Schiffbruch mit Bibel

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Schiffbruch mit Bibel

von marjo am 03.06.2015 08:26

Hallo jalvar,

Du stellst in Deinen Texten viele Fragen und zeigst damit die Schwäche von Foren oder Schriftwechseln allgemein auf.  Worauf soll eingegangen werden? Auf Alles? Ist es da nicht sinnvoll sich zu beschränken? Sind vielleicht alle Deine Fragen in einer einzigen enthalten? Es fällt mir schwer, da jetzt systemaitsch sinnvoll drauf zu antworten.

jalvar schrieb: Ich wiederhole gerne meine Frage, wie erfahrt ihr den Willen Gottes in Bezug auf eure persönlichen Lebensfragen?

Bevor man den Willen einer Person erfährt, muss man diese Person kennenlernen. Den Willen Gottes zu erfahren ist also ganz simpel: So, wie man in jeder Beziehung den Willen einer anderen Person herausbekommt, wenn gemeinsam und vor allem miteinander lebt. In diesem Fall ist es halt jemand, der nicht sichtbar ist und der meist nicht verbal antwortet. Diese Hürde ist jedoch gar keine, da Gott andere Wege der Kommunikation aufgezeigt hat.

viele grüße,
marjo  

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jalvar

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Beiträge: 64

Re: Schiffbruch mit Bibel

von jalvar am 03.06.2015 09:55

Hallo allerseits,

Marjo schrieb: In diesem Fall ist es halt jemand, der nicht sichtbar ist und der meist nicht verbal antwortet. Diese Hürde ist jedoch gar keine, da Gott andere Wege der Kommunikation aufgezeigt hat.

Lieber Marjo, wie sahen/sehen denn diese Wege der Kommunikation konkret bei dir aus?
(Genau das ist ja mein Anliegen, mehr über die Glaubenspraxis anderer zu erfahren, so daß es nicht abstrakt oder allgemein bleibt, sondern sich anhand eurer Erfahrungen - Beispiele - für mich konkretisiert.)

Grüße
J.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.06.2015 09:56.

marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Schiffbruch mit Bibel

von marjo am 03.06.2015 10:45

Hallo Jalvar,

abstrakt bleibt es nur, wenn man keine Erfahrung mit etwas hat. Damit möchte ich Dir nicht zu nahe treten, sondern beschreiben, wie es bei mir war. Ich war nämlich, auch aufgrund meiner röm.-kath. Erziehung, schon von früher Kindheit an davon überzeugt, dass es Gott gibt. Daran hatte ich nie auch nur den kleinsten Zweifel. War ich dadurch Christ? Nicht im Geringsten. Denn eine reine Überzeugung von der Existenz macht mich zu... was? Einem Überzeugten? Einen Wissenden? Gar einen Erlösten?

Was hat das mit Deiner Frage zu tun? Nichts. Alles. Denn ob meiner festen Überzeugung zur Frage OB es Gott gibt hatte ich keinerlei Kommunikation mit ihm.  In meiner kindlichen Phantasie (die nicht vor Erwachsenen Halt macht) griff Gott zwar ab und an ins Treiben der Menschen ein, um irgendwelche tollen Dinge zu machen, aber mir begegnete weder ein brennender Busch noch brüllte mir jemand irgendwas aus dem Himmel zu. Er war "da oben" und ich hier unten, mir weitgehend selbst überlassen.

Was will Gott von mir? Na, das hat er uns doch bereits gesagt:

Micha 6,8 Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.

So einfach ist das. Wie sieht denn das im Alltag aus?

Römer 8,13- 17: 13 Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben müssen; wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Fleisches tötet, so werdet ihr leben.  14 Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. 15 Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater! 16 Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind. 17 Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn wir denn mit ihm leiden, damit wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden.

Praktischer geht es nicht, oder? Wir werden von Gottes Geist getrieben. Wo ist denn der? Bei der Hinwendung zu Jesus bekommt man ihn. Wer diesen Geist nicht hat, ist eben auch kein Christ (Römer 8,9).

Generell ist es der Heilige Geist, also Gott in uns, der eine zentrale Rolle in unserem Leben hier spielt. Da lohnt sich viel drüber nachzudenken. Der Heilige Geist ist es, der mich verändert. Das sieht praktisch so aus, dass mir richtige Gedanken zur richtigen Zeit kommen. Ich wichtige Dinge rechtzeitig sehe und an viele Bibelverse erinnert werde, die mir in meiner aktuellen Lage helfen oder mit Menschen begegnen, die mir zur richtigen Zeit das richtige Sagen, geben oder nehmen usw. usw. usw.

Was unterscheidet das alles in der obejktiven (also distanzierten) Wahrnehmung von "Zufällen"? Nichts. Vielleicht eine konstruktive Anhäufung statistischer Willkür. Woher weiß ich denn selber, dass es Gott ist der durch die verschiedenen Personen, Situationen und Dinge zu mir spricht? Na durch die Bibel, durch Verse wie in Römer 8. Da ich weiß, wie Gott kommuniziert und ich seinen Geist habe, bin ich in der Lage Dinge zu sehen, die außer mir und denen, die diesen Geist auch haben, nicht sehen und auch nicht verstehen. Ich selbst bin also der "Beweis" für Gottes Handeln.

Da es mir ein Anliegen ist Gott so früh wie möglich zu hören und sein Handeln zu sehen oder zu wissen, was er in einer bestimmten Situation möchte, lese ich mir durch was er wie bereits getan und gesagt. Ich "verschlinge" die Bibel also geradezu, weil ich den, der in mir ist, so gut wie möglich verstehen will. Darüber hinaus rede ich mit Gott, zeige mir dadurch, was ich verstanden habe und wo die "Baustellen" sind. Danach warte ich schaue und höre ich dann, wie die besprochene Dinge entschieden werden und wo weitere von mir bislang nicht bedachte Punkte besprochen werden müssen.

Es ist nicht anders wie bei zwei Menschen die sich lieben. Sie versuchen so viel wie möglich über den jeweils Anderen herauszufinden. Gott kennt mich durch und durch. Ich will ihn auch kennenlernen... also verhalte ich mich entsprechend. Denn ich liebe Jesus. Seine Majestät, seine Leiden, sein Wort, alles. Ihm will ich nacheifern. Je länger ich mit ihm lebe, intensiv, je mehr erkenne ich von seinem Willen. Das meine und fühle und sehe ich nicht als Leistung. Nicht mein Wille "besser" zu werden treibt mich an. Mich treibt meine Liebe zu ihm an. Wer sich mit einem "Leistungswillen" an dieses Projekt macht wird von Jesus auch geliebt, keine Frage.... jedoch wird er sein eigenes Scheitern noch lernen müssen. Von uns aus können wir ihm nichts bringen. WIr können aber auf das reagieren, was er uns geschenkt hat.

gruß, marjo 


Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.06.2015 18:07.

Damaris

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Re: Schiffbruch mit Bibel

von Damaris am 03.06.2015 11:37

Lieber Jalvar,

 

also bei mir ist es auch so, dass ich sehr religiös erzogen wurde, viel Wissen hatte und von klein auf Bibelverse und Lieder kannte. Aber es erschien mir irgendwann alles hohl und leer. Große Worte, kein Gefühl dazu spürbar.

Ich habe andere Wege der Spiritualität ausprobiert.

Irgendwann war ich an einem existenziellen Tiefpunkt, der in mir eine Sehnsucht hervorrief. Ich ging, nach langer Zeit wieder in Kirchen. Ich hatte dies lange vermieden, da mich zuletzt in Kirchen tiefste Traurigkeit überfiel.
Ende 2012 war das anders, ich hielt mich manchmal in Kirchen auf und fühlte mich irgendwie angezogen. Bis dahin, dass ich Gottesdienste besuchte. Ich habe gemerkt, dass es mir wohltat, und dass in jeder Predigt, in jedem Gottesdienst etwas darauf hinauslief, mich anzusprechen. Irgendein Satz, oder ein Stichwort- mitten ins Herz. Nicht soviel um mich zu erschrecken , immer genug um immer deutlich werden zu lassen. KOMM. KOMM zu MIR.
Den äußerlichen Kontakt zur Gemeinde habe ich nicht so hinbekommen, die Gemeinde war sehr groß, für meine Begriffe anonym, intellektuell geprägt und irgendwie kühl.

Dann kommt etwas das war für mich ein richtiger Donnerschlag, ob ich es so vermitteln kann dass Du es nachvollziehen kannst? Der heilige Geist gebe es.
Zeitgleich habe ich eine kunsttherapeutische Ausbildung gemacht, dabei meine eigene Analyse und ein Bild, zu einem Thema gemalt, dass mich irgendwie fasziniert hat. Das Thema war "Scham"- In dem Bild steckte jedoch ebenso Kraft und Faszination. Ich habe so in meiner Lehrtherapie über diesem Bild sinniert, habe damit gearbeitet und es bekam den Titel: "Bis hierher und nicht weiter."
Soweit so gut.
Es war aber irgendwie immer noch "Strom drauf" ich hatte das Bild aufgehängt, habe darüber gebetet und betete "Heiliger Geist, hilf mir weiter, was möchtest Du mir noch sagen?" so ungefähr betete ich, blätterte die Bibel durch und schlug sie auf an einer Stelle wo mir die Buchstaben engegenprangten:
"Bis hierher sollst Du kommen und nicht weiter" (Hiob 38,11)

Kannst Du Dir vorstellen was in mir los war? Ich habe mich zutiefst, zuallertiefst gesehen gewußt. Mein Scham- gesehen, für wahr genommen und mit einem Satz aufgehoben und aufgefangen.

Was soll ich dazu noch sagen. Die Hiobsgeschichte hat in meiner Abschlußarbeit eine große Rolle gespielt, noch jetzt bin ich damit nicht fertig. Noch immer bewegt mich dieses Erleben sehr. Es war ein Startschuß Gottes, der mich sehr ermutigte, in dieser Kommunikation zu bleiben.

Obwohl diese Erlebnisse für mich so maßgeblich waren, muss man, glaube ich, aufpassen, nicht in "spirituellen Materialismus" zu verfallen, also Ich kann nur glauben, wenn .... . Aber Gott gibt Dir Antworten, wenn Du aufrichtig fragst, da bin ich sicher. Vertraue IHM! Der Glaube ist letztlich ein Geschenk, wenn Du denn weißt, dass es Ihn gibt, unseren himmlischen Vater, dann ist es vielleicht ebenso an Dir, Dich ihm zu nähern, und zu fragen, was Du wissen willst. Ich weiß, dass Gott mit jedem einen anderen Weg hat, und ich weiß nicht wie der aussieht. Ich weiß aber, er führt, wenn Du Schritte auf Ihn zu gehst, werden diese nicht umsonst sein.   Fürs erste herzliche Grüße und bei Gelegenheit gerne mehr. Damaris

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Damaris

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Re: Schiffbruch mit Bibel

von Damaris am 03.06.2015 15:06

ich hatte außerdem damals eine liebe Mailfreundin über Gottkennen.de die mir einige Anregungen gab, mich aber immer ermutigte weiterzufragen. Sie schrieb:
Vielleicht solltest Du es weniger so sehen "Ich gehe zur Kirche/ Gemeinde" als vielmehr "Ich bin Kirche/ Gemeinde".

 

Ab dem Moment, wo Du Jesus Christus in Dein Leben eingeladen hast, und man kann das immer wieder tun, bist Du Gemeinde. Was hältst Du davon?

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solana

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Re: Schiffbruch mit Bibel

von solana am 03.06.2015 16:53

"Konkretes Reden Gottes", durch das er uns mitteilt, was er will, das hat er (meiner Ansicht nach) jedem Menschen genauso ins Herz gegeben, wie die schon angesprochene "Ursehnsucht" nach Gott und einem erfüllten Leben, wie es nur bei ihm möglich ist.

Menschen erfahren es bspw als "Stimme ihres Gewissens":

Röm 2, 14 Denn wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur tun, was das Gesetz fordert, so sind sie, obwohl sie das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz. 15 Sie beweisen damit, dass in ihr Herz geschrieben ist, was das Gesetz fordert, zumal ihr Gewissen es ihnen bezeugt, dazu auch die Gedanken, die einander anklagen oder auch entschuldigen -

Eigentlich wissen wir recht gut, was richtiges und falsches Tun ist. 
Dieses Wissen kommt heraus in den "Gedanken, die einander anklagen oder auch entschuldigen".
Aber "wissen" ist eine Sache - und danach handeln, wenn es gegen egoisrtische Interessen gent (oder einfach Trägheit und Bequemlichkeit), ist eine ganz andere Sache.

Röm 7, 18  Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht.

Paulus nennt den Grund so:

Röm 7, 14 Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft.
...
24 Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe?
25 Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn!  
...
8, 2 Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.

Gottes Reden ist da - nur wir haben nicht immer offene Ohren.
Wir sind gefangen in der "fleischlichen Gesinnung", "unter die Sünde verkauft", "dahingeben, unseren Begierden zu dienen, die wir an die Stelle Gottes gesetzt haben" (vgl dazu Röm 1, 18-32).
Deshalb sind wir nicht frei, Gottes Reden bis zu unserem Herzen durchdringen zu lassen und uns in seinen Dienst zu stellen - dienen können wir ja nur einem Herrn und zwar dienen wir automatisch dem Herrn, dem unser Herz gehört. Und dessen Stimme ist auch die lautere in uns, der können wir uns nicht entziehen, sie übertönt alles andere.

Röm 6, 16 Wisst ihr nicht: wem ihr euch zu Knechten macht, um ihm zu gehorchen, dessen Knechte seid ihr und müsst ihm gehorsam sein, es sei der Sünde zum Tode oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit? 17 Gott sei aber gedankt, dass ihr Knechte der Sünde "gewesen" seid, aber nun von Herzen gehorsam geworden der Gestalt der Lehre, der ihr ergeben seid. 18 Denn indem ihr nun frei geworden seid von der Sünde, seid ihr Knechte geworden der Gerechtigkeit. 

Diese Aussagen sind nicht so schön "philisophisch formuliert" wie bspw in den buddhistisch-hinduistischen Weisheiten von "Selbst".
Paulus sagt selbst dazu: 19 Ich muss menschlich davon reden um der Schwachheit eures Fleisches willen.
Aber es ist klar und konkret.
Wirklich verstanden und umgesetzt werden kann es aber nur von Menschen, die sich befreien lassen aus der "Sklaverei des Fleisches"/Egozentrik, frei werden, um Gott zu dienen, entsprechend ihrer Bestimmung, zu der sie erschaffen wurden und in deren Erfüllung auch allein ein erfülltes Leben ist.

Man kommt nicht weiter, wenn man versucht, auf "fleischliche Weise" Gottes Reden hören und befolgen zu wollen.
Marjo beschreibt das ganz richtig.

Jesus sagt es so:

 Joh 10,27 Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; 

Wie siehst du dich, Jalvar, als "Jesu Schaf"/"Gottes Knecht" oder als "Unabhängiger", der in der "Selbstverwirklichung" die Erfüllung seines Lebens sucht und Gott soll ihm dabei helfen? 

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.06.2015 16:59.

jalvar

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Re: Schiffbruch mit Bibel

von jalvar am 03.06.2015 18:29

Liebe Community,

besten Danke für eure zeitnahen Antworten: Marjo, Damaros und Solana. Ich möchte eure Beiträge auf mich wirken lassen, bevor ich mich wieder ausführlicher zurückmelde. Ich kann euch aber jetzt schon sagen, daß mir der Austausch hilft und ich mich über eure Mitteilungen freue, die Auskunft geben über eure konkreten Erlebnisse, was eure Beziehung/Kommunikation mit Gott, bzw. Jesus, anbetrifft.

Mir geht es weniger um die Inhalte der Schrift (Gebote, Predigten, ...), die mir ja bekannt sind, sondern um das lebendige Verhältnis, wie es sich ganz konkret für jemanden gestaltet. Diesbezgl. seit ihr ja bereits meinem Wunsch nachgekommen und habt damit begonnen eure Erlebnisse zu konkretisieren - Danke dafür. 

Liebe Solana, meine Verunsicherung besteht nicht darin, daß ich mein Leben, meine Glaubensausrichtung dem Zufall oder einer Laune überlassen möchte, sondern meine Verunsicherung rührt gerade vom Gegenteil her. Wahrheit und Liebe stellen für mich die höchsten Prinzipien dar. Ich kann mir als Mensch keinen größeren Segen vorstellen, als Teil dieser Wirklichkeit zu sein, in guter Verbindung zur Quelle allen Seins. Was könnte besser sein, als in Wahrheit und Liebe mit dem Schöpfer in Verbindung zu stehen und ihn in allen Lebenslagen um Rat fragen zu können?

Viele reden vom Heiligen Geist, vom Geist der Wahrheit und beanspruchen diesen für sich. Ich habe mir mal vor Zeiten solche Sitzungen auf Youtube angesehen, wo diverse Persönlichkeiten ganze Hallen füllen und gewisse Kräfte wirken lassen. Auf mich wirkte das sehr befremdlich! Ich würde nie an solchen Events teilnehmen wollen, sie haben mich abgeschreckt.

Ich kenne eine sehr schöne Verbindung zum Dasein und ich glaube, daß ich schon immer eine große Gottesfurcht in mir verspürt habe. Es ist wirklich nicht einfach, diesen Urglauben in Worte zu fassen.

Die Verunsicherung hat bei mir erst nach und nach eingesetzt. Denn die Dinge, die mir im Laufe meines Lebens begegnet sind, die haben mich zum Teil sehr irritiert. Ich hatte zB. das Gefühl, daß eigentlich etwas in mein Leben treten würde/müßte, was aber ausgeblieben ist. Ich kann euch nicht genau sagen, was das hätte sein sollen. Es gab Phasen (Zeitfenster) in meinem Leben, da habe ich schwere Erschütterungen (Verschattungen?) gespürt. Ich hätte das damals und heute nicht konkret benennen können. Ich habe schon lange das Gefühl, daß die Welt aus dem Ruder gelaufen ist und uns (dem Menschen) sehr schwere Zeiten bevorstehen, die ich nicht erleben möchte. Ich habe mich lange damit getröstet, daß alles gut werden wird. Mir kommen aber Zweifel.
 
Die Zeitzeugen und Jünger hatten ja früher die Möglichkeit, ganz konkret auf Jesus zurückzugreifen, ihn zu befragen, ihn, der gekommen war, um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen und den Menschen dadurch so große Hoffnungen gab, weil er den Menschen ganz konkret Heilung brachte - der Liebe Werke. Meine ersten Anlaufpunkte waren meine Eltern, die Kirchengemeinde und natürlich die Bibel. Ich habe mich weder bei meinen Eltern, noch in der Kirche wirklich beheimatet gefühlt, dennoch hatte ich eine ganz starke innere Verbindung zum Sein ...

Damaris schrieb: Ab dem Moment, wo Du Jesus Christus in Dein Leben eingeladen hast, und man kann das immer wieder tun, bist Du Gemeinde.

Liebe Damaris, ja, diesen Gedanken finde ich sehr schön, zumal das altgriechische Wort 'ekklesia' nicht notwendigerweise für die heutige Institution Kirche steht oder was wir damit in der Regel verbinden, sondern für eine Gemeinschaft, bzw. die "Herausgerufenen".

Ich habe meine zugehörige Gemeinschaft noch nicht gefunden. Möglicherweise muß ich selbst ein Rufer werden ...

Grüße
J.




Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.06.2015 18:31.

marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Schiffbruch mit Bibel

von marjo am 03.06.2015 18:35

In dem Zusammenhang des Begriffs Gemeinde (ekklesia) möchte ich eine "Lanze" für den Begriff Kirche (κυριακόν) brechen. Er bedeutet "was des HERRN ist" oder "dem HERRN gehörig". Jemand der Christ ist, ist Kirche und sein Gottesdienst ist da, wo er gerade ist.

gruß, marjo

Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.06.2015 18:36.

jalvar

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Beiträge: 64

Re: Schiffbruch mit Bibel

von jalvar am 11.06.2015 13:51

Hallo Community,

da bin ich wieder. Im weiteren Verlauf möchte ich auf eure letzten Antworten (Marjo, Damaris, Solana) Bezug nehmen, wobei sich dieser Beitrag wohl eher auf Marjo bezieht. Wie ihr ja meinen Erstbeiträgen entnehmen konntet, bin ich vordergründig an euren Glaubenswegen interessiert und wie sich eure 'persönliche' Beziehung zu Jesus und/oder Gott gestaltet - ganz konkret.

Neben all den Fragen, die mich beschäftigen, habe ich hier eine Frage aufgeworfen, die nicht nur ein zentrales bibl. Thema darstellt, sondern vermutlich für alle Gott-Suchenden eine wesentliche Frage und großartige Hilfestellung darstellt, nämlich diese: Wie ihr den Willen Gottes in eurem persönlichen Leben erfahrt, bzw. in Erfahrung bringt?! Grundsätzliche Forderungen (Gebote) lassen sich in der Bibel nachlesen, das ist wohl jedem klar, aber wie konkretisiert sich eure persönliche Beziehung zu Jesus und/oder Gott? Wie sieht dieses Verhältnis in eurem Leben ganz konkret aus? Auf welche Weise kommuniziert ihr miteinander? Wie läßt sich eine persönliche Beziehung herstellen, wenn diese Person nicht sichtbar ist? (etc.) 

Antworten wie diese ...

Marjo schrieb: Marjo schrieb: Bevor man den Willen einer Person erfährt, muss man diese Person kennenlernen. Den Willen Gottes zu erfahren ist also ganz simpel: So, wie man in jeder Beziehung den Willen einer anderen Person herausbekommt, wenn gemeinsam und vor allem miteinander lebt. In diesem Fall ist es halt jemand, der nicht sichtbar ist und der meist nicht verbal antwortet. Diese Hürde ist jedoch gar keine, da Gott andere Wege der Kommunikation aufgezeigt hat.

helfen mir nicht wirklich weiter, weil sie allgemeine Aussagen bleiben. Was in den Schriften steht und was hier und da zu Gebote steht, das ist mir sehr wohl bekannt, zumal ich viel Zeit auf das Studium der Schriften verwendet habe, nicht nur in Bezug auf die Bibel. Es ist aber eine Sache, das zu rezitieren, was in der Bibel steht und es als Abstraktum zu predigen oder es anhand eigener Praxisbeispiele (aus dem eigenen Leben) zu veranschaulichen.

Lieber Marjo, auf meine nochmalige Frage, wie denn nun deine Kommunikationswege konkret aussehen, erhielt ich folgende Antwort ...

... abstrakt bleibt es nur, wenn man keine Erfahrung mit etwas hat. Damit möchte ich Dir nicht zu nahe treten, sondern beschreiben, wie es bei mir war. Ich war nämlich, auch aufgrund meiner röm.-kath. Erziehung, schon von früher Kindheit an davon überzeugt, dass es Gott gibt. Daran hatte ich nie auch nur den kleinsten Zweifel. War ich dadurch Christ? Nicht im Geringsten. Denn eine reine Überzeugung von der Existenz macht mich zu... was? Einem Überzeugten? Einen Wissenden? Gar einen Erlösten?

Was hat das mit Deiner Frage zu tun? Nichts. Alles. Denn ob meiner festen Überzeugung zur Frage OB es Gott gibt hatte ich keinerlei Kommunikation mit ihm. In meiner kindlichen Phantasie (die nicht vor Erwachsenen Halt macht) griff Gott zwar ab und an ins Treiben der Menschen ein, um irgendwelche tollen Dinge zu machen, aber mir begegnete weder ein brennender Busch noch brüllte mir jemand irgendwas aus dem Himmel zu. Er war "da oben" und ich hier unten, mir weitgehend selbst überlassen.

Was will Gott von mir? Na, das hat er uns doch bereits gesagt:

Micha 6,8 Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.

So einfach ist das. Wie sieht denn das im Alltag aus?

Römer 8,13- 17: 13 Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben müssen; wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Fleisches tötet, so werdet ihr leben. 14 Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. 15 Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater! 16 Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind. 17 Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn wir denn mit ihm leiden, damit wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden.

Praktischer geht es nicht, oder? Wir werden von Gottes Geist getrieben. Wo ist denn der? Bei der Hinwendung zu Jesus bekommt man ihn. Wer diesen Geist nicht hat, ist eben auch kein Christ (Römer 8,9).

Du verweist auch hier immer wieder auf Auszüge der Schrift, ohne dabei auch nur ein konkretes Beispiel zu geben, wie sich das Besagte denn nun konkret in deinem Leben gestaltet. Es bleibt daher eine theoretische Phrase, wenn auch biblisch fundiert.

Du schreibst weiter ...

Marjo schrieb: Generell ist es der Heilige Geist, also Gott in uns, der eine zentrale Rolle in unserem Leben hier spielt. Da lohnt sich viel drüber nachzudenken. Der Heilige Geist ist es, der mich verändert. Das sieht praktisch so aus, dass mir richtige Gedanken zur richtigen Zeit kommen. Ich wichtige Dinge rechtzeitig sehe und an viele Bibelverse erinnert werde, die mir in meiner aktuellen Lage helfen oder mit Menschen begegnen, die mir zur richtigen Zeit das richtige Sagen, geben oder nehmen usw. usw. usw.

Endlich wirst du konkreter: Du kommst nicht nur auf den Heiligen Geist zu sprechen, sondern erörterst deine eigene Lebenspraxis. Du sprichst von richtigen Gedanken zur richtigen Zeit, daß du wichtige Dinge rechtzeitig siehst, die dich an Bibelstellen erinnern oder dir Menschen begegnen, die dir das Richtige sagen, geben.

wobei du dich selbst fragst ...

Was unterscheidet das alles in der obejktiven (also distanzierten) Wahrnehmung von "Zufällen"? Nichts. Vielleicht eine konstruktive Anhäufung statistischer Willkür. Woher weiß ich denn selber, dass es Gott ist der durch die verschiedenen Personen, Situationen und Dinge zu mir spricht? 

und wie folgt zu belegen versuchst ...

Na durch die Bibel, durch Verse wie in Römer 8. Da ich weiß, wie Gott kommuniziert und ich seinen Geist habe, bin ich in der Lage Dinge zu sehen, die außer mir und denen, die diesen Geist auch haben, nicht sehen und auch nicht verstehen. Ich selbst bin also der "Beweis" für Gottes Handeln.

Lieber Marjo, ich danke dir hier erstmal für deine Konkretisierungen und das Offenlegen deiner Schlüsse (*). Ich habe den Eindruck, daß es dir schwer fällt, einfach von deinen Erfahrungen zu berichten und du die Bibel möglicherweise instrumentalisierst - um Druck zu erzeugen?!

Liebe Grüße,
J.

PS: (*) auch wenn ich deinen letzten Schluß für einen Zirkelschluß halte.

Antworten

marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Schiffbruch mit Bibel

von marjo am 11.06.2015 14:27

jalvar schrieb: Lieber Marjo, ich danke dir hier erstmal für deine Konkretisierungen und das Offenlegen deiner Schlüsse (*). Ich habe den Eindruck, daß es dir schwer fällt, einfach von deinen Erfahrungen zu berichten und du die Bibel möglicherweise instrumentalisierst - um Druck zu erzeugen?!

Auf jeden Fall instrumentalisiere ich die Bibel. Dazu ist sie ja da. Sie dient dazu (nicht nur) Dir zu zeigen, dass biblische Aussagen keine Theorie sind, an meinem Beispiel.

Fühlst Du bei meinen Aussagen tatsächlich eine Art von Druck? Interessant. Von Außen, oder von Innen?
jalvar schrieb: Was in den Schriften steht und was hier und da zu Gebote steht, das ist mir sehr wohl bekannt, zumal ich viel Zeit auf das Studium der Schriften verwendet habe, nicht nur in Bezug auf die Bibel.

Da machst Du keinen Unterschied zu allen Christen. Jedem sind die Schriften (hoffentlich) ausgiebig bekannt. Welche praktische Auswirkung hat das? Das Wissen um die Schrift hat noch niemandem geholfen.

Ein konrketes Beispiel zu Römer 8? Tja, da könnte ich Dich wohl nur einladen mein Leben anzuschauen, den Alltag. Wobei es eher erstaunlich ist, dass Du für Römer 8,16 ein praktisches Beispiel möchtest. Eine innere Rückversicherung und Dialog. Was soll man da praktisch sagen? Ich spreche mit Gott und stelle fest, dass er in mir ist. Einfach wil ich mich Stück für Stück in die Richtung ändere, die mir die Bibel als Zeichen für die Innewohnung des Heiligen Geistes nennt (zum Beispiel. Gal 5,22). 

jalvar schrieb: Du verweist auch hier immer wieder auf Auszüge der Schrift, ohne dabei auch nur ein konkretes Beispiel zu geben, wie sich das Besagte denn nun konkret in deinem Leben gestaltet. Es bleibt daher eine theoretische Phrase, wenn auch biblisch fundiert.

Theoretisch sind meine Phrasen nur, wenn Du die Erfahrung nicht teilst.   
jalvar schrieb: wobei du dich selbst fragst ...

War rein rhetorisch, kein Ausdruck der Unsicherheit.
  
Was mich interessiert ist, wozu willst Du das wissen?


gruß, marjo
   


   



   

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