Umgang im Forum
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Kayla
Gelöschter Benutzer
Re: Umgang im Forum
von Kayla am 31.12.2014 11:30Das sehe ich anders. Ich weiß, du hast schon mal meinen Vergleich mit einem Meerschweinchen-Forum kritisiert, aber es gibt in der Tat Internetforen, in denen es um ernste und vielleicht sogar lebenswichtige Themen geht: für die Eltern von schwer kranken Kindern, die in Eigenregie nach Behandlungsmethoden auf der ganzen Welt suchen, weil die Ärzte ihnen keine Hoffnung mehr machen, deutsche Haustierforen in denen gerne mal mit dem Tierschutz gedroht wird, wenn ein Käfig 5 cm² zu klein ist (in englischsprachigen Haustierforen geht es da zum Glück ein wenig entspannter zu), ein Orthopädiforum, in dem ich nach einer großen OP war und wo einige von uns (ich mit eingeschlossen) angstvolle Beiträge schrieben, wenn der Behandlungsverlauf nicht so gut war und man bleibende Schäden befürchtete... der Unterschied ist aber, dass die meisten Menschen in solchen Foren wissen, dass ihre Erkenntnisse nur Stückwerk sind. Ich habe noch keinen Meerschweinchenbesitzer erlebt, der behauptet hätte: "Ich alleine weiß, wie man Meerschweinchen hält und wer es nicht genauso macht wie ich, bis in die kleinste Einzelheit, der verdient es nicht, ein Meerschweinchen zu haben und bei dem werde ich dafür sorgen, dass er seine Meerschweinchen nicht mehr lange hat." Ich habe auch im Orthopädieforum nicht erlebt, dass einer gesagt hätte: "Wer es nicht genauso macht, wie ich, wird nach seiner OP nie wieder laufen können."
In Foren wie diesem passiert das leider oft. Zugegeben, dieses Forum hier ist nicht das schlimmste, da habe ich auch schon schlimmere erlebt. Aber es gibt immer wieder User, die mehr oder weniger direkt behaupten: "Wer es icht so sieht wie ich, ist kein echter Christ". Das wird dann irgendwie mit der Bibel belegt, notfalls wird viel interpretiert und schon spricht man die absolute Wahrheit.
Und wenn eine solche Behauptung kommt, geht es, wieder einmal, um die elementaren Fragen: "Was ist denn ein echter Christ?" "Wann ist man errettet?" "Wer ist errettet?" und man dreht sich im Kreis. Es geht immer wieder um dieselben Themen, sie werden teilweise fast schon hassvoll diskutiert und man findet nie eine Antwort. Stattdessen werden einzelne User plattgemacht und verlassen mit vielen Zweifeln das Forum.
Das ist übrigens etwas, das mir hier in den letzten zwei Wochen sehr negativ aufgefallen ist. Auf einmal müssen in vielen einzelnen Threads schon wieder diese elementaren Fragen nach der Errettung und der Heilsgewissheit diskutiert werden und bei manchen Usern habe ich den Eindruck, dass die ganz bewusst zum Zweifeln und zur Unsicherheit anregen wollen. Das erschreckt mich, weil ich mich daran erinnere, wie mein Glaube war, als ich immer bei diesen Fragen hängen blieb. Ich wurde dadurch kein besserer Christ, ich war irgendwann kurz davor, meinen Glauben ganz aufzugeben und ich kenne leider einige Christen, denen es ähnlich ging.
Diese Zweifel an der Errettung und der Heilsgewissheit sind meines Erachtens die gefährlichste Irrlehre überhaupt. Sie bringen Menschen nicht näher zu Gott, das Gegenteil ist der Fall. Wir werden nie Beweise haben, deshalb glauben wir. Glauben bedeutet nicht, es absolut sicher zu wissen, glauben bedeute, sich an Zusagen zu halten und zu glauben, dass diese wahr sind. Zweifel zerstören langfristig diesen Glauben. Und keiner von uns hat die absolute Erkenntnis oder versteht die ganze Bibel so, wie sie wirklich gemeint ist und erkennt die absolute Wahrheit. Wir alle verstehen und erkennen nur Teile. Dennoch gibt es immer wieder beleidigte User, die, wenn jemand anderer Meinung ist oder etwas anders versteht, behaupten, sie selbst würden doch nur die Wahrheit sagen, wie Jesus.
Diese Wahrheit darf dann auch gerne mit der Holzhammermethode gesagt werden, Christsein ist schließlich kein Ponyhof, es ist hart, schwer und anstrengend und schmerzvoll. Und wer die Holzhammermethode und das Nachtreten nicht verkraftet, der will anscheinend den Ponyhof. Kein Gedanke mehr daran, dass Jesus gesagt hat, dass alle, die mühselig und beladen sind, zu ihm kommen sollen. Nein, die richtig guten Christen packen den Mühseligen und Beladenen gleich noch was drauf. Und wenn die dann zusammenbrechen, dann waren es keine echten Christen. Dadurch schafft man dann wieder eine Welt der Elite-Christen.
Zugegeben, das betrifft längst nicht alle User hier. Aber leider genug, sodass ich mühselige und beladene Christen keinesfalls in dieses Forum einladen würde.
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Umgang im Forum
von marjo am 31.12.2014 11:36Kayla, danke für Deinen bedenkenswerten Beitrag.
viele grüße, marjo
Re: Umgang im Forum
von solana am 31.12.2014 11:50Zugegeben, das betrifft längst nicht alle User hier. Aber leider genug, sodass ich mühselige und beladene Christen keinesfalls in dieses Forum einladen würde.
Ja, Kayla, das sehe ich auch als ganz grosses Problem.
Mühseligen und Beladenen ist nicht geholfen mit "zusätzlichen Anforderungen": "Du musst dieses oder jenes ganz genau so und keineswegs einen Millimeter anders glauben, sonst kann das alles sowieso nichts werden ...."
Jesus hat sie "eingeladen", um sie zu "erquicken".
Und auch wir dürfen einladen zum "Lasten ablegen" und einfach Vertrauen zu fassen, den Blick auf Gott richten und sich von ihm zeigen lassen, wo etwas im Argen liegt. Und beim "Aufbauen" mithelfen, Vertrauen stärken usw.
Und dabei selbst auch auf Gott vertrauen, dass er in anderen wirken kann - genauso wie auch in uns.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Umgang im Forum
von marjo am 31.12.2014 11:57Wenn wir ein rein seelsorgerliches Forum sein wollen, müsen wir einiges ändern. Seelsorgerliche Themen würde ich persönlich jedoch immer in einem kleineren Kreis bewegen, was ich auch genau so halte. Ich schreibe einfach mit Leuten, denen ich eine Antwort zutraue. Vielleicht sollten wir soetwas hier auch offizielll anbieten und eine Kontaktmöglichkeit schaffen. Medizinsiche Hilfe können wir natürlich nicht leisten.
gruß, marjo
Kayla
Gelöschter Benutzer
Re: Umgang im Forum
von Kayla am 31.12.2014 12:07Es geht mir gar nicht um Seelsorge. Ich spreche auch nicht von Christen mit schweren, psychischen Krankheiten. Oder davon, dass man keineklaren Worte mehr benutzen soll. Mir geht es speziell um diese Zweifel an der Errettung und der Heilsgewissheit. Eigentlich dachte ich mal, wir wären über diese Fragen hinweg und plötzlich gibt es mehrer Threads in welchen diese Fragen wieder diskutiert werden. Das ist die Basis des Glaubens. Wenn ich nicht glauben kann, dass ich durch Jesu Tod Vergebung meiner Sünden und Errettung habe, was macht der Glaube dann für einen Sinn?
Immer wieder diese Fragen nach der absoluten Basis zu stellen, halte ich für gefährlich, weil das Zweifeln eben auch Zweifel an den Grundlagen des Glaubens bedeutet. Es gibt viele Christen, die noch nicht so gefestigt im Glauben sind, die sich ihrer Fehler teilweise auch sehr genau bewusst sind, die lange gebraucht haben, um überhaupt zu glauben, dass Gott sie wirklich liebt. Dassind Christen, die zwar nicht psychisch krank oder traumatisiert sind, die aber eben ihre Geschichte haben, vielleicht wenig Selbstbewusstsein oder die oft an ihren eigenen,hohen Ansprüchen scheitern. Von denen habe ich viele kennengelernt.
Wenn dann jemand kommt und immer wieder fragt: "Bist du sicher, dass dein Glaube reicht?" "Reicht es, wenn du für deine Sünden um Vergebung bittest?" "Tust du genug Buße?" dann trifft das solche Christen besonders. Und wenn diese Fragen immer wieder kommen und man immer wieder an den Grundlagen zweifelt, kann der Glaube nicht wachsen und wenndie Zweifel stark genug werden, gibt man den Glauben schlimmstenfalls ganz auf. Irgendwann muss man einfach mal glauben und sich daran halten: "Ich habeum Vergebung gebeten, ich glaube, dass Jesus für meine Sünden gestorben ist, ich bin errettet."
Es geht also nicht um Seelsorge, es geht daum,nicht immer wieder am Fundament des Glaubens zu rütteln, denn gerade das vertragen die unsicheren und "beladenen" Christen am wenigsten.
Re: Umgang im Forum
von solana am 31.12.2014 12:25Ja, Kayla, Vertrauen stärken durch Hinweis auf die Vertrauenswürdigkkeit Gottes, auf seine Liebe, die konkret erfahrbar ist, wenn wir uns ihr öffnen.
Deshalb finde ich es auch so "zestörerisch" mit "Definitionen" Einteilungen zu treffen, Kriterien zu erstellen, ab wann jemand zu den "echt Wiedergeborenen" zählt und durch welche Kriterien er als "nur gläubig" entlarvt wird.
Vor allem, wenn das "Hauptkriterium" der Unterscheidung ist: keinerlei Unsicherheit oder Zweifel.
Denn gerade Unsicherheit und vielleicht sogar Zweifel sind doch ein grosser Teil der Last, mit der ein Mühseliger beladen ist.
Und wenn ihmm nun gesagt wird: "Solange du irgendwelche Ungewissheiten hast, kannst du nicht wiedergeboren sein, denn sonst hättest du den Heiligen Geist in dir und der würde dir ja Gewissheit schenken!" - dann ist das in meinen Augen keine Hilfe, sondern bürdet noch mehr Lasten auf.
Aus meiner Sicht wäre es eine Hilfe, einem Unsicheren und Zweifelnden zu sagen: Gott liebt dich und du kannst ihm vollkommen vertrauen. Auch wenn dein Glaube nicht in allem so "perfekt, stark und reif" ist, es kommt nicht auf das an, was du bringst an starkem Glauben; vertraue Gott, dass er auch aus dem "Unvollkommenen", das du ihm bringen kannst, sein Werk in dir zu einem perfekt vollendeten Ziel führen wird. Nicht weil du so gut und richtig glaubst - sondern weil er dich liebt."
So wäre das für mich eine Hilfe - wenn ich mich mal in diese Situation hinein versetze. Und so möchte ich das auch gerne weiter geben.
Gruss
Solana
Edit:
Zur Veranschaulichung, was ich meine, war eine Aussage, die ich im betreffenden Thread gelesen habe - und die mich schockiert hat, weil ich dabei gerade an solche Menschen denken muss:
(sinngemass aus der Erinnerung zitiert): "Wer sich seines Glaubens sicher ist, der ist sich dessen zu Recht sicher - und wer zweifelt, der zweifelt auch zu Recht!"
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Re: Umgang im Forum
von alles.durch.ihn am 31.12.2014 16:21Liebe Kayla, ihr Lieben alle.. :- )
ich kann verstehen, wenn du von Menschen berichtest, die hier in ihrem Leben um Gesundheit und Leben fürchten müssen und danke dir für die Denkanstöße!
Dennoch macht es bei aller Existenzsorge hier auf Erden einen Unterschied, ob es "allein" darum geht, oder um das, was nach diesem Leben in der Ewigkeit erwartet. Ich glaube, hierbei sind wir Menschen (doch verständlicherweise) noch "empfindlicher" zu treffen.
Der zweite Punkt, der mir einfiel, ist, dass wir im christlichen Glauben Vorgaben (einen bestimmten Rahmen in dem wir uns bewegen wollen - Gottes Wort) haben, die wiederum eher weniger vorhanden sind, wenn es um andere Themen geht, die sich innerhalb unseres verhältnismäßig kurzen Erdenlebens abspielen, zumal sich nun "außerhalb" des Glaubens auch nicht gleich jeder um "das Danach" Gedanken macht...
Dies fällt mir allgemein dazu ein, wobei ich dir ganz sicher auch tw. zustimme!
Im christlichen Bereich sehe ich es auch so, dass die Bibel eben nicht ein "Buch" ist, das mit dem Verstand zu erfassen ist. Ich habe mich lange und oft darum gedrückt, mich mit Gottes Wort näher zu beschäftigen, weil mir vieles widersprüchlich erschien und mich noch dazu die so sehr unterschiedlichen Meinungen anderer davon abhielten. Es schien mir, im Nachhinein gesehen, als etwas "unerreichbares" zu verstehen, was Gott mir klarmachen möchte und hat mir dadurch auch die Freude und den Mut an intensiverer Beschäftigung mit "schwierigeren" Teilen der Bibel ein Stückweit genommen.
Aber "nein", ich muss nicht alles sofort verstehen und kann auch unseren Herrn um Weiheit und Verständnis bitten, bzw. mich in Gemeinschaft mit ihm mit seinem Wort beschäftigen. Vorher hatte ich ihn unbewusst dabei ausgeklammert und es selbst analysieren wollen, habe Gebet und Lesen zu wenig miteinander vereint... :- ( .. Dabei kommen dann mM nach derart
unterschiedliche "Versionen" dabei heraus, dass es zu Streitigkeiten kommt, statt jeder von uns sich wirklich fortwährend vom Herrn leiten lässt. Noch dazu muss man sich sicher davor hüten, sich in einem Forum nicht profilieren zu wollen... Ganz ehrlich - "passiert" uns allen mal, stimmt's?!..
Denke, dies ist auch ein Grund, weshalb uns Andersgläubige nicht selten belächeln, weil uns eben doch viiel öfter unser Fleisch dazwischenfunkt, als uns bewusst ist. Sehr viel Zurückhaltung und Demut tut Not (so empfinde ich es) einen Schritt zurückzutreten und uns gemeinsam vom Herrn lehren zu lassen. Ich glaube, ähnlich, wie StefanS. im anderen Thread, dass es kaum erreichbar ist, stimme aber auch ihm und Solana zu, dass man in Zurückhaltung und mit Vertrauen in Gott am Ball bleiben soll - denn bei Gott sind alle Dinge sind möglich..
Ich hoffe, ich bin nicht zu sehr abgedriftet und jemand versteht mich...
Liebe Segenswünsche allen Mitschreibern und
stillen Lesern für das neue Jahr! <3
adi/ alles.durch.ihn
..ich will den Herrn loben allezeit und seinen Namen preisen! <3
Kayla
Gelöschter Benutzer
Re: Umgang im Forum
von Kayla am 31.12.2014 17:07Dieser Einwand klingt für mich immer ein wenig so, als wäre es ok, wenn Christeneinander verletzen, andere plattmachen und ihnen Gemeinheiten entgegenschleudern. Esgeht halt um etwas Größeres, da muss das mal sein. Nicht, dass ich dir unterstellen will, adi, dass du das meinst, aber es klingt fürmich so, als würde das alles entschuldigen.
Dabei sind die Themen, mit denen sich Nichtgläubige woanders befassen für diese oft genauso wichtig. Und es gibt zugegebenermaßen auch nichtchristliche Foren, in denen es übel zugeht.
Für mich kommt aber in christlichen Foren noch ein anderer Faktor hinzu. Wenn man da mehr oder weniger direkt behauptet, jemand sei kein Christ, weil er etwas nicht so sieht, wie ein anderer, der sich als erfahrener Christ mit "Richtbefugnis" darstellt, stößt man den so verurteilten Nichtchristen damit aus der Gemeinschaft der Christen aus. Wenn er kein Christ ist, gehört er nicht mehr dazu. Dann kann er das Forum auch gleich verlassen, denn gleichberechtigt mitdiskutieren kann er dann eigentlich nicht mehr. Eigentlich hat niemand in einem Forum die Möglichkeit, zu beurteilen, ob ein anderer User Christ ist, aber das wird oft allzuschnell vergessen. Nicht immer wird diese Verurteilung direkt ausgesprochen, gerne läuft das auch über Aussagen wie "Ein echter Christ würde das nicht sagen."
Re: Umgang im Forum
von alles.durch.ihn am 31.12.2014 17:20Nein, liebe Kayla, so war das wirklich nicht gemeint - gerade ich bin doch oft jene, die "beschwichtigt"..
Ich wollte damit nur verdeutlichen, dass es mM nach nicht so einfach ist, wie es in anderen Foren sein kann,
aber ich kann mich auch täuschen, ganz klar.. Dass ich dir tw. zustimme und dir auch für Denkanstöße
danke, war eben jene Seite, die du gerade nochmal ansprichst. Nein, entschuldigen wollte ich gar nichts,
aber eine Erklärung dafür suchen, weshalb manches so sein könnte - das war's.. :- )
lsg adi/ alles.durch.ihn
..ich will den Herrn loben allezeit und seinen Namen preisen! <3
Kayla
Gelöschter Benutzer
Re: Umgang im Forum
von Kayla am 31.12.2014 17:23Ja, ich meinte das auch gar nicht gegen dich, ist mir schon aufgefallen, dass du eher beschwichtigst, aber der Einwand selbst erscheint mir wie eine Entschuldigung. Und gute Umgangsformen sollten eigentlich immer möglich sein.