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Sara

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Re: Gedanken zum: Das Gleichnis vom anvertrauten Geld

von Sara am 03.09.2022 07:55

Lieber Merciful,

danke für deinen Beitrag, er hat mich tatsächlich noch einmal auf eine ganz andere Spur gebracht. Mein Denken ist (noch) immer sehr vom "richtig machen" geprägt. Zu der Einsicht, dass ich um von Gott geliebt zu werden eigentlich nicht erst etwas "richtig machen" und mir Liebe und Gnade dadurch verdienen muss, ist es für mich ein weiter Weg. Und doch, oder gerade deswegen, hat der Gedanke so etwas unfassbar befreiendes und wohltuendes

In meiner Morgenandacht stand heute so ein wunderbarer, das Thema aufgreifender Segen:

"Gott, unser Vater, segne uns.
Beschenke uns mit deinen  Gaben, 
die wir uns nicht verdienen können.
Erfülle uns mit deiner Liebe,
damit wir ihr Übermaß erfassen.
Wecke in uns die Freude,
die über uns hinauswächst. 

Amen"

(Quelle: Te deum. Das Stundengebet im Alltag. September, hrsg. von Benediktinerabtei Maria Laach & Verlag Katholisches Bibelwerk, Maria Laach/Stuttgart 2022, S. 30)

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Sara

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Re: Gedanken zum: Das Gleichnis vom anvertrauten Geld

von Sara am 29.08.2022 22:34

Unglaublich, wie sich der liturgische Kalender unserem Austausch anpasst

Heute: 1. Lesung, 1, Kor 2, 1-5 !

Zudem kam ich in Schwäche und in Furcht, zitternd und bebend zu euch. Meine Botschaft und Verkündigung war nicht Überlegung durch gewandte und kluge Worte, sondern war mit dem Erweis von Geist und Kraft verbunden, damit sich euerr Glaube nicht auf Menschenweisheit stützte, sondern auf die Kraft Gottes. 
(1, Kor 2, 3-5 (EU 2016))

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Sara

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Re: Gedanken zum: Das Gleichnis vom anvertrauten Geld

von Sara am 29.08.2022 22:14

Liebe Cleo, liebe Leah,

ja, mit der Schwäche ist es so eine Sache. Manchmal frage ich mich:

Warum bin ich nur so schwach (geworden)? Warum habe ich (scheinbar?) so viel weniger Kräfte als meine Mitmenschen oder als ich es früher hatte?

Doch dann merke ich: Es ist kein Unfall, schon gar kein Zufall und auch kein Missgeschick, sondern ein Lenken, ein sanftes Steuern auf das Wesentliche zu. Wenn mir die Kraft für vieles im Außen fehlt, rücke ich automatisch mehr nach innen. Und in diesem Innen begegne ich Gott, spüre ich seinen Geist, komme ich in Kontakt mit Jesus. Und fast täglich erfahre ich, dass ich dann, wenn ich denke: „Woher soll ich denn nun noch die Kraft für x, y oder z nehmen?" ein regelrechter Energie-Schub kommt – wenn x,y,z denn das ist, wo Gott meine Kraft hingelenkt wissen möchte. Dann klappt es. Dann kann ich plötzlich wieder Berge versetzen – bis die Zeichen wieder auf Rückzug und Ruhe stehen.

 

Gestern kam eine alte Predigt eines von mir sehr geschätzten, leider früh verstorbenen Pfarrers zu mir. Er hat, inspiriert von Sir 3,17f.20.28f und Lk 14,1.7-14 über – na was wohl – das Thema „Schwäche" gesprochen. In den beiden genannten Bibelstellen geht es um Demut, Bescheidenheit und Erniedrigung – nicht gerade einfache Themen. Seine Interpretation, die sich letztlich auf das Thema „Schwäche" zuspitzt, hat mich sehr berührt und mir einen guten Zugang verschafft zu dem scheinbaren Widerspruch zwischen dem Mut, sich mit seinen noch so bescheidenen Gaben zu entfalten (Mt 25,14-30) und dem sich selbst „erniedrigen" (Sir 3,17f.20.28f und Lk 14,1.7-14).

Da wir hier jetzt gerade bei eben diesem Thema gelandet sind, möchte ich gerne Auszüge mit euch teilen. Ich bin mir sicher, es wäre in seinem Sinne gewesen:

Demut ist ein Gefühl für und ein Bekenntnis zur eigenen Schwäche
„Ich bin schwach".
[...]
Menschen unternehmen enorme Kraftanstrengungen, um diese Schwäche zu überspielen / zu
verstecken.
[...]
Und doch ist diese Schwäche da.
Demut heißt nicht, sich kleiner machen als man ist.
Demut, Erdverbundenheit bedeutet
: sagt ja zu dieser Schwäche, die unvermeidlich da ist.
Stell dich hinein, flieh nicht davor.
„Sich den letzten Platz aussuchen"
- das ist nicht Knigge und
kein Tipp für Möchtegern-Emporkömmlinge-
sondern eine existenzielle Aussage
: Diese Schwäche ist in der einen oder anderen Form in jedem Menschen.
Sie gehört zur Realität meines Lebens.
Und zur Wahrheit meiner Existenz.
Eine unangenehme Wahrheit,
aber eine wichtige.
: Denn der letzte Platz,
da wo ich schwach bin und mir nicht mehr helfen kann,
mich nur noch unwohl fühle in meiner Haut,
dort begegnet mir der Gastgeber, Christus.
[...]
Er sieht mich Schwächling an meinem unteren Platz.
Und er sieht mich eben nicht verächtlich an, sondern liebevoll.
Wenn ich Gott erlaube, mich an meinem schwächsten Punkt zu berühren,
kommt Bewegung ins geistliche Leben, Heilung und Wahrhaftigkeit;
und mancher Knoten kann sich lösen.
Und Knoten, die halt bleiben, kann ich annehmen und mich damit versöhnen lassen.
Christus erschrickt nicht davor.
Demut heißt dann: Schwäche zulassen und akzeptieren.
[...]

A. Zerrer (Predigtausschnitte aus dem Jahr 2013)


Viele Grüße und eine geruhsame Nacht für euch!
Sara

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Sara

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Re: Gedanken zum: Das Gleichnis vom anvertrauten Geld

von Sara am 28.08.2022 14:33

Liebe Cleo,

danke, für das Einfügen der gesamten Bibelstelle und danke für das Teilen deiner Gedanken dazu, die ich sehr inspirierend finde. Mir kommt noch ein Zitat von Arnold Janssen dazu in den Sinn: 

Wenn wir alles tun, was in unseren Kräften steht, dann tut Gott das übrige.

Ist es nicht ein Segen, dass niemand sich überfordern muss und Gott die Kräfte verteilt, die wir für die Aufgaben, die er UNS zugedacht hat benötigen? Und mehr noch: Wenn uns die Kräfte ausgehen, wir aber auf der richtigen Spur sind, werden sie einfach immer wieder erneuert.

Herzliche Grüße
Sara

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Sara

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Re: Gedanken zum: Das Gleichnis vom anvertrauten Geld

von Sara am 27.08.2022 23:35

Hallo zusammen, 

gerne möchte ich meine heutigen Gedanken zur o.g. Bibelstelle mit euch teilen. Sie sind nicht als vollumfängliche Analyse zu verstehen, es ist nur ein kleiner Impuls, der zu mir gekommen ist:


"Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten." (Mt 25,15 - EU 2016)


Wir sind schlecht damit beraten, uns und unsere Fähigkeiten mit den Fähigkeiten anderer zu vergleichen. Wir werden immer jemanden finden, den wir für den Erhalt von mehr Talenten würdig halten. Aus Angst selbst zu gering zu sein, igeln und graben wir uns ein, wie der dritte Diener das ihm zugedachte Silbergeld vergraben hat. Er war ganz und gar mutlos und passiv.

Wenn wir das, was wir haben, nutzen und für Gott ins Spiel bringen, dann genügt es. Wir werden beschenkt und reicher werden. Schämen wir uns ob unserer geringen  Fähigkeiten, schmeißen  wir die  Flinte ins Korn, anstatt zur gegebenen Zeit die Ernte einholen zu können. Für eine reiche Ernte müssen wir nicht ganz alleine sorgen, "denn wer hat dem wird gegeben werden, wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat."

Das wichtigste Hab und Gut ist unser Mut, der Antrieb, das Wenige, was wir bieten können, auch tatsächlich einzubringen und es nicht  schamvoll zu vergraben.

Besinnen wir uns auf diesen Schatz und werfen ihn für Gott und unsere Mitmenschen in den Ring. Das allein genügt.


In diesem Sinne - mein bescheidener Beitrag


Herzliche Grüße 
Sara

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