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solana

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Re: 4) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 2, 17 - 3, 20

von solana am 11.04.2014 21:40

Danke, liebe Geli, für deine Gedanken.

 

Wenn ich die Worte "Erkenntnis" und "Sünde" höre, dann muss ich unwillkürlich an den Sündenfall denken.
Adam und Eva waren von Gott ins Paradies gesetzt worden und Gott hatten ihnen gesagt, was gut und richtig ist, sie hatten das paradiesische Leben.

Aber das hat ihnen nicht gereicht. Sie haben Gott nicht geglaubt bzw der Schlange mehr geglaubt, als sie sagte: 1Mo 3,1 Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte, und sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott gesagt haben ...
wollten sich nicht nur in allem dem Willen Gottes unterwerfen, sondern selbst erkennen und entscheiden, was gut und was böse ist und folgten statt Gottes Gebot ihrer Lust und Begierde (1. Mose 3, 6 dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug* machte. * Zur "Klugheit ohne Gott" passt auch Röm 1,22 Da sie sich für Weise hielten, sind sie zu Narren geworden...28 Und wie sie es für nichts geachtet haben, Gott zu erkennen, hat sie Gott dahingegeben in verkehrten Sinn,)

Seither haben wir Menschen nicht nur die Erkenntnis, sondern auch die Wahl - und wir müssen die Konsequenzen unserer Wahl tragen ...

Eigentlich haben wir alle gleichermassen diese "natürliche Erkenntnis".

Röm 2, 14 Denn wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur tun, was das Gesetz fordert, so sind sie, obwohl sie das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz. 15 Sie beweisen damit, dass in ihr Herz geschrieben ist, was das Gesetz fordert, zumal ihr Gewissen es ihnen bezeugt, dazu auch die Gedanken, die einander anklagen oder auch entschuldigen

Aber das auserwählte Volk wurde von Gott in besonderer Weise beschenkt und ausgezeichnet mit der Gabe des Gesetzes, in dem ihm die Erkenntnis vermittelt wurde, was genau ihre "Wahl" bedeutet - zugleich haben sie mit dieserAuszeichnung aber auch eine grosse Verantwortung bekommen:
5Mo 30,19 Ich nehme Himmel und Erde heute über euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, damit du das Leben erwählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen,

Folgerichtig heisst es in Kapitel 1, 32 Sie wissen, dass, die solches tun, nach Gottes Recht den Tod verdienen; aber sie tun es nicht allein, sondern haben auch Gefallen an denen, die es tun.

Dabei geht es nicht um eine "formale Pflichterfüllung", das Abhaken von Vorschriften.
Sondern um den im Gesetz ausgedrückten Willen Gottes, um ein Leben in Übereinstimmung damit. Auch bei Adam und Eva bedeutete ein Widersetzen gegen den Willen Gottes den Tod: 1Mo 2,17 denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.
Daher ist auch das Urteil Jesu in der Bergpredigt so "krass" (wie oben schon erwähnt):

Mt 5,21 Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist (2.Mose 20,13; 21,12): »Du sollst nicht töten«; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein.
22 Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig.
...
Mt 5, 27 Ihr habt gehört, dass gesagt ist (2.Mose 20,14): »Du sollst nicht ehebrechen.«
28 Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.

Darauf statt immerhin die Todesstrafe durch Steinigung.

Den Tod hat auch verdient, wer das Gesetz zwar "formal" erfüllt, aber nicht mit seinem Herzen dabei ist, der Zorn auf den Bruder und die Begierde im Herzen sind auch schon eine Abkehr von Gottes Willen und stattdessen ein "Sich-Bestimmen-Lassen" von den eigenen Begierden, Leidenschaften und Gefühlen.

Röm 1,24 Darum hat Gott sie in den Begierden ihrer Herzen dahingegeben in die Unreinheit,....28 Und wie sie es für nichts geachtet haben, Gott zu erkennen, hat sie Gott dahingegeben in verkehrten Sinn, sodass sie tun, was nicht recht ist,...32 Sie wissen, dass, die solches tun, nach Gottes Recht den Tod verdienen;

aber sie schaffen es trotzdem nicht, da heraus zu kommen....

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Re: Vom Richten

von solana am 11.04.2014 18:12

Nun, lieber Cipher, ich habe dir ja auch nur meine Meinung gesagt  - und ich habe zur Veranschaulichung diverse "Rollen" angeführt, die vor Gericht vertreten sind. Und ich habe gesagt, in welcher Rolle ich uns sehe, mit welcher Aufgabe und mit welchem Ziel.

Wenn du dich in einer andere Rolle und mit einem anderen Ziel siehst, ist das deine Sache .

Und ja, die Epheserstelle verstehe ich anders, nämlich, dass wir die "unfruchtbaren Werke der Finsternis" aufdecken sollen, um uns nicht da hineinziehen zu lassen:

7Darum seid nicht ihre Mitgenossen. 8 Denn ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Lebt als Kinder des Lichts; 9 die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. 10 Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist, 11 und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis;

Ich lese hier nichts von einer Ankläger- oder Richterrolle ... 
 

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Re: Vom Richten

von solana am 11.04.2014 17:21

Hallo
Um zu unterscheiden zwischen "richten", "Meinung sagen", "ermahnen" usw, denke ich, dass es hilft, sich klar zu machen, was für eine "Rolle" man dabei einnimmt.

Wir sind unseren Mitmenschen gegenüber nicht in der "Rolle des Richters" oder gar "Henkers", sondern der des "Mitangeklagten, der begnadigt wurde". 

Und als solche ist es nicht unsere Aufgabe, andere Menschen zu verurteilen, auch nicht, sie anzuklagen (in der "Rolle des Staatsanwalts").
Sondern mit daran zu arbeiten, dass möglichst viele andere auch das Angebot der Begnadigung annehmen und sich zu einem neuen Leben verhelfen lassen. Indem wir mit Paulus sagen:

2Kor 5,20 So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott! 

Es ist sogar unser Vorrecht, für unsere Mitangeklagten einzutreten und für sie zu bitten:

1Joh 5,16 Wenn jemand seinen Bruder sündigen sieht, eine Sünde nicht zum Tode, so mag er bitten und Gott wird ihm das Leben geben - denen, die nicht sündigen zum Tode. Es gibt aber eine Sünde zum Tode; bei der sage ich nicht, dass jemand bitten soll.

Auf diese Aufgabe und dieses Ziel sollten wir uns konzentrieren, wenn wir anfangen, an den Sprlittern in den Augen unserer Geschwister herumzufingern...
Gruss
Solana

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4) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 2, 17 - 3, 20

von solana am 11.04.2014 13:17

Für den nächsten Abschnitt habe ich mir gedacht, einen etwas längeren Textabschnitt am Stück zu nehmen und nicht in aller Ausführlichkeit auf die Frage nach der Stellung der Judenchristen und der Beschneidung eingehen - da diese für uns heutzutage ja nicht dieselbe aktuelle Brisanz haben wie für die Gemeinde in Rom.

 

Wer darüber diskutieren möchte, darf es natürlich trotzdem gerne tun ; und wenn ihr lieber den Text in kürzeren Abschnitten besprechen wollt, sagt es einfach - ich richte mich da ganz nach euren Wünschen.

Mir war in diesem Abschnitt besonders wichtig, was Paulus über die Rolle und Bedeutung des Gesetzes sagt, das den Juden anvertraut wurde - wodurch Gott sie in besonderer Weise ausgezeichnet hat.
Und das Ganze immer noch vor dem Hintergrund des grossen Themas:

Röm 1, 16 Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen. 17 Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben;1 wie geschrieben steht (Habakuk 2,4): »Der Gerechte wird aus Glauben leben.«

Röm 2, 17 Wenn du dich aber Jude nennst und verlässt dich aufs Gesetz und rühmst dich Gottes 18 und kennst seinen Willen und prüfst, weil du aus dem Gesetz unterrichtet bist, was das Beste zu tun sei, 19 und maßt dir an, ein Leiter der Blinden zu sein, ein Licht derer, die in Finsternis sind, 20 ein Erzieher der Unverständigen, ein Lehrer der Unmündigen, weil du im Gesetz die Richtschnur der Erkenntnis und Wahrheit hast -: 21 Du lehrst nun andere und lehrst dich selber nicht? Du predigst, man solle nicht stehlen, und du stiehlst? 22 Du sprichst, man solle nicht ehebrechen, und du brichst die Ehe? Du verabscheust die Götzen und beraubst ihre Tempel? 23 Du rühmst dich des Gesetzes und schändest Gott durch Übertretung des Gesetzes? 24 Denn »euretwegen wird Gottes Name gelästert unter den Heiden«, wie geschrieben steht (Jesaja 52,5). 25 Die Beschneidung nützt etwas, wenn du das Gesetz hältst; hältst du aber das Gesetz nicht, so bist du aus einem Beschnittenen schon ein Unbeschnittener geworden. 26 Wenn nun der Unbeschnittene hält, was nach dem Gesetz recht ist, meinst du nicht, dass dann der Unbeschnittene vor Gott als Beschnittener gilt? 27 Und so wird der, der von Natur unbeschnitten ist und das Gesetz erfüllt, dir ein Richter sein, der du unter dem Buchstaben und der Beschneidung stehst und das Gesetz übertrittst. 28 Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist, auch ist nicht das die Beschneidung, die äußerlich am Fleisch geschieht; 29 sondern der ist ein Jude, der es inwendig verborgen ist, und das ist die Beschneidung des Herzens, die im Geist und nicht im Buchstaben geschieht. Das Lob eines solchen ist nicht von Menschen, sondern von Gott.

3, 1 Was haben dann die Juden für einen Vorzug oder was nützt die Beschneidung? 2 Viel in jeder Weise! Zum Ersten: ihnen ist anvertraut, was Gott geredet hat. 3 Dass aber einige nicht treu waren, was liegt daran? Sollte ihre Untreue Gottes Treue aufheben? 4 Das sei ferne! Es bleibe vielmehr so: Gott ist wahrhaftig und alle Menschen sind Lügner; wie geschrieben steht (Psalm 51,6): »Damit du Recht behältst in deinen Worten und siegst, wenn man mit dir rechtet.« 5 Ist's aber so, dass unsre Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit ins Licht stellt, was sollen wir sagen? Ist Gott dann nicht ungerecht, wenn er zürnt? - Ich rede nach Menschenweise. - 6 Das sei ferne! Wie könnte sonst Gott die Welt richten? 7 Wenn aber die Wahrheit Gottes durch meine Lüge herrlicher wird zu seiner Ehre, warum sollte ich dann noch als ein Sünder gerichtet werden? 8 Ist es etwa so, wie wir verlästert werden und einige behaupten, dass wir sagen: Lasst uns Böses tun, damit Gutes daraus komme? Deren Verdammnis ist gerecht.

9 Was sagen wir denn nun? Haben wir Juden einen Vorzug? Gar keinen. Denn wir haben soeben bewiesen, dass alle, Juden wie Griechen, unter der Sünde sind, 10 wie geschrieben steht: »Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer. 11 Da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der nach Gott fragt. 12 Sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben. Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer (Psalm 14,1-3). 13 Ihr Rachen ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen betrügen sie (Psalm 5,10), Otterngift ist unter ihren Lippen (Psalm 140,4); 14 ihr Mund ist voll Fluch und Bitterkeit (Psalm 10,7). 15 Ihre Füße eilen, Blut zu vergießen; 16 auf ihren Wegen ist lauter Schaden und Jammer, 17 und den Weg des Friedens kennen sie nicht (Jesaja 59,7-8). 18 Es ist keine Gottesfurcht bei ihnen (Psalm 36,2).« 19 Wir wissen aber: was das Gesetz sagt, das sagt es denen, die unter dem Gesetz sind, damit allen der Mund gestopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei, 20 weil kein Mensch durch die Werke des Gesetzes vor ihm gerecht sein kann. Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.   

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Re: Wie halten wir es mit der Ehrlich- und Genauigkeit?

von solana am 10.04.2014 18:03

Hallo Tefila
Wenn wir schon bei Bibelstellen zum Thema "Essen" sind, passt diese ganz gut :

Röm 14,23 Wer aber dabei zweifelt und dennoch isst, der ist gerichtet, denn es kommt nicht aus dem Glauben. Was aber nicht aus dem Glauben kommt, das ist Sünde.

Aber im Ernst - ich denke, das Traubenprobieren ist auch eine Gewohnheitsfrage.
In Deutschland ist das weniger üblich als in südlichen Ländern, wo es als "ganz normal" angesehen wird, wenn man die Ware probiert, und die Qualität testet, bevor man kauft (zumindest bei Trauben). Aber ich denke, auch bei uns wird man nicht unbedingt schief angesehen, wenn man mal eine Traube probiert, um zu testen, ob es sich lohnt, sie zu kaufen.
Das gilt natürlich nicht für das Aufreissen von Packungen oder das Anbrechen von Flaschen.
Gruss
Solana 

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Re: 3) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 2, 1 - 16

von solana am 10.04.2014 16:29

Hallo ihr beiden
Schön, dass ihr mit diskutiert.
Mir ging es eigentlich mehr um die "Selbstentschuldigung" durch das Richten, nicht so sehr um das Ermahnen sündiger Geschwister an sich.

Wie es am Ende des nächsten Themenkomplexes heisst: Röm 3, 20 Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.
Diese Sündenerkenntnis ist gut und wichtig, bei uns selbst und auch bei anderen.
Aber wir sollten sie nicht bei anderen nutzen, um uns selbst dadurch zu ent"schuldigen", unsere eigene Sündhaftigkeit zu relativieren indem wir auf "noch schlimmere Sünder" herabsehen und uns selbst dadurch "aufwerten". 
Gruss
Solana 

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Re: 3) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 2, 1 - 16

von solana am 10.04.2014 11:22

Ja, lieber Pal, ich denke auch, dass dieses Thema gerade auch für Christen eine grosse Aktualität hat und nicht nur die Gesinnung vor der Bekehrung charakterisiert - deshalb habe ich das Video mit eingestellt.

 

Gerade Menschen, die es besonders "ernst meinen mit ihrem Christsein" stehen in dieser Gefahr.
Weil sie sich eben dazu entschlossen haben, "keine Kompromisse" zu machen mit "dem Wandel der Welt".
Und ihr Selbstverständnis ganz auf ihre neue Identität in Christus gründen wollen.

Deshalb bedeutet eine Konfrontation mit der eigenen Schwachheit und Sündhaftigkeit nach der Wiedergeburt auch gleichzeitig immer eine "existenzielle Infragestellung" und ist nur schwer zu ertragen. Da ist dann die Versuchung sehr gross, "sich abzusichern" durch den abwertenden Blick auf "noch schlimmere" Geschwister, um daraus wieder mehr "Selbstbewusstsein" zu schöpfen.

Aber gerade das ist ein gefährlicher Irrweg - denn er baut genau das wieder auf, was eigentlich "tot" sein sollte: den "alten" Menschen, der sein Selbstbewusstsein, seinen "Ruhm" aus seinem eigenen Verdienst bezieht, sich selbst damit zu rechtfertigen versucht und vor anderen "gut" dastehen will. Und wenn schon nicht "absolut perfekt", dann wenigstens "relativ gut", möglichst weit oben angesiedelt in einer Hierarchie, mit möglichst vielen "schwärzeren Schafen" unter ihm, auf die er herabsehen und sich so besser fühlen kann.

Das Gefährliche an dieser "Selbstrechtfertigung ist, dass sie eine echte Umkehr, Busse und Erneuerung verhindert, weil sie eine Art "Scheuklappen" verleiht und die Augen und Ohren gegenüber dem leisen Wirken des Heiligen Geistes verschliesst, der an unserer Umgestaltung in das Bild Christi hin arbeitet und uns nach und nach das bewusst machen will, wo es bei uns "hakt".
Gruss
Solana

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Re: 3) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 2, 1 - 16

von solana am 09.04.2014 11:02

Ja, liebe Geli, dazu hast du etwas ganz wichtiges gesagt:

 

Geli schrieb:

"Ja, so versteh ich das auch. Vor Gott sind alle schuldig - egal, ob mehr oder weniger. Und dass jemand die Sünde beim anderen erkennt, zeigt eigentlich, dass er sehr wohl fähig ist, Gut und Böse zu unterscheiden. Und dann nämlich müßte er das Böse, oder die Sünde, auch bei sich selbst erkennen. Somit hat er keine Entschuldigung für seine eigene Sünde - und sei sie auch eine völlig andere als die des Nächsten.
Die Folge davon, dass er die Sünde des anderen erkennt, ist die, dass er auch fähig sein muss, seine eigene zu erkennen - und wenn das geschieht, müßte er eigentlich vor Gott Busse tun.
Tut er aber dennoch keine Busse, dann bleibt Gottes Zorn über ihm." 


Die Erkenntnis von gut und böse wird genützt, um sich selbst zu rechtfertigen/den eigenen Ruhm ggü anderen Sündern hervorzuheben statt nach Gottes Gerechtigkeit (wie schon in der Einleitung betont wird, Röm 1, 17) zu fragen und sich dieser zu unterwerfen.

Röm 1, 28 Und wie sie es für nichts geachtet haben, Gott zu erkennen, hat sie Gott dahingegeben in verkehrten Sinn, sodass sie tun, was nicht recht ist, 29 voll von aller Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier, Bosheit, voll Neid, Mord, Hader, List, Niedertracht; Zuträger, 30 Verleumder, Gottesverächter, Frevler, hochmütig, prahlerisch, erfinderisch im Bösen, den Eltern ungehorsam, 31 unvernünftig, treulos, lieblos, unbarmherzig.
32 Sie wissen, dass, die solches tun, nach Gottes Recht den Tod verdienen; aber sie tun es nicht allein, sondern haben auch Gefallen an denen, die es tun.

Hier stehen auch in einer Reihe - gleichberechtigt nebeneinander - Mord neben Habgier, Neid, prahlerisch, unvernünftig, treulos, lieblos, unbarmherzig, den Eltern ungehorsam...

Genauso wie Jesus in der Bergpredigt sagt - gegen jede selbstrechtfertigende Relativierung der eigenen Sündenschwere über eine "Sündenhierarchie":

Mt 5,21 Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist (2.Mose 20,13; 21,12): »Du sollst nicht töten«; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein.
22 Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig.
...
Mt 5, 27 Ihr habt gehört, dass gesagt ist (2.Mose 20,14): »Du sollst nicht ehebrechen.«
28 Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.
Darauf statt immerhin die Todesstrafe durch Steinigung.

Wer sich selbst rechtfertigt, trachtet nicht nach der Gerechtigkeit, die vor Gott gilt , sondern versucht seine eigene Gerechtigkeit aufzurichten, seine "Selbstgerechtigkeit", seinen eigenen Ruhm.

Ein Sklave dagegen sucht die Ehre und den Ruhm seines Herrn in allem, was er tut.

Wenn wir Gottes Gerechtigkeit suchen, müsste ein Blick auf unsere eigene Sünde uns zur Busse führen, zur Erkenntnis unserer eigenen Sündhaftigkeit und der Suche nach Vergebung und Umkehr.
Wenn wir unsere eigene "Selbstgerechtigkeit aufrichten" wollen, dann sehen wir stattdessen schnell auf "noch schlimmere Sünder" und fühlen uns ihnen haushoch überlegen.

Lk 16,15 Und er sprach zu ihnen: Ihr seid's, die ihr euch selbst rechtfertigt vor den Menschen; aber Gott kennt eure Herzen; denn was hoch ist bei den Menschen, das ist ein Gräuel vor Gott.
Gruss
Solana 

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Re: 3) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 2, 1 - 16

von solana am 08.04.2014 22:01

Das Video, das Du angegeben hast, will ich mir gerne anschauen - ich guck mal, ob ich es finde!

Liebe Geli
Wenn du draufklickst (auf den unterstrichenen Text), müsstest du es eigentlich sehen....

Dazu passt auch dieser Text:

Lk 18, 10 Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.
11 Der Pharisäer stand für sich und betete so: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner.
12 Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme.
13 Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!
14 Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.

Vielleich ist die Frage ja zu banal -  aber sie stellt sich mir dennoch (und ich gebe sie an alle weiter): "Was genau ist denn nun "ebendasselbe", dass der "Richtende" wie auch der von ihm  "Gerichtete" tun?
Gruss
Solana 

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Re: 3) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 2, 1 - 16

von solana am 08.04.2014 21:16

Liebe Geli
Vielen Dank für deine Gedanken dazu.


Ja, das ist ein sehr umstrittener Punkt, wann "Ermahnung in Liebe", "Gemeindezucht" und "Unterscheidung der Geister" angebracht und geboten ist und wann das "Herumfingern am Splitter in des Bruders Auge" nur vom eigenen "Balken" ablenken soll.

Beide Positionen können als "Totschlagargument" benutzt werden, indem man entweder jede Kritik unterdrückt oder im Gegenteil sich berechtigt, ja sogar dazu aufgefordert fühlt, andere Christen (aufgrund bestimmter Sünden und Schwächen bzw der Nichterfüllung bestimmter notwendiger Kriterien) als "nicht richtig echte" Christen zu klassifizieren.

Mich hat an dieser Stelle eine Formulierung ein wenig irritiert - nämlich die Begründung: " 2 Denn worin du den andern richtest, verdammst du dich selbst, weil du ebendasselbe tust, was du richtest."

Ich denke hier ist ein Schlüsselpunkt für das Verständnis dessen, worauf es Paulus ankommt.

Denn in der Regel ist es ja doch eher so, dass man beim anderen das kritisiert, was einem selbst nicht vorgeworfen werden kann, also bspw sehen viele Nichtraucher das Rauchen als "schweres Laster" an, während Raucher selbst das meist eher als "kleine Schwäche", wie sie nun mal jeder hat, betrachten - und dagegen ganz unduldsam bei Fehlern sind, die sie selbst nicht haben, also bspw eine eher "lockere" Einstellung hinsichtlich der Sexualmoral (und natürlich umgekehrt....nur als Beispiel ohne Wertung).

Daher denke ich, die Aussage in Vers 1Darum, o Mensch, kannst du dich nicht entschuldigen, wer du auch bist, der du richtest  nicht so gemeint ist: "Richten ist unentschuldbar" sondern: "Du kannst dich nicht dadurch "entschuldigen", dass du im Vergleich mit anderen dich als "nicht so schuldig wie sie" befindest; du kannst dich nicht dadurch "rechtfertigen", dass du nicht so schwere Sünden auf dich geladen hast, wie andere - das macht dich in keiner Weise besser als sie."

Zu diesem Thema habe ich vor kurzem ein interessantes Video gesehen:
Michael Diener: "Evangelikale haben Sündenhierarchie aufgebaut"

Hinter einer solchen Hierarchie steht meiner Ansicht nach genau dieser Versuch einer "Selbstrechtfertigung", der Versuch, seine eigene Schuld zu "relativieren" durch die Betonung der "viel schwereren" Sünden anderer.
Was meint ihr dazu?
Gruss
Solana

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 08.04.2014 21:51.
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