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Re: Wie geht es euch nach großen charismatischen Gottesdienst-Events?
von Gaby1 am 15.09.2018 11:08Hallo Chestnut,
dass es Unterschiede zwischen den Gemeinden gibt, das sehe ich auch so. Es gibt nicht „die charismatische Szene" oder „der charismatische Gottesdienst".
„Lobpreis"-Zeiten können viel Spaß machen, aber auch tief innerlich berühren. Dazu sind die Liedtexte häufig Bibelverse oder ähnliches. So etwas kann den Glauben auch stärken, neugierig machen auf mehr Bibel, und zur Nachfolge Jesu mobilisieren.
Redner können innerhalb solch faszinierender Bühnenshows auch wichtige theologische Inhalte vermitteln.
Aber vielleicht kann es in solchen Strukturen auch so etwas wie „Risiken und Nebenwirkungen" geben, wenn man sich zu lange und zu intensiv in ihnen aufhält.
Da ich in einer Gemeinschaft gelebt habe, hatten wir fast jeden Tag solche Events (1-4 Std. lang), und das über eine lange Zeit (zweimal acht Monate). Wahrscheinlich war es die Langzeitwirkung dieser Strukturen, die bei mir schließlich zu einer emotionalen Erschöpfung geführt hat. Ich habe schon versucht, mich innerlich abzugrenzen und Distanz zu halten, aber es ging halt doch eine faszinierende Wirkung von den Rednern auf mich aus, und die Lobpreiszeiten haben auf mich schon in Richtung Trance gewirkt, obwohl ich mich dagegen zu wehren versucht habe. Mir kam es vor wie eine ständige Achterbahn der Gefühle.
Mit der Zeit kamen mir „die auf der Bühne" immer stärker vor, da sie meinem Erleben nach die Atmosphäre bestimmten. Vielleicht war das schon ein Symptom dieser psychischen Erschöpfung, in die ich da reinkam.
Im Nachhinein sehe ich es als „Fehler", dass ich die Langzeitwirkung dieser Strukturen auf mich unterschätzt habe. Aber damals sah ich keine Alternative.
Ohne es zu wollen, habe ich wohl wirklich diese Redner und das Lobpreis-Team innerlich auf ein Podest gestellt, weil sie immer so stark, dynamisch, souverän und „groß" gewirkt haben, und ich mich innerlich so ausgelaugt und „klein" gefühlt habe, obwohl mir mein Verstand eigentlich etwas anderes gesagt hat. Aber ich habe es nicht geschafft, mich genügend abzugrenzen. Deshalb halte ich mich heute lieber von solchen Strukturen fern.