"Du darfst dir kein Bild von Gott machen"

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Cleopatra
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Beiträge: 5312

"Du darfst dir kein Bild von Gott machen"

von Cleopatra am 20.11.2020 17:01

Hallo ihr Lieben,
 
in zwei Threads wurde nun schon eine Argumentation genutzt, die besagt, dass man sich von Gott und den Himmeln und Co kein Bild machen soll.
 
 In einem anderen Thread wurde zitiert:
 
""Ex 20,4 Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.""
 
Dieser Vers wird manchmal gerne gegen jegliche Art von Kunst, hier sogar schon beim Thema "sich etwas bildlich vortellen" benutzt.
 
Aaaber: Wenn ich weiterlese, dann lese mal im Zusammenhang: "
1 Und Gott redete alle diese Worte:
2 Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe.
3 Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
4 Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist:
5 Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen,
6 aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten."
 
 
In vers 5 wird Bezug genommen auf diese "Bilder". "Bete sie nicht an"- also diese Gleichnisse.
Es handelt sich um Götzendienst, welcher verboten ist.
Wie wir in der Geschichte sehr oft sehen können, wird auch Vers 5 und 6 demnach in die tat umgesetzt (gewarnt wurden sie ja).
 
 
Das Problem ist ja, wenn man einen Vers aus dem Zusammenhang nimmt, dann kann es neue oder andere Bedeutungen haben, wenn man den Zusammenhang nicht so nimmt, wie er steht.
 
Liebe Grüße, Cleo
 

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

Antworten Zuletzt bearbeitet am 20.11.2020 19:31.

Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: "Du darfst dir kein Bild von Gott machen"

von Burgen am 20.11.2020 20:05



Das Thema lässt mich zumindest auch ganz pragmatisch daran denken, dass Gott Geist ist und somit kein alter Mann mit einem schönen Bart. Jedoch liegt der Schwerpunkt dieses Verbotes wohl daran, dass IHM allein die Anbetung gehört. Kein Kult der Götzenanbetung. 

Fremde Götter gibt es leider viele. Hauptsächlich in anderen Kulturen, Nationen, Völker, Sippen usw. Überall werden diese Götter angebetet. Weigert man sich, kann man Ermordung riskieren. Oder man wird von seiner Gemeinschaft Familie, Dorf, verstoßen. 

Der Tenor ist also Strafe, Tötung 
Genau wie dies Gebot der 10 Gebote aussagt. 

Wobei es eben zutrifft, dass der Gott der Juden und der Christen eben ein anderer Gott ist, auch wenn sehr viele diese Aussage ablehnen. Selbst Christen haben da unterschiedliche "Gottesbilder". 

Für mich ist Gott durch Jesus Christus "erfahrbar". 
In der Bibel steht zB: Du kannst mein Angesicht nicht sehen, du würdest verbrennen, tot umfallen. Aber du darfst mich von hinten sehen. 

Als damals der Torontosegen allgegenwärtig war, fielen etliche Menschen um, wenn der Geist sie erfüllte. (Viele halten dies Geschehen nicht echt, weil die Menschen schwerpunktmäßig nach hinten fielen) 
In der Bibel, wenn ein Mensch eine Engelbegegnung hatte, fiel der Mensch auf die Knie. 
Die Wucht ist unglaublich. Die Beine wurden weich wie Butter, also fiel der Mensch hin. 

Bei näherer Überlegung ist es eben sehr sinnvoll, sich von Gott kein Bild zu machen. Denn er ist keine feste und feststehende Matierie. 
Aus diesem Gedanken heraus kam es vielleicht vor einigen Jahren dazu, dass Menschen sagten, ich begegne Gott in der Natur, in den Bäumen, Pflanzen, Wäldern usw. 
Das sind alles Bilder, weil es eben kein Bild von Gott gibt, der Mensch jedoch etwas braucht, an dem er sich festhalten kann. Und das kann er. Im Wort Gottes. Der Mensch kann das Wort Gottes meditieren, dann schließt es sich auch auf, und man sieht tiefer als die normalen Buchstaben in einem Satz. 

Es ist so wunderbar, Gott ist kein Zug, und doch kann jeder Mensch in diesen Zug einsteigen, wenn er will. 


 

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: "Du darfst dir kein Bild von Gott machen"

von geli am 20.11.2020 20:37

Cleo: Das Problem ist ja, wenn man einen Vers aus dem Zusammenhang nimmt,

Ja, wenn man das tut, gibt es immer Probleme 
Danke, Cleo, dass Du das so schön gezeigt hast mit dem Thema "Bild"

Denn: Stimmt es wirklich, dass wir uns kein Bild von Gott machen dürfen?
Dabei kommt es wahrscheinlich darauf an, was wir unter "Bild" verstehen. Sicher gefällt es Gott nicht - und es fällt unter die Kategorie: "Götzendienst", wenn wir uns eine Art "Figur" von Gott formen und nun meinen, das sei unser "Gott", zu dem wir beten.

Das ist aber, glaube ich, jedem klar.

Ich denke aber auch an Jesus, der sagt: "Wer mich sieht, der sieht den Vater". 
Dabei glaube ich nicht, dass er damit meinte, dass Gott genauso aussehen würde, wie er als Mensch ausgesehen hat.
Es ging ihm darum, dass wir an seinem Wesen, an seinem Charakter, an seiner Denk- und Handlungsweise erkennen sollten, wie der Vater ist. Er gab uns damit ein "Bild" davon, wie Gott, sein und unser Vater, ist. 

Und ich denke, an diesem "Bild" dürfen wir solange wir leben, "arbeiten". Unser "Bild" von Gott wird sich sicherlich im Laufe unseres Lebens ändern, Gott selbst wird uns korrigieren, wo wir falsch liegen, und er wird uns sein echtes, wahres Bild immer mehr erkennen lassen. 

Am Ende heißt es: "Wir werden ihn sehen, wie er ist, und wir werden sein wie er" - 1. Joh. 3,2

Ebenso heißt es in 2. Kor. 3,18:
"Nun aber schauen wir alle mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel, und wir werden verklärt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur anderen von dem Herrn her, der der Geist ist."

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: "Du darfst dir kein Bild von Gott machen"

von Burgen am 21.11.2020 10:41



Habe gerade eine evangelistische Predigt vom Gemeindehilfsbund gehört. Leider war nicht alles gut zu verstehen, weil der alte Mann total sächsisch sprach. 

Jedoch entfaltete er wunderbar das Bild Gottes, indem wie oben steht: Du darfst dir kein Bild von Gott machen ! 

Jetzt mein eigener Gedanke dazu: 

Denn jeder Mensch, also alle 8 und mehr Milliarden Menschen wurden als ein Bild Gottes geschaffen. 

Wie können wir dann so überheblich sein, und Gott (es) Bild in eine Schachtel stecken? 

Jedes falsche Bild, das wir von Gott haben, ist eine Begrenzung seiner göttlichen Möglichkeiten. 

Er brachte ein Beispiel aufgrund des verlorenen Sohnes: 

Er hatte gepredigt und es kam ein Mann in den Raum, völlig verdreckt, stinkend und mit lauter Taschenbeutel, in denen seine Habseligkeiten verstaut waren. Dann zum Schluß kam der Aufruf. 
Dieser Mann kam nach vorn und der Prediger beobachtete, wie sein Mitarbeiter vorne sich verhalten würde. 
Weit streckte er seine Arme aus und schloß sie einfach um dieses verdreckte Gottesbild. 
Der Mann weinte und schluchzte in den Armen des barmherzigen Mitarbeiters. 

Ich wäre zumindest total überfordert mit solch einer Tat. 

Er hatte ua darüber gesprochen, dass, wenn unser Spiegelbild völlig verdreckt, und voller blutiger Narben ist, nur einer dieses Spiegelbild wieder auberputzen und heilmachen kann, nämlich das saubere, schuld- und sündlose Blut Jesus. 
Und Jesus breitet ja weit seine Arme aus ... 


Ja, es steht also nicht nur mit Buchstaben als Geschichte in der Bibel, sondern jeder kann genau dasselbe erleben, die gleichen Erfahrungen machen und sie haben um anderen eine Hilfe zu werden. Das ist dann schon die Frucht des Glaubens aus dem Geiste Gottes heraus. 

Ein anderer darf in meine (Gnaden) - Frucht beißen und ich wieder in eine Frucht eines anderen. 
So ernährt sich der Leib Christi ... , bis Er kommt in Herrlichkeit 


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geli
Gelöschter Benutzer

Re: "Du darfst dir kein Bild von Gott machen"

von geli am 21.11.2020 10:46

Burgen: Weit streckte er seine Arme aus und schloß sie einfach um dieses verdreckte Gottesbild.

Er hat in dem Mann das "Bild Gottes" hinter dem ganzen Dreck gesehen!

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: "Du darfst dir kein Bild von Gott machen"

von Burgen am 21.11.2020 18:56


Burgen: Weit streckte er seine Arme aus und schloß sie einfach um dieses verdreckte Gottesbild.
Geli: Er hat in dem Mann das "Bild Gottes" hinter dem ganzen Dreck gesehen!

Liebe geli und alle, 

über Tag habe ich über diese und andere Sätze nachgedacht. 

Vermutlich, so denke ich, hat der besagte Mitarbeiter selbst durch die Gnade Gottes ein liebendes, erbarmendes Herz bekommen. 

Also nicht, weil er einem Gesetz und Bilderverbot im Hinterkopf folgte. 

Diese Liebe kann man sich ja nicht anlesen oder durch Gesetze anordnen. Das Bibelwort erinnert uns natürlich immer wieder an den Satz: 
"Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!" 

Dennoch lieben Menschen nicht immer Menschen. Menschen können Menschen überfordern. Menschen können sich vor Menschen ekeln. Menschen können Gehorsam einfordern, wo einfach nur Nachsicht und mitleidendes Erbarmen getan werden bräuchte. 

Wie zB vorhin an der Kasse im Markt. Das passiert zur Zeit immer mal wieder, Menschen suchen ein gutes Wort von der Kassiererin. Und dann entsteht sowas wie ein klitzekleines "Gespräch". 
Das ist wohl eine "Corona"-Distanzfolge, die Menschen einsam macht. 






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geli
Gelöschter Benutzer

Re: "Du darfst dir kein Bild von Gott machen"

von geli am 21.11.2020 21:30

Burgen: Menschen können sich vor Menschen ekeln.

Ja,das kommt natürlich auch vor. Dennoch ist unter der "ekligen Schicht" irgendwo das Bild Gottes in diesem Menschen versteckt. Zumindest das "zerbrochene" Bild Gottes, so wie es in jedem Menschen vorhanden ist. 
Wenn die Menschen sich "ekeln", heißt das nicht, dass dieses (zerbrochene ) Bild Gottes nicht in diesem Menschen ist. Man nimmt es nur nicht wahr. Oder man bemüht sich nicht, es wahrzunehmen. Oder man nimmt es zwar wahr, aber der Ekel hindert uns, sich diesem Menschen trotzdem zuzuwenden.

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: "Du darfst dir kein Bild von Gott machen"

von Burgen am 21.11.2020 23:21



Ja, Geli, das ist richtig. Dennoch ist es auch unter Christen der Fall. 

Es heißt ja auch, Kleider machen Leute.  

Ich bin oft traurig darüber in der Stadt, wenn ich sehe, dass besonders Frauen mit ihrem Habseligkeiten in den Straßen herumlungern. Ohne Perspektive, manchmal noch einige Gute Kleidung von früher tragen. Die Gesichter müde, manche schämen sich, andere sind ohne Hoffnung.

Die, die in die Kirche kommen, sind meist darum bemüht, dass niemand merkt, wie schlecht es ihnen eigentlich geht. Sind dort jedoch trotzdem meist allein.

Naja.

Das was du geschrieben hast weiß ich natürlich.


Gruß
Burgen


 

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: "Du darfst dir kein Bild von Gott machen"

von geli am 22.11.2020 12:50

Sind dort jedoch trotzdem meist allein.

Ja, darüber hatten wir ja vor Kurzem in einem anderen Thread geschrieben. In die meisten Kirchen und Gemeinden könnte man solche Menschen gar nicht erst mitbringen - das ist meine eigene Erfahrung, aus den Zeiten, wo ich viele Kontakte zu Landstreichern (und auch Drogenleuten)hatte. Da kann man nur "solo" arbeiten und die dann halt an den Orten, wo sie zu finden sind, besuchen und mit ihnen reden, was zum Lesen geben etc.

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