Impulse

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nusskeks

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Re: Impulse

von nusskeks am 23.08.2025 10:58

Matthäus 4,12–17 – Jesu Beginn in Galiläa


Wenn Jesus hört, dass Johannes der Täufer gefangen genommen wurde, zieht er sich nach Galiläa zurück (V. 12). Das ist kein zufälliger Ortswechsel, sondern ein von Gott geführter Schritt. Zum einen war Johannes' Gefangennahme ein Warnsignal: Der Herold des Messias wurde verworfen, und damit deutete sich an, dass auch der König selbst Ablehnung erfahren würde. Zum anderen wuchs in Judäa bereits die Aufmerksamkeit der Pharisäer, sodass Jesus den Konflikt zu diesem Zeitpunkt noch nicht eskalieren ließ.

Bemerkenswert ist, dass Jesus Galiläa wählt – ausgerechnet das von Judäern oft verachtete Gebiet, stark geprägt durch heidnischen Einfluss. In Vers 13 heißt es, dass er in Kapernaum seinen Wohnsitz nahm. Dieser Ort am Nordufer des Sees Gennesaret lag an der Via Maris, einer wichtigen Handelsroute, von der aus Botschaften weit ins Reich getragen werden konnten. So war es ein strategischer Platz, von dem aus die Nachricht von Jesu Wirken schnell verbreitet wurde.

Matthäus betont, dass sich damit Jesaja 9,1–2 erfüllt: „Das Volk, das im Finstern sitzt, hat ein großes Licht gesehen." Geographisch passt dies genau: Nazareth lag im Gebiet Zebuluns, Kapernaum im Gebiet Naftalis. Und gerade dort, im „Galiläa der Nationen", wo Juden und Heiden dicht beieinander lebten, sollte das Licht des Messias zuerst aufleuchten. Das unterstreicht Gottes Plan: Sein Heil richtet sich nicht nur an das Zentrum in Jerusalem, sondern auch an die Ränder, wo die Dunkelheit am größten ist.

In Vers 17 beginnt Jesus seine Verkündigung: „Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen." Auffällig ist hier der Grundtext: ἤγγικεν (Perfekt von ἐγγίζω) bedeutet „ist nahe gekommen, ist herangetreten". Das Reich war nicht nur eine ferne Hoffnung, sondern in der Person des Königs bereits gegenwärtig. Die Zuhörer mussten das Reich nicht neu erklärt bekommen, denn es war genau das Reich, von dem die Propheten gesprochen hatten: die messianische Königsherrschaft Gottes.

Das Evangelium, das Jesus hier verkündigt, war also zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Botschaft von Kreuz und Auferstehung – das sollte später kommen. Es war die gute Nachricht, dass der verheißene König da ist und das Reich unmittelbar bevorsteht. Darum lautet der Ruf: „Tut Buße!" – eine echte Sinnesänderung, nicht das Vertrauen auf Abstammung oder Tradition.

Jesus tritt nicht zufällig in Galiläa auf, sondern genau dort, wo die Prophetie es angekündigt hat. Er beginnt nicht mit Macht und Glanz in Jerusalem, sondern mit Licht im Dunkel einer verachteten Grenzregion. Und er ruft sein Volk zur Umkehr, weil die Herrschaft Gottes jetzt anbricht – in seiner Person.

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nusskeks

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Re: Impulse

von nusskeks am 21.08.2025 11:07

Matthäus 4. Hierzu habe ich mit großen Gewinn "Yeshua  The Life of Messiah" herangezogen. In deutscher Sprache wurde das Werk in ein einzelnes Buch zusammengefasst. Das englische Original hat 4 Bände. Beide Version befinden sich in meiner Biliothek. Ich kann sie jedem Jesusnachfolger wärmstens empfehlen.
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Nach seiner Taufe im Jordan, wo Jesus als der „geliebte Sohn" bestätigt wurde, führt ihn der Geist Gottes in die Wüste. Es ist bemerkenswert, dass dieser Weg nicht vom Teufel erzwungen, sondern vom Geist geleitet wird. Jesus tritt bewusst in diese Situation hinein – nicht als Opfer, sondern als der Gehorsame, der den Willen des Vaters erfüllt.


Vierzig Tage fastet er. Diese Zahl erinnert an Israels vierzig Jahre in der Wüste. Arnold Fruchtenbaum betont, dass Jesus hier die Geschichte Israels aufnimmt und sie neu lebt. Während Israel in der Prüfung versagte – es murrte über das Manna, es stellte Gott auf die Probe, es verfiel dem Götzendienst – geht Jesus denselben Weg, bleibt aber vollkommen treu. Das wird schon daran deutlich, dass er alle seine Antworten aus dem fünften Buch Mose nimmt, gerade aus jenen Kapiteln, die Israels Versuchungen und Gottes Erziehung in der Wüste schildern.

Der Versucher setzt an der Identität Jesu an: „Wenn du Gottes Sohn bist..." Doch Jesus sucht keine Abkürzung. Er verwandelt keine Steine in Brot, sondern vertraut auf das Wort des Vaters: „Nicht vom Brot allein lebt der Mensch, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes geht" (Dtn 8,3). Seine Nahrung ist der Wille Gottes.

Dann führt der Teufel ihn auf die Zinne des Tempels. Auch hier könnte Jesus seine Sohnschaft beweisen, indem er sich hinabstürzt und Gott zu einem Wunder zwingt. Aber er weigert sich, Gott auf die Probe zu stellen (Dtn 6,16). Fruchtenbaum macht deutlich: Jesus erkennt den Missbrauch der Schrift. Satan kann Bibelworte zitieren, aber er verdreht sie. Der wahre Sohn prüft nicht den Vater, sondern vertraut ihm.

In der dritten Versuchung bietet der Teufel ihm alle Reiche der Welt, wenn er niederfällt und ihn anbetet. Der „Kürzere Weg" zum Königtum ohne Kreuz. Aber Jesus weist dies entschieden zurück: „Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten und ihm allein dienen" (Dtn 6,13). Er wählt den Weg des Gehorsams, auch wenn er über Leiden und Kreuz führt.

Am Ende weicht der Versucher, und Engel dienen ihm. Hier zeigt sich: Wer dem Wort Gottes treu bleibt, erfährt auch die Hilfe Gottes.

Für uns hat das tiefe Bedeutung. Jesus ist nicht nur das Muster eines standhaften Glaubens, er ist auch unser Stellvertreter. Er bestand die Prüfung, wo Israel und Adam gefallen sind. Hebräer 4,15 sagt: „Er ist in allem versucht worden wie wir, doch ohne Sünde." Darum ist er unser treuer Hohepriester, der uns versteht und uns helfen kann.

Fruchtenbaum fasst es so: Jesus beweist in der Wüste, dass er wirklich der Messias ist – nicht indem er Wunder für sich selbst tut, sondern indem er Gottes Wort vollkommen vertraut. Das Reich Gottes wird nicht durch menschliche Abkürzungen oder Machtspiele kommen, sondern durch den Gehorsam des Sohnes, der den Weg bis ans Kreuz geht.

So lehrt uns Matthäus 4: Die Stimme, die am Jordan sprach „Dies ist mein geliebter Sohn", wird in der Wüste bestätigt. Jesus ist der wahre Israelit, der zweite Adam, der Sieger über den Versucher. Und weil er treu blieb, können auch wir in seinen Spuren gehen – nicht aus eigener Kraft, sondern im Vertrauen auf den, der das Wort Gottes vollkommen gelebt hat.

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Re: Impulse

von nusskeks am 20.08.2025 16:03

Wenn ich Matthäus 3 lese, spüre ich sofort den Ernst. Johannes der Täufer tritt in der Wüste auf, ruft zur Umkehr und kündigt das Reich der Himmel an. Das Wort, das er gebraucht – metanoeîte (μετανοεῖτε) – geht tiefer als ein bisschen Reue. Es bedeutet, den Sinn zu ändern, den ganzen Weg zu wenden. Im Hebräischen entspricht es der teschuwa (תשובה): zurückkehren zu Gott. Dass Johannes gerade Juden dazu aufruft, ist bemerkenswert. Er sagt damit: Abstammung und Tradition genügen nicht. Jeder braucht persönliche Umkehr.

Seine Erscheinung ist so auffällig: Kamelhaarmantel, Heuschrecken, wilder Honig. Es erinnert an Elia – und so sahen ihn auch viele. Für Israel war Elia der Ankündiger des Messias. Johannes erfüllt also diese Rolle, aber nicht auf politische Weise, sondern indem er die Herzen vorbereitet.

Dann begegnet mir seine Auseinandersetzung mit den Pharisäern und Sadduzäern. „Schlangenbrut!" – das sind harte Worte. Johannes zielt auf ihr Herz: Sie meinen, durch Abstammung von Abraham schon sicher zu sein. Aber Gott kann aus Steinen Kinder Abrahams machen. Hier klingt etwas Durchschlagendes: Gottes Wirken hängt nicht an menschlicher Herkunft oder Leistung, sondern allein an seiner Gnade.

Darauf folgt die Ankündigung des Messias. Endlich! Er spricht von einer Taufe „mit Heiligem Geist und Feuer". Das ist kein sanftes Bild. Geist und Feuer reinigen, aber sie scheiden auch. Weizen wird gesammelt, Spreu wird verbrannt. Johannes zeichnet den Messias nicht zuerst als Heiler und Tröster, sondern als Richter, der unterscheidet. Das fordert heraus: Wo stehe ich, bin ich Weizen oder Spreu?

Und dann kommt Jesus selbst. Johannes erschrickt – eigentlich müsste er von Jesus getauft werden. Aber Jesus besteht darauf: „Alle Gerechtigkeit zu erfüllen." Das berührt mich. Er, der keine Sünde hat, stellt sich in die Reihe der Sünder. Er identifiziert sich mit dem, was wir nötig haben. Seine Taufe ist ein Vorgriff auf das Kreuz: Er trägt stellvertretend unsere Schuld.

Als der Himmel sich öffnet, kommt der Geist Gottes wie eine Taube herab, und die Stimme des Vaters sagt: „Dies ist mein geliebter Sohn." Das ist für mich einer der bewegendsten Momente: Die Dreieinigkeit tritt sichtbar hervor. Der Vater bekennt sich zum Sohn, der Geist salbt ihn zum Dienst. Und das alles geschieht nicht im Tempel oder Palast, sondern im schlichten Wasser des Jordans, inmitten von Menschen, die ihre Sünden bekennen.

Für mich persönlich ist Matthäus 3 ein Kapitel, das mich zugleich aufrüttelt und tröstet. Es erschüttert, weil es zeigt: Gott sieht nicht auf Abstammung, Leistung oder äußere Frömmigkeit. Er fordert Umkehr, echte Hinwendung zu ihm. Aber es tröstet, weil Jesus sich genau zu den Sündern stellt und die „ganze Gerechtigkeit" erfüllt, die ich selbst nie erfüllen könnte. Und wenn ich mit ihm verbunden bin, gilt auch mir das Wort des Vaters: „Du bist mein geliebtes Kind, an dir habe ich Wohlgefallen."

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Re: Impulse

von nusskeks am 19.08.2025 08:38

Wenn Worte nicht ausreichen

Es gibt Momente, da spüre ich deutlich: meine Worte reichen nicht mehr. Ich habe in aller Ausführlichkeit gesagt, was gesagt werden musste, und doch bleibt Widerstand. Solche Erfahrungen sind nicht neu – auch Jesus selbst erlebte, dass Menschen ihm zuhörten, aber nicht hören wollten (Johannes 8,43).

Gerade dann wird mir bewusst: der Glaube ist nie das Ergebnis logischer Überzeugungsarbeit allein. Er ist Geschenk Gottes, gewirkt durch seinen Heiligen Geist (1. Korinther 2,12–14). Darum darf und darum muss ich loslassen. Nicht in Gleichgültigkeit – sondern im Vertrauen, dass Gott selbst die Herzen kennt und in seiner Zeit wirkt.

Loslassen heißt nicht aufgeben. Es heißt: ich überlasse Gott die Regie. Ich halte fest, dass sein Wort nicht leer zurückkommt (Jesaja 55,11), auch wenn ich die Frucht nicht sehe. Und ich bleibe zugleich bereit, Zeugnis zu geben, wenn er mir die Gelegenheit schenkt (1. Petrus 3,15).

Das nimmt Druck weg. Denn nicht ich trage die Verantwortung für die Bekehrung eines Menschen – das ist Gottes Werk. Meine Aufgabe ist es, treu zu säen, auch wenn der Boden hart erscheint.

So kann auch eine geschlossene Diskussion nicht das Ende sein, sondern ein Schritt in Gottes verborgenem Plan. Er hat mehr Möglichkeiten, als ich sehe.

Darum: Ich lass die Schultern sinken, gebe die Sache bewusst in seine Hand, und ruhe in dem Wissen, dass er treu ist. Er kümmert sich – um mein Herz und um das Herz dessen, den ich ihm im Gebet anbefehle.

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Re: Impulse

von nusskeks am 18.08.2025 13:21

Matthäus 2


Kein Stern für Herodes


Die Geschichte der Magier in Matthäus 2 ist voller Kontraste. Da ist der geheimnisvolle Stern, den Gott aus dem Osten leuchten lässt, damit fremde Weise den neugeborenen Messias finden. Und da ist Herodes – der König in Jerusalem, der keinen Stern bekommt. Auch die Schriftgelehrten, die genau wissen, wo der Messias geboren werden soll, bekommen kein Licht am Himmel. Sie kennen die Verheißung, aber sie bleiben sitzen.

Gott zeigt seine Herrlichkeit nicht dem stolzen Herrscher, sondern Menschen, die bereit sind, sich auf den Weg zu machen. Der Stern, der vermutlich nichts Natürliches war, sondern ein Zeichen der Schechina – der Herrlichkeit Gottes – leitet nicht die religiöse Elite, sondern Heiden, die man in Israel (und bei uns auch) vielleicht sogar misstrauisch beäugt hätte. Doch sie brechen auf, sie suchen, sie beten an.

Und während Herodes plant, das Kind zu töten, sorgt Gott durch Engel und Träume dafür, dass sein Plan nicht scheitert. Immer wieder greift der Himmel ein, um den Retter zu schützen. Diese Häufung von Engelbotschaften macht deutlich: Wir sind an einem kritischen Punkt der Heilsgeschichte. Alles steht auf dem Spiel – und doch ist Gottes Hand über allem.

Für uns heute stellt sich die Frage: Wem gleiche ich? Den Schriftgelehrten, die alles wissen, aber nicht gehen? Dem Herodes, der Gott fürchtet, weil er seinen eigenen Thron verteidigen will? Oder den Magiern, die sich auf den Weg machen, weil sie ein göttliches Licht gesehen haben?

Gott schenkt nicht jedem ein sichtbares Zeichen. Aber er schenkt uns sein Wort – und darin alles Licht, das wir brauchen. Entscheidend ist nicht, wie viel ich weiß, sondern ob ich mich aufmache, Jesus zu suchen und ihn anzubeten.

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Re: Impulse

von nusskeks am 16.08.2025 13:20

Matthäus 1, 18-25

Matthäus erzählt in wenigen Versen etwas, das die Weltgeschichte verändert hat. Maria ist verlobt, aber noch nicht mit Josef zusammen – und doch schwanger. Für Josef muss das ein tiefer Schock gewesen sein. Doch der Engel sagt ihm: „Fürchte dich nicht." Dieses Kind ist kein Skandal, sondern Gottes größtes Wunder.


Der Name ist Programm: Jesus – Jeschua – „der HERR rettet". Nicht von politischer Unterdrückung, sondern von dem viel tieferen Problem: unserer Sünde. Und er trägt zugleich den Titel Immanuel – Gott mit uns. In diesem Kind kommt der Schöpfer selbst in unsere Welt, hinein in die Zerbrechlichkeit menschlichen Lebens.

Die Jungfrauengeburt ist kein schmückendes Detail, sondern das Fundament, auf dem das Evangelium steht. Wäre Jesus nur das Kind von Josef und Maria, dann wäre er wie wir – ein Mensch in der Linie Adams, mit einer von Sünde geprägten Natur. Aber weil er durch den Heiligen Geist empfangen wurde, ist er ganz Mensch ohne die Erbsünde, und zugleich ganz Gott, der in unser Fleisch kommt. Nur so kann er unser Stellvertreter sein – makellos, sündlos und doch fähig, an unserer Stelle zu leiden. Die Jungfrauengeburt macht deutlich: Jesus ist nicht einfach ein besonderer Mensch, sondern der einzigartige Retter – wahrer Mensch, um uns zu erlösen, und wahrer Gott, um uns zu retten.

Bemerkenswert ist auch Josefs Reaktion. Er wird „gerecht" genannt, nicht, weil er hart durchgreift, sondern weil er Gott vertraut und barmherzig handelt. Er nimmt Maria an, er nimmt das Kind an – und damit auch Gottes Weg, den er nicht selbst geplant hat. Für diesen Mann habe ich jede Hochachtung.

In all dem zeigt sich: Gott schreibt seine Geschichte oft anders, als wir sie schreiben würden. Zumindest, wie ich sie schreiben würde. Mitten in Verwirrung und Fragen, in menschlichen Krisen und Unsicherheiten, bringt er seinen Plan zum Ziel. Und dieser Plan heißt: Jesus – Gott rettet, Gott ist mit uns.

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Re: Impulse

von nusskeks am 15.08.2025 11:19

Matthäus 1, 1-17

Stell dir vor, du schlägst die Bibel auf, und das erste, was dir begegnet, ist eine lange Liste von Namen. Für viele von uns wirkt das wie ein harter Einstieg. Doch für die ersten Leser des Matthäusevangeliums war es ein kraftvolles Bekenntnis: Jesus ist der Sohn Abrahams und der Sohn Davids – der rechtmäßige Erbe aller Zusagen Gottes.

Dieser Stammbaum erzählt eine Geschichte von Treue, die sich über Jahrhunderte spannt: vom Aufstieg Israels über das Königtum Davids, durch Zeiten des moralischen und geistlichen Verfalls, bis hin zur babylonischen Gefangenschaft und dem langen Schweigen Gottes. Und trotzdem – Gottes Plan kam nicht zum Erliegen. Jeder Name hier ist ein Zeugnis, dass Gott weitergeschrieben hat, auch wenn die Seiten dunkel waren.

Auffällig ist, wer hier alles vorkommt: Tamar, Rahab, Ruth, Bathseba. Frauen mit komplizierter oder beschämender Vergangenheit, zum Teil aus fremden Völkern. Doch Gott schließt sie in die Geschichte des Messias ein. Damit zeigt er: Seine Gnade überwindet jede Grenze – ob ethnisch, moralisch oder gesellschaftlich.

Am Ende bricht die Kette der „A zeugte B"-Formeln ab. Josef ist nicht der leibliche Vater Jesu. Jesus ist durch den Heiligen Geist empfangen – wahrer Mensch in der Linie Davids, aber zugleich wahrer Gott. Dieser König ist nicht nur ein Thronfolger – er ist der Retter.

Für uns könnte das heissen: Gottes Treue ist größer als unser Versagen. Er schreibt seine Geschichte auch durch Brüche, Umwege und Zeiten des Wartens hindurch. Und er lädt uns ein, Teil dieser Geschichte zu werden – nicht, weil wir fehlerlos sind, sondern weil er gnädig ist.

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Der Stammbaum wurde in drei Teile aufgeteilt:
Diese Dreiteilung ist theologisch motiviert, nicht rein genealogisch.

Abraham → David: Aufbau Israels als Volk und Königreich.
David → Babylonische Gefangenschaft: Höhepunkt und Niedergang des Königshauses.
Gefangenschaft → Christus: Zeit der Erwartung und Wiederherstellung.

Die Zahl 14 ist vermutlich bewusst gewählt:

Im Hebräischen hat der Name David (דוד) den Zahlenwert 4+6+4 = 14. Damit ist jede Generationseinheit ein Hinweis: die ganze Geschichte läuft auf den „Sohn Davids" zu. Historisch wurden Namen ausgelassen (üblich in damaligen Genealogien), um die Struktur zu erhalten und die Perspektive zu schärfen.

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.08.2025 11:44.

Burgen

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Re: Impulse

von Burgen am 13.08.2025 06:36


Hallo nk, 

es sind doch genau diese Wahrheiten der Schrift, mit denen wir eine innige Beziehung zu und mit Gott und Jesus aufbauen und haben können. Es ist gut, dass du den obigen Beitrag nicht gelöscht hast.  
Was vielleicht hilfreich wäre, 
uns alle oder den einen oder anderen mitnehmen könntest auf dem Weg, den du gefunden hast und der dir wichtig ist. Verstehst du, was oder wie ich es meine? 

Mir ergeht es zB so, dass während des Lesens in der Schrift die lesenden Worte tief im Inneren zu mir sprechen - jedoch dann nicht aufschreibe oder Notizen mache ...  Das Wort jedoch arbeitet im Menschen trotz der Decke, die sich dann wieder darüber zu legen scheint. 

Und so hilft es recht gut, anstatt 'nur' zu lesen mit den Augen, den jeweiligen Text murmelnd vor sich hin zu lesen. 

Danke also für deine geistliche Arbeit mit der du uns bereicherst. 

Gruß 
Burgen 




Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden! 
2.Kor 5,17 (Schl 1995) 

In Ihm leben, weben und sind wir! (als wiedergeborene Christen)  


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Re: Impulse

von nusskeks am 12.08.2025 15:23

Ich nochmal... soory, aber ich habe hin und her überlegt, ob der letzte Text wirklich so sinnvoll ist, also didaktisch. Ob es also jemandem hilft, es so zu schreiben. Dann habe ich überlegt, ob ich den letzten Beitrag wieder löschen sollte. Als Resultat habe ich den Beitrag neu geschrieben und anders aufgebaut. Ihr könnt selbst entscheiden, welche Fassung euch lieber ist. Viel Spaß damit:

„Es steht geschrieben" – Jesu Sicht auf die Schrift und unser Vertrauen


Wenn wir Jesus in den Evangelien begegnen, sehen wir einen Herrn, der mitten im Leben steht – aber dessen Herz und Denken fest verankert sind im Wort Gottes. Für ihn ist die Schrift nicht ein Buch unter vielen, nicht eine Sammlung religiöser Gedanken, sondern Gottes lebendiges, unfehlbares Wort. „Die Schrift kann doch nicht gebrochen werden", sagt er (Joh 10,35) – und damit stellt er klar: Hier spricht Gott selbst, und kein Buchstabe ist zufällig.

Dabei macht Jesus etwas deutlich, das wir oft übersehen: Wenn die Schrift spricht, spricht Gott. Als er den Sadduzäern von der Auferstehung erzählt, sagt er: „Habt ihr nicht gelesen, was euch von Gott gesagt ist?" (Mt 22,31). Und in einer Auseinandersetzung mit den Pharisäern wirft er ihnen vor, „das Wort Gottes" durch ihre Traditionen aufzuheben (Mk 7,13). Für ihn ist also jede Zeile der Schrift nicht nur historische Aufzeichnung, sondern Gottes gegenwärtige Rede an die Menschen – damals wie heute.

Immer wieder greift Jesus auf die Schriften zurück, wenn er seine Identität als Messias bezeugt. Ob in der Synagoge von Nazareth, wo er Jesaja 61 liest und sagt: „Heute ist diese Schrift erfüllt", oder auf dem Weg nach Emmaus, wo er den Jüngern aus Mose und den Propheten erklärt, dass der Christus leiden musste – er stellt sich selbst mitten in die große Geschichte Gottes, wie sie im Alten Testament offenbart ist. Für ihn ist klar: Wer wissen will, wer er ist, muss die Schrift kennen und ihr glauben.

Bemerkenswert ist, wie Jesus mit der Schrift umgeht. Er nimmt jedes Wort ernst – sogar die Zeitform eines Verbs oder den kleinsten Buchstaben (Mt 5,18; Mt 22,32). Damit macht er deutlich: Gottes Wort ist in jeder Hinsicht wahr. Wenn er aus 5. Mose den Angriffen des Teufels entgegentritt („Es steht geschrieben..."), zeigt er uns, dass geistlicher Sieg nur da möglich ist, wo wir fest auf Gottes Wort stehen.

Jesus behandelt die Geschichten und Personen des Alten Testaments als historische Wirklichkeit: Noah, Jona, Mose, David – für ihn sind das keine Legenden, sondern Teil der heilsgeschichtlichen Realität, auf die Gott seinen Plan gründet. Wer die Schrift relativiert, stellt sich damit in Gegensatz zu Jesu eigener Haltung.

Und so wird deutlich: Wer Jesus folgt, übernimmt seine Sicht auf die Bibel. Für ihn war sie das Fundament seiner Lehre, die Quelle seiner Kraft und die Richtschnur seines Handelns. Sie war für ihn nicht verhandelbar – und sollte es für uns ebenso wenig sein.

Vielleicht ist das heute unsere größte Herausforderung: das Vertrauen in Gottes Wort so ernst zu nehmen wie Jesus selbst. Wenn wir ihm glauben, dass „nicht ein Jota noch ein Strichlein vergehen wird", dann lernen wir, unser Leben nicht nach wechselnden Meinungen, sondern nach dem ewigen Wort Gottes zu bauen. Dann wird die Bibel nicht nur ein Buch im Regal, sondern die Stimme des lebendigen Gottes, der uns ruft, korrigiert, tröstet und stärkt.

Möge unser Herz – wie das unseres Herrn – im Wort verankert sein, damit wir in jeder Prüfung sagen können: „Es steht geschrieben." Und möge unser Leben ein Zeugnis dafür sein, dass wir glauben, was Jesus geglaubt hat: Die Schrift ist Gottes vollkommenes, wahrhaftiges und lebendiges Wort – und sie führt uns zu ihm.


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Re: Impulse

von nusskeks am 12.08.2025 14:44

Jesus und die Bibel 
(Ist als Ermutigung und zum Weiterforschen für den Leser gedacht. Sorry, wurde etwas länger)

1. Ausgangspunkt und Ziel: Jesu Selbstverständnis und die Schrift
Jesus versteht seine Sendung nicht losgelöst von der Schrift, sondern aus ihr heraus. Er tritt auf mit der Überzeugung, dass „alles, was über mich geschrieben steht" zur Erfüllung kommen „muss" (δεῖ; Lk 24,44–47). Damit begründet Jesus seine Messianität nicht primär durch Wunder oder Volksmeinungen, sondern durch das, was „geschrieben steht" (γέγραπται, gégraptai; Mt 4,4.7.10; Mk 14,27 u.ö.). Die Schrift ist für ihn Gottes offenbartes Wort, das seine Person und sein Werk legitimiert.


2. Jesu ausdrückliche Sicht auf Autorität und Wahrhaftigkeit der Schrift

Zentrale Aussagen:

„Die Schrift kann doch nicht gebrochen werden" (ἡ γραφὴ οὐ δύναται λυθῆναι, hē graphē ou dynatai lythēnai; Joh 10,35). Jesus behauptet Unauflöslichkeit und Verbindlichkeit der Schrift.

„Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht ein Jota noch ein Strichlein (ἰῶτα ἓν ἢ μία κεραία, iōta hen ē mia keraia) vom Gesetz vergehen" (Mt 5,18). Das „iota" entspricht dem hebräischen י (yod), „keraia" dem kleinsten Strich – Jesus betont Genauigkeit bis in kleinste Zeichen.

In der Auseinandersetzung mit den Sadduzäern beruft er sich auf die Zeitform eines einzelnen Verbs, um die Auferstehung zu beweisen (Ex 3,6 in Mt 22,31–32: „Ich bin der Gott Abrahams ..."). Grammatik wird theologisch entscheidend.

Diese Aussagen setzen voraus, dass die Schrift in jeder Hinsicht wahrhaftig und zuverlässig ist. Für Jesus ist das, was die Schrift sagt, das, was Gott sagt.

3. „Gott spricht in der Schrift" – Gleichsetzung von Schriftwort und Gotteswort
Jesus macht wiederholt deutlich, dass in der Schrift Gott selbst spricht:

„Habt ihr nicht gelesen, was euch von Gott gesagt ist?" (Mt 22,31) – obwohl das Zitat aus Mose stammt, ist es „von Gott gesagt".

„Ihr hebt das Wort Gottes (τὸν λόγον τοῦ θεοῦ, ton logon tou theou) auf durch eure Überlieferung" (Mk 7,13). Schrift ist „Wort Gottes" – Tradition darf es nicht neutralisieren.

4. Kanonisches Selbstverständnis: Gesetz, Propheten, Psalmen – von Abel bis Secharja
In Lk 24,44 nennt Jesus die dreifache Einteilung der hebräischen Bibel: „Gesetz des Mose" (תּוֹרָה, Torah), „Propheten" (נְבִיאִים, Nevi'im) und „Psalmen/Schriften" (כְּתוּבִים, Ketuvim). In Mt 23,35 spricht er vom Blut Abels (Gen 4) bis Secharja – eine Formulierung, die den Rahmen „Genesis bis Chronik" markiert (in der jüdischen Kanonordnung steht Chronik am Ende). Damit bestätigt Jesus implizit Umfang und Autorität des alttestamentlichen Kanons.

5. Jesu Schriftgebrauch in ethischen und theologischen Streitfragen
Jesus behandelt die Schrift als letzte Norm (norma normans):

a) Versuchung in der Wüste (Mt 4,1–11; Lk 4,1–13). Dreimal antwortet er mit „Es steht geschrieben" (γέγραπται) und zitiert aus Dtn 6–8. Er widersteht dem Satan nicht mit Erfahrung oder Logik allein, sondern mit dem geoffenbarten Wort.

b) Ehe/Schöpfungsordnung (Mt 19,3–9; Mk 10,2–9). Er argumentiert aus Gen 1–2 („von Anfang an", ἀπ' ἀρχῆς) und begründet Ethik aus Schöpfungshistorie. Für Jesus ist Genesis Geschichte mit normativer Kraft.

c) Auferstehung (Mt 22,23–33). Aus Ex 3,6 (d.h. aus der Tora, die die Sadduzäer anerkannten) leitet er die Auferstehung ab – feinste grammatische Beobachtung trägt Lehrwahrheit.

d) Sabbat/Tempelreinigung (Mt 12; Mt 21,13). Er interpretiert Gen 2, Hosea 6,6 („Ich will Barmherzigkeit, nicht Opfer"), Jes 56,7 und Jer 7,11 – die Schrift richtet den kultischen und moralischen Gottesdienst aus.

e) Tradition vs. Gebot (Mk 7,1–13). Jesus weist menschliche Tradition zurück, wo sie Gottes Gebot neutralisiert – die Hierarchie ist klar: Schrift > Tradition.

6. Jesu messianische Selbstbezeugung „gemäß den Schriften"
Jesu Identität und Auftrag werden durch „Erfüllung" (πληρόω, plēróō) geprägt:

a) Programmatische Antrittspredigt (Lk 4,16–21). Er liest Jes 61,1–2, wendet es auf sich an („Heute ist diese Schrift erfüllt").
Textkritischer Hinweis: In Lk 4,18 enthalten viele byzantinische Zeugen (RP/TR) den Satzteil „zu heilen, die zerbrochenen Herzens sind" (καὶ ἰάσασθαι τοὺς συντετριμμένους τῇ καρδίᾳ), der in NA28 fehlt. Unabhängig von der Variante ist die Hauptaussage unberührt: Jesus identifiziert sich als der Gesalbte, auf dem der Geist ruht, der die Heilszeit bringt.

b) Leidens- und Auferstehungsnotwendigkeit (Lk 24,25–27.44–47). „Musste (δεῖ) der Christus das nicht leiden und in seine Herrlichkeit eingehen?" Jesus legt „bei Mose und allen Propheten" aus, „was in allen Schriften über ihn steht". Sein Weg ans Kreuz ist Schriftgebot, nicht bloß Tragik.

c) Konkrete Erfüllungen.
– Einzug (Sach 9,9; Mt 21,4–5).
– Hirtenschlag (Sach 13,7; Mt 26,31).
– „Unter die Gesetzlosen gerechnet" (Jes 53,12; Lk 22,37).
– Psalm 22 am Kreuz (Mt 27,46; Ps 22,2 [hebr. 22,1]).
– „Eifer um dein Haus" (Ps 69,10; Joh 2,17).
Jesus beansprucht ausdrücklich, der Messias der Propheten zu sein (vgl. Joh 5,39.45–47: „Wenn ihr Mose glaubtet, würdet ihr mir glauben; denn er hat von mir geschrieben").

7. Typologie und heilsgeschichtliches Lesen
Jesus liest die Schrift heilsgeschichtlich und typologisch, ohne den wörtlich-historischen Sinn zu negieren:

Jonah als Vorausbild seines Todes/Auferstehens (Mt 12,39–41). „Größer als Jona ist hier" – Typus (יוֹנָה, Yonah) erfüllt sich im Antitypus.

Manna/Passa/Tempel: Er deutet Manna (Ex 16) christologisch (Joh 6), das Passa (Ex 12) auf sein Opfer, den Tempel auf seinen Leib (Joh 2,19–21).

Schlange in der Wüste (Num 21,9) als Vorausbild der Erhöhung des Menschensohns (Joh 3,14–15).

8. Inspiration bis ins Detail: Wörter, Zeiten, Buchstaben
Jesu Argumentationen beruhen oft auf „Kleinigkeiten", was seine Sicht auf Verbalinspiration erkennen lässt:

Zeitform (Mt 22,32; Ex 3,6 LXX: ἐγώ εἰμι, „ich bin").

Einzelwort (Joh 10,34–36 aus Ps 82,6: „Götter" – θεοί – in forensischer, richterlicher Funktion).

Buchstabenstriche (Mt 5,18: י (yod), κεραία).

„Es steht geschrieben" (γέγραπται, Perfekt) – die bleibende Geltung des geschriebenen Wortes.

9. Historische Zuverlässigkeit: Jesus bestätigt die Historizität des AT
Jesus verweist auf Noach (נֹחַ; Mt 24,37–39), Abel (הֶבֶל; Lk 11,51), Sodom und Gomorra (Lk 10,12), Lot's Frau (Lk 17,32), Jona (Mt 12,40–41), Mose und den Dornbusch (Mk 12,26) und Daniel (Mt 24,15) als reale Personen/Ereignisse. Er spricht David die Autorenschaft von Ps 110 zu und betont, dass David „im Heiligen Geist" redete (ἐν πνεύματι ἁγίῳ; Mk 12,36). Jesu Umgang mit diesen Texten setzt die historische Verlässlichkeit des AT voraus und bestätigt sie zugleich.

10. Gesetz und Erfüllung (Mt 5,17–20): Kein Abbruch, sondern Zielerreichung
„Ich bin nicht gekommen aufzulösen (καταλῦσαι), sondern zu erfüllen (πληρῶσαι)." Erfüllung bedeutet nicht Entwertung, sondern Vollendung und Offenlegung des eigentlichen Sinns. In den Antithesen („Ihr habt gehört ... ich aber sage euch") radikalisiert er nicht gegen Mose, sondern zeigt die Tiefe des Gesetzes und die Irrtümer des Talmud auf (Herz, Motivation, Ganzhingabe). Die bleibende Geltung des göttlichen Willens wird nicht geschwächt, sondern bestätigt und in Christus konkretisiert.

11. Sprachliche und kanonische Feinheiten
„Schrift" (ἡ γραφή, hē graphē / αἱ γραφαί, hai graphai) erscheint bei Jesus als feststehender Autoritätsbegriff, häufig im Perfekt „γέγραπται" („es steht geschrieben").

„Gesetz" (νόμος, nomos) kann eng die Tora oder weit den ganzen Kanon bezeichnen (Joh 10,34; Zitat aus Ps 82 zeigt: „Gesetz" = gesamte Schrift).

Hebräische Dreiteilung (Torah–Nevi'im–Ketuvim) in Lk 24,44 bestätigt die Struktur des jüdischen Kanons.

LXX/MT-Frage: Jesu Zitate folgen oft der Septuaginta (griech. Übersetzung), teils paraphrasiert er. Entscheidend für ihn ist der gottgewollte Sinn des Textes. Wo griechische und hebräische Formulierungen differieren, behandelt Jesus beide nicht konkurrierend, sondern dient sich des anerkannten Schriftwortes an, um Gottes Willen klarzumachen. (Für unsere Lehre: Autorität liegt in dem von Gott intendierten Inhalt, den die Kirche in der kanonischen Schrift empfängt.)

12. Einwände und Kurzantworten
Mark 2,26 („unter Abiathar") vs. 1Sam 21: Jesus widerspricht der Schrift nicht; die Wendung kann „in der Zeit des Abiathar" bedeuten (ein bekannterer Hoherpriester der David-Zeit). Der Punkt Jesu bleibt: Barmherzigkeit und Lebensschutz entsprechen dem Schöpfungssinn des Sabbats.

„Von Abel bis Secharja" (Mt 23,35): Die Identifikation des Secharja ist diskutiert; die Hauptaussage – der gesamte Kanon bezeugt Israels Umgang mit Gottes Boten – bleibt klar erkennbar.

13. Konsequenz: Wer Jesus folgt, übernimmt seine Bibliologie
Wenn Jesus der messianische Sohn Gottes ist und ohne Sünde die Wahrheit redet, dann ist seine Sicht der Schrift normativ für Jünger. Er hält die Schrift für göttlich, unfehlbar, maßgebend und zielgerichtet auf ihn. Christliche Nachfolge ohne hohe Schriftansicht wäre ein Widerspruch zu Jesu eigener Lehre. Die historische Zuverlässigkeit des Alten Testaments ist für ihn nicht Randfrage, sondern Fundament seiner Sendung.

14. Leitverse (mit kurzen Sprachhinweisen) für die Vertiefung
Joh 10,35: ἡ γραφὴ οὐ δύναται λυθῆναι (die Schrift kann nicht gelöst/aufgehoben werden).

Mt 5,18: ἰῶτα / κεραία (kleinster Buchstabe/Strichlein).

Lk 24,44–47: νόμος–προφῆται–ψαλμοί; δεῖ (Muss-Notwendigkeit der Erfüllung).

Mt 22,31–32: „gesprochen zu euch von Gott" – göttliche Stimme in Schrift.

Mk 12,36: Δαυίδ ... ἐν πνεύματι ἁγίῳ (David im Heiligen Geist).

Joh 5,39.46: ἐραυνᾶτε τὰς γραφάς (forscht in den Schriften); „Mose hat von mir geschrieben."

15. Vorschlag für die Weiterarbeit 
Textbetrachtung: Lk 24,13–35 (Emmaus) – bitte den Herrn, „den Sinn zu öffnen" (διήνοιξεν τὸν νοῦν; vgl. Lk 24,45) und markiere, wie Jesus von Mose/Propheten auf sich zeigt.

Gehorsamsfelder: Mk 7,1–13; Mt 19,3–9 – Wo korrigiert die Schrift unsere Traditionen und Wünsche?

Trostquellen: Ps 22 mit den Evangelien – wie gibt die Schrift dem leidenden Messias und seinen Jüngern Sprache und Hoffnung?

Bekenntnis: Formuliere ein persönliches „Heute ist diese Schrift erfüllt" (Lk 4,21) – Wo erlebst du, dass Christus das Schriftwort an dir vollzieht?

One of Israel

Antworten Zuletzt bearbeitet am 13.08.2025 07:40.
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