Hiobs Freunde
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Hiobs Freunde
von Lila am 18.04.2016 09:17Hiobs Geschichte ist auch heute hochaktuell, nach meiner Meinung.
Gott sagt über Hiob:
Da sprach der HERR zum Satan: Hast du meinen Knecht Hiob beachtet? Denn seinesgleichen ist nicht auf Erden, ein so ganzer und gerader Mann, der Gott fürchtet und vom Bösen weicht.
Hiob 1,8
Dann erlaubt Gott den Satan Hiob in eine fast unerträgliche Lage zu bringen, aber sein Leben dürfte der Widersacher nicht antasten. Es kommen in Hiobs Leben schwere Leiden. Und was sagen seine Freunde? Was haben sie falsch gemacht? Sie wollten nur Gutes... Sie wollten nur helfen... Doch am Ende müssten sie Gottes Zorn erleben, und Opfer darbringen und Hiob sollte für sie beten. Ja, was haben sie falsch gemacht, und was können wir heute falsch machen?
Du bist mein Schirm und mein Schild; ich harre auf dein Wort.
Psalm 119,114
Rapp
Gelöschter Benutzer
Re: Hiobs Freunde
von Rapp am 18.04.2016 11:36Ja, Hiobs Freunde! Zuerst machten sie das einzig Richtige in der Situation: sie setzten sich zu Hiob und schwiegen ne ganze Woche lang. Das muss für den geplagten Mann eine Wohltat gewesen sein. Da haben sie zuerst mal alles genau richtig gemacht. Mir ist bewußt, dass ich mit dieser Bemerkung Staub aufwirbeln kann.
Bitte, ich bin körperbehindert, auch wenn man mir nicht sehr viel ansieht. Schmerzen gehören zu meinem Alltag. Wie oft bat ich den Herrn um Heilung! Auch einige meiner Kameraden auf der Bibelschule beteten mit. Aber nach einiger Zeit wussten meine Kameraden sehr genau über meinen viel zu schwachen Glauben Bescheid, wussten z.B. dass Sünde in meinem Leben war, so dass Gott nicht eingreifen konnte... So gab es eine Zeit in der ich am liebsten die Schule verlassen hätte. Doch was tat Gott inzwischen? Er redete mit mir: Wie willst du andere trösten, wenn du selbst nie Trost nötig hast? Auch du kannst nur das weitergeben, was du bekommen hast... Dann aber überschüttet mich Vater mit Kraft und Freude, so dass ich den ganzen Mist samt Schmerzen und die verbal zugefügten Wunden wegstecken und Vater anbeten kann. Tja, bisher lässt er sich meine Anbetung aus einem krummen, schmerzenden Körper gefallen. Da mach ich eben mit. Vater hat auch darin seinen Plan für mein Leben. Du kannst meine Last nicht tragen. Eben so wenig bin ich in der Lage dir deine Bürde abzunehmen.
Ja, Hiobs Freunde haben würdige Nachfolger in jenen Bibelschülern bekommen, die so genau wussten, was bei mir verkehrt lief... Es war aber auch gar nicht so leicht für sie zu beten. Aber Gott verlangt viel, jedoch nichts Unmögliches!!
So viel mal fürs erste.
Willy
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Hiobs Freunde
von Burgen am 18.04.2016 11:57Von den Amerikanern hört man öfter, dass dort eine große Mitbeterschaft sich bildet, wenn eine "schlimme" Diagnose bezüglich Krankheit, gestellt wird. Teilweise über das Land verstreut.
Und manchmal geschieht rein äusserlich bei der umbeteten Person rein gar nichts.
Manchmal körperliche, seelische und geistige Gesundheit.
In einigen Situationen tritt der Tod ein.
Und meistens sind die Beter gesegnet worden, sowie ebenfalls derjenige, für den vor Gott eingestandenen.
Frage: Kommt es wohl auch jeweils auf das Vertrauen an und darauf, den inneren Blick nicht von Jesus abzuwenden. Egal, was geschehen wird. Die Gedanken gesammelt bei Jesus lassen und andererseits auch loslassen. Denn Jesus weiß schon das Ende. Dazwischen liegt der Weg, die Wahrheit und das Leben., mündend in Jesus, dem Christus.
Burgen
Re: Hiobs Freunde
von Lila am 18.04.2016 13:30Lieber Rapp!
Mal eine Frage: Was hätten solche „Bibellehrer" gedacht über Jesus? Jesaja beschreibt Jesus genau:
Er hatte keine Gestalt und keine Pracht; wir sahen ihn, aber sein Anblick gefiel uns nicht. 3 Verachtet war er und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen und mit Krankheit vertraut; wie einer, vor dem man das Angesicht verbirgt, so verachtet war er, und wir achteten seiner nicht.
Jes 53,2-3
Danke liebe Burgen, ja es gibt auch gute Beispiele.
Gebet ist auch sehr wichtig. Ich erinnere mich... Wir waren 13 Jahre lang in eine amerikanische Gemeinde. Am Anfang war diese Gemeinde sehr klein, sozusagen wie eine Großfamilie. Kaum waren wir da, müsste ich ins Krankenhaus. Meine 3 Kinder waren damals zwischen 7-11 Jahre. Ohne das wir darum gebeten hätten, kamen die Frauen jeden Tag abwechselnd, brachten gekochte warmes Essen für meine Familie, und nachdem Schule haben sie meine Kinder mit nach Hause genommen, bis mein Mann sie abholen konnte. Ich war zum Tränen gerührt. Sowas habe ich nie zuvor erlebt, und war tiefst dankbar.
Gott segne Euch!
Lila
Du bist mein Schirm und mein Schild; ich harre auf dein Wort.
Psalm 119,114
Re: Hiobs Freunde
von Lila am 18.04.2016 18:57Wie begegnen wir Menschen, die in Bedrängnis sind?
Die meiste Menschen in einer schweren Lebenslage haben viele Fragen an Gott. So war es auch bei Hiob. Aber nicht so war es bei seinen Freunden. Die haben keine Fragen an Gott, sie wussten „Bescheid". Sie haben eine eigene Vorstellung, und aus dieser Selbstgerechtigkeit haben sie „Weisheiten" ausgeteilt. Auch wenn sie es gut gemeint haben, waren diese „Weisheiten" an die falsche Adresse geschickt worden, eben weil sie Gott nicht fragten.
Menschen in Not, brauchen in erste Linie keine Ratschläge. Sie brauchen ein mitfühlendes Herz, ein offene Ohr, und gegeben Falls helfende Hände und Füssen.
Mir fällt auch spontan ein der Barmherzige Samaritaner. Er hat auch nicht nach der Ursache geforscht, ging auch nicht teilnahmslos vorbei, hatte auch der arme Mann nicht belehrt, sondern einfach tat das, was notwendig war.
Du bist mein Schirm und mein Schild; ich harre auf dein Wort.
Psalm 119,114
Henoch
Gelöschter Benutzer
Re: Hiobs Freunde
von Henoch am 18.04.2016 20:16Hallo Ihr Lieben,
was mir am Buch Hiob so gut gefällt, ist der Einblick in Gottes Liebe, Fürsorge und Weisheit, die uns Menschen völlig überfordert.
Erstens hat Gott dem Teufel beweisen können, dass Menschen, die ihm gehören, nicht vom Glauben abfallen, egal was kommt. Da wurde Hiob ein Zeugnis, das Gott verherrlichte.
Zweitens wurde Hiob zum Zeugnis für seine ungläubige Frau und für die drei Freunde und zugleich eine lebendige Lehre über die Wahrheit aus Gott.
Drittens wurde Hiob von einer Angst befreit, denn er sagte ja, dass eingetreten sei, was er befürchtet hat. Sein vorbildliches Verhalten (er opferte auch für die Söhne) ist vieleicht ein bisschen auch aus Angst geschehen, dass er Gottes Segen verlieren würde. Dass er das dachte, erkennen wir an seiner Entrüstung darüber, dass Gott ihm den Segen nahm, obwohl er keine Schuld an sich fand. Hatte sich Hiob vieleicht erhofft, dass dies Gott verpflichten würde, den Segen weiterhin zu geben? Hat sich Hiob zu sehr auf sein Werk vor Gott konzentiert statt zu vertrauen? Jedenfalls wusste der Herr von Hiobs Herzensnot.
Wer in der Not Gottes Frieden erleben will, der erfährt dies dann, wenn er sich daran klammert, dass Gott immer alles zum Besten für uns tut. Das Beste ist aber nicht der irdische Segen, sondern Vertrauen in Gott. Hat man aufgehört zu meinen, man könne Gottes Handeln verstehen oder beeinflussen, dann kommt man zur Ruhe und ins Vertrauen.
Hiob lernte es.
Viertens ist dieses Buch auch heute noch ein großer Trost für alle Gläubigen, die leiden, denn sie können sehen, dass Gott durch Leiden segnet; Hiobs größter Segen war nicht die Wiederherstellung des Reichtums, sondern die Wiederherstellung seines Vertrauens in einen Gott, dessen Wege er nicht verstehen kann und muss, der aber trotzdem vollkommen vertrauenswürdig ist.
Fünftens gibt es im Buch einen Boten Gottes, den Elihu, der ganz unvermittelt auftaucht. Von ihm lernen wir, wie Gott die Steine vor unserer Herzentür wegrollt. Er bringt Hiobs Problem auf den Punkt: :
Hiob 34, 4 Lasst uns ein Urteil finden, dass wir miteinander erkennen, was gut ist. 5 Denn Hiob hat gesagt: »Ich bin gerecht, doch Gott verweigert mir mein Recht; 6 ich soll lügen, obwohl ich Recht habe, und mich quält der Pfeil, der mich traf, obwohl ich doch ohne Schuld bin.«
Wir erfahren, wie Gott seine Kinder durch besondere Boten auf sein Reden vorbereitet.
Sechstens erfahren wir, wie Gott Seelsorge betreibt. Er tröstet nicht und pinselt den Bauch Hiobs, sondern konfrontiert Hiob mit seiner Allmacht, Weisheit, Allgegenwart und Herrlichkeit und erklärt Hiob, wo er vor Gott steht als abhängiges Geschöpf, das niemals fähig sein würde, Gottes Gedanken zu verstehen und von dem Er Anerkennung seiner göttlichen Souveränität verlangt, vertrauend in Gottes Vollkommenheit. Er bringt Hiob also auf die Knie.
Siebtens erfahren wir, dass Gott den Menschen durch die Wahrheit heiligt und dieser Weg über Zerbruch geht. Nun ist der Zerbruch beendet und Hiob ist tiefer in die Erkenntnis Gottes eingedrungen und geistlich enorm gewachsen. Er darf eine priesterliche Handlung tun und für seine Freunde opfern.
Es ist eines meiner Lieblingsbücher. Denn daher weiß ich, dass Jesus am Ende eines Leidensweges immer mit einem großen Segen wartet, nämlich dass ich näher zu ihm komme. Näher, weil ich seine Herrlichkeit deutlicher sehen darf. Und daher ist wahr, dass uns alles zu unserem Besten dienen muss und unsere Liebesbeziehung mit Gott vertieft. Das ist mir (bitte Herr) wichtiger als weltlicher Segen oder Gesundheit.
Henoch
Re: Hiobs Freunde
von Lila am 18.04.2016 20:47Liebe Henoch!
Danke, für dieses wunderbare Zeugnis! Ja, Hiob trotz alle Leiden hatte sein Vertrauen in dem Erlöser gesetzt und sogar ein Hinweis auf die Auferstehung sehen wir bei ihm:
Ich weiß, daß mein Erlöser lebt, und er wird zuletzt über dem Staube stehen 26 Und nachdem diese meine Hülle zerbrochen ist, alsdann werde ich, von meinem Fleische los, Gott schauen.
Hiob 19,25-26
Apostel Jakobus erwähnt Hiob als Vorbild:
So geduldet euch nun, ihr Brüder, bis zur Wiederkunft des Herrn! Siehe, der Landmann wartet auf die köstliche Frucht der Erde und geduldet sich ihretwegen, bis sie den Früh und Spätregen empfangen hat. 8 Geduldet auch ihr euch, stärket eure Herzen; denn die Wiederkunft des Herrn ist nahe! 9 Seufzet nicht widereinander, Brüder, damit ihr nicht gerichtet werdet; siehe, der Richter steht vor der Tür! 10 Nehmet, Brüder, zum Vorbild des Unrechtleidens und der Geduld die Propheten, die im Namen des Herrn geredet haben. 11 Siehe, wir preisen die selig, welche ausgeharrt haben. Von Hiobs Geduld habt ihr gehört, und das Ende des Herrn habt ihr gesehen; denn der Herr ist voll Mitleid und Erbarmen.
Jak 5,7-11
Du hast erwähnt Hiobs Freunde...
An welche lebendige Lehre denkst Du in Bezug auf Hiobs Freunde?
LG
Lila
Du bist mein Schirm und mein Schild; ich harre auf dein Wort.
Psalm 119,114
Henoch
Gelöschter Benutzer
Re: Hiobs Freunde
von Henoch am 18.04.2016 20:55Hallo Lila,
die drei Freunde hatten ein gemeinsames Problem, nämlich diverse Irrtümer über Gottes Wesen. Sie lehrten z.B, ein Evangelium der Werke und bedrückten Hiob damit, sein Leid wäre die Strafe für seine Sünden. Sie Lehrten aber auch ein Wohlstandsevangelium, denn würde Hiob alles recht machen, dann würde er gesegnet und sie hatten weitere falsche Gedanken über Gottes Gerechtigkeit. Durch Hiobs Ausharren erkannten sie vermutlich, dass er wirklich eine Beziehung zu Gott hat. Er wagte es ja sogar, mit ihm zu rechten, er beschönigte seine Gefühle nicht, aber er lief auch nicht vor Gott weg, wegen seinem Leid, obwohl er wusste, es ist von Gott gegeben. Er blieb bei Gott, wendete sich immer wieder an ihn. Das ist lebendiger Glaube im Gegensatz zur Theologie der Freunde.
Gott bestätigte es ja zuletzt bei seinem Eingreifen.
Henoch
Re: Hiobs Freunde
von Lila am 18.04.2016 21:07Ja, ich denke auch, sie haben die Vorstellung gehabt, die Gerechte wird gesegnet, aber der Sünder wird bestraft. Sie sahen in Hiobs Leiden Gottes Strafe. Ist es aber manchmal auch Heute nicht so?
Jemand ist krank, wird auf Gebet nicht gesund, und dann kommen die Vorwürfe.... Du hast nicht genug Glaube, oder wie bei der Fall unsre Rapp, wird nach Sünden gesucht.
Dieses Verhalten hat Gottes Zorn auf sich gezogen, wie wir lesen können:
Als nun der HERR diese Reden an Hiob vollendet hatte, sprach der HERR zu Eliphas, dem Temaniter: Mein Zorn ist entbrannt über dich und deine beiden Freunde, denn ihr habt nicht recht von mir geredet, wie mein Knecht Hiob.
Hiob 42,7
Du bist mein Schirm und mein Schild; ich harre auf dein Wort.
Psalm 119,114
Henoch
Gelöschter Benutzer
Re: Hiobs Freunde
von Henoch am 18.04.2016 21:29Hallo Lila,
ja leider. Nun ist es zwar so, dass Sünde auch Krankhiet zur Folge haben kann, aber Gott hat nie das Ziel, uns zu bestrafen, sondern immer, uns wieder zu sich zu ziehen. Deshalb müssen wir nicht herausfinden, weshalb Gott etwas tut, es ist uns gesagt. Wir haben einen Gott, der uns liebt, auch wenn wir Leid erfahren, und der mit uns immer inniger verbunden sein will.
Henoch