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nusskeks

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Re: Bibelkritik - Was macht das mit dem eigenen "Gottesbild"?

von nusskeks am 15.08.2025 17:58

Ich möchte noch etwas mehr zur Bibelkritik sagen. Dazu habe ich mir das Buch von Eta Linnemann (Die Bibel oder die Bibelkritik?) und weitere Bücher angeschaut. Auch Logos (im Vollausbau) war eine Hilfe. Dort kann man sich (bei vollem Funktionsumfang) gute Strukturen vorschlagen lassen.

Was jetzt kommt ist lang und trotzdem nur eine kleine Übersicht über das, was mir in vielen Büchern, Gesprächen mit Theologen und Seminaren zum Thema der HKM in den Sinn gekommen ist und helfen könnte, die Lage besser einzuschätzen.
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Warum die historisch-kritischen Methoden den Glauben zerstören – u.a. nach Eta Linnemann

 

Eta Linnemann war selbst Professorin und hat viele Jahre mit der historisch-kritischen Methode (HKM) gearbeitet. Später kam sie zum lebendigen Glauben an Jesus Christus – und stellte fest: Diese Methoden führen nicht zu mehr Verständnis der Bibel, sondern nehmen ihr Stück für Stück die Glaubwürdigkeit.

1. Falsches Fundament

Die HKM beginnen nicht damit zu fragen: „Was sagt Gott in seinem Wort?"
Sie starten mit einer ganz anderen Grundannahme: Wunder, Prophetie und übernatürliches Eingreifen Gottes gibt es nicht – oder können jedenfalls nicht historisch sein. Wenn man so anfängt, kann man nie zu dem Ergebnis kommen, dass Jesus wirklich Tote auferweckt hat oder dass Jesaja Jahrhunderte vorher den Messias angekündigt hat. Das ist keine neutrale Forschung, sondern schon von vornherein ein Ausschluss Gottes.

2. Widersprüchliche Ergebnisse

Die HKM bestehen aus verschiedenen „Unter-Methoden" – z. B. Literarkritik, Formgeschichte, Redaktionsgeschichte. Sie widersprechen sich oft gegenseitig.
Das ist, als würde man denselben Brief auf drei Arten untersuchen und jedes Mal zu einer völlig anderen „sicheren" Antwort kommen – ohne dass eine von ihnen wirklich bewiesen werden kann.

3. Verdrängung der Augenzeugen

Viele Theorien der HKM setzen voraus, dass die Evangelien sehr spät geschrieben wurden – angeblich lange nachdem alle Augenzeugen gestorben waren. Aber die Bibel selbst sagt etwas anderes (Lukas 1,1–4; 1. Korinther 15,6). Wenn es noch viele lebende Zeugen gab, verlieren die späten Datierungen und die damit verbundenen Zweifel jede Grundlage.

4. Hypothesen statt Beweise

Ein Teil der HKM beruht auf Konstruktionen, die von einzelnen Gelehrten erfunden und dann weitergesponnen wurden. Beispiel: Die Theorie, dass Mose nicht der Autor der ersten Bücher der Bibel sei, sondern anonyme Schreiber Jahrhunderte später verschiedene Quellen zusammengefügt hätten („J" und „E"). Diese Annahmen wurden nie wirklich bewiesen – sie wiederholen sich einfach, bis viele sie für „gesicherte Erkenntnis" halten.

5. Autoritätsverschiebung

Die HKM legen praktisch fest: Die Bibel ist nicht automatisch Gottes Wort, sondern ein Menschenwort, das man erst prüfen muss, ob es „heute noch gilt". Damit entscheidet nicht mehr Gott, sondern der Ausleger, was richtig ist. Die Folge: Christen verlieren das Vertrauen in die Bibel und damit den festen Grund für ihren Glauben.

6. Die bessere Alternative

Linnemann betont: Es geht nicht darum, den Verstand auszuschalten. Gute Bibelauslegung prüft den Text sorgfältig – aber unter der Annahme, dass die Bibel wirklich Gottes Wort ist. Die sogenannte „grammatisch-historische Methode" liest den Text im Zusammenhang, achtet auf den genauen Wortlaut, die historische Situation und vertraut darauf, dass Gott durch sein Wort spricht.

Fazit:
Die historisch-kritischen Methoden sind kein neutrales Werkzeug. Sie sind wie ein Filter, der das Übernatürliche aussiebt, bevor man überhaupt gelesen hat, was Gott sagt. Am Ende bleibt eine Bibel, die nicht mehr verlässlich ist – und ein Christentum, das seinen festen Grund verliert.
Wer bibeltreu bleiben will, sollte sich nicht auf diese Methoden einlassen, sondern Gottes Wort als das annehmen, was es ist: wahr, verlässlich und ewig gültig.

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.08.2025 18:14.

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Re: Impulse

von nusskeks am 15.08.2025 11:19

Matthäus 1, 1-17

Stell dir vor, du schlägst die Bibel auf, und das erste, was dir begegnet, ist eine lange Liste von Namen. Für viele von uns wirkt das wie ein harter Einstieg. Doch für die ersten Leser des Matthäusevangeliums war es ein kraftvolles Bekenntnis: Jesus ist der Sohn Abrahams und der Sohn Davids – der rechtmäßige Erbe aller Zusagen Gottes.

Dieser Stammbaum erzählt eine Geschichte von Treue, die sich über Jahrhunderte spannt: vom Aufstieg Israels über das Königtum Davids, durch Zeiten des moralischen und geistlichen Verfalls, bis hin zur babylonischen Gefangenschaft und dem langen Schweigen Gottes. Und trotzdem – Gottes Plan kam nicht zum Erliegen. Jeder Name hier ist ein Zeugnis, dass Gott weitergeschrieben hat, auch wenn die Seiten dunkel waren.

Auffällig ist, wer hier alles vorkommt: Tamar, Rahab, Ruth, Bathseba. Frauen mit komplizierter oder beschämender Vergangenheit, zum Teil aus fremden Völkern. Doch Gott schließt sie in die Geschichte des Messias ein. Damit zeigt er: Seine Gnade überwindet jede Grenze – ob ethnisch, moralisch oder gesellschaftlich.

Am Ende bricht die Kette der „A zeugte B"-Formeln ab. Josef ist nicht der leibliche Vater Jesu. Jesus ist durch den Heiligen Geist empfangen – wahrer Mensch in der Linie Davids, aber zugleich wahrer Gott. Dieser König ist nicht nur ein Thronfolger – er ist der Retter.

Für uns könnte das heissen: Gottes Treue ist größer als unser Versagen. Er schreibt seine Geschichte auch durch Brüche, Umwege und Zeiten des Wartens hindurch. Und er lädt uns ein, Teil dieser Geschichte zu werden – nicht, weil wir fehlerlos sind, sondern weil er gnädig ist.

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Der Stammbaum wurde in drei Teile aufgeteilt:
Diese Dreiteilung ist theologisch motiviert, nicht rein genealogisch.

Abraham → David: Aufbau Israels als Volk und Königreich.
David → Babylonische Gefangenschaft: Höhepunkt und Niedergang des Königshauses.
Gefangenschaft → Christus: Zeit der Erwartung und Wiederherstellung.

Die Zahl 14 ist vermutlich bewusst gewählt:

Im Hebräischen hat der Name David (דוד) den Zahlenwert 4+6+4 = 14. Damit ist jede Generationseinheit ein Hinweis: die ganze Geschichte läuft auf den „Sohn Davids" zu. Historisch wurden Namen ausgelassen (üblich in damaligen Genealogien), um die Struktur zu erhalten und die Perspektive zu schärfen.

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.08.2025 11:44.

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Re: Rettungsschiff MS Jesus.

von nusskeks am 15.08.2025 09:44

Hallo Burgen,

wenn man die Links mit Copy&Paste kopiert und dann in den Browser einsetzt funktionieren sie.  

Nur als Info.

Hier die Links über die Forenfunktion.

Video 1


Video 2

g
ruß
nk

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.08.2025 09:52.

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Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?

von nusskeks am 14.08.2025 22:53

Hallo Suchender,


danke für deine Rückmeldung.

Prof. Eta Linnemann erwähnte ich nicht, um ihr „Meinung" als unfehlbare Autorität zu setzen, sondern weil sie selbst jahrelang auf höchstem wissenschaftlichen Niveau die historisch-kritischen Methoden vertrat, bevor sie nach ihrer Bekehrung zu Christus begründet darlegte, warum diese Herangehensweise das Vertrauen in die Bibel untergräbt. Ich sehe ihre Schriften deshalb als wertvolle Fallstudie, nicht als alleinige Richtschnur.

Zu deinem anderen Punkt: Ja, natürlich bezog sich Jesus in seiner irdischen Zeit ausschließlich auf die Schriften, die wir heute als „Altes Testament" bezeichnen. Genau dort aber wird sichtbar, wie er mit Gottes Wort umging: Er zitierte es als wahr, verbindlich und von Gott eingegeben (z. B. Mt 4,4; Joh 10,35). Er stellte sich nicht über die Schrift, sondern unter sie – und erklärte, dass sie sich in ihm erfüllt (Lk 24,44–45). Und man bedenke: Jesus sprach vom Alten Testament – und seine Haltung dazu unterschied sich deutlich von der Sichtweise, die Vertreter der HKM heute oft einnehmen.

Wenn ich sage, „Wer Jesus vertraut, wird sich an seiner Sicht der Schrift orientieren", dann meine ich: Seine Haltung zu den damaligen Schriften ist für mich auch der Maßstab, wie ich heute mit der ganzen Bibel – AT und NT – umgehe. Denn die Apostel und neutestamentlichen Autoren verstanden ihr eigenes Schreiben als Fortführung dieses göttlichen Redens (2Petr 3,15–16; 1Thess 2,13). Dazu später gerne mehr, falls gewünscht.

Mir ist wichtig, dass wir uns bei allen Diskussionen daran erinnern: Grundlage unseres Glaubens ist nicht eine Methode, sondern der Herr selbst – und er hat der Schrift den höchsten Stellenwert gegeben.

gruß
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Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?

von nusskeks am 14.08.2025 16:16

Hallo Suchender,

Suchender: ... und hinzufügen, dass mein Pfarrer keineswegs in einer Zeit lebt, in der er nicht volles Zutrauen über das, was er predigt hat. Denn das ist zu kurz gedacht, also eine willkürliche Unterstellung und blendet die heutige historische Methodik der Textkritik und stilistischer Analysen, also Mittel über die jene Leser der Antike nicht verfügten, gänzlich aus.

Meine Anmerkung bezog sich auf die historisch-kritischen Methoden mit ihrem atheistischen Ansatz. Die HKM sind bereits seit Jahrzehnten im Einsatz. Deinen Pfarrer kenne ich nur aus dem, was du hier von ihm übermittelt hast. Daher kann ich meine Einschätzung nur auf diese Aussagen stützen.


Was du von deinem Pfarrer wiedergibst, zeigt inhaltlich sehr klar den Ansatz der historisch-kritischen Methode: Zweifel an der klaren Autorschaft, Annahme späterer Bearbeitung durch viele Hände und die Sicht, die Bibel sei eine Mischung aus Realität und Fiktion. Da musste ich an Prof. Eta Linnemann denken, die diesen wissenschaftlichen Weg selbst durchlaufen hatte – bis sie erkannte, dass die HKM methodisch Gottes Reden in Frage stellt und damit das Vertrauen in die Schrift zerstört. Die Bücher von Frau Linnemann sind übrigens sehr lesenswert, wenn man sich mit den HKM tiefer befassen möchte.

Es bleibt: Wer Jesus vertraut, wird sich an seiner Sicht der Schrift orientieren. Er hat sie als Gottes Wort angenommen – verlässlich, verbindlich und wahr. Das mag in den Ohren mancher Zeitgenossen lächerlich klingen, aber genau so halte ich es. Jesus ist mein Vorbild, auch darin.

Suchender: Siehe oben unsere Konservation - Du und ich - zu "Genitiv vs. Akkusativ – Einwand".

Wenn du möchtest, kann ich dir dazu Literatur empfehlen. Ich habe einige Kommentare hier stehen, in denen die Kernpunkte gut beschrieben werden: Unterschiedliche Perspektiven und Schwerpunkte auf Ereignisse sind völlig normal – und das spiegelt sich auch in der Grammatik wider.


Allerdings empfinde ich den Austausch auf dieser Ebene nicht unbedingt als zielführend. Ständig auf bibelkritische Gedankengänge zu reagieren, mag inhaltlich anspruchsvoll sein, aber als erbauend habe ich es noch nie erlebt. Solche Diskussionen sind meiner Erfahrung nach nur selten von Erfolg gekrönt.

Wie ich im Laufe dieses Threads schon erwähnt habe, sind solche Anfragen oft Ausdruck eines grundlegenden Vertrauensproblems in die Bibel. Die historisch-kritische Methode trägt aus meiner Sicht nicht zur Lösung bei – wie sollte sie auch? Sie ist dafür nicht konzipiert.

gruß
nk

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Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?

von nusskeks am 14.08.2025 13:45

Hallo Burgen,

Burgen: Ja, auch bei dem Logos-Bibelprogramm sollte zumindest dies erwähnt werden.

Hm. Ich nutze Logos täglich, ständig und andauernd. Vielleicht sollte ich mit eine neue Signatur machen und dort auf die von mir ständig genutzten Hilfsmittel hinwesein. Wenn Cleo das so vorschreibt, soll es mir recht sein. Habe es bisher nirgendwo in den Regeln gefunden.

Burgen: Wobei es nach wie vor ausgebildete Theologen, Pastoren und andere, die echte Offenbarungen durch IHN erhalten haben und erhalten, und diese dann innerhalb Predigten weitergeben seinen betreuten Schafen.

Die gibt es. Ich kenne einige Pastoren und Pfarrer, die klar an der Wahrheit der Bibel festhalten – leider sind sie, zumindest in der Nordkirche der EKD, in der Minderheit. Die liberale Theologie hat in den letzten Jahrzehnten vieles verändert, und nicht immer zum Guten. Nicht umsonst gibt es den ernsten Spruch, dass man beim Theologiestudium in Deutschland leicht seinen Glauben verlieren kann.


Die historisch-kritischen Methoden (HKM) haben sich aus ihrem Anspruch auf Wissenschaftlichkeit heraus einen „methodischen Atheismus" auferlegt. Das hat dazu geführt, dass an vielen theologischen Fakultäten die biblische „Unschuldsvermutung" praktisch umgekehrt wurde: Eine Bibelstelle gilt bei manchen Auslegern so lange als fragwürdig oder falsch, bis sie historisch oder archäologisch bestätigt ist – anstatt ihr zunächst Glaubwürdigkeit zuzusprechen, wie es Jesus selbst tat.

 

Burgen: Wichtig ist doch die Wahrheit des lebendigen Gotteswortes zwischen den meist Pappdeckeln. Gott ist Geist. Ein wiedergeborener Mensch lebt im Geist. Wir alle brauchen nur noch den neuen Körper! Und sollten jeden Tag die Balance finden.

Genau um diese Wahrheit geht es hier. Jesus selbst hat die Schriften als das Wort Gottes angesehen und sie auch so behandelt. Darum ist es inkonsequent, an den Jesus der Bibel zu glauben – denn die Bibel ist und bleibt unsere primäre Quelle für das, was wir von Jesus wissen – und ihr zugleich das zu unterstellen, was die historisch-kritische Methode oft tut.


Es überrascht mich daher nicht, dass viele Kirchen immer leerer werden. Wenn man die schriftliche Grundlage des eigenen Glaubens Stück für Stück zerlegt, bleibt am Ende außer allgemeinen Lebensweisheiten nicht mehr viel, was man den Menschen mit Autorität, Hoffnung oder auch Erlösung weitergeben könnte.

Gott man in der Bibel deutlich: Im Namen Jesu ist das Heil, und nur in diesem Namen (Apg 4,12). Selbst diesen zentralen Glaubenssatz lehnen viele Vertreter der historisch-kritischen Richtung ab. 

gruß
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Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?

von nusskeks am 14.08.2025 10:40

Hallo Suchender,


danke für deine Offenheit und dass du schilderst, wie du das empfindest.

Ich kann gut nachvollziehen, dass dich die Aussage deines Pfarrers bewegt – und auch, dass dir der persönliche Austausch mit „echten Menschen" wichtig ist. Das ist ein berechtigter Wunsch.

Gleichzeitig möchte ich anmerken: Die entscheidende Frage ist nicht, ob eine Antwort von Hand oder mit technischer Unterstützung formuliert wurde, sondern ob sie wahr ist und mit Gottes Wort übereinstimmt. Paulus schreibt in 1Thess 5,21: „Prüft alles, das Gute behaltet." – und dieser Maßstab gilt unabhängig davon, wie ein Text entsteht. Was ich mich frage ist, ob man bei jedem Beitrag einen Anhang anfügen sollte, in dem genutzte (sei es aktuell oder im Laufe der Zeit) Hilfsmittel offengelegt werden sollten?

Bei mir wäre die Liste dann sehr lang. Mein Büro gleicht einer Bibliothek, meine Version des Logos Bibelprogramms ist auf dem aktuellen Stand und enthält tausende an Ressourcen, mein Hebräisch-Kurs müsste genannt und mein ganzes Lehrmaterial zum Koine-Griechisch ebenfalls erwähnt werden. KI ist da allerdings oft nicht geeignet, da sie Fehler produziert und intensiv geschult werden müsste bzw. muss. KI zu Themen zu nutzen, von denen man selbst nichts versteht, halte ich für ein Risiko. Also ja, ich habe Unterstützung, auch technische. Anders geht es auch nicht, da ich nicht vom Bibelstudium leben kann. In den Jahrzehnten, in denen ich als bekennender Christ unterwegs bin, wurde das bisher nur thematisiert, wenn es ausdrücklich angefragt oder unbedingt nötig wurde. Ich würde es dabei belassen wollen.

Wir leben in einer Zeit, in der leider auch geistliche Leiter selbst nicht mehr in vollem Vertrauen an das glauben, worüber sie predigen. Umso wichtiger ist es, dass wir – jeder persönlich – die Bibel so sehen, wie Jesus sie sah: als Gottes Wort, das zuverlässig ist, Autorität hat und uns zu ihm selbst führt.

Wenn also eine Argumentation biblisch tragfähig ist, dürfen wir sie annehmen, "auch wenn" sie strukturiert, präzise oder mit technischer Hilfe formuliert wurde. Bemerkenswert ist, dass Begriffe, die grundsätzlich positiv sind, negativ aufgefasst werden können. Entscheidend ist nicht die Herkunft des Satzes, sondern ob er das widerspiegelt, was Gott gesagt hat. Nach all den Studien wüsste ich auch gar nicht mehr, ob einer meiner Sätze ein Zitat ist.

gruß
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Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?

von nusskeks am 13.08.2025 19:20

Lieber Suchender,


vielen Dank, dass du so offen teilst, was dein Pfarrer dir gesagt hat und wie dich das beschäftigt. Ich kann gut verstehen, dass dich so eine Aussage zunächst ernüchtert. Wenn man bisher davon ausging, dass jede biblische Szene so überliefert ist, wie sie tatsächlich geschah, und dann hört, dass angeblich „Realität und Fiktion" gemischt seien, kann das wie ein Schlag ins Gesicht wirken.

1) „Viele unbekannte Hände – Mischung aus Realität und Fiktion?"
Diese Erklärung wirkt zunächst plausibel, passt aber weder zum Selbstzeugnis der Schrift noch zur inneren Evidenz von Lukas–Apostelgeschichte. Schon Apg 1,1–3 knüpft ausdrücklich an das „erste Buch" an (Lk 1,1–4) – dieselbe Adressatenschaft, derselbe Stil, dieselbe Zielsetzung: sorgfältige Erkundung und geordnete Darstellung. Dazu kommen die Wir-Abschnitte (z. B. Apg 16; 20–21; 27–28), die auf Augenzeugennähe hindeuten. Das Bild, eine Schrift sei „durch viele Hände" frei ausgeschmückt worden, erklärt weder die literarische Geschlossenheit noch die zahlreichen präzisen Sachdetails (Titel, Orte, Reisewege), die gerade Lukas/Apg kennzeichnen. Selbst wo es Textformen gibt (wie bei manchen Handschriften), reden wir von Varianten, nicht von einem Mosaik aus Fiktion und Realität.

2) Die drei Damaskus-Berichte
Die Spannungen lassen sich binnentextlich plausibel erklären, ohne zu Fiktion zu greifen:
– „Hören / nicht hören": Apg 26,14 ergänzt die hebräische Sprache; die Begleiter nahmen etwas akustisch wahr (Apg 9,7), verstanden aber die an Paulus gerichtete Rede nicht (Apg 22,9).
– „Licht sehen / niemand sehen": Die Begleiter sahen kein Personensubjekt (9,7), wohl aber das Licht (22,9).
– „Ich fiel / wir alle fielen": 9 und 22 fokussieren Paulus, 26 weitet den Blick auf die Gruppe.
Das ist Perspektive und Fokus, nicht Absicht zur Dramatisierung.

3) Bibelkritik – Prüfauftrag ja, Grundmisstrauen nein
„Prüft alles, das Gute behaltet" (1Thess 5,21) ist keine Einladung, die Schrift unter das Primat des Misstrauens zu stellen. Genau davor warnen Autoren, die die historisch-kritische Schule von innen kennen und später bewusst auf das biblische Selbstverständnis zurückgekehrt sind: Entscheidend sind die Voraussetzungen. Wenn ich Übernatürliches vorab ausschließe oder mit der Annahme starte, die Texte seien ein Zusammenschnitt unbekannter Redaktionen, werde ich – fast zwangsläufig – bei „Mischung aus Realität und Fiktion" enden. Nimmt man dagegen den Anspruch der Schrift ernst (Joh 10,35; 2Tim 3,16) und Jesu Umgang mit der Schrift (Joh 5,39), liest man Geschichte mit Theologie: Gottes reales Handeln wird in sinnstiftender Sprache bezeugt – nicht in erfundenen Mythen.

Was dir helfen könnte, wieder „Harmonie" zu finden

Lege Lk 1,1–4 neben Apg 1,1–3: Sieh dir an, wie eng beides verbunden ist.

Lies Apg 9; 22; 26 nebeneinander und markiere nur die gemeinsamen Kernaussagen (Erscheinung des auferstandenen Jesus, Stimme, Auftrag, Wendepunkt im Leben des Paulus). Die Unterschiede sind Erzählfokus, der Kern ist konstant.

Halte an zwei Leitfragen fest: (a) Erklären sich die Spannungen innerhalb des Textes? (b) Entspricht meine Methode dem Selbstanspruch der Schrift – oder importiere ich ein Raster, das die Schrift vorher schon relativiert?

Ich verstehe, dass der Satz „Mischung aus Realität und Fiktion" erst einmal Sicherheit zu geben scheint. Meiner Erfahrung nach nimmt er sie am Ende weg. Verlässlichkeit wächst, wenn wir die Bibel so lesen, wie sie sich selbst versteht: Gottes wahres Wort, historisch verankert und theologisch gedeutet – beides zusammen.

Jesus selbst begegnete den Schriften nicht mit Grundmisstrauen, sondern mit tiefem Vertrauen und als Legitimationsbasis. Er zitierte sie als göttliche Autorität („Es steht geschrieben...") und sah in ihnen das Zeugnis über sich selbst (Joh 5,39). Für ihn waren sie der Maßstab, an dem sich alles messen lassen muss – und zugleich der sichere Boden, auf dem der Glaube ruht. Wer an Jesus festhält, darf auch seiner Sicht auf Gottes Wort vertrauen. 

gruß
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p.s.: Wir leben in einer Zeit, in der leider auch manche, die das Evangelium verkünden sollten, selbst nicht mehr fest an die Wahrheit der biblischen Botschaft glauben. Das macht es umso wichtiger, dass wir uns nicht allein auf menschliche Worte verlassen, sondern auf das verlassen, was Gott in seinem Wort selbst sagt.

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Re: Bibelkritik - Was macht das mit dem eigenen "Gottesbild"?

von nusskeks am 13.08.2025 15:53

Danke für deine Gedanken – ich kann dir in vielem zustimmen.
Gerade der Hinweis aus 1. Thessalonicher 5,21 ist wichtig: Prüft alles, das Gute behaltet! Das bedeutet für mich, dass wir einerseits wachsam mit Behauptungen umgehen, die die Bibel relativieren oder entkräften wollen – andererseits aber auch ehrlich prüfen dürfen, ob etwas wirklich dem Wort Gottes widerspricht oder ob es vielleicht nur eine Frage der Auslegung ist.


Bibelkritik im modernen Sinn zielt leider oft darauf ab, die Bibel nicht mehr als von Gott inspiriertes, unfehlbares Wort zu behandeln, sondern als rein menschliches Produkt. Damit verschiebt sich das Fundament: Nicht mehr Gottes Wort richtet uns, sondern wir richten über Gottes Wort. Das Ergebnis ist in der Geschichte klar zu sehen: Wo diese Sicht Einzug hält, schwindet das Vertrauen in die Bibel – und mit ihm die geistliche Kraft.

Archäologische und historische Funde bestätigen dagegen immer wieder die Zuverlässigkeit der biblischen Berichte. Das gibt uns eine starke Basis, um der Skepsis nicht nachzugeben. Gott ist ein Gott der Wahrheit, er kann nicht lügen (Titus 1,2), und darum ist auch sein Wort verlässlich – in seiner geistlichen Botschaft und in den berichteten geschichtlichen Ereignissen.

Deshalb ist es für uns Christen entscheidend, das Wort gut zu kennen, im Glauben fest darin verwurzelt zu sein und den Heiligen Geist um Unterscheidungsvermögen zu bitten. So können wir zwischen berechtigter Prüfung und destruktiver Bibelkritik unterscheiden. Und letztlich dürfen wir darauf vertrauen: Wer Gottes Wort annimmt und daran festhält, steht auf einem sicheren Fundament – auch in einer Zeit, in der Wahrheit oft relativiert wird.

Soweit, erste Gedanken.
nk

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Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?

von nusskeks am 13.08.2025 08:50

Lieber Suchender,

 

danke für deine Klarstellungen. Ich gehe knapp auf die drei Blöcke ein – erst Sachliches, dann ein kurzer Blick auf die Vertrauensfrage.

6) „Nur ein Autor, kein Zeugenplural?"
Unabhängige Quelle zu Lukas: Die Paulusbriefe sind zeitlich vor der Apostelgeschichte entstanden und bilden eine eigenständige Quelle. Wenn Paulus in Gal 1–2 seine Begegnungen mit Kephas (Petrus), Jakobus und Johannes schildert und die „rechte Hand der Gemeinschaft" beschreibt (Gal 2,9), ist das nicht Lukas, sondern Paulus selbst. Damit hast du mindestens zwei voneinander unabhängige Stränge: Paulus (autobiographisch) und Lukas (historiographisch).

„Wir"-Abschnitte in Apg: Die Wir-Berichte (Apg 16; 20–21; 27–28) markieren Eigenbeteiligung. Das ist kein Beweis im mathematischen Sinn, aber es ist innenbiblische Evidenz für Augenzeugennähe.

Ananias: Auch ohne externen Ananias-Bericht tragen die Paulusbriefe den Kern (Berufung, Anerkennung durch Jerusalemer Säulen). Lukas ergänzt die lokale Vermittlung durch Ananias – das macht die Szene nicht unglaubwürdig, sondern konkret.

7) Jesus, Paulus und Sexualethik / Frauen
Kontinuität, nicht Innovation: Jesus definiert die Ehe schöpfungsbezogen (Gen 1–2; Mt 19,4–6) und nennt porneía als das, was von innen „verunreinigt" (Mk 7,21–23). Im damaligen Judentum umfasste porneía die Tora-Verbote (u. a. Lev 18; 20). Paulus übersetzt diese Jesus-/Tora-Logik in den heidnischen Kontext: arsenokoîtai ist kein „neues Paulusrecht", sondern aus der LXX-Formulierung von Lev 18,22/20,13 gebildet (Wort aus der Tora in paulinischer Kurzform). Darum schließt 1Kor 6,9–11 mit Gnade: „Solches sind etliche von euch gewesen; aber ihr seid gewaschen..." – keine Abwertung von Personen, sondern Ruf in die Nachfolge.

Frauenbild: Paulus verbietet Frauen nicht generell „Stimme" – im Gegenteil: Frauen beten und weissagen in der Gemeinde (1Kor 11,5); Priska unterweist zusammen mit Aquila den Apollos (Apg 18,26); Phoebe ist diakonos und prostatis (Röm 16,1–2); Junia wird als herausragend unter den Aposteln genannt (Röm 16,7, so traditionell verstanden). Die umstrittenen Texte (1Kor 11; 1Tim 2) sprechen Ordnung und Lehrautorität an, nicht den Wert. Jesus würdigt Frauen – Paulus tut es ebenfalls, wenn auch mit Aussagen zur Ordnung der Gemeinde. Das ist Spannung, aber kein Widerspruch im Kern.

8) Kanon – „zirkulär" und „nur menschlich"?
Nicht zirkulär: Wenn ich Gal 1–2 anführe, argumentiere ich nicht mit Lukas über Lukas, sondern mit Paulus über Lukas – einer unabhängigen Frühquelle.

Wie wurde entschieden? Die alten Kriterien waren Apostolizität (Augenzeugennähe/ apostolische Autorität), Übereinstimmung mit der Regel des Glaubens (kein anderes Evangelium) und katholische Rezeption (breiter Gebrauch in den Gemeinden). Dass z. B. 2Petr/Hebr länger diskutiert wurden, belegt Sorgfalt, nicht Willkür.

Historische Zuverlässigkeit: Gerade Lukas/ Apostelgeschichte ist reich an überprüfbaren Details (Ämter, Titel, Orte, Reisewege). Die Kirche hat nicht „nützliche Literatur" gewählt, sondern Schriften, die das apostolische Zeugnis von realen Ereignissen tragen. Der Prozess war menschlich und geistlich – und die frühe, weite Annahme quer über Gemeinden und Regionen ist historisch bemerkenswert.

Kurz zur Vertrauensfrage: Du bekennst Christus – das ist der Grund. Der nächste Schritt ist m. E. fair zu prüfen, ob die apostolischen Zeugen im Kern übereinstimmen (sie tun es) und ob die Spannungen plausibel erklärbar sind (bei Apg 9/22/26: ja – Sprache, Perspektive, Fokus). Vertrauen in Gottes Wort ist nicht blind; es ruht auf historischer Verankerung und der inneren Kohärenz des Gesamtzeugnisses. Statt „persönlicher Bereinigung" schlage ich vor: Lies die Texte kanonisch – lass Schrift Schrift auslegen, und miss Paulus an Jesus' Schöpfungslogik, nicht an modernen Erwartungen.

Jesu Sicht auf die Schrift
Einen Punkt möchte ich bewusst ergänzen: Jesus, dem Du (an)gehörst, selbst spricht von der Schrift als Gottes Wort, „das nicht gebrochen werden kann" (Joh 10,35), und als Zeugen für seine Person und sein Werk (Joh 5,39). Er sieht sie nicht als loses Stimmengewirr, das wir nach Belieben sortieren, sondern als von Gott gegebenes Zeugnis, das uns zu ihm führt und Autorität hat. Wenn wir Jesus in diesem Punkt folgen wollen, bedeutet das auch, die apostolischen Zeugen nicht primär von außen zu richten, sondern uns von ihrem Wort richten und leiten zu lassen. Aus eigener Erfahrung kann ich dazu ebenfalls nur ermuntern.

gruß
nk

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