Vom Richten

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Pal

65, Männlich

  Urgestein

Beiträge: 2513

Re: Vom Richten

von Pal am 16.04.2014 19:33

Der von Cipher erwähnte Vers lautet:
1Ko 6:2 Wisset ihr nicht, daß die Heiligen die Welt richten werden? Wenn nun durch euch die Welt gerichtet werden soll, seid ihr dann unwürdig, über die allergeringsten Dinge zu entscheiden?1Ko 6:3 Wisset ihr nicht, daß wir Engel richten werden? Warum denn nicht auch Dinge dieses Lebens?
Ich denke nicht, das das hier beschriebene "himmlische Richten" 1 zu 1 mit dem "irdischen Richten/Beurteilen" verwechselt werden darf.
Obwohl man diese Bibelstelle derart verstehen könnte, wie wenn das irdische und himmlische "Richten" nahtlos in einander übergehen...

Das denke ich, ist aber nicht der Fall... was ich, in meinem vorherigen Beitrag, ja zu erklären versuchte...
lG

Antworten Zuletzt bearbeitet am 16.04.2014 19:37.

cipher
Gelöschter Benutzer

Re: Vom Richten

von cipher am 16.04.2014 20:26

Was soll das heißen? Ist das kein Paradox?

Nein, da sehe ich eigentlich kein Paradoxon. Mir persönlich ist recht unmissverständlich, dass Jesus in Joh.8,15 sich auf die eben erlebte Situation bezieht. Für den zitierten Satz sehe ich auch hier den Gesamtzusammenhang wichtig:

Joh. 8, 10 Da richtete sich Jesus auf, und da er niemand sah als die Frau, sprach er zu ihr: Frau, wo sind jene, deine Ankläger? Hat dich niemand verurteilt? 11 Sie sprach: Niemand, Herr! Jesus sprach zu ihr: So verurteile ich dich auch nicht. Geh hin und sündige nicht mehr! 12 Nun redete Jesus wieder zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern er wird das Licht des Lebens haben. 13 Da sprachen die Pharisäer zu ihm: Du legst von dir selbst Zeugnis ab; dein Zeugnis ist nicht glaubwürdig! 14 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Auch wenn ich von mir selbst Zeugnis ablege, so ist mein Zeugnis doch glaubwürdig, denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe; ihr aber wisst nicht, woher ich komme und wohin ich gehe. 15 Ihr richtet nach dem Fleisch; ich richte niemand. 16 Aber auch wenn ich richte, so ist mein Gericht wahrhaftig; denn ich bin nicht allein, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat. 17 Es steht aber auch in eurem Gesetz geschrieben, dass das Zeugnis zweier Menschen glaubwürdig ist. 18 Ich bin es, der ich von mir selbst Zeugnis gebe, und der Vater, der mich gesandt hat, gibt auch Zeugnis von mir.

An dieser Stelle geht es sekundär um das Richten, primär jedoch um die Glaubwürdigkeit Jesu, welche von den Pharisäern angezweifelt wurde mit den Worten: Joh. 10,13 Da sprachen die Pharisäer zu ihm: Du legst von dir selbst Zeugnis ab; dein Zeugnis ist nicht glaubwürdig!.

Jesus und die Apostel richteten Menschn in ihrer Umgebung sogar auf teilweise ziemlich "anstößige" Weise. Matth. 3,7: 7 Als er aber viele von den Pharisäern1 und Sadduzäern zu seiner Taufe kommen sah, sprach er zu ihnen: Schlangenbrut! Wer hat euch eingeredet, ihr könntet dem zukünftigen Zorn entfliehen?


Matth 23, 23 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr die Minze und den Anis und den Kümmel verzehntet und das Wichtigere im Gesetz vernachlässigt, nämlich das Recht1 und das Erbarmen und den Glauben! Dieses sollte man tun und jenes nicht lassen. 24 Ihr blinden Führer, die ihr die Mücke aussiebt, das Kamel aber verschluckt! 25 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr das Äußere des Bechers und der Schüssel reinigt, inwendig aber sind sie voller Raub und Unmäßigkeit! 26 Du blinder Pharisäer, reinige zuerst das Inwendige des Bechers und der Schüssel, damit auch ihr Äußeres rein werde! 27 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr getünchten Gräbern2 gleicht, die äußerlich zwar schön scheinen, inwendig aber voller Totengebeine und aller Unreinheit sind! 28 So erscheint auch ihr äußerlich vor den Menschen als gerecht, inwendig aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit. 29 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr die Gräber der Propheten baut und die Denkmäler der Gerechten schmückt 30 und sagt: Hätten wir in den Tagen unserer Väter gelebt, wir hätten uns nicht mit ihnen des Blutes der Propheten schuldig gemacht. 31 So gebt ihr ja euch selbst das Zeugnis, dass ihr Söhne der Prophetenmörder seid. 32 Ja, macht ihr nur das Maß eurer Väter voll! 33 Ihr Schlangen! Ihr Otterngezücht! Wie wollt ihr dem Gericht der Hölle entgehen?


Apg. 7,51 - Apg. 8,20-23

Was sie da zu Mitmenschen - und eben nicht nur zu der speziellen Gruppe der Pharisäer - sagten, war schon ziemlich heftig und wenn sich heute jemand von uns dazu versteigen würde, gewissen öffentlichen Persönlichkeiten solche Dinge um die Ohren zu schlagen, dann gäbe es wohl allerhand "Aufschreie". Und darum ist es für viele von uns Christen obsolet, uns derartig zu äußern. Und so bleibt mancher "Ruck", den andere Menschen einmal schütteln könnte, aus und der Trott wird nicht unterbrochen.


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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Vom Richten

von geli am 16.04.2014 21:01

Wenn Jesus einmal sagt, dass er niemanden richtet - und an anderer Stelle dagegen sagt, dass das Gericht ihm vom Vater übergeben wurde, so scheint das ein Widerspruch zu sein.
Aber alles hat seine Zeit - die Gnade hat ihre Zeit, und das Richten hat seine Zeit.
Im Moment leben wir noch in der Gnadenzeit. Gott gibt den Menschen die Gelegenheit, die Gnade anzunehmen.
Für den, der die Gnade annimmt, für den gilt:
"Wer mein Wort hört und glaubt dem , der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen." (Joh. 5,24)

Wer allerdings das Wort hört und nicht glaubt, dem wird Jesus als Richter begegnen - und dann heißt es:
"Es ist schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen." (Hebr. 10,31).

cipher schrieb:
Wirklich? Offb. 2,26-27: 26 Und wer überwindet und meine Werke bis ans Ende bewahrt, dem werde ich Vollmacht geben über die Heidenvölker, 27 und er wird sie mit einem eisernen Stab weiden, wie man irdene Gefäße zerschlägt, wie auch ich es von meinem Vater empfangen habe;

Auch hier gilt: Alles hat seine Zeit.
Solange wir noch hier auf der Erde leben, dürfen (und müssen) wir wohl Dinge beurteilen, aber es ist uns (noch) nicht erlaubt, ein Urteil zu fällen, wie das ein Richter tut - das hat Tefila schön erklärt.

Die Überwinder aber, der bis ans Ende treu bleibt, dem wird Gott einst Vollmacht über die Heidenvölker geben, damit sie "mit eisernem Stabe" geweidet werden - das bedeutet, wir werden einst "herrschen" mit Christus.

Also auch hier: "Alles zu seiner Zeit".

Lg, geli


 

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Pal

65, Männlich

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Beiträge: 2513

Re: Vom Richten

von Pal am 17.04.2014 18:51

Ja, lieber Cipher, ich verstehe wie du es meinst!
Natürlich ist es eindeutig, das Jesus auf Erden Sünde als Sünde ansprach und strafend auftrat. - Siehe die Bergpredigt!

Doch das "Richten" als die Art von verdammenden, jüngsten Gericht, war das nach meiner Meinung nicht!

Das war die dringliche Ermahnung zur Buße, solange es noch eine Chance gab.
Doch denke ich mir war dies immer mit dem Hoffnungsschimmer der Errettung verbunden!
Denn hier stand ja der Bußprediger aller Bußprediger mit der Heilsbotschaft!  

Den von dir zitierten Text, wo Jesus sagt: ICH richte niemand. (!) und dann: Aber auch wenn ICH richte, zeigt mir einmal mehr in welchem "Konflikt" unser liebender Heiland stand/steht.
Er wollte nicht eine einzige Person verloren gehen sehen. Genauso geht es auch Gottvater! 2Pe 3:9... ER (Gott) ist langmütig gegen uns, da er nicht will, daß jemand verloren gehe, sondern daß jedermann Raum zur Buße habe.  So ist es Gottvaters "Wunsch-Wille".
Doch dieser Liebes-Wunsch wird (leider) nicht in Erfüllung gehen, wie es folgender Vers beweißt:
Mat 7:13... Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der ins Verderben führt, und viele sind es, die da hineingehen.

Den gleichen "Konflikt" sehe ich mit dem GERICHT.

Gott ist Liebe! Liebe möchte retten!
Aber der Gott der Liebe ist auch absolut gut und absolut gerecht.
Deshalb kann und wird er Sünde nicht ungestraft lassen.
Gottvater möchte keine einzige Person in der Hölle sehen.
Aber ER, als das absolute LICHT, als das absolut GUTE und BESTE ist vorhanden, damit sich die Menschen entscheiden. Für oder gegen ihn.
Für oder gegen seine LIEBE / Licht.
In dem Sinn wird auch Gott nicht "richten". - Sondern die Bosheit/Finsternis ist bereits gerichtet. Ihre Bosheit hält sie bereits - im übertragenen Sinn - "in der Hölle" gefangen. Sie sind im geistlichen Tod, weil sie ihr altes Naturell lieben.
Vergleichbar wie die Christen bereits hier und jetzt ewiges Leben durch Jesus Christus erhielten, so besitzen die Unbußfertigen den ewigen Tod. -

Nur das Endresultat wird erst beim Aushauchen des letzten Atemzuges unterschrieben. Keinen Augenblick vorher.
Denn so lange ein Mensch noch Atem in seiner Nase hat, besteht für ihn die (von Gott erwünschte) Heilschance.
Und genau das ist der Grund warum wir einander hier und heute nicht als hoffnungslos einschätzen/beurteilen/richten dürfen. (Es sei denn jemand hätte den Hl.Geist gelästert.)


PS:
Jetzt hoffe ich aber nicht derart mißverstanden zu werden, als ob ich behaupten wolle, Gott würde nicht richten.
Natürlich wird Gott jedes Werk und jeden Gedanken "richten". - Und wir werden rechenschaft davon ablegen müssen, was in den "göttlichen Archiven" von uns geschrieben steht. (Off 20:12)

Antworten Zuletzt bearbeitet am 18.04.2014 12:11.

cipher
Gelöschter Benutzer

Re: Vom Richten

von cipher am 17.04.2014 23:58

Doch das "Richten" als die Art von verdammenden, jüngsten Gericht, war das nach meiner Meinung nicht!

Selbstverständlich nicht. Davon ist in meinem Eröffnungsbeitrag aber auch nicht die Rede.

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tefila
Gelöschter Benutzer

Re: Vom Richten

von tefila am 18.04.2014 13:38

Möchte noch einmal kurz auf das "Pardadox" eingehen, dass Jesus sagte, er sei nicht gekommen, um den zu richten, der seine Worte hört und nicht bewahrt, sondern um zu retten. (Joh. 12,47)

Genau, Er wurde ja nicht als Mensch geboren, um als solcher damals zu richten, sondern seine Menschwerdung bis hin zur Kreuzigung, geschah, um uns zu retten.

Aber aufgefahren in den Himmel wird es anders sein: Und er hat uns geboten, dem Volk zu predigen und zu bezeugen, dass er von Gott bestimmt ist zum Richter der Lebenden und der Toten. (ApG 10,42)

Nur eben, als Mensch damals hatte er diese Aufgabe nicht...

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Pal

65, Männlich

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Re: Vom Richten

von Pal am 18.04.2014 14:41

Ja, liebe Tefila, genau um diesen Unterschied geht es mir!
So ist unsere "irdische Perspektive" und unsere "Ewigkeits-perspektive" immens unterschiedlich.
Hier und heute heißt es: "Rette, was zu retten ist! Reiß jedes Brandscheid aus dem Feuer!"

Im Himmel sind die Würfel gefallen und wir werden, eins mit Jesus, vergleichbar "richten" wie ER!!! (Siehe: Mat 19:28)

lG

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lowokol

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Re: Vom Richten

von lowokol am 18.04.2014 16:34

Hallo,
1.Kori. 5  bezeiht sicheindeutig  auf die Gemeinde zu Lebzeiten und dem Richten innerhalb der Gemeinde.
Paulus schreibt:

9 Ich habe euch den Brief geschrieben,dass ihr nichts zu schaffen habt mit solch Unzüchtigen....


11 Ihr sollt nichts zu schaffen haben mit einem,der sich Bruder nennen läßt und ist ein Unzüchtiger oder ein Geiziger oder einLästerer oder ein Trunkenbold ,Räuber..............mit so einen sollt ihr nicht essen.

12/13Habt ihr nicht zu richten...........verstosst den Bösen aus Eurer Mitte!!

Es ist das Richten ,um in der Gemeinde nicht durch Sauerteig ,den ganzen Teig zu vermengen.

Die Wesensmerkmale derjenigen die aus der der Gemeinde gerichtet werden sollen:

Unzüchtrig,Götzendiener,Ehebrecher,Diebe,Mörder,Trunkenbolde,Lustknaben,Geizige.............werden das Reich Gottes nicht ererben.



mcg lowokol

Antworten Zuletzt bearbeitet am 18.04.2014 16:47.

Pal

65, Männlich

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Re: Vom Richten

von Pal am 18.04.2014 19:17

Ja, lieber Lowo, damit hast du ganz recht! Doch denke ich, das hinter diesem kosequent, richtenden Rauswurf aus der Gemeinde auf Erden immer und allezeit noch die Retterliebe stand und steht.

In gut vergleichbarer Weise "richtete" Paulus:

1Ko 5:5 ihn zu übergeben dem Satan zum Verderben des Fleisches, auf daß der Geist selig werde am Tage des HERRN Jesu.

Dieses ganz schlimme "Straf-Gericht" war immer noch und ständig von der ewigen Heilsabsicht durchdrungen.
So sollte auch all unser irdisches Richten hier und heute sein!

Das wird es aber im Himmel nicht mehr geben... wie schon beschrieben.

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Vom Richten

von geli am 18.04.2014 21:43

Pal schrieb:
So ist unsere "irdische Perspektive" und unsere "Ewigkeits-perspektive" immens unterschiedlich.

Genau das habe ich auch gemeint, als ich schrieb: "Alles hat seine Zeit..." 

Lg, geli

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