Die Kinder auf dem Markt
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Die Kinder auf dem Markt
von solana am 12.02.2015 13:12Lk 7, 31 Mit wem soll ich die Menschen dieses Geschlechts vergleichen, und wem sind sie gleich?
32 Sie sind den Kindern gleich, die auf dem Markt sitzen und rufen einander zu: Wir haben euch aufgespielt und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen und ihr habt nicht geweint.
Über diese Bibelstelle habe ich schon öfter nachgedacht, bin aber bisher noch nicht zu einer Deutung gekommen, die mir richtig einleuchtet.
Habt ihr euch schon mal darüber Gedanken gemacht, auf was für ein Verhalten Jesus da anspielt?
Bin gespannt auf eure Antworten.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Henoch
Gelöschter Benutzer
Re: Die Kinder auf dem Markt
von Henoch am 12.02.2015 13:41Hallo Solana,
das ergibt sich aus dem Kontext. Jesus rügt die Pharisäer, die das Zeugnis von Johannes abgetan hatten und sich von ihm nichts sagen lassen wollte (bezüglich z.B. Taufe zur Buße)...So benehmen sie sich wie dumme kleine Kinder, die meinen, alle müssten die Dinge so einschätzen wie sie selbst. Sie sehen sich selbst als Nabel der Welt, und wenn sie singen, müssen doch alle singen wollen und wenn sie spielen, müssen doch alle spielen wollen....und wenn sie Johannes besessen nennen, müssen doch alle ...und wenn sie Jesus einen Weinsäufer nennen, müssen doch alle....
Kinder sind doch auch oft so, sie reagieren sauer über einen Spielverderber, der nicht mit ihnen übereinstimmt...
Henoch
Re: Die Kinder auf dem Markt
von solana am 12.02.2015 14:00Danke, Henoch.
Mich hat dabei irritiert, dass es einleitend heisst:
29 Und alles Volk, das ihn hörte, und die Zöllner gaben Gott Recht und ließen sich taufen mit der Taufe des Johannes.
30 Aber die Pharisäer und Schriftgelehrten verachteten, was Gott ihnen zugedacht hatte, und ließen sich nicht von ihm taufen.
Also gehören zu "den Menschen dieses Geschlechts" nur die Pharisäer und Schriftgelehrten?
Die sich nicht um Gottes Reden scheren und stattdessen sich lieber selbst "unterhalten" wollen.
Denn von den Zöllnern heisst es ja ausdrücklich sie "gaben Gott Recht und ließen sich taufen".
Und dann steht da ja auch: Wir haben euch aufgespielt und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen und ihr habt nicht geweint.
Die so Angesprochenen haben doch genau da getan: sich gegenseitig animiert und es einander gleich getan. Warum heisst es dann"nicht getanzt und nicht getrauert"?
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Henoch
Gelöschter Benutzer
Re: Die Kinder auf dem Markt
von Henoch am 12.02.2015 15:04Hallo Solana,
ich verstehe das so, dass Jesus die Pharisäer und Ungläubigen meint, die sich kindisch benehmen, weil sie das Zeugnis des Johannes nicht annehmen wollten, weil in deren Augen Unwürdige das Zeugnis annahmen (der "Plebs" und die verachteten Zöllner). Sie waren der Ansicht, dass doch sie als Hüter des Gesetzes und der Propheten und die Wahrheit wüssten, sie das ehrwürdige Geschlecht der Pharisäer..... Und in den Köpfen formierte sich die Frage, warum Plebs und Zollner diesem dahergelaufenen Wanderprediger mehr glauben. Wo sie doch die Vorsänger und Spielregelaufsteller sind. Und jetzt singen sie (die Pharisäer) und keiner singt mit und sie spielen und keiner spielt mit...
Aber sicher bin ich mir da auch nicht. Wie verstehst Du es?
Henoch
Re: Die Kinder auf dem Markt
von solana am 12.02.2015 15:59Aber sicher bin ich mir da auch nicht. Wie verstehst Du es?
Ja, so ähnlich verstehe ich es auch, Henoch, aber ich bin mir auch nicht sicher.
Ich denke, dass hier das Verhalten des "Geschlechts" abgesetzt wird gegen das "gaben Gott Recht und ließen sich taufen mit der Taufe des Johannes". Stattdessen taten sie das: "verachteten, was Gott ihnen zugedacht hatte, und ließen sich nicht von ihm taufen".
Und die Begründung für ihre Ablehnung liegt darin, weil sie sich wie die besagten Kinder auf dem Markt verhalten.
Und ein Anhaltspunkt könnte auch noch weiter ober stehen: 24 Als aber die Boten des Johannes fortgingen, fing Jesus an, zu dem Volk über Johannes zu reden: Was seid ihr hinausgegangen in die Wüste zu sehen? Wolltet ihr ein Rohr sehen, das vom Wind bewegt wird? 25 Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Wolltet ihr einen Menschen sehen in weichen Kleidern? Seht, die herrliche Kleider tragen und üppig leben, die sind an den königlichen Höfen. 26 Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Wolltet ihr einen Propheten sehen? Ja, ich sage euch: Er ist mehr als ein Prophet. 27 Er ist's, von dem geschrieben steht (Maleachi 3,1): »Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll.« 28 Ich sage euch, dass unter denen, die von einer Frau geboren sind, keiner größer ist als Johannes; der aber der Kleinste ist im Reich Gottes, der ist größer als er.
Also fragt Jesus ja eigentlich nach der Motivation für ihr Verhalten, was sie von Johannes erwartet hatten.
Und er legt denen, die seine Botschaft verachteten, das wohl als "Sensationslust" aus, sie wollten nur ein Spektakel sehen, um "mitreden" zu können.
So wie manche Leute ins Theater gehen und dann auf die Kritik in der Zeitung warten, um zu wissen, ob ihnen das Stück gefallen haben sollte, damit sie mit ihrer Meinung "in" sind.
Oder wie sich heutzutage viele mit "likes" oder "Daumen runter" irgendwo "beteiligen" und möglicht viele "likes" einheimsen wollen, um sich anerkannt zu fühlen und die Richtigkeit ihres Tuns bestätigen lassen, sich in ihrem Selbstwertgefühl davon abhängig machen. Voneinander "Ehre nehmen" anstatt sich nach Gottes Willen zu richten, sich von "herrschenden Trends" und Meinungen bestimmen lassen, statt nach Gottes Reich und seiner Herrschaft zu fragen.
Trotzdem stört mich immer noch ein bisschen das "nicht getanzt" und das "nicht geweint"...
Ja, wenn du es auf das restliche Volk und Zöllner beziehst, passt das. Dann passt aber nicht: "einander" zurufen - denn die anderen haben das ja nicht gerufen, sondern sind Johannes bzw Jesus gefolgt ....
Gruss
Solana
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Re: Die Kinder auf dem Markt
von Inyanel am 12.02.2015 16:13Hallo liebe solana,
hallo liebe Henoch !
Also vorweg - ich werde Euch auch nicht weiterhelfen können,
denn auch ich bin schon so manches Mal über diesen Lukas-Vers "gestolpert"
und glaube ihn so nicht verstanden zu haben.
Eure Auslegungen finde ich sehr gut und lassen mich diesen Vers ein wenig besser verstehen.
Nur was mich daran etwas "verunsichert", dass Jesus die Pharisäer und Schriftgelehrten mit Kindern vergleicht.
Aber haben doch Kinder einen weit aus höheren Stellenwert für Jesus als die benannten Pharisäer und Schriftgelehrten.
Und würde dann diese Auslegung nicht im Gegensatz zu
"Ich versichere euch: Wer nicht solchen Glauben hat wie sie[die Kinder], kommt nicht ins Reich Gottes." (Markus 10,15)
stehen ?
War jetzt auch nur mal ein Einwand von mir, der mich ggf. davon abbringt, diesen Vers vollends zu verstehen.
Oki, musste ich jetrzt mal los werden...
Solana und Henoch habt noch eine gute Zeit; werde diesen Thread weiterhin aufmerksam mitlesen.
Und habt Dank für Eure Anregungen.
Liebe Segensgrüsse, Inyanel
"Ich gebe Euch meinen Geist, damit ihr wieder lebt und bringe euch in euer Land zurück." (Hesekiel 37,14)
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Wintergruen
Gelöschter Benutzer
Re: Die Kinder auf dem Markt
von Wintergruen am 12.02.2015 17:22Liebe Solana
hab wenig Zeit...
Sie sind wie Kinder, die auf dem Marktplatz sitzen und einander zurufen: Wir haben für euch auf der Flöte (Hochzeitslieder) gespielt und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen und ihr habt nicht geweint.
Jesus vergleicht die Generation die ihn nicht annahmen und sich von Johannes nicht taufen liesen , wie die Kinder die einander zuriefen.. weil jede Spielaufforderung sie nicht aktivieren konnte .. sie blieben Lustlos
sie machten nicht mit,,weder nahmen an den fröhlichen Dingen teil und auch nicht an den traurigen . Sie waren schlicht weg, permanent unzufrieden.. Man konnte egal was man tat , sie einfach nicht glücklich oder zufrieden stimmen ...
Weder der Bußruf des Johannes noch die frohe Botschaft konnte diese Generation von Gesetzeslehrern und Pharisäern in Bewegung bringen ,, eher reagierten sie ablehnend... und das kritisierte Jesus..
(oh jetzt lese ich erst, das du es ähnlich gedeutet hast )
Wintergruen
Gelöschter Benutzer
Re: Die Kinder auf dem Markt
von Wintergruen am 12.02.2015 17:32kleine Ergänzung noch ..
im Originaltext steht :
Sie sind wie Kinder, die auf dem Marktplatz sitzen und einander zurufen: Wir haben für euch auf der Flöte (Hochzeitslieder) gespielt und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen und ihr habt nicht geweint.
es steht nicht umsonst in diesem Zusammenhang "Hochzeitslieder" und ""Klagelieder""...das erste weist auf Jesus hin ,er macht auf sein Gottesbild aufmerksam ,,, er als der Bräutigam der einlädt, zur frohen Botschaft .. ( wie es bei einer Hochzeit auch üblich ist, ER aber selber derBräutigam ist )
Die Klagelieder spielen auf den Ernst der Buße hin ...
LG
Re: Die Kinder auf dem Markt
von Inyanel am 12.02.2015 17:38
Ah, in diesem Kontext verstehe ich den Vergleich mit den Kindern.
Habe das Gefühl, Euch hier irgendwie ins Wort zu fallen bzw. in Eure Auslegungen
hineinzuquasseln.
Sorry dafür, bin auch schon wieder 'raus
Gruss, Inyanel
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Wintergruen
Gelöschter Benutzer
Re: Die Kinder auf dem Markt
von Wintergruen am 12.02.2015 17:54Hallo Inyanel
ich finde jede Beteiligung zu jedem Thema immer fruchtbar,, wenn auch mal weniger oder mal mehr .. Deshalb wünsche ich mir das du dich weiterhin beteiligst und deine Erkenntnis, seien sie noch so gut oder noch so von dir gedacht nichtig hier vorzubringen.. Jeder Beitrag eines jeden ist wertvoll...
Hineinquasseln und ins Wort fallen,, diese Interpretationen treffen nicht zu ..(das ist meine Meinung )
LG