von Cleopatra am 12.01.2021 13:53
Verführung Nummer 1: Die Bibel reicht nicht mehr
Ich habe mal gehört, dass viele Christen auch ohne Bibel wunderbar zurecht kommen.
Aber in Büchern zu bestimmten Themen wird viel gelesen- was an sich nicht dramatisch ist.
Aber ich versuche mal, kurz zu erklären:
Bei uns gilt seit heute die neue Regelung, dass aufgrund der hohen Ansteckungen die sogenannte "15-Kilometer-Regel" eintrifft.
Nun gibt es viele Nachrichten in den Medien.
Einige haben nun Bilder veröffentlicht, in der zu sehen ist, wie rund um den oberbergischen Kreis 15 Kilometer agesteckt wurden- dies geht dann bis zu Siegen, Rösrath und so weiter.
Nun gibt es Stimmen, die besagen, dass man also bis nach Rösrath und Co fahren darf- 15 Kilometer von Oberberg entfernt.
Liest man aber genau in der öffentlichen Bekanntmachung, sieht man, dass da was anderes steht: Nämlich, dass die 15 Kilometer entlang des Wohnorts (der Stadt, nicht des ganzen Kreises) gemeint ist.
So entstehen plötzlich zwei unterschiedliche Aussagen, die im schlimmsten Fall sehr teuer werden können.
Und so kommt es mir manchmal auch vor, wenn wir in die Bibel schauen. Es gibt zu wirklich jedem Thema der Welt ein buch mitlerweile, teilweise mit sehr vielen unterschiedlichen Interpretationen und Aussagen.
Teilweise lässt sich ja auch schon ein wenig steuern, welches Fazit wir dann am Buch lesen, wenn wir die Autoren oder den Vertrieb kennen. Dann können wir ein "siehst du- da stehts doch" argumentieren, aber ist das dann richtig...?
Gerade in den Medien exestieren ja auch wirklich alle möglichen Meinungen und Gedanken.
Jeder veröffentlicht irgendwelche Statements und Interpretationen.
Die Gefahr, ohne Überprüfung alles dann als "wahr" anzunehmen ist größer als noch zu vor 20 Jahren, als dies nicht so leicht und schnell möglich war.
Die Medien sind hier also auf der einen Seite gut- wiel man sich leichter informieren kann- aber eben auch eine große Gefahr, weil man auch viel Mist liest und als "seriöse" Quelle verstehen kann.
Verführung Nummer 2: Die schnelle Zeit:
Heute haben wir alles ganz schnell und das sind wir auch so gewohnt.
Sei es bei einer Bestellung- am nächsten oder spätestens am übernächsten Tag muss es da sein.
Die Email, die sofort da sein muss, lange Wartezeiten an der Kasse werden gaaarnichtgerne gesehen.
Wir sind es gewohnt, schnell und möglichst sofort etwas zu bekommen.
Lesen wir in der Bibel, dann lesen wir auch sehr schnell zum Beispiel Eingriffe Gottes in der Not.
Aber das manchmal viele Jahre zwischen den Versen lagen, scheinen wir zu überlesen.
Wie lange war Mose in der Wüste als "Vorbereitung"?
Wie lange musste Abraham warten, bis er seinen Sohn bekam?
Ja, sogar Paulus- wie lange blieb er still und fleißig in der Gemeinde, bis er die großen Missionsreisen begann? (das wurde mir letzte Woche nochmal klar, als ich mir sein Leben angeschaut habe- es waren 30 Jahre!).
Heute meinen wir etwas erkannt zu haben und erwarten manchmal soooo schnell eine Reaktion.
Heute, wenn Gott nicht sofort antwortet- fragen wir uns dann, ob Gott überhaupt antwortet, oder haben wir Vertrauen...?
Ich denke,Gottes Zeitplan verläuft ganz ganz anders und manchmal sollten wir nochmal etwas Geduld üben, auch wenn es schwer ist und irgendwie so garnicht in unsere Zeit passt.
Verführung Nummer 3: Die Sensationen/Visionen:
Bitte jetzt nicht aufbäumen- ich weiß, dass Wunder da sind, ich weiß, dass Gott auch durch Visionen spricht und so weiter ;-D
Aber als ich letzte Woche nochmal Paulus Leben angesehen habe, fiel mir auf, dass er ja auch Visionen gehabt hat.
Ich habe schon Aussagen gehört, dass Paulus es gut gehabt habe, schließlich hätte Gott hier direkt zu ihm gesprochen und ihm Aufgaben gegeben.
Mir kam so der Gedanke, ob Paulus nicht geantwortet hätte, was er alles dafür getan hätte, wenn er nur die ganze Bibel in der Hand haben könnte...?
Wir haben es doch soooo gut! Wir haben es viel besser als die, die damals noch was mehr auf die Heilungen und auch Visionen angewiesen waren.
Wir haben hier Gottes Wort persönlich in den Händen und können hierin studieren und Gott zu uns sprechen lassen!
Es gibt auch Christen, die verzweifeln udn sagen "Oh bitte Gott, sprich zu uns und sage uns, was wir tun sollen!"
Sie meinen, keine Antwort zu erhalten und flehen immer weiter- und das schreibe ich ohne Bewertung!
Wir haben heute die Möglichkeit, ganz einfach die BIbel aufzumachen, dort steht ganz viel drin, was wir tun sollen.
Daran können wir uns orientieren.
Ja, dort steht nicht, in welchen Ort wir heute ziehen sollen, oder ob es an der Zeit ist, ein zweites Kind zu bekommen, solche ganz individuellen Dinge.
Es ist total wichtig, Gott um Rat zu fragen.
Was ich meine ist, dass wir nicht auf Wunder und Visionen offen auf Kosten des Bibellesens. Kein "Anstelle von".
Das käme mir vor, wie ein Mensch, der in Badeklamotten ins Reisebüro geht und sagt "Bitte, können Sie mir sagen, ob ich einen Gummistiefel, oder einen Wanderschuh eher brauche für den Himalaya...?" Hier würde der Reiseleiter wohl empfehlen: "Ziehen Sie sich erstmal allgemein was warmes an und dann reden wir über Ihr individuelles Schuhwerk."
Verführung Nummer 4: Der Luxus:
Ja, heute haben wir alles, heute bekommen wir vieles.
Und ich habe das Gefühl, dass viel Dankbrkeit, aber auch Bodenständigkeit verloren geht.
Wenn ich Menschen schimpfen höre, dann frage ich mich, ob dies noch die Menschen vor 30 Jahren gesagt hätten, hätten sie diese "Probleme".
Wir leben im Überfluss.
"Gestern war ich im Rewe und wollte gerne eine bestimmte, total gute Art von Apfel haben. Leider gab es diese nicht- schon doof und gemein, oder?
Die anderen 7 Sorten gefielen mir nicht..."
Ist das nicht Meckern auf sehr hohem Niveau?
Wenn ich heute manche ältere Geschwister reden höre, dann staunen sie über die "Probleme" vieler Menschen, die diese im Internet kundtun.
Letztens noch meinte eine ganz liebe Frau zu mir: "Weißt du, als ich noch ... Jahre alt war, war ich in Berlin Schulmädchen.
Da kamen Amerikaner und haben auf uns gezielt- das sind Probleme und Todesanst, nicht irgendein Lappen vor dem Gesicht."
Mir ist dieser Satz noch lange nachgehalten, er ließ mich nicht los.
Ich denke, wenn wir mal besehen, mit welchen "weltlichen" Problemen sich manche Gemeinden zerstreiten, dann finde ich das alamierend!
Dann müssen wir hellhörig werden.
Meiner Meinung nach darf ja auch jeder seine Meinung haben und kundtun- aber ich habe festgestellt, dass es mir besser geht, wenn ich in der Einstellung und in der Gesinnung grundsätlich immer im Hinterkopf habe, dass wir uns dann nicht über sooo wichtige Dinge unterhalten.
Es gibt ja diese Die Bedürfnispyramide von Abraham Maslow.
Hier wird deutlich, auf welchem hohen Niveau wir manchmal streiten und uns aufregen. Aber ist das dann wirklich das Wichtigste...?
Verführung Nummer 5: Der Individualismus:
Ich habe das Gefühl, dass "die Welt" ganz viel das "Ich", das "Selbst" und so weiter streichelt. Das wird ja vor allem ganz viel in Therapien deutlich.
In Zeiten, in denen man nur Gehör bekommt, wenn man in den Medien eine große Persönlichkeit ist (sei es, weil man hohe Macht hat, weil man besonders toll singen oder schauspielen kann, weil man hohe "Followerzahlen" hat und so weiter), da wird das immer mehr und mehr ansteckend, wie ich finde.
Das "Sich mal selbst zurücknehmen", sogar vielleicht mal unterordnen- das scheint unbeliebt zu werden.
Ich hörte mal von einer Christin sinngemäß: "Unterordnen vor den Ältesten? Wir leben hier im Jahr 2020!"
Auch das hatte mich mal sehr erschreckt, weil ich denke, dass Unterordnung oder sich zurücknehmen in dieser Welt mit Schwachheit gleichgestellt wird.
Aber es ist doch total biblisch!
In der Bibel gab es keine Individualisten, die alles taten, um ihren Willen durchzuboxen.
Ja, es gab viele Persönlichkeiten, aber wenn wir sie mal ganz genau anschauen- gerade die des neuen Testamentes- dann sehen wir doch so viel Demut!
Die Anzahl der Reden, die Paulus zB hielt, in denen er mal in Autorität sprach (übrigens- er war auch Apostel und hatte Autorität) entgegen der vielen Jahrzehnte stillen dienens und Unterwerfung, später sogar Gefängnisstrafe, Folter und so weiter- die dürfen wir dabei auch nicht vergessen.
Diese Verführungen fallen mir gerade so ein, vielleicht kennt ihr ja auch Ähnliche oder andere Verführungen?
Mit meinen Ausführungen habe ich keine bestimmte Person im Kopf, diese Gedanken sind mir mehr und mehr so aufgefallen und ich bin mehr und mehr darauf gestoßen, immerwieder.
Ja, und wenn wir uns über die "modernen Verführungen" unterhalten, ist es natürlich auch total ratsam, uns anschließend anzuschauen, wie wir uns davor widmen können.
Die Kenntnis darüber zum Beispiel finde ich als den ersten Schritt in die richtige Richtung.
Liebe Grüße, Cleo
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
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