fundamental - evangelikal - liberal - ja was denn nun?

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cipher
Gelöschter Benutzer

fundamental - evangelikal - liberal - ja was denn nun?

von cipher am 08.11.2014 18:22

Je nachdem, wo man über Christen liest, werden sie oft als fundamental, charismatisch, evangelikal, liberal, gar 'radikal' oder mit noch anderen Begriffen beschrieben. Und dann gibt es die Calvinisten, die "Evangelen", die Baptisten, Adventisten, Methodisten und auch noch andere. Wenn man das jetzt miteinander mischt, kommt ein scheinbar heilloses Durcheinander heraus. 'Fundamentale Baptisten' oder 'liberale Calvinisten' oder ...? Ich als Christ blicke dabei nur bedingt durch. Wie mag es da erst den vielzitierten "Außenstehenden" gehen?

Diese Beschreibungen nennen nach meinem Eindruck vor allem, was uns Christen voneinander trennt. Wenn man mit Menschen aus den einzelnen Gruppierungen spricht, hört man aber oft, dass es ja doch auch eine ganze Menge Gemeinsames, Verbindendes gäbe. Aber wie kommt es, dass das scheinbar nicht so wichtige, was uns trennt, soviel stärker zu wirken scheint als das, was uns doch verbinden sollte? Die unterschiedlichen Ansichten über die Taufe, nur um ein Beispiel zu nennen, scheinen da stärker zu trennen als der Name Christi und das rettende Evangelium eint.

Ist nicht diese Tatsache an sich schon ein Abweichen von den Lehren der Bibel?

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: fundamental - evangelikal - liberal - ja was denn nun?

von marjo am 08.11.2014 18:40

Hallo cipher,

cipher schrieb: Ist nicht diese Tatsache an sich schon ein Abweichen von den Lehren der Bibel?

stimmt. Nur, wie bekommt man das wieder weg? Es sind ja nicht nur die Christen, die gerne in Kategorien denken. Die Nichtchristen tun das mit noch größerer Inbrunst.

Ich selber könnte mich nicht anders verorten, als bei Christus zu sein. Ich bin nicht "des Luthers" oder des "Pfingstlerischen" oder des "Calvins".

viele grüße, marjo

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: fundamental - evangelikal - liberal - ja was denn nun?

von Henoch am 08.11.2014 18:45

Hallo cipher,

ich denke, dass die Einheit der Kinder Gottes in Christus besteht. Leider können wir diese Einheit real noch nicht tragen.

Bevor es ständig Streit um Lehrmeinungen gibt, ist es besser, "man trennt" sich. 

In der wesentlichen Sache sind wir uns ja einig. Wenn Jesus Christus in uns wohnt, dann sind wir Christen.

Henoch

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solana

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Re: fundamental - evangelikal - liberal - ja was denn nun?

von solana am 08.11.2014 19:06

Cipher schrieb:

Aber wie kommt es, dass das scheinbar nicht so wichtige, was uns trennt, soviel stärker zu wirken scheint als das, was uns doch verbinden sollte? Die unterschiedlichen Ansichten über die Taufe, nur um ein Beispiel zu nennen, scheinen da stärker zu trennen als der Name Christi und das rettende Evangelium eint.

Hallo Cipher
So wie wir uns sehen, unser "Selbstverständnis", unsere "Identität"- darin liegt auch die Grundlage unseres Lebens.
 
Machen wir nun ernst damit, dass diese Grundlage unseres Lebens, unsere neue Identität, in Christus liegt, dann sehen wir automatisch auf unseren gemeinsamen Herrn im Umgang miteinander.

Je mehr "Trennendes" im Fokus steht, um so mehr ist unser irdisches Dasein in der Welt Grundlage unseres Selbstverständnisses, leben wir von daher, das bestimmt unser Denken und Fühlen.
Nur ist uns das meistens viel zu wenig bewusst.
Hier, meine ich, hilft nur "Erkenntnis" - und die gewinnt man nur im Umgang mit dem Trennenden, im "Aneinander Reiben" und von da aus gemeinsam den Blick auf unseren gemeinsamen Herrn richten lernen.

Und das versuchen wir ja hier .
Auch wenn nicht immer alles so perfekt klappt - es ist ja nicht unser Vermögen, das zählt, sondern unser Herr, der auch in unserem Unvermögen und in unserer Schwachheit wirkt, in jedem einzelnen.
Deshalb bin ich auch ganz zuversichtlich .
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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cipher
Gelöschter Benutzer

Re: fundamental - evangelikal - liberal - ja was denn nun?

von cipher am 08.11.2014 20:12

marjo schrieb: ...Nur, wie bekommt man das wieder weg?
Gar nicht, denke ich. Ich glaube auch nicht, dass das unsere Aufgabe ist. Das könnten wir Menschen nicht bewerkstelligen.

Ich denke, dass wir in der Bibel deutliche Hinweise auf diese Erscheinungen  lesen können.

Im AT gab es immer einen Ort für Gott. In 5. Mose 12 legt Gott eindeutig fest, wo die Gläubigen sich versammeln sollen. (z.B. 5. Mose 12,13-14) Später dann war es Jerusalem. Seit dem NT gibt es eine Art "geistlichen Ort", an dem / um den wir uns versammeln sollen: Jesus Christus.

Doch bei gegenwärtig über 1500 Denominationen kommt einem doch schon der Begriff des "Zerfalls" der Christenheit in den Sinn, oder? Feste, eingetragene Mitgliedschaften bei Kirchen und Gemeinschaften, Aus- und Eintrittsregularien bei Denominationswechsel, das Verbiegen oder Leugnen fundamentaler Wahrheiten usw. usw. Einige der Apostel fanden dazu klare Worte. (1. Joh. 2,18 | 2. Petr. 2,1 | 2  Tim. 3,1) Das ist uns angekündigt worden für die "letzten Tage", für die Endzeit, in der wir uns befinden.

Henoch schrieb: Ich denke, dass die Einheit der Kinder Gottes in Christus besteht. Leider können wir diese Einheit real noch nicht tragen.
Das glaube ich nicht. Diese Einheit besteht nach meiner Erfahrung und Überzeugung so nicht. Ich hab' es selbst erlebt, dass Mitglieder unserer damaligen Gemeinde von Mitglieder anderer Gemeiden als den "Mietlingen" sprachen. Dass wir diese Einheit "nicht tragen" können kopfkratz.gif ... das verstehe ich nicht. Was hätten wir daran zu "tragen"? Wir sind doch Glieder am Leib Jesu, oder nicht? Er ist es doch, der tragen würde, was immer es da zu tragen gäbe.

Das Zeugnis, das wir Christen geben mit so vielen Denominationen und unterschiedlichen Bekenntnissen, mit der Betonung dessen, was uns trennt statt der Betonung dessen, was uns eint, ist eigentlich ziemlich jämmerlich, wenn man es im hellen Licht betrachtet. Ich bin der Ansicht, dass es zwischen uns Christen eine Einheit geben muss, die die Grenzen aller Denominationen links liegen lässt. Wir müssen weder Gemeinden gründen, noch irgendwo aus- oder eintreten. Dazu ist es, glaube ich, wichtig, dass wir uns dieses Missstandes überhaupt erst richtig bewusst werden. Für mich war es jahrelang selbstverständich, zu "den Baptisten" zu gehen und in anderen Gemeinden halt hin und wieder als "Gast" aufzutauchen. Und selbst bei den erbetenen kurzen Vorstellungen, wenn man irgendwo als Gast begrüßt wurde - die wahrheitsgemäß-traurigen Hinweise, dass wir zu dieser oder jener Denomination gehören, konnte ich nicht unterlassen, das gehörte dazu. Es war selbstverständlich und ich dachte mir nichts böses dabei. Heute kommt mir das eigentlich ziemlich armselig vor.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 08.11.2014 20:15.

marjo
Gelöschter Benutzer

Re: fundamental - evangelikal - liberal - ja was denn nun?

von marjo am 08.11.2014 20:43

Hallo Cipher,

Cipher schrieb: Doch bei gegenwärtig über 1500 Denominationen kommt einem doch schon der Begriff des "Zerfalls" der Christenheit in den Sinn, oder?


nicht so sehr, wie es den Anschein angesichts der Lage machen könnte. Gehe ich davon aus, dass sich alle 1.500 "Denos" zu Christus bekennen, ist mir der Name ihrer Gruppierung völlig egal. Allein die Existens verschiedener Denominationen macht mir keine Sorgen. Da die Welt recht groß ist und die Menschen in ihren diversen Lebenssituationen und Kulturen unterschiedliche Schwerpunkte haben, würde es nach meinem Dafürhalten immer auch Gemeinden mit unterschiedlicher Ausrichtung geben.

soweit, ganz kurz,
marjo

Antworten Zuletzt bearbeitet am 08.11.2014 20:43.

Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: fundamental - evangelikal - liberal - ja was denn nun?

von Henoch am 08.11.2014 21:31

Hallo Cipher,

Henoch schrieb: Ich denke, dass die Einheit der Kinder Gottes in Christus besteht. Leider können wir diese Einheit real noch nicht tragen.

Cipher schrieb: Das glaube ich nicht. Diese Einheit besteht nach meiner Erfahrung und Überzeugung so nicht. Ich hab' es selbst erlebt, dass Mitglieder unserer damaligen Gemeinde von Mitglieder anderer Gemeiden als den "Mietlingen" sprachen. Dass wir diese Einheit "nicht tragen" können ... das verstehe ich nicht. Was hätten wir daran zu "tragen"? Wir sind doch Glieder am Leib Jesu, oder nicht? Er ist es doch, der tragen würde, was immer es da zu tragen gäbe.

 

Ich meinte, dass diese Einheit in Christus besteht, also nicht durch uns, sondern durch Christi Präsenz in uns, die uns zu einem Leib verbindet. Das ist geistlicher Fakt, meine ich. Das ist also, was uns eint.

 

Nun leben wir das nicht. Würden wir "alle in einem Topf landen", gäbe es Zank und Wortgefechte zu den verschiedenen unterschiedlichen Lehrmeinungen unter uns Christen. Die einen wollen den Sabbath feiern, die anderen nicht, die einen wollen die Pastorenregelung, die anderen nicht usw...

 

Das meine ich mit "wir können die Einheit nicht tragen" und daher auch nicht umsetzen. 

 

Henoch

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cipher
Gelöschter Benutzer

Re: fundamental - evangelikal - liberal - ja was denn nun?

von cipher am 09.11.2014 09:14

marjo schrieb: Allein die Existens verschiedener Denominationen macht mir keine Sorgen
Das kann man sicherlich unterschiedlich sehen.

Die vielen unterschiedlichen Denominationen haben letztlich zur Folge, dass ungezählte Christen dort festgehalten werden, obschon sie eigentlich alle eine Berufung haben zur Freiheit. Allsonntäglich und oft genug auch anderntags betreut wie Insassen eines Altrsheims, umhegt und umgarnt von Pastoren und Ältesten, deren vornehmliches Ziel es oft genug ist, die Mitgliederzahl ihrer Organisation aus Gründen der finanziellen Zuwendung oder einfach der "größeren Mitgliederanzahl" wegen mindestens zu halten, möglichst aber zu steigern. Wer den Gedanken hegt, von diesem geistlichen Abstellgleis abzuweichen, wird dann nicht selten mit dem drohenden Hinweis: "Ihr sollt die Versammlung nicht verlassen!" bedacht - und gibt dann kleinlaut bei.

Das will ich - bitte mich da nicht falsch zu verstehen - nicht pauschal auf alle Den. gemünzt sehen. Selbstverständlich gibt es davon Ausnahmen.

Henoch schrieb: Würden wir "alle in einem Topf landen", gäbe es Zank und Wortgefechte zu den verschiedenen unterschiedlichen Lehrmeinungen unter uns Christen. Die einen wollen den Sabbath feiern, die anderen nicht, die einen wollen die Pastorenregelung, die anderen nicht usw...
Insofern stimme ich Dir zu, ja, da gebe ich Dir Recht. Man sieht ja schon, wie es hier im Forum zuweilen knirscht unter wenigen Mitschreibern, wenn unterschiedliche Ansichten auftauchen. Den Grund dafür sehe ich allerdings nach wie vor darin, dass schon zu viele Irrlehrer zugange waren, die das Wort falsch ausgelegt und die zwar vermeintlich in der Führung des Geistes, in Wahrheit aber aufgrund eigenen Gustos Lehren aufgestellt haben und auf diese Weise viele verführt haben. Denn auch, wenn unsere Erkenntnis Stückwerk ist, so fällt es mir schwer zu glauben, dass der Heilige Geist den einen Wiedergeborenen gerade das Gegenteil dessen lehrt, was er den anderen gelehrt hat. In diesem Fall ist ja die Chance ziemlich gering, dass wir einander in der Erkenntnis ergänzen können.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.11.2014 09:15.

marjo
Gelöschter Benutzer

Re: fundamental - evangelikal - liberal - ja was denn nun?

von marjo am 09.11.2014 09:22

Hallo cipher,

da schneidest Du ein komplexes Thema an. Die "Versammlung nicht verlassen" ist in vielen Gemeinden nicht deshalb ein Problem, weil dadurch das Geld weniger wird, sondern weil man sich auf die Leute nicht verlassen kann. Man hat also etwa 1.000 Mitglieder, kann jedoch kaum wen davon für Dienste gewinnen, weil sie nicht verlässlich sind.

Leider kann ich zu diesem Thema nur das beitragen, was ich bei anderen Christen erlebe. Ich selbst war in diversen Kirchen angemeldet, teilweise zur selben Zeit, und habe mich seit meiner Erweckung nur noch an Christus orientiert. Ich bin gespannt, welchen Weg dieser Thread hier nimmt.

viele grüße, marjo

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Andersdenkende
Gelöschter Benutzer

Re: fundamental - evangelikal - liberal - ja was denn nun?

von Andersdenkende am 09.11.2014 09:35

Guten Morgen, ihr Lieben!

In der Tat ein sehr heikles Thema.

Denn auch, wenn unsere Erkenntnis Stückwerk ist, so fällt es mir schwer zu glauben, dass der Heilige Geist den einen Wiedergeborenen gerade das Gegenteil dessen lehrt, was er den anderen gelehrt hat. In diesem Fall ist ja die Chance ziemlich gering, dass wir einander in der Erkenntnis ergänzen können.

Das ist etwas, worüber ich mir schon soooo oft den Kopf zerbrochen habe, aber bisher zu keiner annehmbaren Erkenntnis gelangt bin Es ist ja so, dass jeder (ausnahmslos ?) glaubt, wiedergeboren zu sein, Jesus im Herzen zu haben, den Heiligen Geist empfangen zu haben usw. usf., aber dennoch gehen die "Lehrmeinungen" in manchen "Deno´s" so weit auseinander, dass dem Einen die Nackenhaare zu Berge stehen, während der Andere absoluten Frieden über eine bestimmte Erkenntnis hat.

Woher kommt das?

Das mit "Menschlichkeit" und "Fehlbarkeit" zu erklären, halte ich für extrem "dünn" und viel zu banal - immerhin spricht man von dem EINEN Heiligen Geist, der in den Christen wohnt und wie Cipher schon sagt, der wohl kaum den Einen etwas lehrt, und dem Anderen wohlmöglich das Gegenteil....

Hmmmm...?!?!

God bless you!
Ande

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