Prügel kassieren für Jesus?

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Cleopatra
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Re: Prügel kassieren für Jesus?

von Cleopatra am 04.11.2014 07:40

cipher schrieb: Aber wie denkt Ihr darüber? Was müssen wir uns für Jesus gefallen lassen - auch wenn wir etwas weniger direkt unseren Glauben bekunden?

Über die Handlung des Mannes haben ja schon einige gesprochen.
Ich erlebe es so:
Geprügelt wurde ich bisher noch nicht wegen meinem Glauben. Aber klar- lustig gemacht, gepiesakt, belächelt...

Wenn ein Vorgesetzter sich wegen deiner Weigerung, etwas ungesetzliches zu tun anschließend ständig lustig macht über dich und unfair behandelt, dann ist es auch wirklich nicht schön.
"Verbale Prügel" habe ich auch schon hin und wieder kassiert wegen meinem Glauben, so empfinde ich es.

Verwirken wir unsere Errettung, wenn wir unseren persönlichen Vorteil vor dem Zeugnis suchen und eventuellen Prügeln oder anderen Nachteilen lieber aus dem Wege gehen?

Nein, die Errettung wohl nicht...
Klar können wir sagen, wenn etwas nicht in Ordnung ist und wir uns unfair behandelt fühlen.
Aber was hat Jesus für uns gelitten...? Und wer sind wir, dass wir uns aufbäumen, wenn das Ego mal angekratzt wird...?

Ich persönlich finde es sehr schwer, dann die Bibelverse zu beherzigen, die von der linken Wange und rechten Wange sprechen und so
Aber wir wollen doch ein Zeugnis sein, oder nicht...?

Und wer weiß, welches Herz dann angesprochen wird, wenn Menschen sehen, dass wir uns "nicht rächen", sondern ruhig, geduldig und freundlich bleiben...?
Wenn wir segnen, anstatt zu fluchen...?

Wenn jemand einer "Prügel" oder "Nachteilen" gerne aus dem Weg gehen möchte kann ich es (gerade aktuell) totaaaal gut nachvollziehen... Aber wir sollten uns den Preis bedenken.
Aufkosten der Bekennung zu Jesus ganz bestimmt nicht.

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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cipher
Gelöschter Benutzer

Re: Prügel kassieren für Jesus?

von cipher am 04.11.2014 08:19

Cleopatra schrieb; Geprügelt wurde ich bisher noch nicht wegen meinem Glauben. Aber klar- lustig gemacht, gepiesakt, belächelt...
Ja, das kann einem schon passieren. Wir leben hier in Deutschland zu unserem Glück noch in einer recht gemäßigten Zone. Mit körperlicher Gewalt muss man vielleicht dann rechnen, wenn man mit einer "großen Klappe" in soziale Brennpunkte geht und alle Vernunftregeln außer Acht lässt, wie "T." eben.

Noch kann man hier in Deutschland auch christlich motivierte Aktionen starten, um Menschen hier und andernorts zu erreichen. Sogar Fördergelder, auch staatliche, kann man für solche Projekte noch bekommen, trotz aller Widerstände, die zweifellos wachsen. Und inmitten so mancher scheinbaren behördlichen Kaltherzigkeit findet man doch auch überraschend hier und da Christen, beispielsweise auf dem Jugendamt, die ihren Glauben leben und ernst nehmen.

Doch am Arbeitsplatz kann man eben auch üblen Gemeinheiten ausgesetzt sein und andererseits in Situationen kommen, in denen man nicht eifach den Mund halten kann. So erlebte ich es, dass ein Kollege aus meiner Schicht in dem Rechenzentrum, in dem ich abeitete, beinahe paketweise Büromterial "mitgehen hieß", welches er sich zuvor fälschlich als für die Abteilung benötigt von unserem Chef hatte bestätigen lassen. Ich sprach ihn darauf an, fragte ihn, ob er wisse, dass er damit Diebstahl begehe. Die Reaktion war typisch: "Bei dem Riesenladen merkt's doch keiner. Das sind so Durchlaufposten..." "Ja, von mir aus, aber es ist nicht dein Eigentum, das weißt du, oder?" Ein trotziges "Leck mich doch..." ausstoßend schnaubte der Kollege vor das Gebäude und lies die Beute seines Raubzugen in seinem Auto verschwinden. Wegen eines anderen Diebstahl wurde er wenige Wochen später fristlos entlassen - ganz und gar ohne mein Dazutun.

Bei einem gleichgestellten Kollegen mag sowas noch hingehen. Aber was ist, wenn ein Vorgesetzter so etwas täte? Mund halten? Oder reden? Was erwartet Jesus da von uns? Das wir unseren Job oder den Frieden am Arbeitsplatz berücksichtigen? Oder dass wir zu unseren Prinzipien stehen?

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Prügel kassieren für Jesus?

von marjo am 04.11.2014 08:29

Während der Arbeit habe ich die meisten offensichtlichen Anfragen an meinen gelebten Glauben. Bisher habe ich alle Hürden nehmen können, auch wenn es nicht immer angenehm war. Ja, es gab auch Situationen, die im Nachgang angenehm waren, da meine Warnungen angenommen und dadurch weit größere Probleme durch Kontrollbehörden vermieden werden konnten. Steht man dem Geschäftsführer eines Konzernteils fest mit anderer Ansicht gegenüber, kann sich der eigene Puls schon mal um einige Takte erhöhen. Mit anderer Ansicht meine ich die Verhinderung absichtlichen Fehlverhaltens in der Rechnungslegung. 

gruß, marjo 

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Prügel kassieren für Jesus?

von Henoch am 04.11.2014 08:30

Hallo Cipher,

Du schreibst: Bei einem gleichgestellten Kollegen mag sowas noch hingehen. Aber was ist, wenn ein Vorgesetzter so etwas täte? Mund halten? Oder reden? Was erwartet Jesus da von uns? Das wir unseren Job oder den Frieden am Arbeitsplatz berücksichtigen? Oder dass wir zu unseren Prinzipien stehen?


Das hab ich hinter mir. Weil ich eine Mauschelei nicht mitmachen wollte, wurde ich gemobbt, gebosst und überfordert und wurde deshalb schließlich krank, weil ich meine Aufgaben trotzdem gut erledigen wollte. Ich verlor meinen Arbeitsplatz und bin jetzt wegen dieser Erkrankung arbeitsunfähig mit sehr wenig Aussicht auf Heilung.

Henoch 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 04.11.2014 08:42.

marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Prügel kassieren für Jesus?

von marjo am 04.11.2014 08:50

Hallo Henoch,

in Deinem Fall würde ich Dir zusagen wollen, dass Du mit Fug und Recht aus Deiner Situation Freude und Segen ziehen darfst, so schlimm Du Dich manchmal auch fühlst. 

gruß, marjo 

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Prügel kassieren für Jesus?

von Henoch am 04.11.2014 09:04

Ja, Marjo, danke. Der Herr hat mich gerade dadurch sehr gesegnet und reich gemacht.

Henoch

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MichaR
Gelöschter Benutzer

Re: Prügel kassieren für Jesus?

von MichaR am 04.11.2014 10:45

Denke es muss keiner so eine Situation selbst erwirken = selbsterfüllende Prophetie in die Richtung.
Andererseits sollte man durchaus bereit sein für ihn auch mal zu leiden, wenn es denn sein muss - auch was die Wange betrifft o.a. - doch wie weit er "für den Herrn Jesus" geht muss jeder selbst wissen. Manche gingen ja tatsächlich für ihn in den Tod - und das in userer Zeit (China, Korea HEUTE!)

Du meine Güte, ER selbst hat sich mit Nägeln durchboren lassen und ans Fluchholz schlagen lassen, genau und gerade deinetwegen (wer immer sich nun angesprochen fühlt) sollten wir als Antwort für solche Liebe nicht auch zu "mehr Liebe" bereit sein - ohne dies zu provozieren? 

Aber Liebe zu ihm und s. Wort sollte die Antriebs-Motivations-Feder sein nichts anderes! 

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Cleopatra
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Beiträge: 5211

Re: Prügel kassieren für Jesus?

von Cleopatra am 04.11.2014 10:49

Lieber cipher,
du schreibst:

Bei einem gleichgestellten Kollegen mag sowas noch hingehen. Aber was ist, wenn ein Vorgesetzter so etwas täte? Mund halten? Oder reden? Was erwartet Jesus da von uns? Das wir unseren Job oder den Frieden am Arbeitsplatz berücksichtigen? Oder dass wir zu unseren Prinzipien stehen?

Und genau das finde ich sehr schwer zu differenzieren.
Klar, man ist schnell dazu geneigt zu sagen "immer andere Wange hinhalten" und so. Aber wenn man dann plötzlich selbst in genau dieser Situation steckt, wird es sehr schwer.
Man ist angewiesen auf das Geld vom Job.
Man ist in einem großen Zwiespalt. Wieviel kann man quasi noch schweigen...?

Ich würde auch nicht nur den Unterschied machen zwischen Kollege und Vorgesetzten, sondern auch zwischen eigenen Einbußungen und zB Straftaten wie bei deinem Beispiel mit dem Diebstahl.
Ab wann sollten wir uns auch "einmischen"?

Und was sollte ein Christ wohl tun, wenn sein Vorgesetzter plötzlich etwas - ich nenne es mal- ungesetzliches von einem erwartet?
Wenn er sich weigert, muss er Angst um seinen Job haben... wenn er sich nicht wiegert, fühlt er sich als "Versager als Christ"
Eine ganz ganz unangenehme Stuation....

Ich selbst stehe ganz offen zu meinem Glauben- hört sich jetzt komisch an. Also ich gehe damit ganz offen um, reibe es aber auch niemanden unangebracht unter die Nase, wenn es im Gespräch um etwas anderes geht
Ich habe auch schon zu so manchen Dingen klar Stellung gezogen, als ich eben selbst drauf agesprochen wurde.

Aber so wie Henoch es erlebt hat, wollen wir es doch verhindern, oder...? Und ich finde die Frage sehr berechtigt (man muss sie ja nicht öffentlich hier beantworten, nur für sich) wie weit man gehen würde, bzw schweigen, wenn es da um die eigene Haut geht...

Lg Cleo

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MichaR
Gelöschter Benutzer

Re: Prügel kassieren für Jesus?

von MichaR am 04.11.2014 11:10

das mit der Wange darf ich sagen, da ich es selbst erlebte/Ausprobierte:

Ich half einmal eine zeitlang in einem Altenheim aus, eine Frauendomäne, die mich anfing zu mobben und letztlich wurde ich gekündigt, weil ich den Alten das Evangelium sagte - seis drum.
Jedenfalls waren sie trotz ihres Mobbings froh, das ich die schwere Arbeit übernahm, etwa einen pensionierten Boxer zu waschen und anzuziehen der das nicht mehr selbst konnte.
Dieser war verbittert und nur hässlich zu seiner Umgebung, die es dennoch gut mit ihm meinte. Er konnte nicht mehr klar reden, nur noch Gebrabbel und geschimpfe kam raus - und einzig was klar daherkam waren Flüche. Und damit haushaltete er nicht, sondern verfluchte auf aggressivste Weise seine Helfer.

Gut, wie dem auch sei, er schlug auch um sich und das traf dann ggf. schon recht heftig! Somit waren die Mädels schon froh das ich ihnen das abnahm.
Eines tages traf mich mal ne Faußt von ihm mitten in die Fre*** begleitet von nem netten Fluch.
Ich drehte mich und sagte: hier auch noch !

Und er guckte mich verdutzt an, große Augen, klar irgendwie und lies die Hände sinken und war still und ruhig und brav wie ein Lämmchen.
Das war das einzige mal wie ich das versuchte = und es funktioniert das Evangelium, auch hierin!

Die Liebe glaubt alles - Dieses Zeugnis ist wahr! 

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solana

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Re: Prügel kassieren für Jesus?

von solana am 04.11.2014 11:18

Danke für dein Zeugnis, Micha.
Tut gut, so etwas zu lesen . Auch wenn es leider von Kollegen und Vorgesetzten nicht gewürdigt wurde .
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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