Schiffbruch mit Bibel

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jalvar

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Schiffbruch mit Bibel

von jalvar am 29.05.2015 10:46

Hallo Community,

Ich habe das Wort "Glaubensgewißheit" bei Google eingegeben und fand einen zugehörigen Thread auf eurer Seite,
der allerdings geschlossen wurde. https://glaube-community.de/forum/show_thread.html?id=16959179&p=12

Gerne würde ich über besagtes Thema in Austausch kommen, um mehr über andere Lebens- und Glaubenswege zu erfahren, wie ihr zu eurem Glauben gekommen seid und auf welche Weise er euch trägt und gefestigt hat ...

Ich glaube, daß jeder Mensch einen inneren Glauben besitzt, etwas, was ihn orientiert, eine innere Stimme und Kompaß, eine intimes und kostbares Gut. Ich habe das Gefühl, daß ich seit einigen Jahren einen Punkt ansteuere, der mir große Sorgen bereitet, weil es eben um meinen ursprünglichen guten Glauben geht. Es ist gar nicht so einfach, euch diesen Glauben zu beschreiben, weil es sich ja nicht um einen Wortschatz handelt, auf den ich irgendwie Bezug nahm, sondern vielmehr ein Gefühl, eine Herzenssache, ein Urglaube an das Gute.

Ich selbst wurde katholisch getauft, war aber nie mit einer Gemeinde oder Kirche eng/er verbunden. Der Maßstab für meinen Glauben war keine reale äußere Gemeinde oder der Kanon der Bibel, sondern mein innerstes Gewissen, ein Grundgefühl, daß der Kosmos eine lebendige Welt darstellt und Jesus Christus (und wofür er steht) ein Vorbild für die menschliche Gestalt ist. Allerdings habe ich diese Gefühl nie wirklich formuliert oder ausartikuliert.

Vor wenigen Jahren entschloss ich mich, meinen biographischen Faden aufzuarbeiten, um mich selbst (als auch übergeordnete Ursprünge) besser zu verstehen. Ich war voller Zuverischt, suchte mir eine Kirche aus und Anschluß an eine zugehörige Gemeinde. Ich begann mich mehr und mehr für geschichtliche Zusammenhänge zu interessieren und parallel auch ein Bibelstudium.
 
Allerdings wurde mein ursprünglicher Glaube dadurch nicht gefestigt, sondern schwer erschüttert. Desto mehr ich in die Materie eindrang, desto mehr Fragen tauchten auf, die mir immer weniger Menschen beantworten konnten. Ich konnte meinen inneren Glauben immer weniger mit dem abgleichen, was mir als Institution Kirche (Lehrgebäude) entgegenkam. Im Gegenteil, die (historischen/gegenwärtigen/literarischen/...) Widersprüche und Abgründe sollten immer größer werden.

Anstatt mich also enger mit meiner Religionsgemeinschaft zu verbinden, trat ich aus der Kirche aus.

Ich begann andere Religionen und deren Schriften zu studieren und habe dadurch weitere Ansätze entdeckt, die mir nicht nur Rätsel aufgeben, was den Monotheismus anbetrifft, sondern überhaupt den Gesamtkontext von Religion/en befragen, der natürlich auch meinen ursprünglichen Glauben herausfordert und relativiert.

Jesus sagte, nach seiner Mission befragt (laut den Schriften), daß er gekommen sei, um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen. Wahrheit scheint mir (neben der Nächstenliebe) ein zentrales Thema zu sein. 

Ich suche einen ehrlichen und wahrhaftigen Austausch und würde mich freuen, mehr über eure "Glaubensgewißheit" zu erfahren.

Grüße
J.





Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.05.2015 10:54.

solana

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Re: Schiffbruch mit Bibel

von solana am 29.05.2015 12:48

Hallo Jalvar
Erst einmal herzlich Willkommen im Forum.

 

Wenn ich deine Geschichte so lese, erinnert mich das an meine eigene.
Nur ging es bei mir "anders herum".
Ich bin in einer nicht-gläubigen Familie aufgewachsen, kam aber schon als Kind mit dem Glauben in Kontakt durch christliche Kinderstunden, zu der mich Klassenkameraden eingeladen hatten. Dort lernte ich viel und fand zu einen kindlichen Glauben - naiv und ohne zu hinterfragen.
Später dann - in einer anderen Stadt ohne lebendige Gemeinde und mit immer kritischer werdendem Verstand - habe ich mich dann allen möglichen Strömungen (insbesondere östliche Philosophie) geöffnet und mein Weltbild "erweitert". So wurde es immer "moderner" und offener; nur mir fehlte etwas, das ich nicht genau fassen und benennen konnte. Aber die Sehnsucht danach wurde immer grösser.
Im Nachhinein kann ich sagen dass es die "Unverbindlichkeit" war, die mir dieses Gefühl gab. Ich vermisste, dass mein Glaube sich in konkrete Lebenswirklichkeit umsetze, nicht nur etwas "Intellektuelles" war. Die Suche nach "Erkenntnis" war ein wenig wie "Haschen nach dem Wind" - je mehr ich erkannte, um so grösser wurde auch der Teil, der sich meiner Erkenntnis entzog. Und aus der Erkenntnis heraus so zu leben, dass sie meinen Alltag bestimmte, ging irgendwie nicht, es war eher eine Art "Elfenbeiturm" mit einem fernen Ziel in der Spitze.

Dann fing ich an, wieder in der Bibel zu lesen und ich erkannte, dass hier etwas ist, dass nicht abgehoben ist und nur für diejenigen vorbehalten, die auf einer langen Suche nach Erkenntnis ihr Bewusstsein so weit erweitert haben, dass sie in die Spitze des Elfenbeinturms gelangen. Dass es hier eine Wahrheit gibt, die in sich selbst so tief ist, dass die intellektuelle Qualität des Glaubenden ohne Belang ist. Wer sie annehmen kann wie ein kleines Kind kommt damit genauso weit wie der grösste Intellektuelle, der ganz tiefe Einsichten hat.
Und es ist eine Wahrheit, die ganz konkret erfahrbar ist.
Nicht als "Sicherheit im Voraus" - sondern indem man Glaubensschritte wagt, im Vertrauen auf Gottes Zusagen. Und dann erfährt, wie tragbar sie sind.
Für mich war das wie ein "Nach Hause Kommen", ich wusste, hier bin ich richtig und das ist es, was mir gefehlt hat.
Und je mehr Erfahrungen ich damit mache, um so grösser wird die Gewissheit und das Vertrauen.

Aber: diese Gewissheit ist nichts, was man ein für allemal "in der Tasche" hat. Glaube und Vertrauen von gestern können für heute eine Hilfe sein, wenn man sich an Erlebtes erinnert. Aber das Vertrauen heute muss heute neu lebendig werden und bringt heute neue Gewissheit. In den vielen kleinen alltäglichen Erfahrungen und Entscheidungen.
Glaube ist kein "starres Sicherheitsnetz", keine Brille mit Scheuklappen, die das Leben auf das reduziert, was ins Schema passt. Er ist eine lebendige Beziehung, ein Einlassen auf den Weg mit dem lebendigen Gott in täglich neuen Herausforderungen.
So erlebe ich es - und würde es gegen nichts eintauschen.
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.05.2015 13:20.

marjo
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Re: Schiffbruch mit Bibel

von marjo am 29.05.2015 21:19

Bei mir war es so:

Ich musste rö-kath erzogenen werden. Damals war das Voraussetzung dafür, wenn er Protestant einen Katholiken heiratet, oder umgekehrt. Der Protestant musste dafür sogar unterschreiben. Undenkbar heute, aber damals war das so.

Dieser Erziehung zum Trotz, oder wegen der Erziehung kam ich mit Gott in Kontakt. Mir war also schon seit frühester Jugend klar, dass es einen Gott gibt. Was fehlte war der persönliche Bezug zu diesem Gott. Anders formuliert: Was hat dieser Gott mit meinem Leben zu tun?

Zu meiner Kommunion bekam ich eine Kinderbibel. Das Ding habe ich noch heute. Ich habe sie durchgelesen, mehrmals. Pädagogisch ist das Ding der absolute Albtraum. Die Bilder sind viel zu brutal.

Tja, und dann kam die Ausbildiung. Dort traf ich einen Christen. Ein gefundenes Fressen für mich. Über ein halbes Jahr habe ich ihn vollgetextet mit den Vorstellungen die ich so hatte.

Und dann? Na, irgendwann muss eine Entscheidung her. Das muss es immer. Mit Jesus oder ohne Jesus leben? Ich wurde Christ. Bin es bis heute. Habe nichts bereut. Meine Bücher füllen mein Haus. Mein Wissen quilt mir aus den Ohren und eines ist ganz klar: Ob und wie jemand Christ wird ist keine Frage der Intelligenz. Ich kenne behinderte Menschen die mehr Einsicht in Gottes Plan haben als Professoren der Theologie.. von denen ich auch welche kenne.

gruß, marjo

 

 

 

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jalvar

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Re: Schiffbruch mit Bibel

von jalvar am 29.05.2015 23:21

Hallo Solana und Marjo,

Ich freue mich über eure Schilderungen! Danke.
Überlege gerade, ob ich erstmal eine Nacht drüber schlafe, bevor ich das Thema vertiefe. Gerne würde ich mehr über euren konkreten Glauben erfahren, wie ihr genau mit Gott, bzw. mit Jesus verbunden seid? Fühlt ihr eine Präsenz?

Um euch mal ein Beispiel zu geben:

Angenommen wir wären Freunde, dann könnte ich euch anrufen oder besuchen kommen. Es bliebe also nicht nur bei einer Vorstellung (Imagination), sondern ich könnte euch sehen, erleben und eure Präsenz spüren. Aber was mir noch sehr viel mehr bedeuten würde, das wäre einfach der Umstand, daß ich mit euch das Hier & Jetzt teilen könnte, von Angesicht zu Angesicht und ich euch fragen könnte, ob es euch gut geht, ob ich etwas für euch tun kann.

Wenn ihr meine Großeltern oder Stammesälteste wäret, so könnte ich euch aufsuchen und um Rat be/fragen oder was euer Wille sei. Wie aber erfahrt ihr den Willen Gottes im Hier und Jetzt?

Liebe Grüße zur Nacht
J. 

 

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Cleopatra
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Re: Schiffbruch mit Bibel

von Cleopatra am 30.05.2015 07:40

Guten morgen, jalver,

weißt du, was mir beim Lesen deines Textes aufgefallen ist?
Verstehe es bitte nicht als Kritik oder Angriff, ich denke, du bist ja hier, um auch Antworten zu finden, oder?
Du scheinst ein Gefühl zu haben und suchst nun nach Bestätigungen oder Vertiefungen eben dieses Gefühls. In Gemeinden, Kirchen, bibel oder eben anderen Religionen.
Habe ich es so richtig verstanden?
Ich glaube, dass du mit diesem Start nicht das finden wirst, was du suchst.
Denn angenommen, jeder würde nach dem gefühl die Bestätigung suchen- es gäbe aber nur eine Wahrheit- jeder fühlt aber etwas anderes.... verstehst du, worauf ich hinaus will...?

Schau mal, ich sehe es von einer anderen Seite:
Ich sehe es so, dass, wie die Bibel sagt, Gott uns erschaffen hat. Wir haben gewisse Aufgaben. Wir sind erschaffen zu Gottes Ehre, um die Erde zu verwalten und so weiter. Der Zweck ist kein "sinnerfülltes Leben". Das ist ein ganz anderer Start.
Nun können wir in der Bibel die ganzen Geschichten mit dem roten Faden lesen.
Wenn du sagst, dass du mit Bibelstudium begonnen hast, dann kennst du diesen roten Faden sicher, oder?

Ich als kleiner Mensch habe diesen roten Faden verstanden.
Mir ist die Sünde vergeben worden. Ich bin gerettet.
Ich bin sozusagen für die Ewigkeit gerettet.
Aber es gibt für mich noch einen Bonus- denn schon hier auf Erde, während ich hier lebe, darf ich mit Gott kommuniziere, leben, er zeigt mir seine Wünsche (du hast danach gefragt- vor allem durch die Bibel) und gibt mir auf zahlreiche Fragen Antwort.

Auf Gefühle würde ich vor allem am Anfang nicht zu sehr bauen. Denn Gefühle sind ein Geschenk Gottes- aber sie können auch von Satan eingeredet werden, um uns auf die falsche Fährte zu bringen. Und wenn jemand Gott noch nicht so gut kennt- wie will er differenzieren, ob diese Gefühle "gut" oder "schlecht" sind?

Diese Gedanken kamen mir, als ich deinen Beitrag gelesen habe.
Bitte verstehe es nicht als ANgriff, sondern als Hilfe für dich, ja?
Ich verurteile dich nicht.
Vielleicht habe ich deinen Text auch falsch verstanden.

Aber vielleicht hilft dir mein Beitrag auch.

Bei mir war es übrigens so- ich habe zuerst geglaubt, was in der Bibel steht. Die Erfahrungen, das Leben mit Gott, das kam anschließend.

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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solana

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Re: Schiffbruch mit Bibel

von solana am 30.05.2015 10:56

Jalvar schrieb:

Gerne würde ich mehr über euren konkreten Glauben erfahren, wie ihr genau mit Gott, bzw. mit Jesus verbunden seid? Fühlt ihr eine Präsenz?

 

Hallo Jalvar
Ja.
Aber wie Cleo auch schon betonte: Gefühle sind nicht Glaubensgrundlage und sind auch nicht das, was Gewissheit gibt.

Die Entscheidung, zu glauben, diesen Weg auszuprobieren, kommt zuerst und hat erst einmal noch nichts mit Gefühlen zu tun.
Höchstens mit der "Sehnsucht".
Das, was du als dein "Gefühl von Glauben" bezeichnest, denke ich, hat jeder Mensch (nur ist es bei vielen verschüttet und überdeckt, kommt nur in stillen Momenten manchmal hoch), und ich bezeichne das eher als "Ursehnsucht nach Gott" - ein tiefes Wissen im Innern, dass da etwas "mehr" ist, dass es da einen Gott gibt, der uns alle geschaffen hat und unser Leben in seiner Hand hält und nach dem wir uns sehnen, weil darin unsere "Bestimmung" liegt. In der Gemeinschaft mit ihm die Fülle des Lebens zu leben.

Und das, was du jetzt suchst, das "Konkrete", war genau das, was mir gefehlt hat, als ich mich in meinen "Elfenbeinturm" verstiegen hatte.
Da wurde alles irgendwie "relativ", es zählte nur Einsicht und Erkenntnis - die war aber nicht "konkret", wirkte sich nicht auf mein Leben aus, die "Sehnsucht" blieb Sehnsucht und wurde nicht davon gestillt, eher noch vergrössert.

Anstatt einen Weg wirklich zu gehen, habe ich die Wege eigentlich nur aus der Vogelperspektive betrachtet, "fühlte" mich "geistig weiter" als diejenigen, die nur auf einem Weg unterwegs waren.
Aber ich dagegen war eigentlich gar nicht "unterwegs", ich war "Überflieger" ....
Und das merkte ich besonders stark beim Lesen des Neuen Testaments. Das ist ein Weg, den man entweder ganz oder gar nicht gehen kann. Und da er mir näher und "gangbarer" erschien als alle anderen Wege, war für mich das Naheliegenste, mich ganz darauf einzulassen.

Wenn man sich für einen Weg entscheidet, hat man Gefühle dabei. Man trifft diese Entscheidung aber "im Glauben", im Vertrauen darauf, dass der Weg richtig ist. "Gefühlsmässig" erfahren kann man die Richtigkeit der Entscheidung aber erst, wenn man auf dem Weg geht und erlebt, dass er trägt und dass er einen ans Ziel seiner Sehnsucht bringt. Das kommt alles erst nach dem Losgehen. Und auch dann ist es nicht die Grundlage für den Glauben - man kann alles mit "Zufall" oder "Einbildung" erklären, wenn man darin einen Beweis suchen wollte.
Zum Glauben gibt es nun mal keine "Abkürzung" über Beweise.

Es gibt eine Art Gefühle, die über das rein "Emotionale" hinausgehen, die das ganze Wesen erfassen und gleichzeitig von "Erkennen und Gewissheit" getragen sind.
Das spürt man auch in den Briefen des NT, wenn Paulus "ich bin gewiss ...., wir wissen ..." (zB in Röm 8) von einer Gewissheit spricht, die auch in grössten Nöten bis hin zum Tod tragbar ist gerade in den dunklen Momenten ganz besonders tief erfahren wird.
Aber eben nicht "auf Vorrat" und nicht "im Voraus", sondern in jedem Moment des Weges neu - im Einlassen auf Gott.
Ich sehe diese "Gefühle" als das, was im NT als "Frucht des Geistes" bezeichnet wird (zB Gal 5, 22).
Das ist etwas anderes als "flüchtige Emotionen", ist nicht von bestimmten Situationen abhängig und geht viel tiefer. Sie "sprudeln" aus einer anderen Quelle. Die tiefen inneren Frieden bringt, wenn die "Ursehnsucht" gestillt wird und Freude, die unabhängig ist von äusserem Geschehen.
Die "Hauptfrucht" aber ist die Liebe - die dadurch entzündet wird, dass wir uns von Gott lieben lassen. Denn er hat uns zuerst geliebt und damit uns diese Liebe erst ermöglicht.

Angenommen wir wären Freunde, dann könnte ich euch anrufen oder besuchen kommen. Es bliebe also nicht nur bei einer Vorstellung (Imagination), sondern ich könnte euch sehen, erleben und eure Präsenz spüren. Aber was mir noch sehr viel mehr bedeuten würde, das wäre einfach der Umstand, daß ich mit euch das Hier & Jetzt teilen könnte, von Angesicht zu Angesicht und ich euch fragen könnte, ob es euch gut geht, ob ich etwas für euch tun kann.

Genau dazu sind wir eingeladen von Gott.
Nicht nur "aus der Vogelperspektive" oder "auf der Landkarte" den Weg zu betrachten, sondern darauf zu gehen und zu "schmecken".

Ps 34,9 Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist. Wohl dem, der auf ihn trauet!

Wer schon dabei ist, zu "schmecken", kann die Einladung nur weitergeben und von der Köstlichkeit des Geschmacks anderen nur vorschwärmen .... probieren müssen sie dann schon selbst.
Gruss
Solana

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Damaris

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Re: Schiffbruch mit Bibel

von Damaris am 30.05.2015 15:21

Hallo Jalvar,

 

Die Präsenz Gottes ist für uns kaum aushaltbar. Aber einen Hauch davon durfte ich schon hin und wieder wahrnehmen.

Nachdem ich diese Wahrnehmung einmal hatte- sozusagen als Willkommenskuss, habe ich mir erstmal nicht mehr getraut, danach zu verlangen, ich war zunächst mal überwältigt.

Es reichte um einfach so wie es in der jahrtausendealten Beziehungsgeschichte Gottes (in der Bibel) beschrieben ist- zu glauben. Und plötzlich alles in Seiner Präsenz zu wissen.
Ich habe gerade bei Johannes Hartl den Gedanken gelesen, dass wir Beten und Bibellesen gar nicht trennen brauchen, es läuft auf eines hinaus, die Kommunikation mit unserem himmlischen Vater.

Ich glaube dass ich im Unterschied zu meinen VorschreiberInnen einen Unterschied markiere indem meiner Meinung bzw. Erfahrung nach- die eigene Seele nicht geringzuschätzen ist, denn Gott möchte sie mehr und mehr benutzen. Er sieht ja das Herz an.

Das Herz, ein Transformationspunkt.... hier kann sie stattfinden, die Berührung Gottes, wenn Du es dafür öffnest....

Wie schmeckt Salz?

Schwer zu beschreiben, als nur- salzig. Diesen Geschmack kannst Du nur kennenlernen.

Kurzum, Übung, Erfahrung, abgleichen mit Gottes Wort aus der Bibel, Austausch mit Geschwistern... all das kann Dir helfen, Gottes Willen immer präziser zu erfahren, oder einfach erstmal eine Begegnung zu riskieren.

LG Damaris

 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 30.05.2015 15:22.

jalvar

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Re: Schiffbruch mit Bibel

von jalvar am 31.05.2015 21:19

Hallo in die Runde,

wollte mich kurz zurückmelden und euch wissen lassen,
daß ich mich bald (ausführlicher) zurückmelde.

Lieben Dank für eure bisherigen Ergänzungen.
J.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 31.05.2015 21:19.

jalvar

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Re: Schiffbruch mit Bibel

von jalvar am 03.06.2015 01:43

Liebe Community,

ich ringe seit Tagen um einen Anschlußtext, doch fällt es mir schwer, das umfassende Thema, mein Anliegen und eure Antworten in eine konzentrierte und überschaubare Ordnung zu bringen.

Ich hatte die Tage schon diverse Anläufe genommen, mehrere Texte verfasst, aber dann doch von einer Veröffentlichung abgesehen. Möglicherweise lag/liegt es daran, daß ich mich sehr nach Harmonie und Frieden sehne, aber auch weiß, daß Glaubensfragen eine heikle Angelegenheit sein können, da sie unsere innersten Kern anrühren, zumindest ist das bei mir so. Viele Menschen beziehen ihre Sicherheit durch ihre Glaubensinhalte und reagieren sensibel, wenn dieses Fundament in Frage gestellt wird.

Worin besteht nun mein Anliegen?

Mein Anliegen wäre ein Erfahrungsaustausch in Glaubensdingen, wobei ein Forum sicherlich nur ein erster Schritt sein kann. Ich würde gerne mit Personen in Kontakt kommen, die ganz sicher und fest im Glauben stehen und für die es keine große Hürde ist/wäre, über ihre Glaubens- und Lebenserfahrungen zu sprechen. Einige von euch haben ja schon angefangen, von sich zu erzählen. Vielen Dank.

Solana schrieb: Ich vermisste, dass mein Glaube sich in konkrete Lebenswirklichkeit umsetze, nicht nur etws "Intellektuelles" war.

Ja, diesen Umstand kenne ich auch aus meinem eigenen Leben.

Solana schrieb: Dann fing ich an, wieder in der Bibel zu lesen und ich erkannte, (...) Dass es hier eine Wahrheit gibt, die in sich selbst so tief ist, dass die intellektuelle Qualität des Glaubenden ohne Belang ist. Wer sie annehmen kann wie ein kleines Kind kommt damit genauso weit wie der grösste Intellektuelle, der ganz tiefe Einsichten hat.

Ja, ich empfinde es auch so, daß es Wahrheiten gibt, die uns tief angehen und so berühren, daß sie eine starke Resonanz in uns erzeugen, unabhängig davon, ob wir belesen sind oder nicht, also jenseits aller intellektuellen Fähigkeiten. Diebezüglich bin ich vermutlich ganz Kind.

Solana schrieb: Und es ist eine Wahrheit, die ganz konkret erfahrbar ist.

In Bezug auf die Bibel habe ich unterschiedliche Erfahrungen gemacht.

Zur Erläuterung: Sofern wir von der Liebe als eine Wahrheit und Bestandteil des christlichen Lehrgebäudes (samt all ihrer Tugenden: Nächstenliebe, Barmherzigkeit, etc.) sprechen, kann ich eindeutig sagen, ja, diese Wahrheit deckt sich nicht nur mit meinem Erfahrungsschatz, sondern es erschließt sich mir auch fortwährend ihre zentrale Bedeutung für den Menschheit und ich glaube, daß der kleine Mensch (ich meine nicht nur das Neugeborene) auf diese heilsame Kraft angewiesen ist, wenn er nicht verrohen und zu einer Intelligenzbestie verkommen will.

Ich würde mir übrigens wünschen, daß wir uns befragen, falls Unklarheiten in einer Sache bestehen, anstatt mit Zuschreibungen zu beginnen. Jeder sollte für sich selbst sprechen dürfen.

Um also etwaigen Mißverständnissen vorzubeugen, greife ich mal die Antwort von Cleopatra auf, die auch Grundlage für das Folgeposting von Solana wurde.

Cleopatra schrieb: Du scheinst ein Gefühl zu haben und suchst nun nach Bestätigungen oder Vertiefungen eben dieses Gefühls. In Gemeinden, Kirchen, bibel oder eben anderen Religionen. Habe ich es so richtig verstanden?

Liebe Cleopatra,
da hast du mich mißverstanden, mag sein, daß ich mich nicht deutlich genug artikuliert habe.

Meine Krise hängt damit zusammen, daß es sich genau anders herum verhält. Ich hatte mich vor Zeiten dazu entschlossen, mein Leben buchstäblich nach der christlichen Lehre auszurichten. Meine Absicht war es, meine religiöse Anbindung wahrlich zu konkretisieren, um eben nicht mehr allein meinen Maximen (Gewissen/Intuition/ ... ) zu folgen, sondern endlich meinen persönlichen Glauben mit meiner Religionsgemeinschaft abzugleichen.

Allerdings ergaben sich daraus ganz andere Konsequenzen, als ich mir zuvor ausgemalt hatte. Dort, wo ich wahre Orientierung suchte, fand ich Verrat an der Lehre Christi. Anstatt also ein fester Bestandteil dieser Religionsgemeinschaft zu werden, verließ ich sie. Ich wachte eines Tages auf und wußte, heute würde ich diese Kirche mit Siegel und Unterschrift verlassen.

In Wahrheit handelte es sich natürlich um einen langen und schmerzhaften Ablöseprozess. Gewichtige Gründe hatten mich dazu bewogen, ließen mir keine Ruhe und verfolgen mich auch heute noch. Ich weiß nicht, wie ich es euch vermitteln kann. Die Tage mehren sich, wo ich wirklich nicht mehr weiter weiß, da meine Gedanken um die Zukunft kreisen. Ich mache mir sehr große Sorgen um die menschliche Gestalt, um meinen Glauben, um Menschensohn und  Menschentochter.

Vieles ist mir einfach unbegreiflich: Ich meine, wie kann es sein, daß diese Institution noch immer Bestand hat, trotz ihrer monströsen Vergangenheit, trotz all der Abscheulichkeiten, die scheinbar kein Ende nehmen wollen und wohlmöglich bis zum jüngsten Tag fortdauern?

Allein die Dogmen wären schon Grund genug, um aufzuhorchen und Alarm zu schlagen. Allerdings durfte ich auch feststellen, daß die meisten Katholiken gar nicht wissen, welchen Dogmen sie unterworfen sind und was da eigentlich zelebriert wird.

Wie dem auch sei, ich löste mich also von der Kirche und suchte dafür die Nähe der Schriften, nahm Zuflucht im Bibelstudium, denn ich dachte, daß ich dort wahre Orientierung und Sicherheit in Glaubensdingen finden würde. Hier begann allerdings mein eigentlicher Absturz, als wäre ich in das Gravitationsfeld jener Wirklichkeit geraten, die für all die Widersprüche verantwortlich ist, an den Ort der Gewalt, die Geißel der Hiobsbotschaften, eine Welt, in der scheinbar nicht die Liebe regiert, sondern Macht und grausame Willkür.

Um so intensiver ich die Schriften studierte, um so mehr verdüsterte sich mein Gemüt. Wie sollte ich jemals diese Widersprüche in Einklang bringen. Der Geist läßt sich vielleicht durch genügend Wiederholungen korrumpieren, aber für meine Seele ist das nicht annehmbar.

Ich spreche übrigens nicht von derlei Ungereimtheiten, wie sie sich die zB. dadurch ergeben, daß 4 Evangelien Schreiber unterschiedliche Blickwinkel auf das Leben Jesu gewähren und ihre Erzählungen differieren. Nein, ich spreche von den Grundfesten der christlichen Lehre, von ihren höchsten Prinzipien, an denen sich die Schrift selbst (Gottes Wort) messen lassen muß.

Oder anders gesagt: Wer oder was repräsentiert hier auf Erden eigentlich die christliche Lehre in wahrer Form? Wer oder was ist die höchste Autorität, wenn es um Glaubensfragen geht oder besser noch, um den Willen Gottes, den Jesu seinen Vater nennt?

Welche Religionsgemeinschaft handelt wahrlich im Sinne Jesu Christi
und erfüllt den Willen seines Vaters?

Der Papst und dessen Kurie - die röm/kath Kirche?
Die Calvinisten?
Die Adventisten?
Die Baptisten?
Die Zeugen Jehovas?
etc.

Welcher Gemeinschaft soll ich mich anschließen? Ist es überhaupt ratsam und Wille Gottes, daß ich mich einer dieser Gemeinschaften anschließe? Wie erfahre ich ganz konkret seinen Ratschluß?

Ich wiederhole gerne meine Frage, wie erfahrt ihr den Willen Gottes in Bezug auf eure persönlichen Lebensfragen?

Liebe Grüße,
J.

PS: Auch an Marjo, wie werden heutzutage solche Fragen beantwortet, wie deine Signatur "Da antwortete ihm Simon Petrus: Herr, wohin sollen wir gehen?" oder Damaris, "Aber einen Hauch davon durfte ich schon hin und wieder wahrnehmen" - wie sah denn dieses Erlebnis ganz konkret aus.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.06.2015 01:47.

Cleopatra
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Re: Schiffbruch mit Bibel

von Cleopatra am 03.06.2015 07:52

Guten morgen, jalvar,

das tut mir leid, dass ich dic missverstanden habe.
Manchmal kommt sowas leider mal vor, wenn man nur das Geschriebene sieht.
Deshalb hatte ich auch nochmal nachgefragt, ob ich es richtig verstanden hatte.
Der Eingangspost ließ solche Vermutungen in mir hochkommen.

Aber wie gut, dass du es richtiggestellt hast.

Deine Erklärung lässt mich mehr verstehen, worum es dir geht.

Und leider kann ich dich in einigen Dingen nur bestätigen: Was manche Menschen machen ist ganz ganz furchtbar.
Ich finde es sogar noch um einiges schlimmer, wenn diese furchtbaren Dinge auchnoch auf Gottes Namen hin gemacht werden.
So gibt man plötzlich Gott die Schuld und Verantwortung für das eigene Handeln?

So viele Dinge laufen falsch und schlecht.
Dabei bringt es nichts, einzelne Konfessionen hervorzuholen.

Das führt leider oft dazu dass Menschen denken "guck mal, was die machen, die sich Christen nennen... und ich soll damit was zutun haben?"
Das habe ich leider auch öfter gehört.
Aber lieber jalver, einen Unterschied gibt es dabei:

Wenn Menschen Mist bauen, bedeutet das ja nicht, dass Gott Mist baut.
Wenn Menschen sündigen, dann heißt das nicht, dass die Sünde gutgeheißen wird.

Die Menschen werden eines Tages zur Verantwortung gezogen.
Jeder Mensch.
Und dann wird Rechenschaft gezogen über das eigene Verhalten und eben auch, ob man errettet ist, oder nicht. Da gilt eine Konfession oder ein "die haben aber..." nicht.

Leider wird es immer auch Christen geben, die verletzen und die sündigen.
Es wäre so schön, wenn dies nicht so wäre.
Und ich kann verstehen, dass es abstoßend wirkt.

Aber die Bibel hat dadurch nicht weniger Recht.
Der rote Faden, also die Notwendigkeit der Sündenvergebung, die eben damals durch die Opfertiere, später stellvertretend durch Jesus möglich wurde, die ist trotzdem wahr und Fakt.

Und am Ende wird nachgesehen, ob eben diese eigenen Sünden vergeben sind, nicht, was die Nachbarn gemacht haben.

Verstehst du, worum es geht?

Was deine Frage angeht- wir erkennen die Antwort anhand der Bibel.
Dort finden wir die richtige Richtung.

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
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