Christ wird man nicht automatisch - auch nicht bei einer Taufe!

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solana

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Beiträge: 4164

Re: Christ wird man nicht automatisch - auch nicht bei einer Taufe!

von solana am 11.10.2014 23:02

Hallo Henoch
Ob "in" oder "auf" scheint davon abzuhängen, ob man sich auf den griechischen oder lateinischen Text des NT bezieht:

Hinsichtlich der Taufformel gibt es in der Einleitungssequenz geringe Unterschiede, während der weitere Verlauf „... Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" in den meisten Kirchen identisch ist.

 

In den römisch-katholischen und anglikanischen Kirchen wird die Einleitung mit den Worten „N.N., ich taufe dich im ..."[33], im ostkirchlichen Ritus „Der Diener Gottes N.N. wird getauft im..."[33] und schließlich nach Martin Luther „N.N., ich taufe dich auf den ..." gesprochen.

Im griechischen Urtext (Mt 28,18-20 EU) steht εις mit Akkusativ, was eine Richtung oder einen Zweck angibt (in ... hinein; zu). Deutlicher wird Paulus im Römerbrief 6,3ff EU, dass jene, die „auf" (eis) Jesus Christus getauft sind, „in seinen Tod hinein" (εις τόν θάνατον αυτοῦ, eis tòn thánaton autoû) getauft sind.

Martin Luther und andere Übersetzer nach ihm übersetzten das eis mit „auf". Diese Formulierung wird oft als Namensgebung missverstanden, daher übernimmt man auch in evangelischen Gemeinden neuerdings die vom lateinische „in nomine" abgeleiteten, dem modernen Sprachgebrauch angepasste Fassung „im Namen".[34]

Die Taufformel „εις το όνομα" (eis tò ónoma) ist die Übersetzung des rabbinischen לשם – leschem – „im Namen". Im Talmud wird diese Wendung sowohl im finalen Sinne gebraucht als auch um eine Autorität auszudrücken.[35] Im Neuen Testament weitet sich die Autorität des Gottesnamen auf Jesus aus (Joh 14,13 EU).

Bei der Taufe „im/auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" handelt es sich also darum, dass der Täufling in Christus hineingenommen wird und teilhat an dessen Tod und Auferstehung.

http://de.wikipedia.org/wiki/Taufe#Taufformel

 

Es gibt aber auch die Form "auf den Namen" bei der Kindstaufe:

Wenn Eltern heute ihre Kinder als Säuglinge taufen lassen, steht - neben der Tradition – wohl vor allem auch der Gedanke dahinter, der schon die frühen Christen bewegte: Die Kinder sollen in die Gemeinschaft mit Christus hinein genommen werden, in der auch ihre Eltern leben. Die Eltern wollen ihre Kinder Gott anvertrauen. Die Taufformel "ich taufe dich auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" macht deutlich, dass es vor allem darum geht. Der Säugling wird eben nicht auf seinen eigenen Namen getauft, als ob Taufe Namensgebung wäre.

Das Kind wird vielmehr auf den Namen Gottes, gewissermaßen in die Familie Gottes hinein getauft. Die Taufe zeigt, dass mein Kind ein Kind Gottes ist und dass es diesem Vater im Himmel vertrauen kann. Weil sie das für ihr Kind so wollen, lassen immer noch die meisten Eltern ihre Kinder taufen. Wichtig ist dann allerdings, was auf die Taufe folgt. Eltern, Paten und die Gemeinde müssen dem Kind vorleben, was das heißt, dem Vater im Himmel zu vertrauen. Wenn das Kind nicht durch ihr Beispiel zu eigenem Glauben und Vertrauen kommt, bleibt die Taufe schließlich leer und für die Getauften bedeutungslos. Ohne das Beispiel ihrer Eltern und anderer Menschen werden Kinder kaum begreifen können, was es heißt, zu glauben. Es ist die Frage, ob sie sich dann als etwas ältere Kinder oder als Jugendliche entscheiden können, ob sie getauft werden wollen. Wie sollen sie erleben, spüren, was Christsein ist, wenn sie es nicht von denen erfahren, denen sie vertrauen? Natürlich müssen Eltern ihren Kindern die Freiheit lassen, sich später anders zu entscheiden, als sie es mit der Taufe für richtig gehalten haben. Aber zunächst sollten die Kinder erfahren: Meinen Eltern ist die Nähe Gottes wichtig, auch für mich. Meine Eltern fühlen sich aufgehoben und geborgen, weil Gott zu ihnen hält. Und ich kann das auch.

http://www.elk-wue.de/glauben/kirchliche-feiern/taufe/

Gruss

Solana

 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Christ wird man nicht automatisch - auch nicht bei einer Taufe!

von Henoch am 11.10.2014 23:15

Hallo Cipher, Hallo Solana,

Naja, ich denke, wichtig ist, dass man weiß, was damit geschehen soll, nämlich in die Familie Gottes getauft zu werden...

Danke für die ausführliche Info

Henoch

 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 11.10.2014 23:16.

MichaR
Gelöschter Benutzer

Re: Christ wird man nicht automatisch - auch nicht bei einer Taufe!

von MichaR am 12.10.2014 13:21

hallo Solana,

die "Kirchlichen" Riten oder "Taufformeln" kennen wir denke ich alle. Aber es ist durchaus hilfreich das im Grundtext mal anzuschauen, stimmt und Danke dafür!

Unabhängig davon das ich eine "Formel" persönlich ablehne, wie auch das "In Jesu Namen" am Ende meist amerikanischer Gebete, (da sie doch an Automatengebete erinnert oder eine Zauberformel mE.) ist es damit nicht ausgehebelt, was wir zur Taufe ansich geschrieben haben, nämlich:

1. Sie ist der öffendliche Beleg einer bewusten Umkehr.
2. Sie ist ein öffentliches Bekentnis, wem ich nun nachfolgen möchte.
3. Sie ist ein Zeugnis einer Buße und des verwerfen der Alten Natur, und der Nachfolge Christi.
4. Sie ist ein Untertauchen, kein Besprengen, da letztlich ein völliges Abtöten des alten Menschens unabdingbar ist - obwohl das nur Gott kann und wirken wird, soll hiermit unsere grundsätzliche Bereitschaft willentlich und wissentlich kundgetan werden in der Reife und der Erkentnis eines Erwachesenen, der nur so etwas entscheiden kann.
5. sie ist ein Zeugnis, das wir IN Christus hineingetauft und auf ihn und seinen Namen ge-tauft werden und uns bekehrt haben in ihm und zu ihm hin.

aber das wurde im Prinzip ja alles schon mal gesagt, doch sollte dies auch am Ende nochmal so dastehen meine ich.

schönen Sonntag noch!
 

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WernerOtto

78, Männlich

  Neuling

Beiträge: 46

Re: Christ wird man nicht automatisch - auch nicht bei einer Taufe!

von WernerOtto am 13.01.2017 12:00

Folgende Gedanken bewegen mich:
Durch die Taufe ändern sich Besitzverhältnisse. Ich gehöre mit der Taufe Jesus - werde Christ, gehöre zur Gemeinschaft derer die an Jesus glauben. Es beginnt mein Weg mit Jesus und seiner Kirche. Der "Andere" hat seine Beitzasprüche an mich verloren. Trotzdem: Es kann viele Jahre dauern, bis ich bereit bin mein Leben an Jesus auszuliefern und damit sichtbar werden zu lassen, zu wem ich gehöre. Ich bin überzeugt, dass Jesus mit uns zum Ziel kommt.

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