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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Nähe vs. Distanz

von Rapp am 15.10.2015 11:27

Was ich als eher gefährlich erachte ist, wenn mein Beten zu einem Monolog wird, bei dem ich Gottes direkte Antwort schon gar nicht erwarte. Schau, wenn ich dir begegne und dich grüße erwarte ich doch ein Echo?! So habe ich es mit meinem himmlischen Vater. Der wohnt in mir durch seinen Geist: näher kann ich niemanden erleben. Tja, mit weniger bin ich auch gar nicht mehr zufrieden. Hast du diesen Satz schon mal genau betrachtet: Schmecket und sehet wie freundlich der Herr ist! Um was zu schmecken muss ich wohl anbeißen. Gehts da noch näher?? Kaum!

Bibelschule Boden, Nordschweden. Wir assen Palt, fleischgefüllte Kartoffelknödel. Unser Dozent kannte das nicht. Aber die Dinger schmeckten ihm. So kam er nach der Pause mit  einem vollen Teller zur Vorlesung. Seine Bemerkung dazu: Mit der Gemeinschaft mit Jesus ist es wie mit Palt: kräftig reinbeißen, sonst erfährst du nie, wie herrlich das schmeckt!! und genüsslich verzehrte er sein Palt...

Erst wenn du die Nähe Gottes zulässt erfährst du wirklich die Gnade und Liebe des Herrn. Das wird auf Distanz unmöglich bleiben, es bleibt Theorie, die dir nicht weiter hilft.

Willy

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solana

-, Weiblich

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Forenmoderator

Beiträge: 4164

Re: Nähe vs. Distanz

von solana am 15.10.2015 10:57

Lieber Emil, ich schliesse mich deinem Gebet an.

Zum Gebet allgemein: Für mich ist Gebet kein Monolog, sondern ein Dialog. Und ich sehe diese Zwiesprache mit Gott auch nicht als "Verfall", wie du schreibst, Christ:

Christ90 schrieb:

Von daher finde ich es, offen gestanden, bedenklich, wenn es zu einer Art innerer Zwiesprache verkommt; dann läuft man schnell Gefahr in eine Art „Pseudodialog" zu verfallen 

Wenn ich mit Gott rede, dann bin ich mir seiner Nähe bewusst und erwarte, dass die Nähe während des Betens noch enger erfahrbar wird und ich öffne mich auch für das, was er mir antwortet. Und erwarte auch, dass er mir antwortet.

Distanz aufgrund von Ehrfurcht finde ich auch wichtig.
Ich habe schon im Fernshehen Gebete gehört von Menschen, die ein "kumpelhaftes" Verhältnis mit Gott haben und ihn auch so ansprechen. Das würde mir persönlich ziemlich widerstreben, denn mein Verhältnis zu Gott ist nicht das zwischen 2 Kumpeln.

Es gibt aber auch eine Distanz zu Gott, die durch Sünde kommt, wie Jesaja sagt:

Jes 59, 1 Siehe, des HERRN Arm ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könnte, und seine Ohren sind nicht hart geworden, sodass er nicht hören könnte,
2 sondern eure Verschuldungen scheiden euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, dass ihr nicht gehört werdet. 

Und diese Distanz steht dann im Vordergrund des Empfindens gegenüber Gott, wenn der Mensch auf seine Schuld und Sündhaftigkeit blickt.
Sieht er dagegen auf die Erlösung, Gottes Liebe, die ihn da herausführt - dann "ist der Vorhang zum Allerheigssten zerrissen" und er weiss "nichts kann uns scheiden von dieser Liebe". Dann überwiegt das Empfinden von Gottes Nähe.

So ist meine Erfahrung;
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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sylvaki
Gelöschter Benutzer

Re: Oase (25) ..er ist langmütig gegen uns, da er nicht will, dass jemand verloren gehe.. <3

von sylvaki am 15.10.2015 09:34


Losung und Lehrtext für Donnerstag, den 15. Oktober 2015

„Wer kann sagen:
»Ich habe mein Herz geläutert
und bin rein von meiner Sünde«?"
(Sprüche 20,9)

 

„Sie sind allesamt Sünder
und ermangeln des Ruhmes,
den sie bei Gott haben sollten,
und werden ohne Verdienst
gerecht aus seiner Gnade
durch die Erlösung,
die durch Christus Jesus geschehen ist."
(Römer 3,23-24)

© Evangelische Brüder-Unität – Herrnhuter Brüdergemeine (www.ebu.de)
Weitere Informationen finden Sie hier: www.losungen.de

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emil
Gelöschter Benutzer

Re: Nähe vs. Distanz

von emil am 15.10.2015 08:44

Auch das intimste Verhältnis zu Gott muss m. E. getragen sein von jener Ehrfurcht. Keinesfalls darf Gott verkommen zu einer Art imaginärem Gesprächspartner, mit dem man fortwährend innere Zwiesprache führt. Dann läuft man Gefahr zu vergessen, mit wem man es eigentlich zu tun hat und die Ehrfurcht vor dem Erhabenen geht verloren. Auch wenn das menschliche Verlangen nach Nähe groß ist, halte ich eine heilige Distanz - auch und gerade im Gebet - für unerlässlich. Auch Gott ist ja offensichtlich darauf bedacht, dass diese gewahrt bleibt. M. e. sollte man sich dieser Distanz stellen und danach fragen, weshalb sie wohl von Nöten ist.[...]Beim eigentlichen Gebet handelt es sich um das „einseitige" sich mitteilen des Menschen an Gott - nicht um einen wechselseitigen Austausch. Von daher finde ich es, offen gestanden, bedenklich, wenn es zu einer Art innerer Zwiesprache verkommt; dann läuft man schnell Gefahr in eine Art „Pseudodialog" zu verfallen.
Ich weiß nicht, ob, und wenn ja welche Erfahrungen Du mit Gebet machst und gemacht hast. Ein Kind von mir liegt heute morgen, gerade jetzt um diese Zeit in einem OP unter dem Messer und ich liege Gott in den Ohren, dass er den Ärzten Weisheit, ein sicheres Auge und Vertrauen gibt und dass Er mein Kind bewahren möge vor Infektionen und Komplikationen. Intimer und privater und distanzloser geht es gar nicht. Er hat mich gemacht und mein Kind. Er kennt meine Angst und Sorge - bei wem könnte ich, direkt an seiner Brust, besser aufgehoben sein in all meiner Hlflosigkeit? Was kann tröstender sein, als diese innere Zwiesprache?

Hast Du schon mal die Psalmen gelesen? Tu das mal - Du wirst Augen machen!

Ich glaube, Du denkst viel zu viel um zu viele Ecken herum. "Von hinten durch die Brust ins Auge."

Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.10.2015 08:46.

Cleopatra
Administrator

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Re: Oase (25) ..er ist langmütig gegen uns, da er nicht will, dass jemand verloren gehe.. <3

von Cleopatra am 15.10.2015 07:45

Guten morgen, zusammen ;-D

Liebe Poola, fühl dich mal ganz lieb gedrückt ja?
Wir denken an dich. Ganz viel Kraft dir.

Die Blumen waren aus dem japanischen Garten, ich habe die verschiedenen Blüten mal für die Oase fotografiert

Liebe Cosima, meinen Füßen geht es leider noch nicht viel besser. Heute morgen kann ich wieder nicht laufen. Da muss ich immer etwas abwarten ;-(
Bei uns ist es auch seeeehr kalt geworden.
Ich habe daher gestern einen neuen Trend auf unserer Arbeit eingeführt- den Ingwertee ;-D
Ach, das war lustig ;-D
Alle haben gejammert, dass ihnen so kalt ist (vor allem im Gesicht merke ich es draußen).
Und dann kam die Cleo mit einer Thermoskanne zur Arbeit ;-D
Die Geschäftsleitung fragte zuerst "wem gehört denn das?"
Ich habe zuHause einige Ingwerscheiben in die Kanne getan und dann auf der Arbeit Wasser aufgekocht.
Und dann wollten alle vom Ingwertee trinken ;-D

Langmut- das ist ein sehr schönes Thema.
Ja, wir sind drauf angewiesen und ich kann da Gott teilweise garnicht verstehen ehrlich gesagt.
Ich bin wirklich froh, dass er so gnädig und langmütig ist, wie oft bin ich so ungeduldig, vor allem, wenn es um Ungerechtigkeit geht.
Mir fällt ein- ist Langmut nicht auch eine Frucht des Geistes...?
Was ist der Unterschied zwischen langmut und Geduld....?

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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Cleopatra
Administrator

38, Weiblich

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Re: Nähe vs. Distanz

von Cleopatra am 15.10.2015 07:38

Hallo christ,

also ich kann deine Meinung auch nicht so teilen.
Ich rede sehr viel mit Gott und teile mich ihm mit.
Ich glaube, dass Gott ein Teil meines Lebens sein möchte und sich freut, wenn ich zB die Natur genieße und ihn dafür lobe und Ehre gebe.
Rapp sagte ja auch schon- betet ohne Unterlass.

Dass Gott etwas gegen die Nähe hat, das würde ich gerne mal in der Bibel begründet sehen. Hast du dafür ein beispiel?
Ich sehe in den Psalmen, wie zB David Gott sein ganzes Leid klagt. Er darf bei Gott sogar jammern und nicht ganz os fromme Wünsche äußern. Einfach so sein, wie er ist.
Auch sehe ich, wie Gott als ein Vater beschrieben wird.

Ich denke aber auch, dass das Verständnis erstmal mit geprägt ist von unserer Kindheit.
Ich selbst bin zB sehr streng aufgewachsen, also habe ich Gott auch erst als strengen Vater wahrgenommen.
Trotzdem können wir uns nicht darauf ausruhen, denn wir können ihn schließlich näher kennenlernen

Worin wir uns wohl einig sind, ist auch die Wichtigkeit der Ehrfurcht und so. Ja, ich habe einen riesigen Respekt vor Gottes Macht und Größe.
Aber ich bin sein Kind und ich bin froh, dass er so viel Interesse hat an mir, jede Kleinigkeit kennt und auch in mein Leben eingreift.
Er lebt mit mir.
Das hat nichts mit Paranoia zu tun, oder Pseudogesprächen oder einseitigen Gesprächen. Gott antwortet schließlich.

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
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christ90

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Beiträge: 121

Re: Nähe vs. Distanz

von christ90 am 15.10.2015 06:40

Lieber Willy,

Danke zunächst für deine Rückmeldung. Ich bin mir dessen bewusst, dass es sich hier um ein sehr subjektives Thema handelt - daher auch meine Frage nach der persönlichen Erfahrung anderer. Ich kann hier nur für mich selbst sprechen und meine Beobachtungen mit persönlicher Erfahrung in Bezug stellen. Es liegt auch gewiss nicht in meiner Absicht die Dinge unnötig zu verkomplizieren.

Das religiöse Empfinden ist nun mal von Mensch zu Mensch verschieden. Jeder hat zu Gott seinen ganz individuellen Zugang; viele Faktoren spielen da mit hinein. Dies wird schon ersichtlich anhand der großen Fülle an religiösen Ausdrucksformen. Das Spektrum reicht hier von beschaulichem Ordensleben bis hin zu charismatischen Events. All dies unter dem Oberbegriff des Christentums. Wie sonst ließen sich diese völlig unterschiedlichen Ausdrucksformen religiösen Lebens erklären? –

Warum sollte ich nicht in ständiger Zwiesprache mit meinem himmlischen Vater leben?? Das würde dem glatt widersprechen, was er uns durch Paulus sagt: betet ohne Unterlass.

Zwischen Gebet und Zwiesprache liegt m. E. doch ein erheblicher Unterschied. Beim eigentlichen Gebet handelt es sich um das „einseitige" sich mitteilen des Menschen an Gott - nicht um einen wechselseitigen Austausch. Von daher finde ich es, offen gestanden, bedenklich, wenn es zu einer Art innerer Zwiesprache verkommt; dann läuft man schnell Gefahr in eine Art „Pseudodialog" zu verfallen. Gott ist nun mal kein herkömmlicher Gesprächspartner. Eine eigentliche, fortdauernde Zwiesprache halte ich daher schwerlich für möglich.

Noch eines möchte ich festhalten: Auch wo das Verhältnis zu Gott nicht so innig ausfällt, der Austausch nicht so rege ist, bedeutet dies nicht, dass Menschen Gott nicht auch dieselbe Hochachtung entgegen brächten, und die ihnen übertragene Aufgabe gewissenhaft erfüllten.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.10.2015 06:50.

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Nähe vs. Distanz

von Rapp am 14.10.2015 21:23

Nun frage ich mich ob ich zu einem Fremdwörterbuch greifen soll oder ob ich mal aus dem Bauch raus antworten mag...

Für mich ist mein Verhältnis zu Gott ein ganz einfaches und unkompliziertes geworden. Warum sollte ich nicht in ständiger Zwiesprache mit meinem himmlischen Vater leben?? Das würde dem glatt widersprechen, was er uns durch Paulus sagt: betet ohne Unterlass. Das hat nichts herabsetzendes an sich. Ich nehme Vater mit in meinen sicher nicht einfachen Alltag. Das tat ich vor Jahren als Pastor, als Geschäftsmann, als Papa einer Rasselbande von sieben Rabauken und tue das heute noch weit mehr als invalider Rentner...

Da macht mein himmlischer Vater mit. Aus einem Gespräch mit Vater. Vielleicht hilft dir das zu verstehen, wie einfach mein Umgang mit Gott mit den Jahren geworden ist: "Vater ich bin müde. Meine Bibelschulkameraden genießen ihren Ruhestand... Was hältst du davon, wenn ich an Ruhestand denke?" "Hm, Ruhestand? Denkst du etwa ich solllte mich zur Ruhe setzen?" "Vater, sicher nicht!" "Dann gehst du wohl am besten an deine Arbeit..."

Das verstehst du nicht? Nach deinem Post begreife ich das... Vor 50 Jahren dachte ich auch noch weit komplizierter als heute!

Willy

Antworten Zuletzt bearbeitet am 14.10.2015 21:32.

Cosima
Administrator

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Beiträge: 951

Re: Oase (25) ..er ist langmütig gegen uns, da er nicht will, dass jemand verloren gehe.. <3

von Cosima am 14.10.2015 21:10

Herbststrauss.jpg

Diesen Herbststrauß hat meine Freundin in ihrem Garten abgeschnitten, um mir
eine Freude zu machen. Jetzt sagte sie mir, dass sie froh war, denn in der Nacht gab
es Frost und alle Blumen sind erfroren...

Ja, dann war das nicht nur bei uns, sondern bei euch auch - Frost im Oktober!
Ich bin am Montag Vormittag bei strahlendem Sonnenschein aus dem Haus gegangen,
nur im Pullover! Auf das Thermometer hatte ich nicht gesehen. Ui, da bin ich aber sehr
durchgefroren - und als ich nach Hause kam, habe ich die Heizung angestellt.

In den letzten Tagen hatte ich kaum Zeit, hier mal zu lesen, das habe ich jetzt erst
nachgeholt.
Liebe Gretel, ich bin so froh, dass es deiner Schwester wieder besser geht. Dir wünsche
ich viel Kraft und viel Liebe, um ihr zu helfen. Deinen Vers habe ich mir raus kopiert, denn
den kann man sich immer vorhalten, um daran festzuhalten:
Wenn du deine Sorgen in Gottes Hand legst ,
wird Gott seinen Frieden in dein Herz legen !!!!

Burgi, bei dir ist ja wirklich allerhand los auf dem Balkon. Das macht richtig Freude da
zuzusehen, gell? Schön, dass du es in Fotos festgehalten hast, danke!

Deine Blumengrüße sind wunderschön, Cleo. Geht es jetzt mit dem Laufen wieder besser?
Das wünsche ich dir jedenfalls sehr.

Schön, Poola, dass du mitliest und immer wieder rein schaust und wir denken auch an dich!

Liebe Solana, deine perfekten Natur-Aufnahmen würden schon ein schönes Foto-Buch ergeben.
Vielen Dank dafür!

Hallo liebe "ausgebuchte" Sylvaki, Winterreifen habe ich auch noch nicht auf meinem Auto, hm -
muss das schon sein? Dir viel Kraft für alles, was du vorhast.

Ja, Adi - das ist ein gutes Thema für die Oase: Langmut! Ich bin so dankbar für die Geduld, die
Gott mit uns hat. Da muss ich noch lernen von IHM.

Einen lieben Gruß euch allen,
von eurer Cosima.


Die Liebe gibt nie jemand auf, in jeder Lage vertraut und hofft sie für andere; alles erträgt sie mit großer Geduld. 1.Kor.13:7 GNB

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christ90

34, Männlich

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Beiträge: 121

Nähe vs. Distanz

von christ90 am 14.10.2015 20:35

Ich möchte gerne ein Thema aufgreifen, welches mich im Grunde schon seit längerem, namentlich seit dem Thread über die Formen der menschlich-göttlichen Interaktion sowie meiner Begegnung mit dem Gebiet der Religionsphänomenologie gleichermaßen bewegt wie fasziniert: Die Verschiedenartigkeit der menschlichen Gotteswahrnehmung, vornehmlich innerhalb des Christentums. Dabei fällt mir auf, wie sehr sich die heutige, christlich gefärbte, großenteils von der ursprünglichen, auf der Uroffenbarung sich gründenden Gotteserfahrung entfernt und seither mannigfach verzweigt hat.

Ein zentraler Aspekt scheint mir hierbei zu liegen im Verhältnis von Nähe und Distanz, genauer: dem Umstand von größtmöglicher Nähe bei gleichzeitiger unendlicher Distanz. Auf der einen Seite ist Gott uns unendlich entrückt, auf der anderen wieder so unfassbar nah, näher als je ein Mensch uns zu sein vermag. Diese scheinbare Ambivalenz löst sich jedoch, wenn man bedenkt, dass sich bei dieser Art von Nähe um eine grundsätzlich verschiedene handelt im Vergleich zu jener, die aus engem persönlichem Verhältnis erwächst. Jene ist getragen von einer tiefen Ehrfurcht und innerer Weite, während letztere doch sehr menschlich ist, mit einem Zug zur Vereinnahmung.

Auch das intimste Verhältnis zu Gott muss m. E. getragen sein von jener Ehrfurcht. Keinesfalls darf Gott verkommen zu einer Art imaginärem Gesprächspartner, mit dem man fortwährend innere Zwiesprache führt. Dann läuft man Gefahr zu vergessen, mit wem man es eigentlich zu tun hat und die Ehrfurcht vor dem Erhabenen geht verloren. Auch wenn das menschliche Verlangen nach Nähe groß ist, halte ich eine heilige Distanz - auch und gerade im Gebet - für unerlässlich. Auch Gott ist ja offensichtlich darauf bedacht, dass diese gewahrt bleibt. M. e. sollte man sich dieser Distanz stellen und danach fragen, weshalb sie wohl von Nöten ist.

Eine mögliche Erklärung liegt für mich in dem Umstand, dass unsere Zeit hier gewissermaßen eine Bewährungsprobe darstellt, in der sich unsere Gesinnung erweisen soll. Die „Auswertung" erfolgt erst am Ende. Gleichsam einer Klausur mit anschließender Nachbesprechung. Wobei der Vergleich natürlich hinkt: Schließlich geht es vor Gott nicht um Leistung, sondern einzig um unsere Gesinnung, unser Herz. Und doch erfolgt seine klare Stellungnahme zu uns und unseren Taten erst im Anschluss an unser Erdenleben. Dies würde seine Zurücknahme im hier und jetzt ein Stück weit erklären.

Was sind eure Meinungen und Erfahrungen diesbezüglich?

Antworten Zuletzt bearbeitet am 14.10.2015 20:37.
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