"nicht von dieser Welt"

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Cleopatra
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"nicht von dieser Welt"

von Cleopatra am 17.06.2015 08:00

Ihr lieben,

vielleicht könnt ihr mir helfen?

Immerwieder wird das Argument genutzt "ihr seid in dieser Welt, aber ihr seid nicht von dieser Welt."

Ich suche die Bibelstelle dazu.
Ich finde nur den Hinweis, dass Jesus das von sich selbst sagt.

Wieso wird es also immer für uns Christen geschrieben? Wieso wird es so "umgeschrieben" als wären Christen genannt?

Finde ich nur die richtige Bibelstelle nicht?

Könnt ihr mir vielleicht helfen?

Danke euch,
Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: "nicht von dieser Welt"

von marjo am 17.06.2015 08:02

Johannes 17 ist da sehr hilfreich. Da steht diese Formulierung auch in Bezug auf die Christen drin. Dazu natürlich auch der Abschnitt aus Johannes 15, 18-27.

gruß, marjo

Antworten Zuletzt bearbeitet am 17.06.2015 08:08.

solana

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Re: "nicht von dieser Welt"

von solana am 17.06.2015 10:23

Hallo Cleo
Man könnte auch noch Passagen aus dem 1. Joh-Brief dazu nehmen, wo das weiter ausgeführt wird, zB

1. Joh 2, 15 Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters.
16 Denn alles, was in der Welt ist, des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt.
17 Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.

3, 1 Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen - und wir sind es auch! Darum kennt uns die Welt nicht; denn sie kennt ihn nicht.

13 Wundert euch nicht, meine Brüder, wenn euch die Welt hasst.

4, 4 Kinder, ihr seid von Gott und habt jene überwunden; denn der in euch ist, ist größer als der, der in der Welt ist.
5 Sie sind von der Welt; darum reden sie, wie die Welt redet, und die Welt hört sie.
6 Wir sind von Gott, und wer Gott erkennt, der hört uns; wer nicht von Gott ist, der hört uns nicht. Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.

oder bspw auch die Anweisung, wie wir diese Welt "gebrauchen" sollen:

1Kor 7,31 und die diese Welt gebrauchen, als brauchten sie sie nicht. Denn das Wesen dieser Welt vergeht.

Wolltest du daraus ein Thema machen, oder nur nach der Stelle fragen?
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Cleopatra
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Re: "nicht von dieser Welt"

von Cleopatra am 17.06.2015 11:00

Oh vielen Dank für die schnelle Hilfe.

Ja, ich glaube, die Verse aus 1. Johannes 4 hatte ich im Hinterkopf.

Ich hatte diese Verse gesucht, würde auch sehr gerne darüber sprechen.
Denn das Thema "verfolgt" mich im Moment.

Lg Cleo

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: "nicht von dieser Welt"

von marjo am 17.06.2015 12:32

Diese Redewendung beschreibt das, was Paulus in Kol 1,13 mit "Er hat uns errettet von der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes," sagt.

Da dieses Reich kein territoriales Gebiet ist, kann man es nicht anhand etwa einer Nationalität festmachen. Es ist ein geistliches Reich, in welchem geistliche Gesetze gelten. Selbst das Gesetz des Alten Testaments ist geistlich (Rö 7,14). Christen beurteilen alles geistlich. Die Weisheit Gottes ist komplett geistlich und kann von Nichtchristen nicht korrekt beurteilt werden. (1Kor 2,14+15).

Obgleich das Reich von Jesus keine sichtbaren Ausmaße hat, ist es nicht ohne Grenze. Diese Grenze ist wahrnehmbar. Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Im Bekanntenkreis habe ich es manchmal als eine Art unausgesprochene Wand empfunden.

M.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 17.06.2015 14:28.

solana

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Re: "nicht von dieser Welt"

von solana am 17.06.2015 14:05

Ich denke, das "Zugehörigkeitsgefühl" hat etwas mit dem "Herzen" zu tun.

Mt 6,21 Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.

Wir lieben das, woran wir unser Herz "verloren" haben und dem "dienen" wir auch.

Mt 6,24 Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

Das gibt uns die Motivation für unsere Tat, insofern "dienen wir ihm.

Entweder dienen wir unserem "Ego" mit seinen Bedürfnissen.
Wie Bspw hier schön dargestellt:

Lk 12, 16 Und er sagte ihnen ein Gleichnis und sprach: Es war ein reicher Mensch, dessen Feld hatte gut getragen.
17 Und er dachte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Ich habe nichts, wohin ich meine Früchte sammle.
18 Und sprach: Das will ich tun: Ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen und will darin sammeln all mein Korn und meine Vorräte
19 und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut!
20 Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast?
21 So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott.

Oder das "Herz" ist bei Gott - auch wenn wir mit den "Dingen" der Welt umgehen.
So wie es die "Shaker" zu ihrem Lebensmotto gemacht haben:
"Die Hände bei der Arbeit, das Herz bei Gott".

Oder wie es hier formuliert ist:

Kol 3,17 Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.

Im Thread über den Willen Gottes ging es ja an einer Stelle auch um "Zeichen".
Darum, dass das Volk beim Wunder der Brotvermehrung nur das "Sattessen" im Blick hatte und nicht "Zeichen" sehen wollte als Hinweis auf Gott.

Der, der "nicht von dieser Welt, aber in der Welt" ist, der sieht in dem, was ihm in der Welt begegnet Gott als den Schöpfer, der in der Welt wirkt.
Und findet sein Glück und seine Erfüllung in der Gemeinschaft mit Gott, der ihm in allem begegnet und auf den er sich in seinem Denken und Tun bezieht.

Derjenige, der "in der Welt und von der Welt" ist (bzw sich nur mit dem Teil seiner selbst "identifiziert, das der Welt angehört, also "seinem Fleisch"), der sucht in der Welt "das Seine", die Erfüllung seiner "fleischlichen Begierden" und darin sein Glück, seine Freude, seine Selbstverwirklichung....
Gruss
Solana
 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Burg1

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Re: "nicht von dieser Welt"

von Burg1 am 17.06.2015 15:21

1. Joh 2, 15 Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. 16 Denn alles, was in der Welt ist, des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. 17 Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.

Dies finde ich eine der wichtigsten Aussagen im NT. Und schon lange bewegt mich dieser Gedanke und finde ihn auch gut und lebenswert.

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Damaris

48, Weiblich

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Re: "nicht von dieser Welt"

von Damaris am 17.06.2015 20:24

Liebe Cleo, das nicht von der Welt sein ist mir ein starker Trost geworden. Es zählt eben nicht vorrangig das Sichtbare und es ist nicht das, was letztlich Bestand haben wird. 
Es gab Zeiten, da hat mich das fast verrückt gemacht. Ich konnte damals auch diese Geschichten über Nahtoderfahrungen nicht ab, es hat mich richtig agressiv gemacht, wenn Menschen die jenseitige Realität so attraktiv ausmalen. Dahinter stand meine tiefe Sehnsucht danach und wohl auch die Angst, dieser Sehnsucht zu folgen.  

Ich mag es auch heute nicht so sehr, wenn Menschen so auf das Jenseits hoffen und zählen, weil es eben jetzt und hier unsere Aufgabe ist zu wirken. und wenn Gott seine Schöpfung und seine Geschöpfe liebt wer sind dann wir um dies nicht zu tun?

Liebe Grüße
Damaris 

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Cleopatra
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38, Weiblich

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Re: "nicht von dieser Welt"

von Cleopatra am 18.06.2015 07:47

Ich frage mich, wenn wir nicht von dieser Welt sind (also, wenn wir nicht dazugehören, für die Ewigkeit bei Gott geschaffen sind), wieso uns dann manchmal so "fleischliche" und "weltliche" Dinge etwas ausmachen...?

Da ist mal Ungerechtigkeit
Ein andermal Sorgen um irdische Güter,
dann wieder gesundheitliche Probleme

Wo sehen wir hin...?
Darauf, dass alles wieder besser sein sollte? Dass es uns gut geht, wir abgesichert sind und wir uns wehren?
Oder sehen wir auf das, wofür wir eigentlich geschaffen sind...?

Versteht ihr, was ich meine?

Wenn es doch die ganze Zeit darum geht, dass wir hier auf Erden noch die Möglichkeit haben, "geistig zu reifen", wieso sehen wir dann zwischendurch auf solche Probleme?

Klar wünscht sich jeder Besserung und Linderung.
Wer mag schon Schmerzen und wer wird schon gerne ungerecht behandelt?

Aber ich denke, wenn wir das Ziel, den Grund nicht aus den Augen verlieren, wenn wir dort hinblicken, dann erscheinen andere Probleme viel kleiner, oder...?

Mich tröstet der Gedanke auch.
Ich muss mich nicht immer verteidigen oder so viel Energie reinstecken.
Es gibt wichtigere Dinge.

Lg Cleo

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solana

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Re: "nicht von dieser Welt"

von solana am 18.06.2015 13:00

Cleo schrieb:

Ich frage mich, wenn wir nicht von dieser Welt sind (also, wenn wir nicht dazugehören, für die Ewigkeit bei Gott geschaffen sind), wieso uns dann manchmal so "fleischliche" und "weltliche" Dinge etwas ausmachen...?

Da ist mal Ungerechtigkeit
Ein andermal Sorgen um irdische Güter,
dann wieder gesundheitliche Probleme

Wo sehen wir hin...?

Ja, Cleo, das finde ich eine ganz wichtige Frage.
Eine Frage, die wir oft nicht zulassen und beiseite schieben, weil wir in der Situation uns sowieso schon nicht ganz so gut fühlen und dann nicht noch mehr "beschwert" werden wollen....

Aber gerade diese Frage hat mich in solchen Situationen weiter gebracht, mir Erkenntnisse eröffnet und mich von bestimmten Dingen frei gemacht.
Und im Nachhinein würde ich auch sagen, dass das vielleicht der "Sinn" davon war. Jedefalls kann ich sagen, dass es mir so "zum Besten gedient" hat.

Wenn ich bspw merke, dass ich den inneren Frieden verliere und mir Ärger oder Unzufriedenheit hochsteigt - nicht als kurzer Impuls, sondern als "vorherrschende", alles prägende Stimmung - dann gehe ich der Frage nach, warum das so ist.
Und meistens ist auch die "Antwort" schon unmittelbar "da", ich hab sie nur nicht in mein Bewusstsein gelassen. 

ZB wenn mich etwas ärgert, was ganz anders kommt, als ich es mir gewünscht habe und als ich meine, dass es das Beste für mich wäre. Dann hilft es mir bewusst zu machen, dass das daher kommt, weil ich bestimmte Vorstellung  hatte und nun "dagegen aufbegehre", dass  sie sich nicht realisiert haben.
Also hatte ich meine Vorstellungen und mein Urteil zum Masstab gemacht und gemeint, Gott müsse so handeln und Dinge geschehen lassen, wie es meinen Vorstellungen entspricht, wenn er mich liebt. Und nun bin ich enttäuscht.

Das Gute daran ist, dass die "Ent"täuschung zugleich auch meine "Täuschung" offen gelegt hat.
Und damit der Weg offen ist, davon frei zu werden.

Es stellt sich die Frage nach meinem Vertrauen.
Ob ich Gott nur so weit vertraue, wie es mein "fleischliches Ich" einsehen und als gut befinden kann - es also mit dem "Urteil der Welt" übereinstimmt oder ob mein Vertrauen darüber hinaus geht und auch tragfähig ist in Situationen, wo es eine Diskrepanz zwischen beidem gibt. 

Es erfordert in dieser Situation also eine bewusste Entscheidung gegen die "Sichtweise der Welt", am Vertrauen auf Gott festzuhalten.

Kämen wir nie in solche Situationen, würde unser Glaube auch nicht herausgefordert und würde nicht wachsen.

Wenn ich nun die Entscheidung treffe, Gott - gegen meine "fleischliche Einschätzung" - mehr zu vertrauen, dann kehrt der Friede zurück, und zwar tiefer und beständiger als vorher. Und mit ihm eine grössere Freude als die Freude, die ich gehabt hätte, wenn alles "wunschgemäss" verlaufen wäre.

Und gleichzeitig habe ich ein Stück "Freiheit" gewonnen.
Denn wenn mein Glaube nur bis an die Grenzen meines "fleischlichen Urteils" reicht, dann ist er darin gefangen und unfrei, abhängig davon, dass alles so läuft, wie ich es mir vorstelle.
Gerade die Erfahrung der "Tragfähigkeit", des "Überwindens" in schweren Situationen ist eine Quelle der Gewissheit, des Friedens und der Freude, wie Paulus es so eindrücklich in Röm 8 bezeugt. 
Und er spricht ja noch von viel extremeren Situationen, von Verfolgung, Misshandlung und Todesgefahr, die er am eigenen Leib erfahren hat.
Und die daraus gewonnene Zuversicht und Freude, die aus diesen Versen strahlt, ist um so tiefer und beeindruckender, finde ich.
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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