Fürbitte - wie damit umgehen?

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Andersdenkende
Gelöschter Benutzer

Fürbitte - wie damit umgehen?

von Andersdenkende am 17.01.2015 10:31

Guten Morgen, ihr Lieben!

 

Mich beschäftigt seit geraumer Zeit ein Thema, bei dem ich nicht so recht weiterkomme – ich hoffe, dass sich hier vielleicht jemand findet, der mir eine annehmbare Antwort geben kann.

Es geht um das Thema „Gebet für andere", also Fürbitte....

Ich persönlich handhabe es so, dass ich sehr wohl für andere Fürbitte leiste, dieses aber nicht „an die große Glocke hänge", will sagen: ich rede nicht darüber, überhaupt nicht.

Ich habe immer im Hinterkopf, was Gott selbst sagt: „Du aber, wenn du betest, geh in dein Kämmerlein und schließe deine Türe zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir öffentlich vergelten."

Wenn ich nun aber für andere bete und anschließend Gebetserhörung erfahre, stehe ich immer wieder vor dem Dilemma, dass die Leute dann ja nicht wissen, dass es Gott selbst war, der eingegriffen hat – aber ich mag dann auch nicht sagen: „Naja, ich habe ja auch für Dich gebetet, toll, dass Gott Dich da jetzt so gesegnet hat!".

Ich muss dazu vielleicht sagen, dass dieses Problem sich speziell im Hinblick auf Menschen ergibt, die eben nicht an Gott glauben...

Wie handhabt ihr das?

Ande

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cipher
Gelöschter Benutzer

Re: Fürbitte - wie damit umgehen?

von cipher am 17.01.2015 10:50

Wie ich finde, ist das eine interessante Frage.

Wir hatten es in unserer Umgebung häufiger, dass uns Menschen begegneten, von denen wir dachten, es wäre gut, für sie zu beten. So gab es eine junge Mutter mit einer Tochter und einem Sohn, letzterer noch ein Säugling. Meine Frau hatte den kleinen Zwerg eine Weile als Pflegekind zu uns genommen. Weil wir wussten, welche Probleme die Mutter hatten, beteten wir intensiv und regelmäßig für sie. Sie war medikamentenabhängig und lebte ein sehr haltloses Leben.

Was uns einigermaßen aus der Ruhe brachte war, dass sie in der Zeit, als wir für sie beteten, von einer Katastrophe in die nächste rutschte. Das ging so weit, bis sie eines Nchts laut schreiend bei uns anrief und um Hilfe bat, weil da "so komische Fratzen" in ihrer Wohnung wären, die sie ängstigten.

Um es kurz zu machen: Ihr Leben ging vollends aus den Fugen und sie war irgendwann so weit runter, dass sie sich zu Jesus bekannte.

Wie wir hörten, hielt das jedoch nicht lange und sie ist, mehr oder weniger, wieder in ihr altes Leben zurückgeraten. Ob sie wirklich errettet ist, kann ich nicht sagen. Und ob das mit unseren Gebeten zusammenhängt, würde ich nicht behaupten woillen, aber auch nicht ausschließen. Denn dass Gebete nicht wirkungslos bleiben, wissen wir. Da wir das aber mehrfach erlebt haben, hegen wir zumindest den Verdacht, dass Wirkungen unserer Gebete für Ungläubige zumindest von diesen nicht immer ausschließlich positiv empfunden werden.

Wir beten auch weiterhin für Menschen, Gläubige und Ungläubige. Ich glaube aber, dass die Menschen, für die wir beten, irgendwann darüber erfahren, dass für sie gebetet wurde.

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tefila
Gelöschter Benutzer

Re: Fürbitte - wie damit umgehen?

von tefila am 17.01.2015 11:19

Liebe Andersdenkende,

für mich ist gut, dass du dieses Thema angefangen hast, denn ich habe soeben beschlossen, wieder "zurückzurudern".

Ich kann das Dilemma total gut verstehen. Beweggrund, anderen hinterher zu erzählen, dass für ihre Sache gebetet wurde, ist NICHT, dass die sehen sollen, dass WIR gebetet haben, sondern dass GOTT real ist und Gebet erhört und sie sich dann auch auf den Glaubensweg machen könnten....aber meinst du, das passiert dann auch???

Eben habe ich überlegt, was die BIBEL uns eigentlich dazu sagt. Mir fällt jetzt nur ein, dass das mehrmals steht, dass wir für alle Menschen beten sollen, auch für die Obrigkeit...hm, aber es steht nicht drin, dass wir ihnen das auch sagen sollen.

Vielleicht fallen uns ja noch Dinge dazu mehr ein, die sich nicht auf Erfahrungen gründen, oder auf Gefühle oder so - sondern ob die Bibel dazu war hergibt.

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Fürbitte - wie damit umgehen?

von Henoch am 17.01.2015 13:00

Hallo Ande,

ich würde sagen, dass Gott niemals Gebete deshalb erhört, weil er jamnden zum Glauben bringen will. Er will sich nicht durch "Wunder beweisen".

Wir sollen aus einer freien und unbeeinflusten Situation heraus uns an ihn wenden. Deshalb ist es ein Unterschied. Wenn mich jemand bittet, ich soll für ihn beten, dann tue ich das. Ich sage ihm aber, dass Gott nicht alle Gebete erhört, am wenigsten die, um bessere Lebensumstände. Ich erkläre, dass wir im Namen Christi beten sollen. Im "Namen Christi beten" heißt im Grunde, dass wir so beten, wie er es selbst täte. Und er bittet nun mal nicht um bessere Lebensumstände, sondern um Dinge, die Gott verherrlichen. Ich erkläre, was das nun eigentlich wäre (um Weisheit, Wahrheit, Erkenntnis Gottes, ....).

Dann erst bete ich für ihn und da habe ich schon Gebetserhörungen erlebt, auch um bessere Lebensumstände.

Ansonsten bete ich für andere immer auch darum, dass sie zum Glauben kommen und ins ewige Leben gerettet sein dürfen. Alles andere ist unwichtig im Vergleich, auch wenn ich es dennoch erbitte. Aber ich rede dann mit demjenigen nicht darüber. Auch hier hab ich schon Gebetserhörungen erlebt.

Übrigends bin ich selbst ein Erretteter durch Gebet eines dritten. Natürlich hat der Herr dafür gesorgt, dass wir uns kennenlernen dürfen und ich erfuhr es dann. Derjenige sagte mir, er hätte von Gott auf das Herz gelegt bekommen, für jemanden aus dem Ort x/y (mein Wohnort) zu beten, dass er zum Glauben kommt. Nun so war es dann.

Ich bete oft, dass mir der Herr auf das Herz legen soll, was ich bete und für wen. Manchmal entsteht dann ein laaaaanges Gebet für gaaaanz viele verschiedene Menschen, Völker, Obrigkeiten. Manchmal legt mir der Herr spontan auf das Herz für einen Autofahrer, Spaziergänger oder einem anderen Menschen zu beten, der mir über den Weg läuft. Das tue ich dann einfach.

Henoch

 

 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 17.01.2015 13:00.

Andersdenkende
Gelöschter Benutzer

Re: Fürbitte - wie damit umgehen?

von Andersdenkende am 17.01.2015 13:39

Liebe Henoch!

ich würde sagen, dass Gott niemals Gebete deshalb erhört, weil er jamnden zum Glauben bringen will. Er will sich nicht durch "Wunder beweisen".

Das würde ich so nicht unterschreiben, weil ich denke, die Wege, die Gott dazu nutzt, zur Umkehr zu bewegen, sind so vielfältig, wie die einzelnen Menschen selbst, aber ich stimme damit überein, dass eine Fürbitte nicht zwangsläufig dazu führen soll/muss, dass derjenige, für den gebetet wurde, dann gläubig wird.

Im "Namen Christi beten" heißt im Grunde, dass wir so beten, wie er es selbst täte. Und er bittet nun mal nicht um bessere Lebensumstände, sondern um Dinge, die Gott verherrlichen. Ich erkläre, was das nun eigentlich wäre (um Weisheit, Wahrheit, Erkenntnis Gottes, ....).

"Im Namen Christi" bedeutet für mich nicht, dass ich so beten soll, wie Jesus es selbst täte, sondern, ich sage das, weil geschrieben steht, dass alles, was wir in Seinem Namen bitten, uns gegeben wird (dass er selbst mir manches Mal "die Worte" oder auch bestimmte Personen auf das Herz legt, ist wieder eine andere SItuation).

Und bessere Lebensumstände verherrlichen Gott mitunter ja auch, dafür gibt es ja viele Zeugnisse weltweit, wo Gott Menschen aus den schlimmsten Situationen heraus gerettet hat, ebenso sagt Jesus ja selbst, dass alle Mühseligen und Beladenen zu ihm kommen sollen - ich denke, da ist das Bitten um "bessere Umstände" ggf. eingeschlossen.

"Dein Wille geschehe" - das sollte die Herzenshaltung sein, ja, aber ich darf auch einfach zu meinem Papa im Himmel kommen und ihm sagen: "Schau, meiner Freundin xy geht es so schlecht, sie hat Not....ich würde so gerne helfen, weiß aber nicht wie....", d.h., ich darf meine Herzenslast um diese Person ja auch auf ihn werfen - ganz unabhängig davon, ob er meiner Freundin dann hilft und/oder sie umkehrt.....

Vielleicht ist die Frage ähnlich wie im Nebenthread eher die: wenn Gott meine Gebete für andere (und da schließe ich besagte "Feinde", die wir ja auch segnen sollen, mit ein) erhört....was dann? Woher soll ich wissen, dass die Person sich nicht vielleicht auch (un-gläubig?) bereits in einem Gebet an Gott gewandt ha? Schweige ich dann und Gott allein danke ich dann in meinem "Kämmerlein", oder dem anderen das dann sagen?

Ande

Zusatz: Wenn ich jemandem helfe (sei es dem Obdachlosen auf der Strasse, oder der alten Dame im Bus,oder oder...)dann weise ich dabei ja auch nicht darauf hin, dass ich das aus Nächstenliebe tue, weil Gott mich dazu anhält als sein Kind

Antworten Zuletzt bearbeitet am 17.01.2015 13:52.

Wintergruen
Gelöschter Benutzer

Re: Fürbitte - wie damit umgehen?

von Wintergruen am 17.01.2015 13:53

Liebe Ande 

in tim. steht :
´´Vor allem fordere ich zu Bitten und Gebeten, zu Fürbitte und Danksagung auf, und zwar für alle Menschen, ..´´´

wenn Ihnen geholfen wird und sie wissen nicht wieso weshalb warum dann spricht auch nichts dagegen, ihnen zu sagen ,das man für sie gebetet hat. Und wenn ich überzeugt von bin, das Gott dabei geholfen hat , dann ist es wichtig das ich  ihm die Ehre auch erweise  . DAs sage ich dann demjenigen auch. Ich habe gebetet, aber Gott hat geholfen.. Du schuldest ihm ein Danke wenigstens, genauso wie ich , also lass  uns dem Herrn Danke sagen (ganz grob jetzt ) .... Wenn der Ungläubige das verspottet,, dann sage ich ,  er möge aufpassen das ihm das Gute nicht wieder genommen wird. Was er daraus macht, ist dann seine Sache.. 

Das stille Beten im Kämmerlein  , da praktiziere ich ebenso, ich spreche auch ungerne von meinen ´´guten ´´Taten oder wann und für wen ich bete usw.   Aber es spricht auch  nichts dagegen dem anderen zu sagen , wenn er eine Veränderung erlebt hat , das man für ihn gebetet hat. und man  Gott dafür dankt. Wichtig ist das man  die Ehre IHM also  Gott gebührt, ansonsten wird es eine art Prahlerei,  oder hebt sich selbst hervor. 

LG
 

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Andersdenkende
Gelöschter Benutzer

Re: Fürbitte - wie damit umgehen?

von Andersdenkende am 17.01.2015 13:55

Liebe Wintergrün!

Ich habe gebetet, aber Gott hat geholfen.

DAS ist ein ganz toller Satz! Danke Dir!

Ande

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Wintergruen
Gelöschter Benutzer

Re: Fürbitte - wie damit umgehen?

von Wintergruen am 17.01.2015 14:00

Zusatz: Wenn ich jemandem helfe (sei es dem Obdachlosen auf der Strasse, oder der alten Dame im Bus,oder oder...)dann weise ich dabei ja auch nicht darauf hin, dass ich ´das aus Nächstenliebe tue, weil Gott mich dazu anhält als sein Kind

von mir aus, weise ich auch nicht einfach so hin,, aber ich habe oft erlebt das ich gefragt werde oder mit Aussagen der Betroffenen konfrontiert werde,  wobei ich damit antworte :´´´weil Gott das von mir verlangt´´


ich bin überzeugt davon, das wenn es keinen Gott gäbe, ich mit Sicherheit einiges Gute NICHT tun würde...sondern nach meinem Wohlgefallen leben würde. 
LG
 

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solana

-, Weiblich

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Beiträge: 4164

Re: Fürbitte - wie damit umgehen?

von solana am 17.01.2015 14:08

In diesem Zusammenhang ist mir ein Vers wichtig geworden:

Ps 73, 28 Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte / und meine Zuversicht setze auf Gott, den HERRN, dass ich verkündige all dein Tun.

Das sollte uns eine Freude sein, Gottes Tun - an uns und anderen - zu verkünden.

Und der andere, für den gebetet wurde, sollte sich mit dran freuen können und über Gottes Wirken staunen können.
Allerrdings ist nicht jeder dazu bereit, das so aufzunehmen, manchmal ist es sicher besser, noch ein wenig abzuwarten, bis "der Boden dafür bereitet" ist. Da sollten wir uns auch im Einzelfall von Gott leiten lassen, denke ich.

Aber es wird sicher nicht so schlimm sein, wenn man da etwas sagt und auf völliges Unverständnis stösst - vielleicht begreift der andere das dann irgendwann später. Und genauso, wenn man nichts davon sagt und es hätte vielleicht doch etwas Gutes bewirken können...
Gott ist nicht darauf angewiesen, dass wir keine Fehler machen in seinem Dienst.
Wir dürfen das mit Freude tun, er wird uns schon ansprechen und korrigieren, wo etws falsch ist.
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Andersdenkende
Gelöschter Benutzer

Re: Fürbitte - wie damit umgehen?

von Andersdenkende am 17.01.2015 14:15

Ihr Lieben!

Ich danke euch allen für eure Gedanken zu dem Thema!

Über ciphers Beitrag muss ich noch in mich gehen...dazu kamen mir ein paar neue Gedanken, vielen Dank Dir dafür erst einmal @ cipher!

Ansonsten hat sich mir ein Gedanke aufgetan: vielleicht ist auch meine eigene Haltung im Gebet und/oder in der praktizierenden Nächstenliebe von entscheidender Bedeutung?

Bete und helfe ich (nur), weil Gott das (vermeintlich) von mir verlangt, oder ist es (bereits) eine innere Herzenshaltung, ein Herzenswunsch sozusagen, dies zu tun (ohne Überlegung)?


Ande

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