Kann ein Gläubiger unwürdig am Abendmahl teilnehmen?

Re: Kann ein Gläubiger unwürdig am Abendmahl teilnehmen?

von Greg am 16.08.2017 12:24

  Willy ist ne coole Socke.

Ich bin eine fröhliche Knackwurst! 

Re: Kann ein Gläubiger unwürdig am Abendmahl teilnehmen?

von Rapp am 16.08.2017 13:41

Ach siehste, Greg,

so lass ich nun mal Dampf ab ohne dass der Kragen platzt oder die Hutschnur reißt.

Jetzt aber brauchen Sofamonster und ich frische Luft und Bewegung.
Bis später,

Willy

Re: Kann ein Gläubiger unwürdig am Abendmahl teilnehmen?

von nennmichdu am 16.08.2017 14:30

Hallo miteinander,


wenn ich jetzt mal so zusammenfasse, was unter "unwürdig" verstanden werden kann, gehen die Ansichten hier doch sehr auseinander.

- für den einen ist es eine Missachtung einer Gedächtnisfeier, die sie zur Sättigung ihrer Gelüste missbrauchen.
- für den anderen ist es ein Verharren und Nicht Loslassen wollen in/von Sünde
- für wieder einen anderen sind es einzelne Sünden, die noch nicht vor Gott gebracht wurden und nun in der Selbstprüfung als solche zu erkennen/bekennen sind

Ein mir nun wichtig gewordener Aspekt ist noch gar nicht so angeklungen/angedacht worden.

In der Passahfeier wird alljährlich unter den Juden daran gedacht, was wie Gott sie durch das Blut des Lammes vor dem Zorn Gottes bewahrt und dann aus der Knechtschaft Ägyptens (der Welt und der Sünde) herausgeführt hat. 

Jesus führt den Gläubigen aber nun auf eine ganz neue Stufe, wenn es heißt -- "darin verkündet ihr den Tod des Herrn, bis das er kommt"  ---- das ist mehr als nur ein Erinnern dessen, was Gott (beim Passah-fest) damals für sein Volk getan hat. Es ist eine Verkörperung und Präsenz des Leibes Christi (der Gemeinde) in der Welt.

Darin stellen wir unser Leben (in der Nachfolge) ganz praktisch zur Schau, das wir der Sünde gestorben sind und nun Christus in/durch uns lebt (so wie Paulus sagt, nicht mehr ich lebe, sonder Christus lebt in mir).

Unwürdig kann dann doch nur bedeuten, das mein Leben halt gerade nicht mit Gott im Reinen ist. Ein Lebenstil erkennen lässt, der auf sich selbst gerichtet ist (und dann das Abendmahl hier nur noch als Sättigungsmahl betrachten tut).


Und dann kann ich dies in der Selbstprüfung erkennen und mich ganz neu ganz und gar Gott hingeben --- und also esse davon!... (hier wird in den Einsetzungsworten von Paulus im Korintherbrief stets der Einschluß/die Teilnahme zum Abendmahl gesucht...nicht der Auschluß..)


Wer also dann als "unwürdiger" am Abendmahl teilnimmt und hier nicht in seinem Leben dies bestätigt findet  (in der Selbstprüfung), das er alles allein von Gott erwartet und als Bittsteller, als geistlich Armer, an den Tisch des Herrn tritt (nach dem Motto - Herr, du bist mir dem Sünder gnädig...), der erfährt nun von Gott eine Züchtigung...

nicht weil Gott ihn hierin verdammt, sondern zurecht bringen möchte...

Also Gott erwartet vom Abendmahlteilnehmer ein ungeteiltes Herz zum einen:

1. Korinther 10
21 Ihr könnt nicht zugleich den Kelch des Herrn trinken und den Kelch der bösen Geister; ihr könnt nicht zugleich am Tisch des Herrn teilhaben und am Tisch der bösen Geister.
22 Oder wollen wir den Herrn herausfordern? Sind wir stärker als er?

und ein Verhalten, was dem Lebensstil unseres Herrn entspricht:

1. Korinther 11
30 Darum sind auch viele Schwache und Kranke unter euch, und nicht wenige sind entschlafen.
31 Wenn wir uns selber richteten, so würden wir nicht gerichtet.
32 Wenn wir aber von dem Herrn gerichtet werden, so werden wir gezüchtigt, damit wir nicht samt der Welt verdammt werden.

33 Darum, meine lieben Brüder, wenn ihr zusammenkommt, um zu essen, so wartet aufeinander.
34 Hat jemand Hunger, so esse er daheim, damit ihr nicht zum Gericht zusammenkommt. Das andre will ich ordnen, wenn ich komme.

Hat jemand Hunger- sprich sucht jemand in der Abendmahlsgemeinschaft seine eigenen Bedürfnisse zu stillen, erweist er sich seinem Herrn - Jesus Christus - als unwürdig, da er nicht so wie Jesus es uns vorgelebt hat, ganz und gar in Liebe das suchen, was dem anderen dient  -- und nicht das unsere (1. Korinther 13,5)

Re: Kann ein Gläubiger unwürdig am Abendmahl teilnehmen?

von nennmichdu am 16.08.2017 14:33

ergänzung

muss an einer Stelle heißen....der nicht als Bittsteller vor Gott tritt..

Re: Kann ein Gläubiger unwürdig am Abendmahl teilnehmen?

von Burgen am 16.08.2017 16:21

Hallo 

beim Betrachten der letzten Beiträge finde ich, dass das Thraedthema immer komplizierter wird.

An eine Predigt, die das Thema der Überschrift entfaltet, kann ich mich nicht erinnern. (meine jetzt keinen youtube Beitrag)

Wohl aber erinnere ich mich an eine Freizeit, Bibelfreizeit, in der wir als Gruppe gemeinsam Abendmahl feierten.

Ganz nachdrücklich wurde darüber gesprochen, seine Verfehlungen in Beziehungen vorher zu bereinigen sowie

ganz bewusst Jesus zu Gedächtnis und in Dankbarkeit für seine Menschwerdung und das Kreuzgeschehen dieses

einzunehmen.

Das gefällt mir, dieses ' einnehmen', Blut / Wein, Leib Jesu / Brot des Lebens. Essen und Trinken.
Das ist ein elementarer Vorgang.
Kein Gesetz, reines Gnadengeschenk.
Ein Stück Himmel heruntergeholt. Bis zur nächsten Einnahmefeier.  

Grus
Burgen


 

Re: Kann ein Gläubiger unwürdig am Abendmahl teilnehmen?

von solana am 16.08.2017 16:43

Das ist es, was ich sehr schade finde.

Jesus hat alle mit offenen Armen eingeladen, gerade die Kranken, die Sünder, die Schwachen, die Suchenden ....
Ohne komplizierte Zulassungsbeschränkungen.

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Re: Kann ein Gläubiger unwürdig am Abendmahl teilnehmen?

von Greg am 16.08.2017 16:52

Ich denke es ist auch kompliziert, weil unterschiedliche Denominationen es unterschiedlich handhaben. Was für die einen gar nicht geht, ist für die anderen kein Thema.

Ich bin eine fröhliche Knackwurst! 

Re: Kann ein Gläubiger unwürdig am Abendmahl teilnehmen?

von Lila am 16.08.2017 17:02

Ja, liebe Burgen und Solana, ich finde es auch schade. Immer diese muss... Als  möchte man ein schlechtes Gewissen einjagen bei dem Abendmahl. Wir sollten dankbar feiern.

 

Wer hatte die Jünger während des Sedermahl (Abendmahl) gereinigt? War das nicht Jesus, der das gesagt hat?:

Jesus spricht zu ihm: Wer gebadet ist, hat nicht nötig, gewaschen zu werden, ausgenommen die Füße, sondern er ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle. (Johannes 15.3) 11 Denn er kannte seinen Verräter; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.
Joh 13,10-11

Für mich bedeutet mich selbst zu prüfen, mich reinigen lassen durch Jesu Blut.

Du bist mein Schirm und mein Schild; ich harre auf dein Wort.
Psalm 119,114 

Re: Kann ein Gläubiger unwürdig am Abendmahl teilnehmen?

von nennmichdu am 16.08.2017 17:10

Ich vermisse bei vielen Beiträgen hier den Bezug auf den Bibeltext und auch das Eingehen auf die Gedankengänge des anderen. Meine Frage also: Warum schreibt Paulus von schwachen und entschlafenen Glaubensgeschwistern in Verbindung mit einer "unwürdigen Einnahme des Abendmahles?

Re: Kann ein Gläubiger unwürdig am Abendmahl teilnehmen?

von Henoch am 16.08.2017 17:12

Hallo nennmichDu,

erst mal Danke für Deine Beiträge. Ich merke, dass Du nachsinnst und tiefer eindringen willst in das Thema. Ich bin auch jemand, der nachsinnt und nachliest und das Wort Gottes erforschen will. 

 

Ich finde es schön, dass Du anspricht, was alles beim Passah gefeiert wurde. Ich denke, es ist wichtig, damit man versteht, was an diesem Abend geschah, denn Jesus feierte ja zunächst das Passah/Seder.

https://www.israelnetz.com/kommentar-analyse/2012/04/05/pessach-und-pascha-das-christliche-osterfest/

http://www.israelmagazin.de/israel-juedisch/judische-feiertage/pessach/sederabend

Mit dem Kelch nach dem Mahl setzte er das Abendmahl ein und erklärte, dass der Wein sein Blut und das Brot sein Leib ist. Erst später erfuhren die Apostel weitere Bedeutungen. Man bringt den Bund in seinem Blut, die Einheit des Leibes Christi, die Gemeinschaft untereinander und mit dem Herrn zum Ausdruck und verkündigt den Tod des Herrn bis er kommt.

Wenn wir das vor Augen haben, kommen wir leichter hin, was es heißt, dass man den Leib des Herrn unterscheiden und nicht geringachten, sondern würdigen soll, damit man sich nicht zum Gericht isst und trinkt.

Man kann auf unterschiedliche Weise den Leib des Herrn geringachten.

- Ungläubige, weil sie meinen, sie hätten sich nichts vorzuwerfen und brauchen die Erlösung nicht.

- Gläubige, wenn sie leichtfertig sündigen und darin verharren

- Gläubige, wenn sie mit Geschwistern im Streit sind und sich nicht versöhnen wollen

- die ganze Gemeinde, wenn sie Ungläubige zulässt, denn sie gehören nun mal nicht zum Leib Christi

- wenn man das Abendmahl zu einem leeren Ritual macht oder zu einer gewöhnlichen Mahlzeit

sicher gibt es noch weiteres...

Was mir gut gefällt ist, dass Du nochmal erwähnst, dass das steht: Jeder prüfe sich selbst und SO ESSE ER. Denn würde man ein Leben ohne Selbstprüfung leben, würde man den Leib ebenfalls nicht würdigen. Ziel dert Selbstprüfung ist, das Leben in Ordnung zu halten und teilzunehmen.

 

Zu Deiner letzten Frage: Paulus warnt davor, das Mahl unwürdiglich (also geringschätzend) einzunehmen, weil jedem der Ernst der Sache bewust sein soll. Jesus musste unermesslich leiden, um unsere Sünde zu sühnen, uns mit Gott zu versöhnen und die Gemeinschaft mit Gott zu ermöglichen, jedem, der die Erlösung annimmt. Das ist der eine teil. Und der andere ist, dass wir nicht geringachten dürfen, welch ein Segen die Erlösung ist und unseren Herrn danken und loben dürfen.

Wer das Erlösungswerk, und darum geht es ja letztlich, denn daran erinnert das Mahl, geringschätzt, spottet dem Herrn und das wird durch Krankheit und Tod gerichtet. 

 

Henoch