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evmaios

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Re: Bibel 2018

von evmaios am 04.01.2018 07:15

Hallo Merciful,

Ja, ich denke auch, daß man die Bibel mit verschiedenen Zielsetzungen lesen kann, wobei ich vielleicht nicht Zielsetzung, sondern vielleicht eher Schwerpunkt, oder persönlicher Ausgangspunkt, sagen würde. Vielleicht ist der erste Schwerpunkt, die Inhalte der Bibel besser kennenzulernen, wie mit einer Einwanderung in ein neues Land zu vergleichen, ein Land, in dem man Gott begegnet. Was man dann mit dem zweiten Schwerpunkt dann letztlich tut.

Und so gibt es dann verschiedene Arten und Weisen, die Bibel zu lesen. Mein Einstieg in diese wunderbare Welt der Offenbarung Gottes war, wie für viele andere sicher auch, das Lesen der vier Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, gefolgt von der Apostelgeschichte und einigen Paulusbriefen sowie der Offenbarung des Johannes. Parallel dazu habe ich auch schon ein wenig in den Büchern Genesis und Exodus gelesen, und schnell festgestellt, daß ich gerne die Geschichte des Landes Israel kennenlernen und miterleben möchte. Und so habe ich 2017, dann wirklich auch mit strikten einem Leseplan, das alte Testament gelesen - hier klar mit dem ersten Schwerpunkt der "Landeinnahme". Aber auch hier habe ich beobachtet, wie der Silberstreif am Horizont beim Lesen in den Büchern der Propheten immer heller wurde, und ich das Kommen unseres Herren Jesus Christus herbeigesehnt habe. Und pünktlich zum 1. Advent war ich wieder am Anfang des Matthäus-Evangeliums - herrlich! Das neue Testament will ich jetzt dagegen ohne strengen Zeitplan lesen und betend durchleben.

Aber zusätzlich gibt es für mich da noch mein morgendliches Ritual, eine Andacht so richtig schön früh, so zwischen 4.00 und 4.30 Uhr, der Tag ist gerade neu geboren. Hier bekenne ich vor Gott meine Sünden und bitte um Vergebung, und lese dann die Bibelstellen auf der Website "Evangelium Tag für Tag", eingebettet in ein stilles Gebet und abgeschlossen durch ein Vaterunser. Kein Start des Tages ohne diese Kraftquelle! Manche Geschichten, die mir da begegnen, kenne ich sehr gut; andere Bibelstellen sind wieder völlig neu oder wie neu für mich. Gott will mir jeden Tag etwas mitteilen, ich muß nur lernen, Ihn auch wirklich zu hören! Und ja, an manchen Tagen erlebe ich Gottes Gegenwart sehr intensiv.

Du schreibst, daß Du eines Nachtes die Gegenwart Jesu erlebt hast. Magst Du von Deiner Begegnung ein bischen erzählen? War das im Traum, im Gebet, oder vielleicht in der Nachtschicht ? Würde mich einfach mal interessieren.

Wieder andere wiederum schlagen jeden Tag ein zufälliges Kapitel in der Bibel auf, lesen es und lassen es im Gebet auf sich wirken und versuchen zu verstehen, was die Offenbarung jetzt für das eigene Leben zu bedeuten hat. Auch eine schöne Methode, finde ich. Die Bibel wird so zu einem ständigen Begleiter im Leben.

Ebenfalls schön finde ich das Rosenkranzgebet, in dem man den Lebens- und Leidensweg unseres Herren Jesus Christus sowie seine Auferstehung und Himmelfahrt betend begleitet. Eine Reise durch das Neue Testament in reiner Gebetsform sozusagen!

Es gibt sicher noch viel mehr Möglichkeiten, Gottes Offenbarung zu erleben. Das Wichtigste aber ist, so schein mir, daß man in unserer modernen, hektischen Welt sich jeden Tag Zeit reservieren kann für das Lesen in der Bibel und das Gebet, und wenn möglich, dann gerne auch in Gemeinschaft mit anderen Brüdern und Schwestern im Glauben.

Mit besten Wünschen für das neue Jahr, Gottes Segen!

Gruß, evmaios

 

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evmaios

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Re: Dreieinigkeit

von evmaios am 26.07.2017 18:20

Hallo Lila,

Vielen Dank für die Bibelstellen! Ja, für mich sagt ja eigentlich der Johannesprolog schon absolut alles über die Dreieinigkeit. In seiner vollen Länge (Joh 1,1-18) ist er geradezu die herzergreifenste, schönste und vollständige sowie kompakteste Beschreibung des Dreieinigen Gottes, die ich kenne.

Aber nimmt der Eine Gott nicht auch aus einem ganz bestimmten Grund Drei Personen an? Ja, sind wir Menschen denn nicht auch eine Dreiheit? Bestehen wir doch aus Leib, Seele und Geist! Und wir Menschen auf Erden sind getrennt von Gott, solange das Böse zwischen uns und Gott steht - und ist nicht auch das Böse eine Dreiheit, bestehend aus dem Fleisch, der Welt und Satan, dem großen Durcheinanderwerfer? So erfahren wir Gott (aber auch das Böse) auf verschiedenen Ebenen. Paulus etwa hat wiederholt Zusammenhänge zwischen diesen Dreiheiten hergestellt (ich kann entsprechende Bibelstellen ja noch heraussuchen).

So kann unser Leib vom Fleisch versucht, und den Versuchungen des Fleisches sollen wir fliehen. Oder aber unser Leib wird vom heiligen Geist erfüllt, der unseren Leib heiligt. Ebenso kann unsere  Seele entweder der Welt gehören, oder Gott Vater, aber niemals beiden. Als Kinder Gottes sind wir also nicht von der Welt, aber in der Welt, der wir nicht fliehen sollen, sondern in der Welt im Namen Jesu Christi helfen sollen. Und unser erkennender Geist wird ständig angegriffen von Satan, dem großen Verwirrer und Gesicht des Bösen, dem wir uns widersetzen müssen und den wir in die Flucht schlagen müssen. Unser Geist ist es auch, der Gott erkennt in der Person Jesu Christi, Gottes Sohn, unserem Herren. Auf drei Ebenen findet der große Kampf statt zwischen dem Menschen, dem Bösen und Gott. In diesem Beitrag ist wie gesagt alles nur frei Gedächtnis wiedergegeben, aber ich kann noch Bibelstellen nachliefern, die dieses Bild sehr schön nachzeichnen.

Was meint Ihr? Ist die Dreieinigkeit also nicht nur plausibel aufgrund der hier im Thread genannten Bibelstellen, sondern sogar notwendig für Gottes Heilsplan?

Gruß, evmaios 

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evmaios

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Re: Dreieinigkeit

von evmaios am 24.07.2017 08:12

Hallo Kowalski,

Die erste Stelle in der Bibel, die mir einfällt, ist der Prolog im Johannesevangelium (Joh 1, 1 - 18), Hervorhebungen von mir:

Zitat:

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.

Zitat Ende

In der Bibel gibt es noch viele andere Stellen, die auf die Dreieinigkeit hindeuten (oben zitierter Prolog belegt ja zunächst nur die Einheit der ersten beiden der drei Personen, die Gott ausmachen, nämlich Gott Vater und Gott Sohn). Ich denke oft ganz plötzlich an einige dieser Bibelstellen, in bestimmten Alltagssituationen, müßte jetzt aber etwas nachdenken und Zitate dieser Bibelstellen erst einmal heraussuchen. Suchen würde ich etwa bei der Taufe Jesu durch Johannes den Täufer, wo Vater (Stimme aus dem Himmel), Sohn (Jesus Christus) und der Heilige Geist (Taube) zum ersten Mal bildhaft als Einheit erscheinen. Ebenso würde ich in den Evangelien und dem ersten Kapitel der Apostelgeschichte suchen, über die Zeit nach dem Osterereignis bis hin zur Geburtsstunde der Kirche im Pfingtereignis. So ganz spontan fällt mir jetzt noch der Streit beim Tempelweihfest ein (Joh 10, 22 - 39) / Hervorhebungen durch mich:

Zitat:

Um diese Zeit fand in Jerusalem das Tempelweihfest statt. Es war Winter, und Jesus ging im Tempel in der Halle Salomos auf und ab. Da umringten ihn die Juden und fragten ihn: Wie lange noch willst du uns hinhalten? Wenn du der Messias bist, sag es uns offen! Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, aber ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters vollbringe, legen Zeugnis für mich ab; ihr aber glaubt nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört. Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater sind eins.  Da hoben die Juden wiederum Steine auf, um ihn zu steinigen. Jesus hielt ihnen entgegen: Viele gute Werke habe ich im Auftrag des Vaters vor euren Augen getan. Für welches dieser Werke wollt ihr mich steinigen?  Die Juden antworteten ihm: Wir steinigen dich nicht wegen eines guten Werkes, sondern wegen Gotteslästerung; denn du bist nur ein Mensch und machst dich selbst zu Gott. Jesus erwiderte ihnen: Heißt es nicht in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er jene Menschen Götter genannt hat, an die das Wort Gottes ergangen ist, und wenn die Schrift nicht aufgehoben werden kann, dürft ihr dann von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, sagen: Du lästerst Gott - weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn? Wenn ich nicht die Werke meines Vaters vollbringe, dann glaubt mir nicht. Aber wenn ich sie vollbringe, dann glaubt wenigstens den Werken, wenn ihr mir nicht glaubt. Dann werdet ihr erkennen und einsehen, dass in mir der Vater ist und ich im Vater bin. Wieder wollten sie ihn festnehmen; er aber entzog sich ihrem Zugriff.

Zitat Ende

Überhaupt würde ich ganz besonders das Johannesevangelium heranziehen, um Hinweise auf die Dreieinigkeit zu finden.

Die Formulierung "Ich bin im Vater und der Vater ist in mir" ist meiner Erinnerung nach öfter zu lesen als das wesentlich deutlichere "Ich und der Vater sind eins". Jesus bedient sich ansonsten sehr oft der Sprache des Gleichnisses, anhand derer die Menschen das Geheimnis vom Reich Gottes wenigstens erahnen können sollen. Haben aber alle Jünger die Gleichnisse verstanden und sind sich einig?

In der Tat waren sich nicht alle Christen von Anfang an einig über die Dreieinigkeit. Es haben sich sogar ziemlich zerstrittene Lager gebildet. Die wohl bekanntesten Gegner der trinitarischen Deutung waren die Arianer (Link zu Wikipedia). Auf dem Konzil von Nicäa im 4. Jahrhundert hat die Kirche jedenfalls die Dreieinigkeit zur offiziellen Deutung erhoben. In der Tat hat Kaiser Konstantin dieses Konzil einberufen, sein Interesse war natürlich, mittels der Etablierung des Christentums als offizielle Religion im römischen Reich seine Macht zu stabilisieren, sein Anliegen war also ein ganz weltliches. Aber auch unser Glaubensbekenntnis, das Credo (Nicäno-Konstantinopolitanum), hat zumindest seinen Ursprung in diesem Konzil. In dieser langen Version des Glaubensbekenntnisses ist auch, im Gegensatz zum kürzeren apostolischen Glaubensbekenntnis, die Dreieinigkeit detalliert beschrieben (Hervorhebungen durch mich), und dieses Credo kann hervorragend auch als "Suchanleitung" nach entsprechenden Bibelstellen dienen:

 

Wir glauben an den einen Gott,Wir glauben an den einen Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
der alles geschaffen hat, Himmel und Erde,
die sichtbare und die unsichtbare Welt.

Und an den einen Herrn Jesus Christus,
 Gottes eingeborenen Sohn,
 aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
 Gott von Gott,
 Licht vom Licht,
 wahrer Gott vom wahren Gott,
 gezeugt, nicht geschaffen,
 eines Wesens mit dem Vater;
 durch ihn ist alles geschaffen.
 Für uns Menschen und zu unserem Heil
 ist er vom Himmel gekommen,
 hat Fleisch angenommen
 durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria
 und ist Mensch geworden.
 Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus,
 hat gelitten und ist begraben worden,
 ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift
 und aufgefahren in den Himmel.
 Er sitzt zur Rechten des Vaters
 und wird wiederkommen in Herrlichkeit,
 zu richten die Lebenden und die Toten;
 seiner Herrschaft wird kein Ende sein.

 Wir glauben an den Heiligen Geist,
 der Herr ist und lebendig macht,
 der aus dem Vater (und dem Sohn) hervorgeht,
 der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird,
 der gesprochen hat durch die Propheten,
 und die eine, heilige, christliche/katholische und apostolische Kirche.
 Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.
 Wir erwarten die Auferstehung der Toten
 und das Leben der kommenden Welt.

 Amen.


Die Einheit des Heiligen Geistes mit dem Vater und dem Sohn ist wohl noch schwieriger zu fassen für uns Menschen. Hinweise finden wir im alten wie im neuen Testament, etwa die Empfängnis Jesu durch den Heiligen Geist, die Abschiedsrede Jesu im Johannesevangelium (Joh 16, 4 - 15), in der Jesus den Beistand verspricht, nachdem Er in den Himmel aufgefahren ist, oder Jesu Taufe durch Johannes den Täufer.


Die Dreieinigkeit wird heute von der weit überwiegenden Mehrheit aller christlichen Kirchengemeinschaften vertreten, was sich auch daran zeigt, daß die meisten Gemeinschaften und Konfessionen sich gegenseitig die Taufe anerkennen, also Taufgemeinschaft haben. Wesentlicher Streitpunkt ist heute wohl hauptsächlich das Verständnis der Eucharistie / des Abendmahls (auch dieser theologische Streit hat schon viele hundert Jahre vor der Reformation begonnen - aber das ist wieder eine andere Geschichte). Wesentliche Voraussetzung für die Taufgemeinschaft ist, daß die Taufe im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes erfolgt, wie von Jesus selbst gefordert (Matth 28, 18 - 20).

Christen halten heute an der Dreieinigkeit fest, weil sie wesentlicher Bestandteil des Glaubensbekenntnisses ist, das wiederum aus der schriftlichen und mündlichen Überlieferung seit der Zeit der Apostel heraus entstanden ist.

Gruß, evmaios

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Re: Mein Weg zu Jesus (die Wege des Herrn sind unergründlich!)

von evmaios am 25.04.2017 07:56

Hallo Kowalski,

Entschuldige bitte die späte Antwort. Ich hatte mir während der Fastenzeit eine Auszeit vom Internet verordnet, und das hat mir gut getan.

In der Tat glaube ich, daß Menschen aus Ländern, in denen weniger Wohlstand herrscht als in West-Europa, oft großartige Lehrmeister sein können. Für besagte Sprachpartnerin war es das natürlichste auf der Welt, von Gott zu erzählen. Wahrscheinlich ist es gerade diese Selbstverständlichkeit, die viele von uns in Zeiten materiellen Wohlstands verlernt haben. Dieses selbstversändliche "über Gott reden" ist vielen Europäern in den letzten Jahrzehnten abhanden gekommen.

Unsere Gemeinde etwa liegt inmitten eines der am meisten sekularisierten Gebiete dieser Welt, in Skandinavien, wo der materielle Wohlstand entsprechend hoch ist. Die Mehrzahl der Katholiken in der Gemeinde sind Einwanderer aus Osteuropa, Asien, Afrika und Südamerika. Manchmal empfinde ich: Diese Menschen kommen jetzt nach Europa und zeigen uns wieder, wie Glaube geht. Und hier nimmt die Zahl der Gläubigen, auch "Einheimischen", auch ständig zu: Die Kirche ist hier meist proppevoll. Eine sehr bunte und lebendige Insel des Glaubens inmitten einer Stadt, die in ihrem Wohlstand geistig zu ertrinken droht. Der Kontrast ist fast greifbar.

Ich hoffe, Du hattest ein schönes Osterfest!

Gruß, evmaios

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Re: Kowalski - stellt sich vor :-)

von evmaios am 21.02.2017 13:54

Hallo Burgen,

Hehe, vielen Dank

Ich bin immer sehr dankbar für Literaturempfehlungen. Ein Gespräch mit den beiden Herren (wenn auch nur im übertragenen Sinne, durch die Lektüre der Bücher) ist sicher interessant und würde mir sicher wertvolle Impulse geben. Wobei beide Herren wohl sicher auch mal versuchen würden, mich von meinem Vorhaben, Teil der katholischen Kirche zu werden, abzubringen. Trotzdem will ich mal bei Gelegenheit einmal reinlesen bei den beiden.

Das Thema Glaube, Taufe und Rechtfertigung ist sicher interessant für alle hier. Vielleicht mache ich einen Thread auf, der das Thema mehr allgemein beleuchtet, nicht nur auf meine spezielle Situation gemünzt. Ich sehe, daß an anderer Stelle ein Thread zum Thema Heiligung entstanden ist, vielleicht schreibe ich dazu auch noch etwas, wenn ich wieder etwas mehr Zeit habe.

Gruß, evmaios

 

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Re: Kowalski - stellt sich vor :-)

von evmaios am 21.02.2017 08:20

Hallo Kowalski,

Entschuldige bitte die späte Antwort. Ich mußte Deinen Post erst einmal etwas auf mich wirken lassen und nachdenken - erst dann (also jetzt) wollte ich wieder posten.

Ich versuche ernsthaft, mich mit dem Gedanken, daß ich eitel sei, auseinanderzusetzen, wie Du es sehr anschaulich versucht hast, mir zu beschreiben. Wobei ich das Wort "eitel" nicht als treffend empfinde - wohl aber triffst Du mit Deiner Beschreibung sicher einen wahren Kern. Vielleicht ergibt sich Eitelkeit ja als eine Kombination von typischen Lastern, die ja auch in der Kirche als Hauptlaster bekannt sind, die ich bei mir auf jeden Fall sehen kann, als da wären Stolz, (eher nicht mehr: Habgier/Geiz), wohl aber etwas Neid, aber vor allem - und da hast Du wohl ins Schwarze getroffen - Faulheit (Trägheit des Herzens). Sowohl meine Lebenssituation, mein Beziehungsdilemma und meine Sünden zeigen alle auf diese 3 Hauptlaster zurück, wobei die Trägheit des Herzens zeit meines Lebens die größte war und ist. Sie wird zwar gerne als das am wenigsten schlimme Hauptlaster angesehen, diese Relativierung will ich aber vehement verneinen. Trägheit des Herzens kann viel Leid verursachen!

Und ja, Angst und Glaube stehen in einem Gegensatz, und da findet in mir zur Zeit ein Kampf statt. Und da sind wir schon beim wichtigsten Thema: Glaube und Taufe. Denn was Du hier gesagt hast, war in der Tat völlig neu für mich. Als erstes war meine Reaktion darauf, daß ich als noch nicht Getaufter auch nicht gläubig sein kann, natürlich eine innere Empörung und ein Schock. Gleichzeitig weiß ich aber, *seufz*, daß ich nichts weiß. Und so habe ich erst einmal etwas gegraben - wobei ich immer wieder sagen muß, daß das Internet bei dieser sehr konkreten und essentiellen Frage sehr wenig hergibt: Ist Glaube Voraussetzung für die Taufe? Oder wird einem der Glaube erst mit der Taufe geschenkt? Ja, bin ich denn nur der noch suchende Zuhörer der Verkündigung, der zum Glauben bereit ist, aber noch nicht glauben kann, da Glaube eine Gnadengabe ist, und da die Taufe die erste Gnadengabe (Sakrament) ist, so wird der Glaube auch erst hier geschenkt? Und somit ist die Taufe auch der eigentliche Moment der Bekehrung? Somit ist Umkehr nicht das Gleiche wie Bekehrung? Hm, .... Wie aber dann kommt der Taufwillige zu seinem Taufwillen? Es ist doch nach katholischem Verständnis so, daß Gott sich an den Sünder wendet, der daraufhin seine Sünde und Unfähigkeit erkennt, und sich dann aufgrund seines freien Willens(!) dafür entscheidet, Gottes Angebot anzunehmen oder abzulehnen? Ist nicht die Erkenntnis, die ich hier habe, schon eine Gnadengabe? Wird mir nicht hier schon Glaube geschenkt? Ist es nicht Glaube, der bei mir den Taufwunsch erzeugt? Fragen über Fragen ... Hier würde ich mich freuen, wenn Du mir hilfst, diese Fragen zu klären. Denn auf das Bibelwort aus Mk 16 bezogen ("Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden"), so ist es ja einsichtig, daß Gott von zwei Möglichkeiten spricht, Rettung oder Verdammnis, und nicht etwa noch eine dritte Möglichkeit offenläßt, die Er nur nicht nennt ... So gehören Glaube und Taufe untrennbar zusammen, und als Ungetaufter habe ich seit meiner Begegnung mit Gott nur auf der Zuhörerbank gesessen ...

Das Evangelium gestern war Mk 9, 14 - 29, hier bin ich auf den Satz gestoßen "Ich glaube, hilf meinem Unglauben", der in mir ein A-ha!-Erlebnis ausgelöst hat. Auch wenn es mein Kopf noch nicht so richtig fassen will, aber was soll ich machen, der Glaube ist nun einmal ein großes Mysterium.

Was das Thema Ehe und Beziehung angeht, so kann ich mich nur demgegenüber verhalten, was ich in der Schrift und Tradition vorfinde, also in Gottes Offenbarung an uns. Insbesondere in der Bergpredigt legt und Jesus nahe, die Gesetze eher streng auszulegen und vor allem sie als eine Grundhaltung des Herzens zu machen. Denn es stellt sich doch die Frage: Bin ich mit meinem Herzen wirklich im Reinen? Ich will mich hier entscheiden, das Thema nicht weiter zu erörtern, da ich es jetzt mit Details unterlegen müßte, die eigentlich nicht in ein Internetforum gehören. Nur soviel: "Es einfach beendern" ist nicht immer so einfach möglich, wie Du es sagst, manchmal gibt es da ganz profane Gründe, die dem im Weg stehen, und eine Verantwortung, die man hat, auch aufgrund früherer Sünden, eine Verantwortung, der man nicht einfach aus dem Weg gehen kann.

Taufen lassen will ich mich aber auf jeden Fall, so schnell es mir möglich ist. Du hast mir hier viele gute Impulse gegeben, Danke dafür! Die Frage, ob ich mich denn überhaupt taufen lassen kann, oder ob mir die Kirche empfiehlt, die Taufe aufzuschieben aufgrund meiner derzeitigen Lebensverhältnisse, die als schwere Sünde gelten - diese Frage ist mir bis jetzt aber nicht beantwortet. Denn schließt ein Verharren in schwerer Sünde nicht von allen Sakramenten (also auch der Taufe) aus? Oder ist mein inniger Wunsch, diese Situation so schnell es geht zu bereinigen, schon genug, um mir die Taufe (und Firmung und Erstkommunion!) zu ermöglichen? Schließlich verharre ich nicht aus einer inneren Weigerung in der Sünde, sondern der Zustand ist ein vorübergehender, und eine notwendige Konsequenz aus früheren, möglicherweise falschen, Entscheidungen?

Uff, schon wieder so viel Text ... Ich hoffe, Du findest noch einmal die Zeit für eine Antwort. So oder so will ich mich demnächst an einen Priester wenden mit meinem Anliegen, aber die Meinung von anderen Gläubigen ist mir schon wichtig, bevor ich diesen Schritt tue.

Gruß, evmaios

 

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Re: Täglich lange Autofahrt sinnvoll nutzen?

von evmaios am 21.02.2017 06:50

Darf ich eine Empfehlung machen, die heutzutage von vielen vermutlich eher als unerhört aufgefasst wird? Das Radio / den CD Spieler einfach ausgeschaltet lassen, und einfach nur in Stille fahren. Wer's nicht kennt, dem sei es ans Herz gelegt, auszuprobieren. Vielleicht kann sich so ja ein stilles Gebet entwickeln?

Im Übrigen lege ich allen ans Herz, der Konzentration auf den Straßenverkehr die größte Aufmerksamkeit zu schenken!

Gruß, evmaios

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Re: Kowalski - stellt sich vor :-)

von evmaios am 07.02.2017 08:49

Hallo Kowalski,

Der Knackpunkt in diesem Dilemma kommt in den Punkten 1 und 3 zutage. Was Punkt 1 angeht, so hast Du sicher recht, und es war auch zu keinem Zeitpunkt meine Auffassung, man müsse vor der Taufe sündenfrei sein. Allerdings gläubig muß man sein, und den inneren Herzenswunsch hegen, künftig von den Sünden zu lassen. Das das nicht gelingen wird, ist eine andere Sache, aber die Liebe zu Gott und die Abscheu vor der Sünde sind schon Voraussetzungen. Meine anfängliche Sorge war, daß, wenn ich in einem Zustand der Sünde lebe, und ich diesen aus bestimmten Gründen jetzt noch nicht beenden kann, auch wenn ich die Sünde in meinem Herzen abgrundtief verabscheue, ich mich taufen lassen kann. In diesem Zusammenhang ist in einem älteren Beitrag von mir das Wort "Glaubwürdigkeit" gefallen - vielleicht eine unglückliche Wahl.

Aber mit Punkt 3 spricht Du natürlich eine wichtige Sache an: Ist es aus Eitelkeit, daß ich mich (noch) nicht traue, mich öffentlich zu Jesus zu bekennen? Ich weiß nicht, ob ich mich da wiedererkennen kann. Ich würde eher sagen: Konfliktscheue. Radikale Veränderungen machen mir seit jeher Angst, das ist eine Charaktereigenschaft von mir. Sie machen mich unsicher. Ähnlich ist es mit sehr dramatischen emotionalen Auseinandersetzungen, hier mag ich nicht mal Zeuge sein. Ich schalte sogar um, wenn sich eine solche Situation im Fernsehen anbahnt, und sei es nur im Film. Allerdings habe ich schon kleine Schritte zu meinem Bekenntnis gemacht, meine Umgebung ist also schon vorbereitet, wenn ich dann die Nachricht verkünde, daß ich mich taufen lassen will - es wird dann keine große Überraschung mehr sein. Nicht Eitelkeit, sondern Scheu vor "Temperatur" ist mein Bremsklotz hier. Neulich aber habe ich meiner Lebenspartnerin aber schon ein "Du wirst sicher noch mal Katholik!" entlocken können, als ich nach einem kleinen Konzert, in dem gregorianischer Choral vorgeführt worden ist, völlig entspannt und unkontrolliert einfach erzählt habe, was mir so durch Kopf und Herz ging. Ich habe mir diese Situation gemerkt - womöglich habe ich meinen Bremsklotz hier einfach nur selbst kurz loslassen können - sin kleines Lehrstück sozusagen. Auf ihre Bemerkung hin, die eher lustig gemeint war, bin ich allerdings innerlich wieder eher verkrampft, und bald haben wir uns schon wieder über etwas anderes unterhalten. Nun, Kowalski, es ist interessant, daß Du bei mir Eitelkeit erkennst. Ich will das erst einmal auf mich wirken lassen, vielleicht ist da ja was dran ...? Ich weiß es (noch) nicht.

Was Punkt 2 angeht, so denke ich vor allem an Jesu Bergpredigt. Hier hat Jesus eigentlich klar gemacht, worum es im Neuen Bund geht. Er ist nicht gekommen, um das Gesetz aufzuheben, sondern im Gegenteil um es zu erfüllen. Und macht Jesus hier nicht eigentlich zwei Dinge gleichzeitig?

1) Dem Gesetz soll nicht in Buchstabentreue gefolgt werden (wie Er es den Schriftgelehrten immer wieder vorwirft), sondern soll aus dem Herzen kommen, als Ausdruck der Liebe Gottes soll der Gläubige auch Seine Gebote lieben.

2) Das Gesetz wird in seiner praktischen Bedeutung noch verschärft: Schon derjenige, der gegenüber seinem Nächsten Haß empfindet, verstößt gegen das 5. Gebot. Schon derjenige, der eine andere Person als reines Lustobjekt betrachtet, verletzt das 6. Gebot, usw. Wieder gilt: Was im Herzen vorgeht, das zählt.

In dieser Leseart will ich auch das 6. Gebot verstehen. Die Ehe ist ein heiliger Bund, ein Sakrament, eine Gnadengabe Gottes, und ist hoch zu achten. Zur Zeit lebe ich in einem Verhältnis, daß sowohl meiner Lebenspartnerin gegenüber als auch vor Gott nicht richtig ist. Hier spricht mein Herz, hier spricht Gott zu mir: Hier läuft etwas falsch. Hier liegt mein derzeitiges Dilemma.

Vielen Dank für Deine Anregungen, die mich sehr zum Nachdenken anregen, und mir Mut machen, mich tatsächlich zu bekennen! Ich bete jeden Tag genau dafür, und ich weiß, das Jesus wirklich da ist und auf mich wartet - der vielleicht größte Grund zur Freude, den ein Mensch haben kann!

Gruß, evmaios

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Re: Kowalski - stellt sich vor :-)

von evmaios am 07.02.2017 08:04

Hallo Burgen,

Zur Zeit habe ich mich tatsächlich auf das Gespräch mit Kowalski konzentriert, da er zu einem Herzensanliegen von mir sehr viel konstruktives zu sagen hat. Ich lese aber durchaus auch andere, zum Teil sehr interessante Diskussionen hier im Forum, und natürlich auch - und vor allem zu allererst - die Bibel, und das täglich. Im heutigen "Morgen-Evangelium", das bei mir jeden Tag auf dem Programm steht, bevor ich mich auf den Weg zur Arbeit mache, ging es gerade um Jesu Mahnung an die Pharisäer und Schriftgelehrten, was es heißt, Gott zu gefallen (Mk 7, 1 - 13). Jesus erinnerte an das Wort des Propheten Jesaja: "Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Es ist sinnlos, wie sie mich verehren, was sie lehren, sind Satzungen von Menschen". So hoffe ich, daß ich nicht mißverstanden werde, wenn ich mir Gedanken mache über den Zeitpunkt meiner Taufe sowie auch über die Würde zum Kommunionempfang und mir dabei meinen Lebenswandel mit Sorge ansehe. Leicht kann das so verstanden werden, als ob ich nur einen Kriterienkatalog der Kirche erfüllen will, um an einer würdigen Feier teilnehmen zu dürfen. Dem ist aber nicht so. Ich suche Gott, und, eigentlich ganz so, wie es Pal hier auch schon angedeutet hat, ist es mein Herzenswunsch, so zu leben, wie es Gott gefällt. Dann kann ich auch reinen Herzens zur Kommunion gehen. Was die Frage meiner Taufe angeht, so hilft mir Kowalski hier gerade sehr.

Meine Frage an Dich, Burgen, sowie auch an Dich, Kowalski, und ja, eigentlich an alle hier im Forum, damit das keine Podiumsdebatte wird: In Mk 16, 16 verkündet Jesus: "Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden". Wo ist hier der Gläubige, der noch nicht getauft ist? Dieser "Zustand" scheint irgendwie ein Niemandsland zu sein. In anderen Stellen in der Bibel bekomme ich aber Andeutungen auf eine Antwort auf meine Frage, insbesondere in den Gleichnissen, in denen Jesus das verlorene und völlig erschöpfte Schaf in der Wildnis vorfindet, und auf Seinen Schultern zurück in die Herde trägt. Bin ich vielleicht das Schaf, das noch in der Wildnis liegt und laut schreit? Oder aber, besser noch, das Gleichnis mit dem Sohn, der seinen Vater verläßt und in der Welt sein Erbe durchbringt, später bereut und demütig sich auf den Weg zu seinem Vater zurück begibt, bereit, nurmehr als sein Knecht ein bescheidenes Dasein zu fristen - der Vater aber seinen Sohn sehnsüchtig erwartet und ein großes Freudenfest veranstaltet und ihn wieder in sein Haus aufnimmt. In diesem Gleichnis kann ich mich wohl mit dem Sohn vergleichen, der sich zwar reuig auf den Weg gemacht hat, aber noch durch die Wüste irrt, den Vater sucht, der aber bereits sehnsuchtsvoll wartet ... Liebe Forenteilnehmer, bitte lasst mich auch Eure Gedanken zu dieser meiner Frage wissen (s.o.: "Wo ist hier der Gläubige, der noch nicht getauft ist?").

Du hast schon Recht, Burgen, nach Bewußtwerdung der Sünden im eigenen Leben muß Umkehr und Veränderung kommen. Ich würde vorher noch sagen: Reue (und zwar echte Reue, im Herzen, aus Liebe zu Gott - ganz im Sinne der Botschaft des Neuen Bundes). Die Veränderung, die ansteht, muß kommen - daß sie mitunter nicht so schnell geht, hat mit Charaktereigenschaften von mir zu tun, über die Kowalski und ich hier unter anderem reden. Er sieht vor allem Eitelkeit, die in der Tat eine Sünde ist - ich würde mich so allerdings jetzt nicht wiedererkennen. Eher ist es Konfliktscheue, Angst vor radikalen Veränderungen; bei mir muß immer alles *sehr* langsam gehen. Bestimmt, aber langsam.

Ich will den Anlaß dazu benutzen, Euch für dieses Forum zu danken. Hier anonym über doch so intime Dinge reden zu können ist schon ein großes Geschenk in der heutigen Facebook-Welt.

Danke, Burgen, für die Idee, mal mit anderen Gläubigen nach Jerusalem zu fahren, das wird sicher eine sehr prägende Erfahrung sein.

Gruß, evmaios

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Re: Kowalski - stellt sich vor :-)

von evmaios am 06.02.2017 07:24

Hallo Kowalski,

Vielen Dank für Deine Antwort, Deine Antwort ist sehr wichtig für mich, und enthält sehr viel Wahres!

Vielleicht aber habe ich einen mir sehr wesentlichen Punkt nicht deutlich genug formuliert, oder, was immerzu möglich ist, einen Teil Deiner Antwort nicht verstanden. Kurz und bündig, ich lebe unverheiratet mit meiner Lebenspartnerin zusammen, was eigentlich eine Verletzung des 6. Gebotes ist und als Zustand schwerer Sünde gesehen werden muß. Und im Zustand schwerer Sünde ist man von der Kommunion ausgeschlossen. Ich weiß, das viele Priester auch hier immer liberaler werden, mir ist es aber schon sehr wichtig, die Gebote zu befolgen, aus Liebe zu Gott schon. Da es sich abzeichnet, daß meine Lebenspartnerin und ich wohl getrennte Wege gehen werden in Zukunft, kommt eine Heirat nicht mehr in Frage, eine sofortige Trennung ist aber aus ganz banal weltlichen Gründen zur Zeit nicht möglich. Vielleicht bin ich da wirklich extra streng mit mir selbst, mir ist aber diese Fragestellung so wichtig, und im Internet habe ich dazu einfach nichts gefunden. Deine Empfehlung ist es also, mich trotzdem sofort taufen zu lassen? Und nach der Erstkommunion (wenn ich denn an dieser nach Taufe und Firmung in der Osternacht dann überhaupt teilnehmen dürfte?) würde ich dann der Kommunion an den sonntäglichen Messen fernbleiben wie auch jetzt schon, bis der sündhafte Zustand beendet ist? Ich weiß, daß Dialoge mit anderen Gläubigen hier im Forum, bei diesem Thema speziell mit Katholiken, das Gespräch mit dem Priester nicht ersetzen können, sie geben mir aber doch Orientierung in dieser Frage.

Wenn Deine Empfehlung also wirklich diese ist: Taufe trotz sündhaftem Lebenswandel, der so schnell nicht zu beenden ist, dann hast Du mir wirklich geholfen auf diesem Weg. Das Leben besteht auch aus Dilemmata, die man irgendwie lösen muß, und in einem solchen befinde ich mich gerade. So ganz alleine da durchzufahren kann einen schnell auf Irrwege leiten. Das einzige Problem was sich für mich dann noch ergibt, ist es, den Mut aufzubringen in meinem Verwandten-, Freundes- und Bekanntenkreis meinen Entschluß bekanntzumachen - die sind nämlich alle eingefleischte Atheisten! Es hört sich vielleicht merkwürdig an, aber es weiß kein Mensch, was ich jeden Sonntag Vormittag so treibe! Selbst meiner (Noch?-)Lebenspartnerin von meiner Bekehrung zu erzählen ist zur Zeit noch eine große Hürde für mich. Hier radikal mit der Brechstange die Leute vor vollendete Tatsachen zu stellen, das ist meine Sache nicht, dazu bin ich einfach nicht der Mensch.

Ich hoffe, Du hast vielleicht meine Ausgangssituation jetzt etwas besser verstanden. Ich wende mich aber auch regelmäßig im Gebet an Jesus mit meinem Dilemma, und lese im Anschluß das Evangelium des Tages, daß ich mir sehr zu Herzen nehme. Ich empfinde es oft so, daß Jesus mir in diesem Evangelium tatsächlich antwortet, ja, sehr oft paßt es direkt zu meiner Frage an Ihn! Aus diesem betenden Dialog mit Ihm ist inzwischen eine tägliche Morgenandacht in schöner Regelmäßigkeit geworden. Und ja, auch Er läßt mich ganz klar wissen, daß er bereits am Taufbecken auf mich wartet. Gleichzeitig denke ich auch immer wieder an das schöne Gleichnis, in dem Jesus der gute Hirte ist, der mich verirrtes Schaf auf den Schultern wieder zurück in die Herde trägt.

Jetzt zu Deiner Frage, wie ich gemerkt habe, daß Er mit mir spricht. Das ist, wie gesagt, in der Domkirche zu Siena geschehen. In der Nacht zuvor habe ich im Hotel ziemlich intensiv nachgedacht über Gott, über Seine Existenz, über meine eigene Beschränktheit, über meine Lebenskrise und meine Kapitulation, die mit der Einsicht verbunden war, daß ich in meinem Hochmut mein Leben mitten in die Sackgasse gesteuert habe. Das Hotel ist ein ehemaliges Kloster in Siena, die richtige Atmosphäre war also schon da, kann man sagen. Ich habe es vielleicht erstmals zugelassen, als immer sehr rational denkender Mensch, die Gottesfrage zuzulassen und das atheistische Postulat fallenzulassen. Am nächsten Tag war ich dann auf Besichtigungs-Tour unter anderem auch im Dom zu Siena. In einer Seitenkapelle ist es dann passiert, was sich vielleicht spektakulärer anhört als es ist. Es war völlig still, und auf den Bänken dieser Seitenkapelle waren einige, zumeist ältere Menschen im tiefen Gebet verharrt. Als mein Blick auf diese Menschen gefallen ist, ist es passiert: Ich habe, ebenfalls im stillen Gebet, geantwortet "Es gibt Dich also wirklich, ich habe verstanden!", gefolgt von meiner ersten Bitte, die ich an Ihn gerichtet habe: "Was auch immer geschehen soll, bitte mache mich reif für Dich". Mehr war es "eigentlich" nicht. Einfach nur eine plötzliche Einsicht (oder "Eingebung"), als ich die betenden Menschen gesehen habe.

Ich hoffe, das war "Wunder" genug . vielleicht nicht so spektakulär, aber sicher keine Einbildung!

Gruß, evmaios

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