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Re: Allversöhnungslehre - ist sie biblisch?
von Merciful am 24.01.2018 08:39Allversöhnung bedeutet nach meinem Verständnis dies, dass die Versöhnung, die Gott in Christus gab, allen Menschen gilt.
Die Versöhnung in Christus ist die Grundlage und der Inhalt des Glaubens.
Wenn es keine Versöhnung in Christus gibt, die allen Menschen gilt, wie könnte ein Mensch dann glauben?
Die Bestreitung der Versöhnung in Christus läuft folglich auf die Zerstörung des Glaubens hinaus.
Es gibt heute nicht wenige Christen, scheint mir, die ihre Versöhnung mit Gott in ihrer eigenen Seele verorten.
In ihrer eigenen Entscheidung, in ihrem eigenen Tun.
Ist dies aber noch biblischer Glaube?
Biblischer Glaube ergreift immer das Heil, das in Christus gegeben ist.
Wenn aber dieses Heil in Christus bestritten wird, als sei es nicht vorhanden, wie soll es dann noch ergriffen werden?
Merciful
Re: Bücher
von Merciful am 23.01.2018 23:17Bei Autoren, oder Verlagen, die man gar nicht kennt, muss man genau aufpassen, ob die Lehre auch mit der Bibel konform ist.
So, wie ich diesen Thread verstehe, geht es hier aber nicht um Bücher, die man nicht kennt.
Im Gegenteil, wir wurden gebeten, Bücher zu nennen, die wir für besonders wertvoll erachten.
Bücher, die sich in unserem Leben und auf unserem Weg bewährt haben.
Bücher, die wir geprüft und für gut und kostbar befunden haben.
Solche Bücher nennen wir hier.
Merciful
Re: Bibel 2018
von Merciful am 23.01.2018 10:21Es sind drei Bücher im Neuen Testament, die vornehmlich an Judenchristen adressiert worden sind.
Bücher, die noch eine besondere Nähe zum jüdischen Bundesvolk erkennen lassen.
Das Evangelium nach Matthäus, der Brief an die Hebräer und der Brief des Jakobus.
Daneben setzt sich auch Paulus in seinem Brief an die Römer intensiv mit der Bedeutung des Gesetzes auseinander.
Ich selbst lese in diesen Tagen den Brief des Jakobus.
Habt ihr gewusst, dass dieser Brief wahrscheinlich das älteste bzw. früheste Buch im NT darstellt?
Bisher dachte ich, der 1. Brief des Paulus an die Thessalonicher sei das älteste Dokument der frühen Christenheit.
Nicht wenige Forscher rechnen damit, dass Jakobus, der leibliche Bruder Jesu, den Brief um das Jahr 45 n. Chr. verfasst hat.
Jene Fragen in Hinblick auf die Heidenchristen (Apostelkonzil) werden in diesem Brief noch nicht sichtbar.
Es scheint so zu sein, dass Jakobus nicht nur an Judenchristen, sondern überhaupt an das jüdische Bundesvolk schrieb.
Jakobus, Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus, an die zwölf Stämme in der Zerstreuung: Seid gegrüßt!
(Brief des Jakobus 1, 1; Lutherbibel 2017)
Wir werden erinnert an jene Zeit, in der die Christen noch ganz innerhalb des jüdischen Bundesvolkes lebten.
Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk. Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden.
(Apostelgeschichte 2, 46-47; Lutherbibel 2017)
Jakobus lebte und wirkte in Jerusalem. Er wurde neben den Aposteln Petrus und Johannes als eine 'Säule' der Gemeinde angesehen.
Der jüdische Geschichtsschreiber Josephus erwähnt seinen Märtyrertod (wohl etwa im Jahr 62 n.Chr.).
Zur Befriedigung dieser seiner Hartherzigkeit glaubte Ananus auch jetzt, da Festus gestorben, Albinus aber noch nicht angekommen war, eine günstige Gelegenheit gefunden zu haben. Er versammelte daher den hohen Rat zum Gericht und stellte vor dasselbe den Bruder des Jesus, der Christus genannt wird, mit Namen Jakobus, sowie noch einige andere, die er der Gesetzesübertretung anklagte und zur Steinigung führen ließ.
(Josephus' Jüdische Altertümer XX 9,1)
Ananus zog nach dem weiteren Bericht des Josephus damit den Unwillen und Zorn des Volkes auf sich. Die Unrechtmäßigkeit jener Steinigung wurde von Albinus bestätigt und Ananus bereits nach drei Monaten seines Amtes enthoben.
Ich finde es bemerkenswert, dass wir im Neuen Testament ein Buch haben, geschrieben von einem Mann, der Jesus sehr gut gekannt haben muss. Als Bruder hatte er Jesus in seiner Kindheit und Jugend erlebt und begleitet. Er hatte gesehen, wie Jesus, als er älter wurde, sich mehr und mehr in die Schrift vertiefte und ein Bewusstsein für seine königliche Sendung entwickelte. So stelle ich es mir vor.
In dem Brief des Jakobus finden wir viele Worte, die sich sehr eng an die Worte Jesu in der Bergpredigt anlehnen. So hat Jakobus die Worte seines Bruders, seine Botschaft an das jüdische Bundesvolk, quasi wiederholt und mit großem Ernst lebendig erhalten.
Merciful
Re: Bücher
von Merciful am 23.01.2018 09:29Es gibt recht viele lesenswerte Bücher neben der Bibel. Bücher, die das Verständnis der Bibel fördern.
In Hinblick auf das Alte Testament nenne ich ein bewährtes Standardwerk:
Helmuth Egelkraut: Das Alte Testament. Entstehung - Geschichte - Botschaft.
(Brunnen Verlag Gießen 2017, 6. Auflage, 1264 Seiten, 70 Euro)
Merciful
Re: Noch eine Neue
von Merciful am 14.01.2018 21:45Hallo, VerlorenesSchaf,
bei deiner Vorstellung dachte ich spontan an Psalm 119.
Ich bin wie ein verirrtes und verlorenes Schaf; suche deinen Knecht, denn ich vergesse deine Gebote nicht.
(Psalm 119, 176; Lutherbibel 2017)
Ich denke, wenn du eine Gemeinde für dich suchst, dann sucht auch Gott für dich eine Gemeinde.
Kann man so schreiben? Muss denn der allmächtige Gott sich auf die Suche begeben?
Weiß Gott nicht schon längst, in welche Gemeinde er dich führen möchte?
Der Psalmist schreibt: Suche deinen Knecht, denn ich vergesse deine Gebote nicht.
Also, warum nicht? Bitte doch Gott, dass er für dich eine Gemeinde suchen soll.
Dann suchst du und Gott sucht auch mit dir.
Gemeinsam werdet ihr die richtige Gemeinde finden.
Diese Zuversicht würde ich aus dem Gebet des Psalmisten schöpfen wollen.
Merciful
Re: Bibel 2018
von Merciful am 04.01.2018 20:55Es war ein unbeschreiblich intensives Glücksempfinden.
Normalerweise neige ich eher zu Depressionen.
Merciful
Re: Bibel 2018
von Merciful am 03.01.2018 23:02Mir ist nochmal bewusst geworden, dass letztlich nicht das Tempo entscheidend ist.
Ich muss die Bibel nicht unbedingt innerhalb eines Jahres lesen.
Auch dann, wenn ich die Jahresbibel nutze, kann ich diese Schritt für Schritt, Text für Text lesen.
Ohne Druck und ohne Zeitdruck.
Wichtiger scheint mir zu sein, die Texte langsam und aufmerksam zu lesen.
Dann vermögen diese zu mir zu sprechen.
Dann entstehen auch kreative Fragen, die mich weiterbringen.
Fragen, die vielleicht erst viel später wirklich beantwortet werden.
Ich wünsche mir, dass ich die Bibel von Herzen gern lese.
Dass die Bibel mir lieb wird in allen ihren Teilen.
Dass ich sie ohne Angst zu lesen vermag.
Die vertrauensvolle Beziehung zu Gott - darum geht es.
Merciful
Re: Entstehung der Kultur
von Merciful am 03.01.2018 10:18
Eine interessante Frage.
Wenn etwa die drei Frauen der Söhne Noahs von Jabal, Jubal und Tubal-Kain abstammten,
würden auch Nachkommen Kains durch jene Frauen überlebt haben.
Dann könnten z.B. die Flötenspieler nach der Sintflut noch auf Jubal zurückgeführt werden.
Doch ist mir diese Überlegung doch ein wenig zu spekulativ.
Merciful
Re: Entstehung der Kultur
von Merciful am 02.01.2018 19:41Will man eine Widersprüchlichkeit vermeiden, so kommt man nicht umhin, jene Verse auf die Zeit vor der Sintflut zu beziehen.
Denn nach der Sintflut gab es keine Nachkommen Kains mehr.
Möglich wäre aber auch folgender Ansatz.
In der alttestamentlichen Theologie wurde die Auffassung vertreten, dass den Büchern des Mose ältere Quellen zugrundeliegen.
Vereinfacht: Es gab zumindest eine 'prophetische' Erzähltradition und eine 'priesterliche' Erzähltradition.
In der Endredaktion wurden die Traditionen miteinander verwoben.
Inhaltliche Unterschiede wurden dabei zuweilen nicht aufgehoben, sondern nebeneinander stehengelassen.
So könnte ich mir vorstellen, dass jene Verse durchaus auf eine spätere Zeit hin formuliert worden sind.
Während dann an anderer Stelle geschrieben steht, alle Menschen außer Noah und seiner Familie, seien in der Flut umgekommen.
Merciful
Re: Entstehung der Kultur
von Merciful am 02.01.2018 19:07Ich kann mir vorstellen, dass es schon vor der Sintflut Musikinstrumente gegeben hat.
Die Frage aber ist, ob der Schreiber lediglich aussagen wollte, Jubal sei der Vater derer, die vor der Sintflut Flöte spielten.
Von den Nachkommen Tubal-Kains heißt es, sie machten die Werkzeuge für die Eisenschmiede.
Die Eisenzeit aber folgte erst auf die Bronzezeit (ca. 1. Jahrtausend vor Christus).
Damit bezögen sich jene Verse eigentlich auf eine sehr viel spätere Zeit.
Wie gesagt, so klingen sie auch für mich.
Später aber wird ausgesagt, alle Menschen, mit Ausnahme der Familie Noahs, seien in der Sintflut umgekommen.
Ich frage mich also, wie der Schreiber von 1. Mose jene Verse gemeint hat.
Merciful