Ein Fleisch sein
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Christof
Gelöschter Benutzer
Ein Fleisch sein
von Christof am 02.11.2014 19:03Liebe Geschwister,
mich interessiert an obiger Stelle die geistige Verbundenheit in einer Parnterschaft. Ist mit diesem Begriff "ein Fleisch" auch sowas gemeint? Was habt denn Ihr für Erfahrungen gemacht? Gibt es solche Dinge wie "Wissen was der Andere denkt", "wie es ihm geht - auch in der Ferne" oder ähnliches?
In Liebe
Christof
tefila
Gelöschter Benutzer
Re: Ein Fleisch sein
von tefila am 02.11.2014 20:54Lieber Christof,
im Vers vorher fragen die Pharisäer ja nach der Scheidungsmöglichkeit. Und das beantwortet Jesus mit dem von dir zitierten Bibelvers. Weiter heißt es ja dann, dass die beiden nicht mehr 2, sondern 1 Fleisch sind. Meines Verständnisses geht es in diesem Bibelvers nur darum, dass man den anderen, der ja quasi EINS mit einem selber ist, nicht so leicht "quitt wird".
Die Stelle gibt meines Erachtens eine geistigen Gleichschritt nicht her.
cipher
Gelöschter Benutzer
Re: Ein Fleisch sein
von cipher am 02.11.2014 22:21"In der Ferne" - das ist nicht meine Erfahrung. Wenn meine Frau und ich telefonieren, wenn wir getrennt sind, dann erkenne ich wohl an ihrer Stimme, wie es ihr geht, wie sie "drauf" ist. Aber außer, wenn vielleicht Jesus bei einer besonderen Gelegenheit eine Art "gedanklicher Verbindung" herstellt, kann ich mir ein solches Spüren über größere Entfernungen schwer vorstellen.
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Ein Fleisch sein
von marjo am 03.11.2014 07:10Ein kleiner Beitrag von mir, allein zu der Redewendung "Ein Fleisch sein" und was daraus folgt.
Der im Hebräischen verwendete Begriff für "Ein Fleisch sein" übersetzt man eigentlich mit "verklebt" oder "ineinander verschränkt". Welche Worte man für diesen Vorgang auch immer findet, er wird immer bedeuten, dass aus zwei Personen auf eine Art und Weise eine neue einzige Person wird, die weit über ein loses Zusammentreffen oder einen lockeren Bund hinaus geht. Es geht dabei zwar nicht um das Auslöschen einer Persönlichkeit, aber doch um das Abstimmen und das Einstimmen zweier Personen auf den Willen, die Bedürfnisse ja das Leben des anderen "Verklebten".
Die dem hebräischen Begriff der "Verklebung" folgenden Konsequenzen sind zum Einen eine enorme Haft- und Tragkraft der auf diese Weise Verbundenen. Zum Anderen entstehen enorme Schäden bei dem Versuch einer Trennung. Zwar löscht man die Persönlichkeit der "Verklebten" im Zuge der Verbindung, wie oben erwähnt, nicht aus, jedoch bekommen die Personen Anteil am Leben und der Persönlichkeit des jeweils anderen. Trennt man die Verbindung nach erfolgreicher "Verklebung" wieder, hat dies Auswirkungen. Teile der jeweils anderen Persönlichkeit bleiben haften. Darüber hinaus nimmt bei einer Trennung die "Haftkraft" ab. Wer schon einmal Dinge geklebt hat, kann sich in etwa denken, wie man sich das vorzustellen hat.
Weshalb diese nachteilige "Verklebung"? Warum hat Gott nicht einen "Kleber" verwendet, den man rückstandslos entfernen, schadensfrei trennen und in der Konsequenz den Partner beliebig oft wechseln kann ohne an Beziehungsfähigkeit einzubüßen? Die Antwort ist denkbar einfach: Gott hat für die Liebe zwischen den Menschen seine Liebe zu den Menschen als Vorbild genommen. Zum einen eben deshalb, weil es keine festere Liebe gibt als die, die Gott für uns Menschen hat. Zum Anderen, weil Beziehungen stets auf Dauer angelegt sind. "Langzeithaftung" ist also kein Nachteil, sondern integraler Bestandteil. Trennung als Option in der "Klebewirkung" ist nicht Teil der Funktionalität, hätte den Gedanken dahinter sogar eingeschränkt.
Wie anfangs erwähnt, geht es in meinem Beitrag allein um die Bedeutung und die Anklänge des hebräischen Begriffes für die deutsche Redewenung "Ein Fleisch sein". Man kann sie abstreiten, leugnen, sich darüber freuen oder furchtbar aufregen. Ziehe ein Jeder selber seine Schlüsse.
zum gruße,
marjo
Henoch
Gelöschter Benutzer
Re: Ein Fleisch sein
von Henoch am 03.11.2014 10:09Hallo Ihr Lieben,
da fällt mir noch was ein.
Die Bibel spricht von Bund und die Ehe ist auch so ein Bund. Der Bund der Ehe.
Er wurde von Gott gestiftet. Wir lesen da:
Mt 19, 6 So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern "ein" Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden!
Eph.5 31 »Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden "ein" Fleisch sein« (1.Mose 2,24). 32 Dies Geheimnis ist groß; ich deute es aber auf Christus und die Gemeinde.
Die Ehe sollte also ein Abbild des Bundes zwischen Christus und uns sein. So wie Christus dem Bund mit uns ewig treu bleibt und wir mit IHM und dem Vater im Geist eins werden, so soll auch Mann und Frau durch den Bund der Ehe eins sein im Fleisch.
Joh 17 22 Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir eins sind, 23 ich in ihnen und du in mir, damit sie vollkommen eins seien und die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, wie du mich liebst.
Henoch
Re: Ein Fleisch sein
von solana am 03.11.2014 10:35mich interessiert an obiger Stelle die geistige Verbundenheit in einer Parnterschaft. Ist mit diesem Begriff "ein Fleisch" auch sowas gemeint? Was habt denn Ihr für Erfahrungen gemacht? Gibt es solche Dinge wie "Wissen was der Andere denkt", "wie es ihm geht - auch in der Ferne" oder ähnliches?
Hallo Christof
Diese "Verbundenheit" verstehe ich in erster Linie so, dass man nicht mehr "Ich" denkt, sondern "Wir".
Also weniger ein "Wissen was der Andere denkt", "wie es ihm geht - auch in der Ferne" - obwohl auch das vorkommt, dass man selbst aus der Ferne spürt, was mit dem Partner ist.
Aber das Entscheidende ist meiner Meinung nach, dass man den Partner in sein Denken und Fühlen mit einbezieht, jeder am Leben des anderen einen Anteil bekommt. In dem, was man plant und tut bezieht man die Wünsche und Vorstellungen des anderen mit ein, versucht, ihm eine Freude zu machen, wenn möglich, und lässt Dinge, von denen man weiss, dass er sie nicht mag. Man fühlt und erlebt sich selbst als "Teil einer Einheit'", freut sich mit dem anderen und leidet mit dem anderen, als wäre man selbst betroffen - und das ist man ja auch. Es ist dann eben "unsere" Freude/Leid, nicht "meine" oder "deine"..
Das heisst nicht, dass einer seine eigene "Identität" dabei aufgibt und nur zum "Anhängsel" des Partners werden sollte - obwohl auch das in Beziehungen vorkommt. Entweder von der einen Seite gefordert/manipuliert oder von der anderen Seite aus "Hörigkeit" oder auch aus "Bequemlichkeit". Das ist dann ein Pulverfass und irgendwann gibts einen Überdruck...
Damit so eine Einheit wirklich gelingen kann und keiner "sich auf Kosten des anderen selbst verwirklicht", ist es sehr wichtig, dass die Erwartungen an den anderen Menschen "realistisch" bleiben.
Die "romantische Hollywood-Kitsch-Verklärung" der zwischenmenschlichen Liebe hat in vielen Köpfen - unbewusst - eine total überzogene Erwartungshaltung geweckt: "Finde den richtigen Partner, deinen 'Seelenverwandten' - und alles wird (von ganz allein) gut, Happy End". Und in der Zeit des ersten Verliebtseins wird dieses "Bild" auch noch bestätigt, da fühlt man sich wirklich so.
Aber dann muss die Liebe erst "reifen", die "echte Einheit" muss sich entwickeln durch Erfahrungen in Höhen und Tiefen miteinander.
Und es dürfen keine Erwartungen auf dem Partner liegen, die nur Gott erfüllen kann, die Beziehung zum Partner kann die Beziehung zu Gott nicht ersetzen - und darin sehe ich die Hauptursache für das Scheitern so vieler Beziehungen. Die "Erfüllung des Lebens" kann man darin nicht finden, das ist eine Illusion und die führt zwangsläufig zu Ent"täuschung".
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Christof
Gelöschter Benutzer
Re: Ein Fleisch sein
von Christof am 06.11.2014 12:25Liebe Geschwister,
vielen Dank für die Antworten und Anregungen.
Es scheint nicht ganz klar zu sein, obe es eine geistige Verbindung zwischen Ehepartnern gibt. Ich erinner mich an einen Vorfall aus meiner Kindheit: meine Mutter ud ich waren einkaufen und voll beladen von den Einkaufsgütern. Mutter rief telefonisch meinen Vater zum Abholen. Wir warteten ungefähr eine halbe Stunde. Muttersagte dann "Jetzt kommt er" und keine zwei Minuten bog unser Auto mit Vater um die Ecke. Zufall?
In Liebe
Christof
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Ein Fleisch sein
von marjo am 06.11.2014 12:29Sowas habe ich andauernd. Zum Teil, weil ich gute Ohren habe und zum Teil, weil ich sehr gut einschätzen kann, wie lange etwas dauert. Darüber hinaus bin ich ein sehr pünktlicher Mensch. Wenn ich mich für eine Uhrzeit ankündige, dann kann man seine Uhr danach stellen. Pünktlichkeit erleichtert die Planung, deutet Respekt vor dem Wartnenden an und macht Vorhersagen über die Ankunft leichter.
gruß, marjo
cipher
Gelöschter Benutzer
Re: Ein Fleisch sein
von cipher am 06.11.2014 12:30Christof
Gelöschter Benutzer
Re: Ein Fleisch sein
von Christof am 06.11.2014 12:56sowas wie Streckenkenntnis hatte Mutter nicht und sie ist auch nicht sehr pünktlich..
Sorry für das Missverständnis, lieber cipher. Deine AUssage war klar, aber irgendwie wollte ich es wohl nicht so ganz wahrhaben. Es gibt also eine besondere gesitige Beziehung zwischen Ehepartnern. "Ein Fleisch sein" ist mehr als nur eine Körperliche Einheit.
In Liebe
Christof
marijo, auch Dir dank für die Mithilfe.