Mein Weg zu Jesus (die Wege des Herrn sind unergründlich!)

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evmaios

53, Männlich

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Mein Weg zu Jesus (die Wege des Herrn sind unergründlich!)

von evmaios am 15.01.2017 19:33

Liebe Glaube-Community,

Heute hat mir ein Mitglied hier im Forum spontan per PN eine Schilderung seines Weges zum Glauben geschenkt, da setzte ich mich doch glatt ebenfalls an die Tastatur und erzähle Euch meinen Weg. So verschieden und einzigartig, wie die persönlichen Geschichten der Menschen auch immer sind, so fällt mir immer wieder auf, daß viele Bekehrte zunächst einmal eine deftige Lebenskrise durchlaufen mußten, irgendwann eine Person im Glauben an Jesus Christus getroffen haben, die bei dem / der Betreffenden schon die ersten Veränderungen bewirkt, und dann schließlich den eigentlichen Bekehrungsaugenblick erlebt haben, an dem einem plötzlich die Augen aufgegangen sind. Bei allen ist es sicher nicht so, aber offensichtlich bei vielen, von denen ich über ihre Bekehrung lesen durfte.

Nun, wie ich schon im Vorstellungs-Posting erwähnt habe, war ich bis zu meiner Bekehrung Vollblut-Atheist. Zwar habe ich immer gewußt, daß man wohl niemals die ganze Welt und alles darüber hinaus, das also, was "die Gläubigen wohl mit Gott meinten", mit Hilfe der Wissenschaften erklären können wird. So habe ich aber alles jenseits dieser Erkenntnisgrenze als irrelevant abgetan. Und so war ich zwangsläufig einem typischen Werte-Relativismus verfallen, und natürlich war der Mensch immer an der Spitze aller Entscheidungen, eine höhere Instanz hatte ich nie akzeptiert oder gar erwägt. In meinem Leben habe ich in meiner Hybris folglich Entscheidungen getroffen, mit denen ich letztlich bitter Schiffbruch erlitten habe, zumeist auf der Beziehungsebene. Da ich durch grobe Unachtsamkeit und Ignoranz anderen Menschen Schmerz zugefügt habe, mir selbst natürlich auch, will ich nicht sehr konkret werden, zumindest jetzt am Anfang noch nicht. Es geht um zu schnell eingegangene Beziehungen, um die Last von Verpflichtungen, die sich daraus ergeben, um die Schmerzen in Verbindung mit unerwiederter Liebe, und der Einsicht, daß die Situation jetzt völlig aussichtslos ist und ich keine Chance gesehen habe, daß sich in meinem Leben je geordnete Verhältnisse einstellen.

Das war 2014. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich auch angefangen, Mandarin zu lernen. Auf einer Internet-Plattform für Sprachaustausch bin ich mit einer Chinesisch-Lehrerin in Kontakt gekommen, und so haben wir einmal pro Woche in der Bibliothek in meiner Stadt uns gegenseitig Sprachunterricht gegeben. Da sie sowohl Muttersprachlerin und Lehrerin war, hat das sehr gut funktioniert. Zu meinem anfänglichem Entsetzen (ich war ja Atheist) hat sich aber auch herausgestellt, daß sie eine Vollblut-Christin ist. Sie hat mir immer so nebenbei davon erzählt. Später hat sich herausgestellt, daß sie nur deswegen ausgewandert ist, sie hatte hier in der Stadt christliche Freunde, es war wohl ein Hauskreis, und sie hatte höchstens ein paar sporadische Jobs, obwohl sie gut ausgebildet ist. Ich habe ihr immer wieder gesagt, wie ich ihren Mut bewunderte, und sie hat lediglich bezeugt, daß sie ganz auf Jesus vertraut. Sie hat ihren Glauben wirklich gelebt, und das hat mich schon tief beeindruckt. Niemals hat sie irgendwie versucht, mich zu etwas zu überreden - sie ist ganz einfach Christin, so wie sie ist, und zeigt das auch. Das hat schon etwas in mir verändert, aber bewußt ist es mir am Anfang nicht geworden.

Im Sommer des gleichen Jahres bin ich mit meiner Lebenspartnerin nach Italien in den Urlaub gefahren. Wir hatten uns in ein Hotel eingemietet, das in einem ehemaligen Kloster in Siena untergebracht war. Der Geist, der in diesen alten Gebälken noch weht, hat seinen Beitrag dazu gegeben, daß ich immer wieder über Gott nachgedacht habe. Ich habe meine völlige Unfähigkeit eingestehen müssen, das Chaos in meinem Leben aus eigener Kraft wieder in Ordnung zu bringen. Ich habe letztlich meine Sündhaftigkeit einräumen müssen. Gleichzeitig immer wieder dieser starke Eindruck, den der Glaube meiner damaligen Chinesischlehrerin auf mich gemacht hat. Nun denn, am Vormittag des 3. Juni 2014 waren wir dann auf Besichtigungstour, unter anderem führte unser Weg auch in den Dom von Siena. Dort wollte ich alleine sein, und so sind wir, jeder für sich, durch den Dom gewandert. In einer Seitenkapelle war ich dann etwas längere Zeit. Auf den Bänken saßen einige Menschen im tiefen, stillen Gebet - das, genau das war der Augenblick meiner Bekehrung! Ich weiß nur noch, daß ich ebenfalls in ein stilles Gebet gefallen bin, und meine ersten Gedanken waren: "Wow! Also gut, ich sehe, es gibt Dich wirklich! Ich sehe es jetzt, und stehe hier ziemlich demütig da. Bitte Gott, mache mich reif für Dich! Ich habe nämlich keine Ahnung, was jetzt ..."

Dieses Erlebnis in der Seitenkapelle war wirklich sehr stark. Ich glaube nicht, daß ich das hier mit Worten so einfach beschreiben kann. Wieder zuhause angekommen, habe ich erst einmal angefangen, zu sehen, wie ich Gott antworten kann, und seinen Sohn Jesus Christus kennenlernen kann - und mich sogleich intensiv mit dem Matthäus-Evangelium beschäftigt. Es hat ein langer Pilgerweg begonnen, auf dem ich jetzt wandele. Am 18. Juni im gleichen Jahr habe ich Jesus Christus geantwortet, daß ich an ihn glaube, daß er Gottes Sohn ist, daß er auferstanden ist am Dritten Tag, daß er zur Rechten des Vaters sitzt und kommen wird in Herrlichkeit um zu richten die Lebenden und die Toten, und sein Reich wird kein Ende haben! Und so bin ich froh und danke dem Herrn, daß er mich verwirrtes Schaf in die Gemeinde geführt hat, in der ich zuhause sein soll. Dort wird mein Pilgerweg weitergehen, und ich freue mich darauf!

Uff, das war wohl etwas lang. Aber ich glaube, in diesem Unterforum macht das wohl nichts?

Gottes Segen Euch allen!

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Mein Weg zu Jesus (die Wege des Herrn sind unergründlich!)

von geli am 15.01.2017 19:42

Nein, es ist überhaupt nicht zu lang und sehr spannend zu lesen!
Und ganz wunderbar, wie Gott Dich "eingefleischten" Atheisten zu sich gezogen hat!

Lg, geli

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Kowalski

51, Männlich

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Beiträge: 126

Re: Mein Weg zu Jesus (die Wege des Herrn sind unergründlich!)

von Kowalski am 20.04.2017 20:02

Hallo evmaios. Eine beeindruckende Geschichte.

Ja, ich habe den Eindruck, dass die meisten Menschen erst durch schwere Zeiten gehen müssen, damit sie Gott wirklich erkennen bzw. finden. Das wird wohl auch der Grund sein, warum die meisten Christen und generell gläubige Menschen, immer in struktur schwachen und armen Regionen der Welt zu finden sind. In hochindustriellen Ländern dagegen, verzeichnen die Kirchen seit Jahren eine stetig abneghmende Anzahl an Mitgliedern. 

Die Not ist ein mächtiger Lehrmeister. Aber besser so, als gar nicht zum Glauben finden.

Ich freue mich für dich.  

LG

Antworten Zuletzt bearbeitet am 20.04.2017 20:03.

evmaios

53, Männlich

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Beiträge: 15

Re: Mein Weg zu Jesus (die Wege des Herrn sind unergründlich!)

von evmaios am 25.04.2017 07:56

Hallo Kowalski,

Entschuldige bitte die späte Antwort. Ich hatte mir während der Fastenzeit eine Auszeit vom Internet verordnet, und das hat mir gut getan.

In der Tat glaube ich, daß Menschen aus Ländern, in denen weniger Wohlstand herrscht als in West-Europa, oft großartige Lehrmeister sein können. Für besagte Sprachpartnerin war es das natürlichste auf der Welt, von Gott zu erzählen. Wahrscheinlich ist es gerade diese Selbstverständlichkeit, die viele von uns in Zeiten materiellen Wohlstands verlernt haben. Dieses selbstversändliche "über Gott reden" ist vielen Europäern in den letzten Jahrzehnten abhanden gekommen.

Unsere Gemeinde etwa liegt inmitten eines der am meisten sekularisierten Gebiete dieser Welt, in Skandinavien, wo der materielle Wohlstand entsprechend hoch ist. Die Mehrzahl der Katholiken in der Gemeinde sind Einwanderer aus Osteuropa, Asien, Afrika und Südamerika. Manchmal empfinde ich: Diese Menschen kommen jetzt nach Europa und zeigen uns wieder, wie Glaube geht. Und hier nimmt die Zahl der Gläubigen, auch "Einheimischen", auch ständig zu: Die Kirche ist hier meist proppevoll. Eine sehr bunte und lebendige Insel des Glaubens inmitten einer Stadt, die in ihrem Wohlstand geistig zu ertrinken droht. Der Kontrast ist fast greifbar.

Ich hoffe, Du hattest ein schönes Osterfest!

Gruß, evmaios

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Jesuslovesyou

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Beiträge: 11

Re: Mein Weg zu Jesus (die Wege des Herrn sind unergründlich!)

von Jesuslovesyou am 14.05.2017 18:43

Vielen vielen Dank, dass du deine Geschichte hier geteilt hast - ich habe sie eben entdeckt und sie hat mich sehr ermutigt und mir neue Kraft gegeben. Ich bin wirklich berührt gerade.

Dir alles Gute und Gottes reichen Segen!

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