Suche nach Beiträgen von christ90

Erste Seite  |  «  |  1  ...  10  |  11  |  12  |  13  |  »  |  Letzte Die Suche lieferte 121 Ergebnisse:


christ90

34, Männlich

  Motiviert

Beiträge: 121

Re: 2 Perspektiven aus 2 Welten

von christ90 am 10.05.2015 19:28

Hallo Pal, 

Ich stieß heute auf folgende Stelle: Math 26:52f

Da sagte Jesus zu ihm: Steck dein Schwert in die Scheide; (...) Oder glaubst du nicht, mein Vater würde mir sogleich mehr als 12 Legionen Engel schicken, wenn ich ihm darum bitte?     


Wie würdest du hier die beiden Perspektiven, die Gott Vaters und die Jesu harmonisieren?


Konnte Jesus um die Legionen tatsächlich bitten und würde sie ihm der Vater dann schicken? War diese Möglichkeit überhaupt real?

Ich denke, dass er ihm in diesem Fall nicht geholfen hätte, zumal es Jesus auch so möglich gewesen wäre die Situation durchzustehen und sein Wille dann nicht dem des Vaters entsprochen hätte.


Doch warum sagt Jesus dann so etwas?     

Antworten Zuletzt bearbeitet am 10.05.2015 19:32.

christ90

34, Männlich

  Motiviert

Beiträge: 121

Re: Warum ausgerechnet wir?

von christ90 am 07.05.2015 07:56

Nachdem ich den Thread nun schon eine ganze Weile verfolge scheint es mir angebracht einmal eine Bemerkung bezüglich der Sinnhaftigkeit solcher Diskussionen im Allgemeinen anzubringen.

Und zwar drängt sich mir zunehmend die Frage auf, ob/inwiefern derartige, überwiegend spekulative, teils fast schon hitzig geführte Diskussionen überhaupt im Sinne Gottes sind. Auch bei dem an sich löblichen Vorsatz Gott auf diese Weise besser verstehen zu wollen, sollte man darüber nie vergessen, dass der Zugang zu tieferer Gotteserkenntnis nie über blanke Theorie, sondern stets auf dem lebendigen Weg unmittelbarer (Glaubens)Erfahrung erfolgt. Versteht mich nicht falsch: Die Ratio ist zweifelsohne wichtig, ohne die Anregung aus unmittelbarer Erfahrung jedoch konstruiert und wertlos. Daher sollte man bei derart allgemein-theoretischen Fragestellungen, bei denen ohnehin schon eine gewisse Gefahr dahingehend besteht, umso stärker darauf bedacht sein, nicht in Anmaßung zu verfallen, genauso wenig jedoch in leichtfertiges drauf-los-theoretisieren, wie ich es hier, zugegebenermaßen, ansatzweise vorgefunden habe.

Weiters stellt sich mir die Frage: Was will Gott eigentlich damit bezwecken, indem er uns derart vermeintlich wichtige Fragen, in Bezug auf Erwählung - aber auch auf das Leid, (weitgehend) unbeantwortet lässt?

Nun denke ich nicht, dass Gott uns konkrete Antworten vorenthält, in der Absicht daraus ein großes Geheimnis zu machen - was ja unsere Neugierde nur noch mehr anreizen würde. Vielmehr denke ich, dass wir zu ihrer hinreichenden Beantwortung schlichtweg nicht angelegt und bestimmt sind. Dass es in Bezug auf Erwählung keine Pauschalantwort gibt, sollte mittlerweile klar geworden sein. Pauschalantworten sind stets Behelfsantworten, mit denen wir mehr oder minder gut zurechtkommen. Umfassende Beantwortung setzt letztlich unendliche Kapazität voraus. Eine Eigenschaft, über die nur der Allmächtige verfügt. Daher denke ich nicht, dass es im Sinne Gottes ist, über besagte Fragen in Spekulation zu verfallen, letztlich ohne Aussicht auf Erfolg, und dabei unsere eigentlichen Aufgaben, die Pflicht der Nächstenliebe aus dem Blick zu verlieren. Dies nämlich wäre genau das, was Gott damit mit Sicherheit nicht bezwecken wollte. Gott ist kein Gott der Theorie, sondern der Praxis; von daher sollten wir, wenn wir uns an derartige Fragen heranwagen schon abschätzen, inwieweit deren Beantwortung sich auch als nützlich, befruchtend und gewinnbringend für unser Glaubensleben erweist.

Auch marjo hat die Gefahr diesbezüglich bereits skizziert:

Was mir allgemein dazu noch in den Sinn kommt ist die Frage, weshalb wir uns nicht mit Gottes Antworten zufrieden geben können. Er gibt uns einige wenige Einblicke in das, was er tut, ist und welche Ziele er hat. Ich sehe darin unsere Sünde: Zu sein wie Gott. Wir wollen vollen Einblick haben in das, was Gott tut. Wir verlangen gerade zu nach vollkommener Transperenz was die Erlösung angeht. Darin befürchte ich eine Grenzüberschreitung. Bezeichnet man das als Hochmut? Größenwahn?


Unsere Aufgaben sind begrenzt, wir sind nicht für alles zuständig; daher brauchen wir auch nicht über alles bis ins Detail Bescheid zu wissen. Es reicht, wenn wir die Grundzüge von Gottes Wesen, die Prinzipien seines Wirkens ausreichend erkannt haben, mehr ist nicht notwendig. Dann können wir ihm in seinen wohlmeinenden Absichten in allem vertrauen. Wir sollten uns bescheiden auf das, was wir bereits hier zu erfassen bestimmt sind. All das, wessen wir für unseren Lebensalltag bedürfen, wird Er uns vermitteln.
 





Antworten Zuletzt bearbeitet am 07.05.2015 08:10.

christ90

34, Männlich

  Motiviert

Beiträge: 121

Re: Warum ausgerechnet wir?

von christ90 am 05.05.2015 14:54


Lieber Pal,

 

Hier redet @Christ90 von der göttlichen Perspektive #2#:

Gott weiß natürlich über die letztendliche Entscheidung eines jeden Menschen von vornherein Bescheid.

 nur um dann mit der menschlichen Perspektive #1# fortzufahren:

Doch entzieht er jenen, die sich einst gegen ihn entscheiden deshalb nicht von vornherein die Gnade; d. h. diejenigen haben dann sehr wohl noch die reale Möglichkeit sich für Gott zu entscheiden.

Was jedoch von Perspektive #2# aus nicht stimmt.

  

   
Ich persönlich erkenne in dem von mir gesagten keine zwei miteinander unstimmigen Perspektiven, vielmehr eine Allumfassende.
 
Das Wissen Gottes um die endgültige Entscheidung eines Menschen ergibt sich ja einzig aus dem, wofür sich besagter Mensch dann auch tatsächlich von sich aus entscheidet; dieses Wissen und daraus resultierendes handeln Gottes hebelt die Möglichkeit des Menschen sich frei zu entscheiden ja nicht aus!

Für mich klingt es so, als ob du der „göttlichen Perspektive" insgeheim den Vorzug gibst und damit sagen möchtest, dass es aus unserer Perspektive lediglich den Anschein hätte, als ob Gott allen Menschen die heilsbringende Gnade schenkt.

Natürlich handelt Gott aus seiner Perspektive der Allwissenheit heraus und hat dieses Wissen auch in seine Planung mit einbezogen (hierin habe ich dir auch bereits zugestimmt). Wir hingegen handeln aus unserer begrenzten, menschlichen Perspektive. Von daher hat der Spruch: „Die Wege des Herrn sind unergründlich" für uns zuweilen schon seine Berechtigung.

Gruß

Antworten Zuletzt bearbeitet am 05.05.2015 15:05.

christ90

34, Männlich

  Motiviert

Beiträge: 121

Re: Warum ausgerechnet wir?

von christ90 am 04.05.2015 23:18

@Pal,

Aber von der Perspektive eines Allwissenden, Allfähigen würde ich sagen, das ER SEINEN "Kampf der Liebe" nicht bei einer einzigen seiner Auserwählten verlieren wird.


Gott kämpft auch um die Auserwählten und wird diesen Kampf auch nicht verlieren, sofern es sich auch wirklich um einen Auserwählten (jemand der sich letztlich für Gott entscheidet) handelt. Wer aber bis an das Ende beharrt, der wird selig. Math 24,13

Nun gibt es denke ich keinen Punkt X ab dem man definitiv nicht mehr die Möglichkeit hat sich gegen Gott zu entscheiden. Doch kann man m. E. schon sagen, dass es mit fortschreitender Zeit die man mit Gott lebt, in der man ihm auch ähnlicher wird, tendenziell schwieriger und unwahrscheinlicher wird noch von ihm abzufallen, zumal dann auch die Motivation hierzu geringer wird, es zunehmend schwerer fällt zu sündigen und sich der Gnade Gottes zu verschließen, man auch resistenter wird gegen Versuchungen; da müsste man sich dann schon mit Gewalt von Gott losreißen.

Gott weiß natürlich über die letztendliche Entscheidung eines jeden Menschen von vornherein Bescheid. Doch entzieht er jenen, die sich einst gegen ihn entscheiden deshalb nicht von vornherein die Gnade; d. h. diejenigen haben dann sehr wohl noch die reale Möglichkeit sich für Gott zu entscheiden.

Oder wäre es vorstellbar, das sich Gott, durch seine eigenen Gesetze gebunden hat, so daß ER seinen Willen nicht wirklich vollbringen kann? Nämlich das "Gesetz der Freiwilligkeit", das Liebe nie gezwungen werden darf.


Gott zwingt niemanden, denn Liebe lässt sich nicht erzwingen; niemand weiß das so gut wie Gott. Zwar kämpft er um uns, geht dem verlorenen Schaf nach, doch jeglicher Zwang liegt ihm ferne. Die Liebe drängt sich nicht auf, ereifert sich nicht. (1 Kor. 13,4)
 
Letztlich gibt es eben nur zwei Arten von Menschen: Diejenigen die zu Gott sagen: „Dein Wille geschehe!", und diejenigen zu denen Gott einst sagt: „Dein Wille geschehe!".

Mit anderen Worten, müßte der Allerhöchste sich unter den bösen Willen der Sündenliebhaber einfügen und darunter ordentlich leiden. (Weil ER sie ja anundfürsich im Himmel haben wollte, aber sie sich seinem Willen erfolgreich widersetzen.)

Ich denke nicht, dass Gott darunter leidet, wenn sich jemand gegen ihn entscheidet. Er will auch niemanden im Himmel haben, der dies nicht auch selbst will.

Meine Meinung wäre da eher, das Gott schon lange vor der Erschaffung des Lichtengels (Luzifer jetzt als Paradebeispiel) wußte, was für eine schmutziges Spiel dieses Geschöpf spielen würde. Aber Gott hat, voller Klugheit, auch diesen Erzfeind zugelassen und ihn in SEINE Planung mit einbezogen.


 Dies ist auch meine Überzeugung.
 
Nur um dadurch, in einer bösen Welt, Gottes Liebestriumpf, für seine Geliebten, noch erstaunlicher zu verherrlichen.


Bestes Beispiel hierfür ist wohl Jesus. Desto größer die Dunkelheit, desto heller scheint Gottes Licht in ihr.


Gruß

 
 
 

Antworten

christ90

34, Männlich

  Motiviert

Beiträge: 121

Re: Warum ausgerechnet wir?

von christ90 am 04.05.2015 16:21

Pal,

Gehe ich recht in der Annahme, dass du „Erwählung", auch in Abgrenzung zu „Berufung" besser verstehen willst?
(Das wir nicht „grundlos" gerettet bzw. verdammt werden ist ja nun denke ich geklärt.)
 
Gott ist wie ein liebender Bräutigam, der die ganze Welt nach solchen "Bräuten" durchsucht (…)


Den Gedanken mit den Bräuten hast du wohl dem Gleichnis vom Hochzeitsmahl entnommen (Math. 22). Das Gleichnis beschreibt den Vorgang der Erwählung eigtl. sehr anschaulich. In dem Gleichnis wird unterschieden zwischen Berufung und Erwählung:
Denn viele (d. h. in dem Fall: alle) sind gerufen (somit auch berufen), aber nur wenige auserwählt. Math 22,14


Berufen sind ja zunächst alle Menschen; der Ruf Gottes ergeht ja an alle.

Weitere Stellen für diese Berufung:

Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit (uneingeschränkt) jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Joh 3,16

...welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. 1 Tim 2,4

Er sagte zu ihnen: (...)und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Lk 24,47

Auserwählt sind demnach nur diejenigen, die dem Ruf Gottes auch Folge leisten.

Und hier kommt die von dir angesprochene Demut ins Spiel.

Unerlässlich für die Erwählung ist natürlich Demut (bezeichnet eigtl. die Gesinnung eines Dienenden: „Dienmut"), diese wiederum setzt voraus die „Bereitschaft (von Gott) zu empfangen" (Zitat: Solana); ferner das Eingeständnis der eigenen Sündhaftigkeit und Angewiesenheit auf Gott.

Gott ist wie ein liebender Bräutigam, der die ganze Welt nach solchen "Bräuten" durchsucht, die in ihren Herzen eine gewisse Demut haben.
  

Du hast recht, wenn du schreibst, dass Gott bei uns nach Demut sucht; mehr noch: Er fordert uns auf, will uns dazu bringen demütig zu sein.

Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe. Eph 4,2

Dabei geht es gar nicht darum das Demut eine menschliche "Leistung" sei, sondern vielmehr eine innere Haltung (…)


Demut, als eine innere Haltung, würde ich nicht als „Leistung", wohl aber als eine bewusste Entscheidung betrachten; in jedem Fall mehr als eine bloße Charaktereigenschaft.

Es ist jedoch nicht so, dass Gott die Menschen quasi abfertigt: „Du entsprichst meinem Ideal (,bist mein Typ'), du nicht"; vielmehr so dass er um jeden Menschen kämpft.

So, ich hoffe meine Ansicht diesbezüglich einigermaßen klar dargelegt zu haben.

Gruß

Antworten Zuletzt bearbeitet am 04.05.2015 16:34.

christ90

34, Männlich

  Motiviert

Beiträge: 121

Re: Warum ausgerechnet wir?

von christ90 am 04.05.2015 03:09

@ Pal,

Zu deinen Eingangs gestellten Fragen:
„Warum wurde ausgerechnet ich (du sprichst hier von dir als einem Erretteten) so geliebt?"
„Warum wurden ausgerechnet wir (ich nehme an du meinst hier analog ebenso die Erretteten) so geliebt?"

Warum es sich bei dieser (Doppel)frage um eine der schwersten deines Christenlebens handelt erhellt sich mir nicht so ganz.

Das „ausgerechnet" kann man an dieser Stelle denke ich weglassen, zumal sich Gottes Liebe ja auf alle Menschen gleichermaßen bezieht; „...welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen." 1 Tim 2,4.

Ich denke nicht, dass Gott in seiner Errettungsabsicht bestimmte Menschen anderen gegenüber von vornherein bevorzugt.

Um es anhand eines Beispiels zu verdeutlichen: Auch der Sachverhalt dass wir in Europa geboren wurden deutet in keiner Weise auf eine
Bevorzugung durch Gott, für die wir ihm in besonderer Weise dankbar sein müssten; vielmehr liegt dies einfach in der Natur der Sache (nur durch diese Eltern konnte Ich (in Europa) geboren werden; ebendies gilt natürlich für alle Menschen). Wir brauchen uns also nicht als in Gottes besonderer Gunst stehend und anderen Menschen gegenüber bevorzugt betrachten.

Die Antwort auf die Frage warum Gott (die Liebe) liebt, liegt ja schon in der Definition Gottes. Und diese Liebe äußert sich eben auch darin, dass er uns schuf und zu erretten beabsichtigt. Ich denke dies ist Grund genug dafür, weshalb wir so geliebt werden.


# War es eine Eigen-Leistung?  - Die Bibel sagt: Nein!
# Habe ich einen Vorzug? - Ich erkenne keinen!
# War es mein Verdienst? - Die Bibel sagt, Gnade ist unverdient!

Völlig korrekt.
  
# Kann es grundlos sein?

Der Grund, wie gesagt, liegt in Gott, ja ist Gott selbst.

 - Das wäre nicht gerecht, denen gegenüber, die verloren gehen! 


Gott liebt alle Menschen gleichermaßen dadurch, dass er ihren Willen akzeptiert. D. h. die einen liebt er dadurch, dass er ihnen den Himmel-, die anderen dadurch, dass er ihnen die Gottesferne („Hölle") gewährt.

Ich hoffe, ich konnte hiermit etwas Klarheit in dein denken bringen, das vermeintliche Dilemma ein Stück weit auflösen.

Falls noch Fragen offen sind kannst du sie gerne an mich richten.

Gruß

Antworten Zuletzt bearbeitet am 04.05.2015 03:20.

christ90

34, Männlich

  Motiviert

Beiträge: 121

Re: Was haben Gedanken und Unkraut gemeinsam?

von christ90 am 28.04.2015 22:09

Ich persönlich finde das Bild mit dem Unkraut wirklich sehr passend; natürlich insofern man "Unkraut" auch als das versteht, was es aussagen soll. Natürlich gibt es per se kein Unkraut; seine Definition richtet sich stets nach dem Kontext (je nach Umgebung stellen unterschiedliche Pflanzen für den Menschen ein Unkraut dar). Die Tatsache, dass dich dies so auf den Menschen nicht übertragen lässt - blinder Hass, Jähzorn, Neid, bösartiges Verhalten jeglicher Art sind für keinen Menschen und in keiner Situation gut - ist ja wohl offensichtlich.

Ich finde das Bild in mehreren Aspekten sehr passend. Insbesondere den Aspekt des Ausreißens finde ich bedenkenswert. Auf ihn möchte ich im Folgenden noch kurz eingehen und hierzu zwei Verse einander gegenüberstellen.

"Und so dich dein Auge ärgert, reiß es aus und wirf's von dir. Es ist dir besser, daß du einäugig zum Leben eingehest, denn daß du zwei Augen habest und wirst in das höllische Feuer geworfen." Math. 18:9

"Ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir." Gal. 2:20

Während im ersten Vers eher das entschiedene Vorgehen, im weitesten Sinne der Kampf gegen die eigene Schwäche und Anfälligkeit betont wird, beschreibt der Zweite eher ein loslassen, sich zurücknehmen, sich fügen in Gott.

Nun, die Verse ergänzen einander:

Der erste Vers bezieht auf die Versuchung in ihrer schwerwiegenden, verhängnisvollen Bedeutung - im weitesten Sinne die Gefahren unseres Umfelds; dieses müssen wir sehr kritisch beleuchten, auf das sich möglichst kein Unkraut in uns einnisten kann.

Der zweite Vers hingegen beschreibt das Ergebnis eines langsamen, fortwährenden Transformationsprozesses. Hier geht es nun nicht mehr um gewaltsames sich losreißen von Versuchungen, heißes Ringen mit sich selbst, sondern vielmehr um Lösung von der eigenen Person und Hinwendung zu Ihm; darum sich mehr und mehr von Ihm führen zu lassen, ihm ähnlicher zu werden und so zu innerem Frieden zu gelangen.

Um bei dem Bild des Unkrauts zu bleiben: Hier macht es m. E. Sinn dasselbe als Bild für die immer wieder in uns auflebenden Reste unseres alten Wesens aufzufassen. Wobei es hier nicht mehr darum geht dieses Unkraut gewaltsam auszureißen - ein letztlich aussichtsloses Unterfangen - sondern es durch Besinnung auf Gott allmählich gleichsam immer mehr veröden zu lassen, ihm seine Grundlage zu entziehen.

Konkret verstehe ich darunter das alte Wesen, die Ichfixiertheit in all ihren negativen Ausdrucksformen (Wut, Haß, Vergeltungssucht...) zu überwinden; sich von Ihm leiten zu lassen, nach dem Motto: "nicht mein, sondern dein Wille geschehe"; sodass man an sich selbst merkt, dass man in bestimmten Situationen nunmehr völlig anders reagiert, als man es früher noch getan hätte, auch wenn es zunächst noch starke Überwindung kostet.

Gerade diese Sanftmut und Gelassenheit ist m. E. auch ein ganz zentrales, grundlegendes Merkmal an dem Christen erkennen kann.


PS: Ich gebe hier nur meine eigenen Gedanken wieder und bin offen und dankbar für auf Rückmeldungen aller Art. 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 28.04.2015 22:20.

christ90

34, Männlich

  Motiviert

Beiträge: 121

Re: Christliche Wohngemeinschaft auf dem Land gesucht

von christ90 am 13.04.2015 23:56


@Stille-Seele

Wenn es dir wirklich ernst damit ist, kann ich dir diese Gemeinschaft ans Herz legen: http://www.was-christen-glauben.info/
Die leben ganz nach urchristlichem Vorbild, haben alles mit einander. Habe es selbst erlebt. Kannst dir die Seite ja mal ansehen.
Gruß

Antworten Zuletzt bearbeitet am 13.04.2015 23:57.

christ90

34, Männlich

  Motiviert

Beiträge: 121

Re: Starke Anziehung zwischen zwei Menschen

von christ90 am 06.04.2015 21:09

Ich würde dafür spontan 2 Gründe ausmachen:

Zum einen würde ich meinen, dass es primär an dem Menschen selbst liegt, zu dem man sich hingezogen fühlt; dass dieser etwas an sich hat, das einen irgendwie bannt/fasziniert, das man vielleicht an sich selbst vermisst, etwas das einem zunächst gar nicht unbedingt bewusst ist.
Zum anderen - und damit zusammenhängend - spielt m. E. auch die persönliche/zwischenmenschliche Dimension eine bedeutende Rolle. Je stärker die persönliche Bindung, je inniger das Vertrauensverhältnis, desto mehr fühlt man sich zu dieser Person auch hingezogen, zumal sie einen dann auch in stärkerem Ausmaß beschäftigt.
Einen eher niedrigen Stellenwert würde ich gleichen Ansichten beimessen. Wie schon gesagt denke ich, dass es zunächst eher das Unterschiedliche ist, das einen am anderen fasziniert, das man ergründen will, wodurch man sich auch in verstärktem Ausmaß zu der Person hingezogen fühlt.

Weiters denke ich, dass es sich bei diesem Phänomen nicht um etwas spezifisch Christliches handelt. Im Gegenteil stellt das Christentum ja gerade den "Versuch" da, Menschen unterschiedlichster Herkunft, Kultur, persönlicher Struktur im gleichen Bekenntnis, gleicher Gesinnung/Moral zu vereinen.

freundl. Gruß 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 06.04.2015 21:20.

christ90

34, Männlich

  Motiviert

Beiträge: 121

Re: Dankbarkeit

von christ90 am 23.03.2015 14:26


Dem was du schriebst kann ich weitgehend zustimmen. Die Gegenüberstellung der Zitate eingangs zeigt unsere Übereinstimmung sehr gut auf. 
   

Vor dem Hintergrund, dass Dankbarkeit eine das ganze Leben umfassende Einstellung ist, ergibt sich dann - umgekehrt - auch folgende Frage: "Was ist in der Zeit, wenn ihr euren Dank Gott gegenüber nicht ausdrückt? Empfindet ihr dann das als Undankbarkeiit? Ist euch das überhaupt so bewusst?"

Diese Aussage scheint mir zu deinem Selbstzitat davor nicht recht zu passen.

Als Undankbar erweist man sich Gott gegenüber m. E. dann, wenn man nicht darauf bedacht ist, der hohen Würde, die einem durch Ihn zu Teil wird durch angemessenes Handeln zu entsprechen. Da dies jedoch einen fortwährenden Prozess darstellen sollte, bedarf es hierzu keiner gesonderten Zeiten, in denen man seinen Dank im speziellen bezeugt.    

Wie gesagt, denke ich nicht dass Dank etwas ist, das wir Gott "schulden". Die Annahme - wenn auch in wohlmeinender Absicht - in verstärktem Ausmaß etwas für Ihn tun zu müssen geht fehl. Dem zugrunde liegt das - in zwischenmenschlichen Verhältnissen zuweilen durchaus berechtigte - Prinzip der Wiedervergeltung: Eine Vermessenheit, resultierend aus der Verkennung - im besten Falle aus Unkenntnis - von Gottes wahrem Wesen, gepart mit maßloser Überschätzung der eigenen Bedeutung. Es ist naheliegend, dass derartige Selbstüberschätzung sich nicht positiv auf den Menschen auswirken kann, sondern im Gegenteil dazu führt, dass er sich auf sich selbst fixiert, fortwährend unter Druck setzt und - ins Extreme fortgesetzt - unter der Belastung letztlich zerbrechen muss. Wahre Dankbarkeit geht somit immer auch einher mit innerem Frieden und Gelassenheit.

Wenn wir nun nicht diesem Wissen entsprechend leben - drücken wir damit nicht eigentlich Gott gegenüber Folgendes aus: "Nein, danke, ich lasse mein Leben lieber von Stress und Sorgen bestimmen, die Sorgen will ich nicht loslassen, denn deiner Versorgung vertraue ich nur so weit wie ich das Ganze selbst unter Kontrolle habe."


Mit einer derart ichzentrierten Grundhaltung "bis hierher und nicht weiter" wird man Gott auch nie wirklich erfahren. Dies kommt dann zur Verkennung der Uneigennützigkeit Gottes noch hinzu. Die beiden Belange hängen sehr stark mit einander zusammen, bedingen einander. Man will Gott aus Pflichtbewusstsein zufrieden stellen, "Abfertigen", und lässt ihn, aus welchen Gründen auch immer, nicht wirklich an sich ran. Von Dankbarkeit kann in diesem Zusammenhang dann nicht mehr die Rede sein.
    


   

     

Antworten
Erste Seite  |  «  |  1  ...  10  |  11  |  12  |  13  |  »  |  Letzte

« zurück zur vorherigen Seite