Nähe vs. Distanz

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Nähe vs. Distanz

von Rapp am 17.10.2015 08:04

Also, mein Gott, mit dem ich innige Gemeinschaft pflege, ist absolut alltagstauglich. Bei aller Ehrfurcht die ich durchaus habe: er trägt mich, hilft mir, wo ichs allein nicht schaffe. Ja, sogar auf den Hundemarsch kommt er mit mir. Wenn in der Bibel steht, wir sollen ihm alle Sorgen bringen, sind die Probleme meines Alltags niemals ausgeschlossen. Da steht nichts von irgend einer Ausnahme!

Mit diesem Gott gehe ich in einigen Minuten ans Treppensteigen, hinaus ins kalte Nass. Was mir heute auch begegnet, Vater kümmert sich darum.

Einen Sonntagsgott kenne ich nicht!

Willy

Antworten Zuletzt bearbeitet am 17.10.2015 11:15.

Cleopatra
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Re: Nähe vs. Distanz

von Cleopatra am 17.10.2015 10:19

Guten morgen, christ90,

na das ist doch super, dass du es ansprichst. Frag doch einfach in Zukunft sofort nach

Wie kommst du dazu einen Bezug herzustellen zwischen meinen von außen gewonnenen Eindrücken und meinen persönlichen Erfahrungen? –

Das kann ich dir sagen- ich habe diesen Eindruck bekommen anhand der Texte von dir.
Du hast viele negative "Urteile" gesprochen und zwischendurch immerwieder betont, dass dieser Thread über Erfahrungen sprechen soll.

"Jene ist getragen von einer tiefen Ehrfurcht und innerer Weite, während letztere doch sehr menschlich ist, mit einem Zug zur Vereinnahmung."
"Ich kann hier nur für mich selbst sprechen und meine Beobachtungen mit persönlicher Erfahrung in Bezug stellen."
"Es gibt Menschen, die fortwährend aus sind auf „Nähe", sei es im Lobpreis oder in Situationen des Alltags. Jedes kleinste vermeintliche Erlebnis mit Gott wird gleichsam protokolliert. Sie wähnen sich Gott nahe, wiewohl er seine Finger in Wahrheit schon längst nicht mehr im Spiel hat; einer Veräußerlichung des Glaubens leistet er schließlich keinen Vorschub. Auch diese Menschen führen in Wahrheit einen Scheindialog."

Das sind jetzt nur kleine Auszüge und nicht alle.
Negative Beobachtungen und du möchtest einen Thread über Erfahrungen.
Also nahm ich an (und ich verstand andere auch so), dass du diese Erfahrungen so mit anderen Christen machst.

Deshal wünsche ich dir auch andere Erfahrungen mit Christen.

Und deine Texte lasen sich für mich oft so, als sei eben der Bezug in den Alltag falsch.
Denn ich versuche oft, Gott in den Alltag mitzunehmen, Rapp beschreibt das auch.
Du sprichst von Monolog, Zwiesprache- es scheint mir also, als hätten wir unterschiedliche Erfahrungen und Meinungen.
Daher wünsche ich dir auch in dem Hinblick positive Erfahrungen, wie wir sie haben.

Das ist doch alles nett gemeint und es kommt eben manchmal vor, dass man falsch verstanden wird, wenn man nur einen Bildschirm hat und nicht sofort nachfragen kann.

Jeder hinterlässt mit seinem Beitrag automatisch einen Eindrucl über sich. Ob dieser nun richtig ist oder nicht, ist nicht fest, kann jederzeit geändert werden, ist doch auch nicht so schlimm ,oder...?

Ich fand Wintergrüns Beispiel sehr schön. Ein wenig musste ich schmunzeln, Wintergrün, du hast es schön beispielhaft erklärt.
Und dann habe ich mich mal daraufhin hinterfragt-
also, was ich denn tun soll, das frage ich oft Gott.
Ich gebe Gott nicht die Verantwortung über meine Entscheidungen, so dass er am Ende schuld ist, wenn was schief läuft oder so...
Aber ich hbe zB manchmal Gott gefragt bei schlechtem Wetter, welchen Weg ich mit dem Hund gehen soll.
Oder er sagte mir durch starkregen, dass ich stehenbleiben soll und nicht weiterkann. Später sah ich den Grund- umgestürzte Bäume auf dem Weg zu der Zeit, die ich vorhatte.
Abends frage ich Gott manchmal, was ich tun soll (Forum, Lesen, schreiben, jemanden anrufen). Ja, auch in so kleinen Alltagsdingen frage ich Gott.
Und er antwortet meißtens auch sehr schnell. Und es stellt sich oft heraus- es war das richtige.
Also in der Hinsicht mache ich es schon ein wenig.
Aber das übertriebene (ich gehe jetzt auf Toilette, welchen Kuchen soll ich backen) sowas mache ich nicht, das versinnbildlicht meiner Meinung nach gut das "Plappern", weil es ja kein wirkliches Gespräch mit Gott ist, sondern mehr ein Selbstgespräch, oder?

Aber im Alltag ist Gott immer anwesend. Und ich genieße seine Anwesenheit. Und Gott möchte, dass wir im Gespräch (nicht plappern) mit ihm sind.
Ich denke aber auch, dass dieses "Plappern" nur von jedem selbst erkannt werden kann. Denn nur wir selbst können wissen ,ob es wirklich in Ehrfurcht ist oder nur ein rumgerede. Das ist schwer, über andere zu urteilen.

Lg Cleo


Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

Antworten Zuletzt bearbeitet am 17.10.2015 10:20.

solana

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Re: Nähe vs. Distanz

von solana am 17.10.2015 10:23

Wenn Nähe wirkliche Nähe ist (und nicht nur ein einseitiges Vereinnahmen) und wenn ein Dialog ein wirkliches Zwiegespräch ist (und nicht nur ein "Pseudomonolog"), dann ist der Mensch in diesem engen Verhältnis auch der "Hörende" und der "Reagierende" - auf das, was Gott ihm sagt und an ihm tut.
Und selbst wenn dann etwas Unangebrachtes in der inneren Einstellung ist - Gott wird den Hörenden darauf aufmerksam machen, ihn korrigieren und ihn verändern.  Im Gespräch und in der engen Gemeinschaft.

Daher finde ich, Gottes Nähe zu suchen und sein Reden und Eingreifen in unser Leben wirklich zu erwarten, ist das beste "Heilmittel" gegen falsche Einstellungen und Vorstellungen , auch gegen falsche" Distanzlosigkeit". Sich ihm immer mehr zu öffnen.  

Das "Gegenteil" führt eher von Gott weg: zu grosses Distanz; zu meinen, man dürfe sich Gott so, wie man gerade ist und sich gerade fühlt, nicht nähern. Man müsse erst seine innere Haltung in Ordnung bringen, bestimmte - zu profane - Lebensbereiche  ausklammern, aus dem Blick bekommen, damit selbst fertig werden, Gott nicht damit belästigen.
So wie ich es sehe, will Gott, dass wir ihm unser ganzes Leben ganz öffnen und ganz unterstellen. Nicht erst einmal selbst probrieren und das profane, einfache selbst erledigen und nur das wirklich Schwierige vor ihn bringen.

Jeder  der sich Gott naht und sich ihm öffnet - und wirklich bereit ist, auch zu hören und sich verändern zu lassen - wird von Gott in die richtige Richtung geführt werden, da bin ich mir sicher. Deshalb mache ich mir auch keine Sorgen über falsche Distanz/-losigkeit.
Gruss
Solana
 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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solana

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Re: Nähe vs. Distanz

von solana am 17.10.2015 11:04

Wintergruen schrieb:

... Und dann wird es ganz deutlich , das nicht das Brot mit gemeint ist, welches mit Mehl und Hefe gebacken wird .. In dem Gebet geht es nicht darum das unser Bauch satt wird ...

Liebe Wintergruen, natürlich steht der "Bauch" nicht im Vordergrund beim Beten.
Aber auch das dankbare Empfangen von ganz alltäglichen Speisen gehört mit zur Gemeinschaft, die der Mensch mit Gott hat. Das Bewusstsein, dass Gott uns versorgt und wir in allem von ihm abhängig sind und dass er in allem - auch in ganz profanzn Lebensbereichen - überreichlich schenkt, was wir brauchen.

Wenn du Essen ausklammerst, dann kannst du auch nicht dankbar dafür sein, weil du es nicht aus Gottes Hand empfängst, sondern dich selbst versorgst; Dadurch entgeht viel Freude und eine Distanz wird  erzeugt, eine Trennung in profanes und geistliches Leben.

Daher denke ich, dürfen wir auch jederzeit unsere Sorgen um die alltäglichen Dinge vor Gott bringen und sie ihm abgeben. Ihm so unser Vertrauen aussprechen. Das macht uns frei für das, was wirklich wichtig ist in unserem Leben, frei für das, was er uns zeigen und lehren will. Und wenn wir alles dankbar aus seiner Hand empfangen, dann ehren wir ihn doch damit auch.
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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christ90

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Re: Nähe vs. Distanz

von christ90 am 17.10.2015 11:32


Hallo Cleo,

Ist jetzt nicht weiter schlimm, hat mich in dem Moment halt nur etwas verwundert mir negative Erfahrungen zuzuschreiben (persönlich oder mit anderen Christen). 

Wo ich ja zuvor bereits dezidiert schrieb:
 

Auch schreibe ich hier nicht von bestimmten, mir näher bekannten Personen

und wie ja auch aus dem Text schon hervorgeht: "Es gibt Menschen, ..." 

Ich unterstelle dir da keine böse Absicht oder so; so kleine Unachtsamkeiten können schon mal passieren. Gerade wenn es um subjektive Belange geht empfiehlt es sich daher auch schon mal genauer (im Zweifelfall auch mehrmals) zu lesen.   
 
Die mir persönlich bekannten Christen sind im Übrigen durchweg in Ordnung.

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Wintergruen
Gelöschter Benutzer

Re: Nähe vs. Distanz

von Wintergruen am 17.10.2015 13:18

Liebe Solana

ja du hast vollkommen recht was die Dankbarkeit angeht. Jedoch geht aus dem Vater Unser  das nicht hervor . 

Eher geht hervor das Er,König, Herrscher , Mächtig, Allgegenwärtig ist  , das sein Wille geschieht, es geht um Vergebung , um Erlösung von allem Bösen  und somit auch von der Sünde usw..
Und das Brot von morgen wie es aus dem griechischen hervorgeht, ist die geistige Nahrung um die wir bitten, mit der Er uns speißen soll die für unser Seelenheil notwendig ist .  Das alles was uns fehlt er uns gibt um  darin gesättigt zu werden , ..Und das ist nicht das irdische Brot mit gemeint . Im Vaterunser geht keine Danksagung hervor . 


LG

Antworten Zuletzt bearbeitet am 17.10.2015 13:18.

solana

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Beiträge: 4164

Re: Nähe vs. Distanz

von solana am 17.10.2015 13:47

Wintergruen schrieb:

Im Vaterunser geht keine Danksagung hervor .


Ja, so meinte ich es auch nicht, liebe Wintergruen.
Es ging mir um die Einstellung: "Um Brot und andere alltägliche Kleinigkeiten sollten wir Gott nicht mit Bitten belästigen, darum sollen wir uns einfach selbst kümmern, das ist zu profan für Gott."

Diese Einstellung, finde ich, führt dazu, dass unser Leben in 2 Bereiche unterteilt wird:
1. das "Geistliche", das wir mit Gott leben, was unser Seelenheil direkt betrifft.
2. Alles "Profane", Alltägliche, um das wir uns selbst kümmern sollen - und dazu gehört auch unsere Nahrung.

Worum ich mich selbst kümmere, zu dem habe ich eine andere Einstellung als zu dem, was ich erbitte und dann dankbar aus Gottes Hand empfange.

Gruss
Solana

Nachtrag:
Mir ist dieser Punkt deshalb wichtig, weil ich eine Zeit in meinem Leben kenne, in der ich gerade diese 2-Teilung als sehr unbefriedigend erfahren habe.
Und es hat mir sehr viel Freude und inneren Frieden gebracht, alle Bereiche des Lebens mehr für Gottes Nähe zu öffnen, mit ihm zu rechnen, ihm zu vertrauen und auch in Kleinigkeiten auf ihn hin ausgerichtet zu leben, im "Dialog", mal mit, mal ohne Worte. (Nicht dass ich damit schon "fertig" wäre...

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 17.10.2015 13:59.

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Nähe vs. Distanz

von Rapp am 17.10.2015 19:21

Es war in einer Krisenzeit. meine Drechslerei lief mehr schlecht als recht, vom Bettenhandel hatten wir noch kaum kostendeckende Einnahmen. Dann waren da fünf hungrige Kinder und Behörden, die uns genau auf die Finger sahen... Wie oft beteten wir ums tägliche Brot, weil ich am Morgen null Ahnung hatte, was zu Mittag auf den Tisch kommen sollte.

Als ich später mal die Kinder fragte ob sie immer satt geworden seien kam unisono die Antwort: Niemals gingen wir hungrig zu Bett. Darüber wachte mein Gott sehr genau... Klar musste ich auch mein möglichstes tun.

Jesus selbst fragte ja seine Jünger auch ob sie je Mangel gelitten hätten. Die Antwort: nein, nie!

Da er  mir zusagt sich nicht zu ändern sorgt er immer noch für alles, was ich in diesem Leben brauche. Gibt er mir aber mal nix, wird er wohl der Meinung sein, ein Fastentag könnte nicht schaden!!

Willy, der noch so gern Vaters Wundertüte auspackt...

Antworten Zuletzt bearbeitet am 18.10.2015 15:28.

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Nähe vs. Distanz

von Rapp am 17.10.2015 23:37

Wenn mir die Bibel sagt ich soll alles prüfen und das Gute behalten, wird hier wieder mal genau das Gegenteil gemacht. Es wird wohl geprüft und dann - glücklicherweise nicht von allen Schreibern - vor allem das, was man negativ empfindet, das wird behalten, hervorgehoben und ins Licht gestellt. Ist so etwas wirklich nötig? Kaum, das zieht nur herunter... Wir sollen aber dem nachdenken, was aufbaut, was uns näher zum Vater bringt.

Klar, wenn ich Gottes Nähe in meinem Leben zulasse, muss ich auch für Veränderungen bereit sein. Ich muss auf andere zugehen, denn ein Leben in Gottes Nähe kann nicht im Alleingang geschehen. Da reicht Theorie nirgends hin. Theoretisch schmecken, das wäre für mich ein unmögliches Unterfangen. Ich kann zwar in den schönsten Tönen einen Geschmack beschreiben: Dabei erlebst du den wirklichen Genuss niemals: Dein Erleben bleibt im Abstrakten hängen und hat mit realer Erfahrung rein gar nix zu tun.

Nun, in meiner Nähe gibt es genug Menschen die zwar gern beisammen sind, aber Gott lieber auf Abstand halten. Und da er anständig ist, wird er sich niemandem aufdrängen...

Willy, der jetzt hier dicht macht und ganz nah bei Vater den Tag beschließt.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 18.10.2015 15:30.

christ90

34, Männlich

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Re: Nähe vs. Distanz

von christ90 am 18.10.2015 12:40

Fällt mir doch heute glatt ein Buch in die Hände: "Ein Führer in die Übung des innerlichen Gebetes", schon was älter.
Mal sehen, was es so an Theorie bereithält...

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