Der "mündige Erbe"

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solana

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Der "mündige Erbe"

von solana am 22.10.2014 17:15

Deshalb frage ich bei den Geboten nicht nach dem "Warum".

 

Dieser Satz, den ich neulich hier hier im Forum gelesen habe, hat mich noch weiter beschäftigt und mir kam diese Stelle in den Sinn:

Gal 4,1 Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, ist zwischen ihm und einem Knecht kein Unterschied, obwohl er Herr ist über alle Güter;
2 sondern er untersteht Vormündern und Pflegern bis zu der Zeit, die der Vater bestimmt hat.
3 So auch wir: Als wir unmündig waren, waren wir in der Knechtschaft der Mächte der Welt.
4 Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan,
5 damit er die, die unter dem Gesetz waren, erlöste, damit wir die Kindschaft empfingen.
6 Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater!
7 So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott.

Was ist denn nun genau der Unterschied zwischen dem Gehorsam eines "Knechts/unmündigen Kindes" und dem "mündigen Erben"?
Liegt der nicht gerade darin, dass der mündige Erbe erkennt und versteht, wofür er das tun muss, was er tut und es aufgrund dieser Erkenntnis es gerne und "frei"willig tut.
Nicht "fremdbestimmt/unter dem Zwang der Zuchtrute des Gesetzes" ohne zu verstehen, warum und wofür etwas gut ist.
Sondern mit Erkenntnis der Wahrheit und in Freiheit:

Joh 8,32 und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.

Mit einem "veränderten Sinn", der "zu prüfen" in der Lage ist und zu erkennen, was Gottes Willen an uns ist:

Röm 12, 2 Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene. 

Joh 6,45 Es steht geschrieben in den Propheten (Jesaja 54,13): »Sie werden alle von Gott gelehrt sein.« Wer es vom Vater hört und lernt, der kommt zu mir.

1Thess 4,9 Von der brüderlichen Liebe aber ist es nicht nötig, euch zu schreiben; denn ihr selbst seid von Gott gelehrt, euch untereinander zu lieben.
 

Oder wo seht ihr den Unterschied?
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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MichaR
Gelöschter Benutzer

Re: Der "mündige Erbe"

von MichaR am 22.10.2014 17:33

Liegt der nicht gerade darin, dass der mündige Erbe erkennt und versteht, wofür er das tun muss, was er tut und es aufgrund dieser Erkenntnis es gerne und "frei"willig tut.
hallo Solana,

ersteres kann sein, muss aber noch nicht sein (ist dem liebenden auch nicht zwingend wichtig!)
- zweiteres ist ja der Schlüssel, wie Jesus Christus die Tora und Sinai erfüllt hat in mAugen: er tat von Herzen und gern, es war "sein Brot", es war nicht nur frei-willig, sondern mE. seine helle Freude den Willen seines Vaters zu tun.

Er hat das "Gesetz" erfüllt, nicht aufgehoben - es war sein Lebensquell, seine Lust wie Ps. 37.4 etwa sagt, und den ich im Traum mal "bekam".


                        "Habe deine Lust an dem HERRn und er wird dir geben, was dein Herz begehrt..."


*sein Joch ist sanft und seine Bürde eine leichte - von außen sieht das schwer und schlimm aus - von innen ist es reine Freude*

Antworten Zuletzt bearbeitet am 22.10.2014 17:41.

solana

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Beiträge: 4164

Re: Der "mündige Erbe"

von solana am 22.10.2014 17:40

Hallo Micha
Du meinst, der Unterschied liegt eher in der Liebe als Motivation für dias Tun?
Ist der "unmündige Erbe" :
Solange der Erbe unmündig ist, ist zwischen ihm und einem Knecht kein Unterschied, obwohl er Herr ist über alle Güter;
denn dadurch gekennzeichnet, dass er nicht lieben kann? Ein unmündiges Kind gehorcht dem Vater doch auch aus Liebe, aber ohne zu verstehen - oder nicht?
Gruss
Solana
(Ich kann erst später wieder antworten, bin jetzt weg, bis dann) 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Der "mündige Erbe"

von Henoch am 22.10.2014 17:45

Hallo Solana,

der zitierte Satz ist von mir .

Deshalb erlaube ich mir eine detaillierte Antwort.

Du fragst:

Was ist denn nun genau der Unterschied zwischen dem Gehorsam eines "Knechts/unmündigen Kindes" und dem "mündigen Erben"?

 

Gal 4,1 Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, ist zwischen ihm und einem Knecht kein Unterschied, obwohl er Herr ist über alle Güter;
2 sondern er untersteht Vormündern und Pflegern bis zu der Zeit, die der Vater bestimmt hat.

Es ist ja genau erklärt. Ein unmündiger untersteht Vormündern und Pflegern, die der Vater bestimmt hat.

Bei den Juden war es so, dass speziell ausgebilde, besonders vertrauenswürdige Skalven und Mägde das Kind lehrten und versorgten, bis es mündig war. Es wurde also gelehrt und bekam zu essen!

 

Heruntergebrochen brauchen die geistlichen Kinder, die neubekehrten also, die geistlichen Grundlagen zu essen und sollen entsprechend gelehrt werden.

 

Sie wissen noch nichts von Ihrem neuen Leben und leben daher so, wie vor Ihrer Bekehrung und durchaus noch sehr unter der Knechtschaft der Welt bzw. des Fleisches.

3 So auch wir: Als wir unmündig waren, waren wir in der Knechtschaft der Mächte der Welt.

Was sind die Mächte der Welt? Irrlehren! Und Falsche Lehre, die knechtet (z.B. Beschneidung)

Kol 2,8 Seht zu, dass euch niemand einfange durch Philosophie und leeren Trug, gegründet auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt und nicht auf Christus.

Kol 2,20 Wenn ihr nun mit Christus den Mächten der Welt gestorben seid, was lasst ihr euch dann Satzungen auferlegen, als lebtet ihr noch in der Welt

Nun weiter in Galater:

4 Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan,
5 damit er die, die unter dem Gesetz waren, erlöste, damit wir die Kindschaft empfingen.
6 Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater!

 

Durch das Opfer Christi sind wir aber Kinder Gottes und seine Erben, aber ein kleines Kind weiß das noch nicht und handelt nicht danach.

 

7 So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott.

 

weiterführend erklärt er die beiden Bundesschlüsse: Der Bundesschluß unter dem Gesetz am Berg Sinai und der Bundesschluss durch das Blut Christi.

 

Er erklärt daher beispielhaft in Gal 5:

2 Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!

3 Ich bezeuge abermals einem jeden, der sich beschneiden lässt, dass er das ganze Gesetz zu tun schuldig ist.

Er warnt also davor, wieder alte Wege zu gehen und zu vergessen, dasss wir errettet sind allein durch das Opfer Christis, nicht durch das Halten des Gesetzes.

 

Daraus ergibt sich auch ein deutlicher Hinweis, was die Bibel als gesetzlich bezeichnet (da gibts aber noch mehr). Gesetzlich ist demnach, wer durch das Halten des Gesetzes gerettet /erlöst werden will.

 

@ Solana: Ich hatte diesen von Dir zitierten Satz übrigens in einem anderen Zusammenhang geschrieben, weil Gottes Wort heilig ist und vollkommen, und Gott vollkommen ist, ist die Frage nach einem "Warum gibst Du dieses Gebot?" für mich nicht erlaubt, denn ich kann sie ja selbst beantworten: Er gibt es, weil Er souverän und vollkommen ist.

Henoch

 

 

 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 22.10.2014 17:54.

MichaR
Gelöschter Benutzer

Re: Der "mündige Erbe"

von MichaR am 22.10.2014 17:47

ein unmündiges Kind kann mE. aus verschiedenen Beweggründen dem Vater (mehr oder weniger) gehorchen...

Wenn es aus Liebe ist, ja, da ist ein kindliches Kind ein gutes Bild, danke dafür (!) wird ein Kind vertrauen und gern gehorchen und es wird ihm sogar irgendwann aus Erkenntnis nicht mehr als "Gehorsam" vorkommen, sondern es wird lernen in und aus Liebe das Richtige/die Wahrheit zu tun und das Rechte.

Anfangs versteht ein Kind natürlicher Weise sicher noch recht wenig ... warum, wieso... es fragt viel - Mit der Zeit fragt es weniger, es versteht mehr und erkennt zunehmend - es erkennt das es vertrauen kann und der liebe Vater schon alles richig macht und genau weis was Sache ist - bis es erwachsen ist. Dann gibt es diese Liebe und Erkentnis mit Freude weiter, da es das schönste ist was es kennt, besonders an seine Freunde.... und es kann dann gar nicht verstehen, warum diese Freunde so wenig diesem Vater vertrauen oder gehorchen und kann das gar nicht begreifen... oder wenn einige davon sogar ablehnen was er doch aus Liebe und Erkenntnis gesagt hat und das er den ganzen Tag seine Hände liebend ausstreckt nach einem wiederspenstigen Volk...und so...

Aber es hat ja gelernt zu vertrauen und zu lieben und baut das noch aus... wird schon werden, für die Seinen denkt es sich, denn der Vater zieht ja auch und nennt sich selbst Liebe und Treue und Ratgeber Wunderbar und solche Sachen.... :)

- my 2 cent - 



Edit: ah, wieder parallel geschrieben:

Gesetzlich ist demnach, wer durch das Halten des Gesetzes gerettet /erlöst werden will.


exakt, das unterschreib ich. ^^ das sollte man dick einrahmen als Merkvers!

Antworten Zuletzt bearbeitet am 22.10.2014 18:43.

solana

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Beiträge: 4164

Re: Der "mündige Erbe"

von solana am 22.10.2014 19:19

Hallo ihr beiden
Henoch, ich habe das nicht zitiert, um dich irgendwie in Frage zu stellen oder bloss zu stellen - deshalb habe ich auch extra deinen Namen nicht dazu gesagt .
Nur weil er eben bei mir Überlegungen angestossen hat, habe ich ihn aufgegriffen.

Ich stimme euch beiden zu, ja, das ist alles in diesem Abschnitt enthalten. Das ist wieder mal ein super-komprimierter, sehr aussagekräftiger Abschnitt von Paulus.

Es geht sicherlich auch um die Liebe als Motivation, die "Herzensbeschneidung", das "steinerne Herz durch ein fleischernes ersetzen".
Aber ich denke, die Betonung der "Mündigkeit" hier hat schon auch eine Aussage.
 
Und die beiden Bundesschlüsse, die hier anklingen, werden hja auch so beschrieben:

Röm 7,6 Nun aber sind wir vom Gesetz frei geworden und ihm abgestorben, das uns gefangen hielt, sodass wir dienen im neuen Wesen des Geistes und nicht im alten Wesen des Buchstabens.

2Kor 3,6 der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.


Es geht ja nicht nur um die Rechtfertigung, sondern auch um das Leben "im Dienst des neuen Bundes".

Dazu befähigt uns der Heilige Geist.
Durch ihn ist "die Liebe Gottes ausgegossen in unser Herz" und er "bezeugt unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind" und "ruft in uns Abba, lieber Vater".
Es ist aber nicht "blinde" Liebe ohne Erkenntnis, der Heilige Geist führt auch in die Erkenntnis der Wahrheit.
Und der Prozess der "Heiligung" und "Erneuerung" ist auch von Erkenntnis geprägt: 

Kol 3, 9denn ihr habt den alten Menschen mit seinen Werken ausgezogen
10 und den neuen angezogen, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Ebenbild dessen, der ihn geschaffen hat.

Deshalb meine ich, dass zur "Mündigkeit" durchaus auch "Verstehen" dazu gehört und dass wir uns auch darum bemühen sollten.

1. Kor 14, 20 Liebe Brüder, seid nicht Kinder, wenn es ums Verstehen geht; sondern seid Kinder, wenn es um Böses geht; im Verstehen aber seid vollkommen.

Gruss
Solana 

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Der "mündige Erbe"

von Henoch am 22.10.2014 19:24

Ihr Lieben,

was braucht ein Unmündiger, was sagt die Bibel (Elberfelder):

Hebr 5,12 Denn während ihr der Zeit nach Lehrer sein solltet, habt ihr wieder nötig, dass man euch lehre, was die Anfangsgründe der Aussprüche Gottes sind; und ihr seid solche geworden, die Milch nötig haben und nicht feste Speise.

Hebr 5,13 Denn jeder, der noch Milch genießt, ist richtiger Rede unkundig, denn er ist ein Unmündiger;

1Petr 2,2 und seid wie neugeborene Kinder, begierig nach der vernünftigen, unverfälschten Milch - damit ihr durch sie wachset zur Rettung -,

Man sieht also, dass man durch die unverfälschte Lehre zum Mündigen wird und nicht etwa deshalb mündig ist, weil man die Lehre nicht mehr so ganz genau nimmt.

 

Hallo Solana,

klar dürfen wir darüber nicht vergessen, dass auch das Gnade ist, wenn man durch den Geist zum Mündigen geführt wird. Der Geist ist der, der uns verstehen lässt. Druck zu machen mit den Geboten ist sicher falsch verstanden, denn es steht im Wort, auch in Galater:

Gal 3,3 Seid ihr so unverständig? Im Geist habt ihr angefangen, wollt ihr's denn nun im Fleisch vollenden?

Auch die Heiligung ist Gnade.

Wenn wir von dem reden, was in der Bibel steht, kann der andere nur durch den Geist erkennen, was wie gemeint ist und was wahr ist. Druck machen ist also sinnlos, sich selbst gegenüber oder gegenüber dem Nächsten.

Auch das wäre gesetzlich.

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 22.10.2014 19:31.

MichaR
Gelöschter Benutzer

Re: Der "mündige Erbe"

von MichaR am 22.10.2014 19:38

Er wird  ´[zu seiner Zeit] vollenden was er begonnen hat. Das ist meine Zuversicht.

Er selbst ist der gute Hirte, der sein Leben für die Schafe gegeben hat, die ihm folgen. Er hat ja sogar dies mit seinem Blut besiegelt und uns versiegelt, damit dies möglich ist und seinen Geist in uns gegeben.
...
an uns ist nur ihn von Herzen zu lieben, was ja nicht schwer ist,  ... das genügt. ...

Antworten Zuletzt bearbeitet am 22.10.2014 19:40.

Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Der "mündige Erbe"

von Henoch am 22.10.2014 19:41

Hallo Micha,

ja so steht es geschrieben :

Hebr 10,14 Denn mit "einem" Opfer hat er für immer die vollendet, die geheiligt werden.

Er bringt uns sicher ans Ziel, ganz sicher.

Henoch

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solana

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Re: Der "mündige Erbe"

von solana am 22.10.2014 19:42

Ja, da stimme ich dir zu, Henoch, bis auf eine kleine Anmerkung;

 

 

Henoch schrieb:

Man sieht also, dass man durch die unverfälschte Lehre zum Mündigen wird und nicht etwa deshalb mündig ist, weil man die Lehre nicht mehr so ganz genau nimmt.


Das verstehe ich nun nicht ganz, wie du das meinst.
Meinst du "Erkenntnis" und "Verstehen" heisst: "die Lehre nicht mehr so genau nehmen"?
Gruss
Solana 

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