die Vorstellung, dass der Gärprozess als eine Art Fäulnisprozess die unversehrte Ursprünglichkeit und Reinheit der Gabe verletzt.
Sauerteig hat "ansteckende" Wirkung (vergl. Mt 13,33  ; Mk 8,15)

Vermutlich kommem wir dem Thema näher bei einer Betrachtung zum Begriff 'Gleichnis'.
Jesus hat ja sehr gerne in Bildern zu den Menschengruppen gesprochen.
Und auch wir verstehen eine Botschaft von Herzen leichter über die Bildersprache.
Die Seele 'denkt' in Bildern.

Das schließt natürlich logisches, mathematisches Denken nicht aus ...

Gruß
Burgen
 

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solana

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Re: Das Himmelreich gleicht einem Sauerteig, ....

von solana am 11.12.2016 11:05

Jonas schrieb:

Das Reich der Himmel ist nicht der Himmel. Es ist das Leben mit Jesus, wenn wir ihn angenommen haben. Die schonungslose Beschreibung ohne Illusionen.

Hallo Jonas
Ja, ich denke auch, dass es hier darum geht - um das Leben mit Jesus, in dem Gottes Herrschaft schon angebrochen ist.  Dort, wo er herrscht, ist auch sein Reich schon da.

Und dieses Reich bleibt nicht einfach verborgen als Privatsache im Leben eines Christen - es drängt nach aussen, hat "ansteckende Wirkung" wie ein Sauerteig. So wie du es zitiert hast, Burgen.

Hier nochmal das Gleichnis zusammen mit dem Senfkorngleichnis, die von den Bibelherausgebern zusammen in einen Abschnitt gesetzt wurden:

Von Senfkorn und Sauerteig
Mt 13, 31 Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte; 32 das ist das kleinste unter allen Samenkörnern; wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als alle Kräuter und wird ein Baum, dass die Vögel unter dem Himmel kommen und wohnen in seinen Zweigen. 33 Ein anderes Gleichnis sagte er ihnen: Das Himmelreich gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Scheffel Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war.

Ich denke, dass beim Senfkorn als wichtigster Aspekt das Wachsen veranschaulicht werden soll. Das Wachsen, gross und stark werden und dass es dann Schutz und Lebensraum bietet auch für die, die von aussen kommen (Vögel), die angezogen werden von dem, was das Himmelreich für sie bereit hält.

Beim Sauerteig ist es ja so, dass in einen Teig aus  frischem Mehl ein bisschen Sauerteig (fermentiert) zugesetzt wird und dieser "Starter" innerhalb kurzer Zeit den ganzen Teig zum Fermentieren bringt. Er wird sauer und entwickelt auftreibende Gase (wie auch bei Hefe oder Backpulver), wodurch der Teig aufgeht und man ein lockeres Brot bekommt, statt einem harten Mehl-Wasserklumpen.

Und der Sauerrteig kann noch viel mehr; das erkennt man mehr und mehr, durch die Erforschung dessen, was an chemischen Prozessen dabei im Brot passiert, zB:


Am besten für die Verwertbarkeit der Vitalstoffe ist jedoch, wenn man das Mehl zu Sauerteig verarbeitet. Echten Sauerteig wohlgemerkt, der nicht auf künstlichen Säuerungsmitteln, sondern auf den hauseigenen Hefe- und Milchsäurebakterien eines Bäckers basiert. Denn nur die können ein Enzym namens Phytase aktivieren, und hier ist bereits der Name das Programm: Das Enzym baut nämlich bis zu 80 Prozent der Phytate zu Produkten ab, die keinen Einfluss mehr auf die Mineralienverwertung haben. Brot aus echtem Sauerteig liefert also nicht nur viele Mineralstoffe, es sorgt auch für ihre Verwertbarkeit.

In einer Studie der Auburn University im amerikanischen Alabama verbesserte das Verabreichen des Sauerteigenzyms die Knochendichte von Hühnern, die bekanntermaßen gerne und reichlich Getreidekörner fressen. Das Enzym erleichterte ihnen die Verwertung des Knochenaufbauminerals Kalzium.

Ein weiterer Vorteil des Sauerteigbrotes: Es hält sich länger als andere Brotsorten. Denn seine Milchsäurebakterien produzieren nicht nur Phytase, sondern auch Essigsäure und andere organische Säuren, die den meisten Parasiten, wie etwa dem Schimmelpilz, schwer zu schaffen machen.

(https://www.welt.de/sonderthemen/brot/article127553658/Brot-ist-viel-gesuender-als-gedacht.html) 

Und in einem TV-Beitrag, den ich neulich sah, führte man die Langlebigkeit bei guter Gesundheit, die man bei den Bewohnern einer Mittelmeerinsel feststellte, auf den reichlichen Verzehr von Sauerteigbrot (neben anderen gesunden Nahrungsmitteln) zurück.

Hier im Gleichnis habe ich in erster Linie daran gedacht, wir der "kleine Sauerteig" das Leben eines Christen ganz durchsäuert, alles durchdringt und umgestaltet, so dass er durch eine neue "treibende Kraft" in allem bestimmt wird.

Man könnte aber auch an die "ansteckende Wirkung" nach aussen hin denken. Daran hatte ich nicht gedacht, erst durch dein Zitat, Burgen.
Ja, da steckt viel mehr drin, als man auf den ersten Blick meint .....

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Das Himmelreich gleicht einem Sauerteig, ....

von Burgen am 11.12.2016 11:39

Dein Beitrag gefällt mir ausserordentlich. Und mir fällt dazu die Frage ein:

warum musste  zu dem z.B. Dankopferfest aller Sauerteig aus dem Haus entfernt werden?

Kann es sein, dass dadurch das Augenmerk wieder zurückgefahren wird, allein auf Gott?

Allein bei Gott gibt es Hilfe, Wachstum und Wohlgefallen...

Bei der ständigen Wachstumsansteckung würde man vielleicht Gott aus den Augen und dem Herzen verlieren ...

Es würde der Teig auslaugen, schwach und evt. ungenießbar werden, die gesundmachenden Einzelnen Teilchen

würden ohne Wirkung nebeneinander wachsen. Wie ein Blätterdach ohne seine Früchte sein.

Das Zentrum muss ja immer Gott Jesus bleiben. Wir brauchen das.

Sonst könnte das passieren, wie wir bei Hiob lesen. Er wurde eigentlich auf sich allein zurückgeworfen...

Gruß
Burgen
 

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solana

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Re: Das Himmelreich gleicht einem Sauerteig, ....

von solana am 11.12.2016 14:49

Liebe Burgen, ich denke das Entfernen von altem Sauerteig zu Festen soll daran erinnern, wie Gott sein erwähltes Volk aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat.
Der Aufbruch war ja ganz überstürzt und die Erlaubnis hatten sie ja erst nach sehr "nachdrücklicher Überredungskunst" (Plagen) sehr widerwillig erhalten und der Pharao überlegte es sich dann ja auch wieder anders, nachdem das Volk Israel losgezogen war und er schickte sein Heer hinterher .....

Daher blieb keine Zeit, den Brotteig mit Sauerteigansatz reifen zu lassen. Und es musste ein schnelles, ungesäuertes Brot als Mahlzeit vor der Reise und als Reisproviant gebacken werden.
Und später dann wieder neuer Sauerteigansatz/-starter hergestellt werden; das dauert ein paar Tage, bis das frische Mehl so weit ist. 
(Hier ist eine Anleitung: http://www.brote-selber-backen.de/sauerteig.htm)
Hat man schon einen fertigen Ansatz/Starter vom letzten Backen aufgehoben, dann muss man ihn nur mit frischen Mehl und Wasser vermengen und kann spätestens am nächsten Tag backen (kommt auf die Raumtemperatur an, wie schnell der frische Teig durchsäuert wird, etwa 12-24Std).

Ich denke, auch schon damals wurde im Essen der ungesäuerten Brote symbolisch ein "Neuanfang" gesehen (neben der Tatsache, dass man natürlich durch äussere Umstände auch dazu gezwungen war).
Brot symbolisiert ja sowieso als Nahrungsgrundlage die "lebensspendende Kraft". Und mit dem alten Sauerteig für diese Nahrungsgrundlage liessen sie quasi auch das hinter sich, was ihr Leben dort in der Sklaverei geprägt hat. Und begannen ganz neu als Freie, geführt und getrieben durch die Kraft Gottes.

So verstehe ich die Bedeutung vom "Wegtun des alten Sauerteigs", das ja auch öfter im NT erwähnt wird. 

Bei der Mt-Stelle vom Himmelreich geht es dann eher darum, wie der neue Sauerteig das Leben eines Christen durchdringt und "auftreibt".

Gruss
Solana

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 11.12.2016 14:53.

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