Gut gemeinte Sünde?
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Gut gemeinte Sünde?
von Cleopatra am 26.10.2014 13:01Ich höre immerwieder Dinge, die aus biblischer Sicht nicht richtig sind (zB lügen), aber in manchen Situationen verharmlost werden.
Seien es "Notlügen", oder eben Dinge, die man ja "in Wirklichkeit tut, um etwas Gutes zu tun" (Geld aus dem Spendenbeutel nehmen, um damit einem Obdachlosen etwas zu geben- ist doch voll christlich, oder nicht...?)
Das sind natürlich nur Beispiele.
Jeder kennt "schlimmere" oder "weniger schlimme" Sünden. Aber wieso differenzieren wir so...?
Ist Gott der gleichen Meinung..?
Wenn wir also sündigen und etwas entgegen der Bibel tun, wird Gott dann ein Auge zudrücken, weil wir es ja zu einem guten Zweck machen...?
Und sind diese Sünden dann nicht eh schon vergeben, also nicht so schlimm...?
Wir wissen zwar, dass uns vergeben ist und wir erlöst sind- aber wie denkt wohl Gott über dieses Thema..?
Schon ganz ganz lange beschäftigt mich das Thema.
Immer, wenn ich auf eine dieser oben genannten Fragen angesprochen werde, fällt mir sofort folgende Geschichte ein:
2. Samuel 6, 2 Und David machte sich auf und zog hin mit dem ganzen Volk, das bei ihm war, nach Baala in Juda, um von dort die Lade Gottes heraufzuholen, über die der Name des HERRN, der Name des HERRN der Heerscharen, der über den Cherubim thront, ausgerufen worden ist.
3 Und sie stellten die Lade Gottes auf einen neuen Wagen. So brachte man sie aus dem Haus Abinadabs, das auf dem Hügel war. Usa aber und Achjo, die Söhne Abinadabs, führten den neuen Wagen.
4 Und sie trugen sie aus dem Haus Abinadabs weg, das auf dem Hügel war; Usa ging neben der Lade Gottes, während Achjo vor der Lade herging.
5 Und David und das ganze Haus Israel tanzten vor dem HERRN mit allerlei Instrumenten aus Wacholderhölzern, mit Zithern und mit Harfen und mit Tamburinen und mit Rasseln und mit Zimbeln.
6 Und als sie zur Tenne Nachons kamen, da streckte Usa seine Hand nach der Lade Gottes aus und fasste sie an, denn die Rinder hatten sich losgerissen.
7 Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen Usa, und Gott schlug ihn dort wegen der Unehrerbietigkeit. Und er starb dort bei der Lade Gottes.
Ach du Schande- was ist denn hier geschehen???
Usa hatte es doch nur gut gemeint, oder...?
Die Rinder hatten sich losgerissen, und damit der Bundeslade nichts geschieht, wollte Usa sie auffangen. Das ist doch total ehrenhaft, oder nicht...?
Wieso also lesen wir in Vers 7 "da entbrannte der Zorn des Herrn"....?
Ich lasse die Frage hier mal offen, vielleicht kennt jemand von euch die Antwort?
Vielleicht verhilft uns auch diese Antwort ein wenig mehr, mit dem Thema "Sünde- eh vergeben, also machen wir weiter" umzugehen, bzw feinfühliger damit zu werden.
Lg Cleo
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
MichaR
Gelöschter Benutzer
Re: Gut gemeinte Sünde?
von MichaR am 26.10.2014 13:23Hallo Cleo,
Interessantes Thema und auch hier kann ich nur Puzzleteile hinzufügen, PTL:
USA tat, was böse war in d. Augen des HERRn, d.h. mE. er tat was absolut verboten war und musste bestraft werden nach dem Gesetz, das ja nicht wegen "Er hats ja gut gemeint" beiseite gelassen werden kann - wäre ja ungerecht. Oder vernachlässigt werden könnte - ausgeschlossen.
Ein Prophet ging mal wohin wo ein anderer Mann Gottes sagte, der sagte das er auch ein Prophet Gottes war und tat was dieser Prophet sagte und wurde prompt von nem Löwen angefallen und zerrissen - ist das gerecht? ISt Gott gerecht?
Unbedingt, jedwede "Ungerechtigkeit" ist beim Vater der Lichter ausgeschlossen.
Man könnte nun sagen: "ja, das ist halt das AT"...
nein! (Gott ist unveränderlich)
Zaphira und ihr Mann fielen tot um im NT (!) weil sie logen, dabei war es doch nett und gut, das sie ihr Geld gaben, nur - das sie logen eben nicht.
Vermutlich oder mutmaßlich wollte Gott ein Zeichen der Ehrfurcht setzen damit wir nicht leichtfertig sündigen.
Sünde bleibt immer Sünde, auch wenn wir es noch so gut meinen.
Aber lässt Gott mal 5fe grade sein? etwa bei Naehmann, der ja doch wieder in den Götzentempel gehen durfte, weil er sagte, das dort sein Dienst sei...
Hier scheint es eine Ausnahme zu geben, wo Gott etwas zulässt, obwohl es prinzipiell und ganz allgemein explizit bei Höchststrafe verboten war und bleibt!
doch schauen wir uns mal an was Sünde überhaupt ist:
Sünde =Zielverfehlung - Ein Bogenschütze zielt aus vllt. extremer Entfernung auf eine Zielscheibe und verfehlt sie nur um Haaresbreite -
Nun - tolle Leistung, gut gedacht, gut gemacht und doch "daneben" oder?
So ist Sünde - alles was das Ziel (Christus) nicht meint ist im Prinzip Sünde.
Und damit wir das alles ernst nehmen und nicht leichtfertig Sündigen, oder unsere Ziele verfehlen gibt es bibl. Beispiele und Geschichten, die uns warnen sollten leichtfertig zu sündigen.
Der Prophet etwa hatte explizite Anweisungen nicht aus dem Haus zu gehen, oder sonst was und hörte auf den anderen Propheten - was ihm zum Verhängnis wurde.
Anannias und Zaphira logen
Usa tastete das Allerheilisgste mit seinen Fingern an, was gar nicht ging, wenn man weis das dies unantastbar ist (!!!)
Er selbst wurde, so er glaubte, wohl gerettet, doch die Sünde musste geahndet werden, das ist gerecht.
Erst durch die "Zusammenhänge" oder die Kontexte wird klar was "etnscheidend" war - nicht immer ist unsere Herzenshaltung oder Beweggrund entscheidend ob es eine "Sünde" ist.
Auch mit den 10 Jungfrauen hatte ich meine Probleme anfangs, als ich mich zwar schon für die Bibel und den Herrn Jesus interessierte, aber sicher noch nicht wiedergeboren war:
Ich dachte, na wenn das gerecht sein soll, da hätten doch die Jungfrauen Öl abgeben können, wenn sie Liebe hätten, DAS ist ungerecht sagte ich, ohne zu verstehen, das sich er Geist nicht teilen lässt und Gottes Gericht immer gerecht ist - auch wenn wir manches vllt. nicht gleich verstehen können!
Auch das die späten Arbeiter im Weinberg den selben Lohn bekommen sollten, so reitzte der Herr Jesus doch seine Jünger (!!) - sieht auf den ersten Blick ungerecht aus - doch die Gerechtigkeit = Gnade, und der Lohn den die ersten bekommen sollten war so vereinbart -
somit war es vollkommen gerecht, zumal ER selbst Gerechtigkeit ist und der gerechte Weingärtner, der nur großzügig war aus Liebe mit viel Gnade und "Erbarmen" den späten eben auch den vollen Lohn zu geben.
Wie überhaupt beim HERRn nur voller Lohn machbar ist, denn es gibt das ewige Leben ja nicht teilweise (!)
Sie mussten "vollen Lohn" bekommen. Denn das Gleichnis vom Weingärtner bezieht sich ja auf die Arbeit seiner Arbeiter am Reich Gottes.
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Gut gemeinte Sünde?
von marjo am 26.10.2014 13:29Hallo Cleo,
Deine Frage bezüglich Usa und der Lade ist leicht beantwortet.
4Mose 4,15 "Und wenn Aaron und seine Söhne beim Aufbruch des Lagers das Zudecken des Heiligtums und aller Geräte des Heiligtums beendet haben, dann sollen danach die Söhne Kehats kommen, um es zu tragen, damit sie das Heilige nicht berühren und sterben. Das ist es, was die Söhne Kehats vom Zelt der Begegnung zu tragen haben."
Man durfte die Lade nicht einfach so anfassen. Daran hatte sich auch zu der Zeit von 2Sam 6,2 nichts geändert.
gruß, marjo
Re: Gut gemeinte Sünde?
von Cleopatra am 26.10.2014 13:39Danke lieber Marjo, ja, genau auf den Vers wollte ich auch hinaus.
Damals hatte Gott etwas angeordnet und gesagt, dass diese Lade eben nicht angefasst werden soll.
Usa meinte es gut- tat aber eben trotzdem entgegen des Gesetzes- und starb.
Mir persönlich zeigt es ganz deutlich, wie Gott über Sünde denkt. Nicht umsonst heißt es "Der Lohn der Sünde ist der Tod". Das hört sich für mich nicht nur nach einer kleinen "Zielverfehlung" an, wie du es beschreibst, lieber MichaR.
Für mich hört es sich knallhart an.
Deine Beispiele MichaR finde ich auch super. Ja, das Beispiel von Usa ist ja auch nue ein Beispiel von vielen. Dieses Beispiel fällt mir immer zu diesem Thema ein
Aber ich finde es ehrlich gesagt immer wieder gut, wenn wir solche Beispiele auch ernst nehmen und uns immerwieder daran erinnern.
Denn Gott hat sich schließlich nicht geändert in seiner Einstellung.
Klar, Gott ist außerdem Liebe, Gnade und so weiter. Und uns ist vergeben- natüüürlich
Aber wenn man Gottes Reaktion mal an diesem einen Beispiel sehen (und wir sind alle damit einverstanden wenn wir sagen, dass es eben gerecht war, oder..?) dann sehen wir ja auch, wie ernst das Thema Gott ist, wie schlimm die Sünde in Gottes Augen sein muss. Naja, diese Sünde hat ja auch nur mal eben seinen Sohn ans Kreuz gebracht und so, aber das ist ein anderes Beispiel
Ich finde es immerwieder wichtig, mit dem Thema Sünde nicht zu leichtfertig umzugehen. Die Tatsache, dass uns vergeben ist, bedeutet nicht, dass die Sünde nicht weniger schmerzhaft war für Jesus und dass unsere "kleine, gut gemeinte" Sünde Gott nicht enttäuscht und in dem Sinne traurig macht, denke ich.
Lg Cleo
PS: marjo, schönes neues Profilbild, ich meine sogar erkennen zu können, von wann und von wo das Bild stammt
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MichaR
Gelöschter Benutzer
Re: Gut gemeinte Sünde?
von MichaR am 26.10.2014 13:42von einer "kleinen" Zielverfehlung im Sinne von ist ja nicht so schlimm, hab ich aber überhaupt nix und kein kleines Bischen geschrieben, das hast DU nun impliziert wie du das vllt. meinst, liebe und werte Cleo. !
Davon hab ich nichts gesagt oder auch nur gemeint, oder angedeutet, es war nur ganz trocken und sachlich ein Versuch einer Beschreibung, was Sünde ist, mehr nicht!
(Denn damit ist alles Sünde, was nicht aus Glauben ist und das Zeil auch nur ein klein wenig verfehlt, so war das gemeint, nicht abschwächend!)
und schön das dir meine weiteren Gedanken gefallen haben und ich etwas beitragen konnte, so soll es ja auch sein ;)
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Gut gemeinte Sünde?
von marjo am 26.10.2014 13:46So soll sich das auch anhören. Sünde zieht den Tod nach sich. Immer. Aus diesem Grund haben wir Jesus so nötig.
Im Laufe der Heilsgeschichte hat es einige Situationen und Ereignisse gegeben, in denen Gott unverzüglich hinrichtet. Wir können von Glück sagen, dass Gott nicht immer auf diese Weise handelt.
gruß, marjo
cipher
Gelöschter Benutzer
Re: Gut gemeinte Sünde?
von cipher am 26.10.2014 14:00Henoch
Gelöschter Benutzer
Re: Gut gemeinte Sünde?
von Henoch am 26.10.2014 14:04Hallo Cleo,
und trotzdem besteht ein großer Unterschied zum AT. Denn:
Joh 16, 7 Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden.
8 Und wenn er kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde und über die Gerechtigkeit und über das Gericht;
9 über die Sünde: dass sie nicht an mich glauben;
10 über die Gerechtigkeit: dass ich zum Vater gehe und ihr mich hinfort nicht seht;
11 über das Gericht: dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist.
Im NT ist Sünde, nicht an Jesus Christus und damit nicht an die Vergebung der Sünden zu glauben. Glaubt man nicht, dann trübt es das Verhältnis zwischen uns und Gott, weil wir ein schlechtes Gewissen behalten, und genau um das zu verhindern, hat Jesus gelitten.
Deswegen heißt es, lasst Euch versöhnen mit Gott.
Praktisch heißt das, ich darf mich an Gott mit meiner Sünde wenden und sicher sein, dass er vergibt. Und ich darf darum bitten, dass mir geholfen wird, nicht zu sündigen.
Auch im NT heißt es, dass wir der Heiligung nachjagen sollen und die Sünde meiden, klar. Sonst wärte es ja Spott.
Wir gehen neutestamentlich die Sünde vom Ziel her an, wir haben in Christus schon überwunden. Hananias und Zafira starben, weil sie nicht bekannten, sondern verheimlichen wollten. Deshalb logen sie den heiligen Geist an. Gott gab ihnen durch Paulus ja noch einmal eine Chance zu bekennen.
Wir leben vom Ziel her mit einer Geist gewirkten Abneigung gegen Sünde.
Warum ist das so wichtig? Weil geschrieben ist: Röm 15, 7 Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.
Wie hat uns Christus angenommen, mit unsrere Sünde. Wir sollen also den Anderen mit seiner Sünde annehmen. Das wird auch im "Vater unser" bestätigt:
Und vergib uns unsere Schuld WIE AUCH WIR VERGEBEN unseren Schuldigern.
Insofern kann man von zwei Seiten vom Pferd fallen. Einmal, weil man im Leistungsprinzip Sünden bekämpft und ggf. folglich ein besser und schlechter Christen Muster im Kopf hat, was der Vergebung und der Gnade widerspricht, und einmal, weil man Sünde leichtfertig abtut, weil ja vergeben ist. Wie Cipher schrieb, wird letzteres ein Wiedergeborener nicht tun, denn daran hindert ihn der hl. Geist.
Henoch
MichaR
Gelöschter Benutzer
Re: Gut gemeinte Sünde?
von MichaR am 26.10.2014 14:10genau, und weils nochmal kommt, m.W. heist es eigendlich: und vergib uns unsere Schuld wir wir vergeben haben unseren Schuldigern! (Also "andersherum")
Ein kleiner Unterschied, der aber manchen schon stuzig machte, zu Recht und zum Frieden!
Re: Gut gemeinte Sünde?
von Cleopatra am 26.10.2014 14:27Hallo MichaR,
nun, es scheint als habe ich dein Beispiel mit dem Bogenschützen tatsächlich falsch verstanden, sorry. Es hatte mich auch ein wenig gewundert, muss ich gestehen, schließlich kenne ich dich ja nun schon so einige Beiträge lang
Mit dem Rest- ja, da bin ich auch deiner Meinung, war nur nicht so viel auf das Thema "Gerechtigkeit" eingegangen, da es einen eigenen Thread wert ist meiner Meinung nach. Sollte aber deine Meinung und Gedanken nicht schlecht dastehen lassen.
Leider aber muss ich in eine Punkt widersprechen, und zwar bei dir cipher:
Ich selbst bin mit dieser Einstellung leider schon öfters gegeneinandergeraten.
Mir selbst wurden schon öfters Vorschläge und Tips gegeben, die entgegen der Bibel sind- auch von Christen. Eine Wiedergeburt eines Christen in Frage zu stellen, steht uns meiner Meinung nach nicht zu. Denn von einigen Christen, von denen ich auch solche Tips mal bekommen habe, weiß ich ganz genau wie sehr sie trotzdem Gott lieben und ihm nachfolgen. Sie sind wiedergeboren. Wenn jemand manche Sünde weniger schlimm findet, dann stimmt was mit der Einstellung nicht- das stimmt. Aber ich würde niemals wagen, diesem Menschen die Wiedergeburt in Frage zu stellen. Auch deine Bemerkung dazu, liebe Heboch, dazu kenne ich keine Bibelstelle, die das belegt.
Eher würde ich versuchen, diesem Menschen die Schlimme der Sünde begreifbar zu machen, anhand dieses Beispiels oder eines der Beispiele, die MichaR genannt hat
Aber das wäre nochmal ein Thema für sich, ich denke, das würde das Thema doch insgesammt sprengen.
Wo ich natürlich Henoch zustimme ist die Sache mit den "beiden Seiten/Extreme".
Klar, ich will mit diesem Thread nun auch kein Leistungsdenken fördern oder eine Art "Werksgerechtigkeit" oder so. Ich will einfach nochmal sensibel machen zum Thema Sünde.
Was diese bedeutet, selbst die "kleinste".
Das Ziel ist nicht, dass wir uns anschließend elendig und klein fühlen, sondern dass wir im Vorfeld überlegen, ob diese "Notlüge" und Co denn nun wirklich so nötig ist und was sie letztendlich gekostet hat.
Lg Cleo
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
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