Der reiche Jüngling, Matth 19,16-26

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Der reiche Jüngling, Matth 19,16-26

von marjo am 08.08.2014 19:40

Man ist dann zu reich, zu stolz, zu überheblich usw. wenn man nicht bereit ist, es Jesus unterzuordnen bzw. ihm damit etwas sinnvolles machen zu lassen.

gruß, marjo

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Pal

65, Männlich

  Urgestein

Beiträge: 2513

Re: Der reiche Jüngling, Matth 19,16-26

von Pal am 08.08.2014 21:11

Merci: Sitze ich auf dem Thron meines Lebens oder sitzt Jesus auf dem Thron meines Lebens?

Genau das ist die Frage! Wer darf bei mir herrschen? Wer führt das Regiment?

Merci: Da liegen 0% und 100% sehr dicht nebeneinander und gehören untrennbar zusammen.

So paradox es klingt, befürchte ich, das du damit recht hast!
In mir selbst sind die 0% für Gott und die 100% für mein Ego!
In Christus geht die Rechnung gerade umgekehrt auf.

Und da sagt doch die Bibel:

Phi 3:7-9 Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden geachtet. Ja, ich achte es noch alles für Schaden gegen die überschwengliche Erkenntnis Christi Jesu, meines HERRN, um welches willen ich alles habe für Schaden gerechnet, und achte es für Kot, auf daß ich Christum gewinne und in ihm erfunden werde...

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Merciful
Gelöschter Benutzer

Re: Der reiche Jüngling, Matth 19,16-26

von Merciful am 08.08.2014 23:08

Pal schrieb: In mir selbst sind die 0% für Gott und die 100% für mein Ego! In Christus geht die Rechnung gerade umgekehrt auf.

Ich meinte es, glaube ich, anders.

In Christus vertrauen wir 0% auf uns selbst, aber 100% auf Jesus.

In Christus darf ich mich auch selbst lieben und dann den Nächsten wie mich selbst.

Die Liebe zu Gott und zum Nächsten schließt die Liebe zu sich selbst ein.

Gerade deswegen, weil ich in Christus nicht auf mich selbst vertraue, muss ich mich nicht verneinen.

Verneinen müsste ich mich dann, wenn ich das Heil von mir erwartete.

Dann bestünde mein Lebenswerk darin, mich zu verneinen, in der Meinung, dadurch mein Heil zu wirken.

Nun aber kann ich mich bejahen, weil ich mein Heil nicht von mir erwarte, sondern von Gott.

So liegen 0% und 100% dicht beieinander und gehören zusammen.

In der Mathematik sind die 0 (= 0%) und die 1 (= 100%) auch von zentraler Bedeutung.

Auf ihnen baut quasi das ganze Gebäude der Mathematik auf.

So ist es mit dem Glauben (0%) und mit der Liebe (100%).

Durch den Glauben (der von Gott alles erwartet), der in der Liebe (die sich Gott ganz hingibt) tätig ist, erlangen wir die Seligkeit.

Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 08.08.2014 23:11.

Pal

65, Männlich

  Urgestein

Beiträge: 2513

Re: Der reiche Jüngling, Matth 19,16-26

von Pal am 09.08.2014 08:33

Merci:
Die Liebe zu Gott und zum Nächsten schließt die Liebe zu sich selbst ein.

Lieber Merci, hier trennen sich unsere Ansichten...
Woher kommt dann die Fähigkeit sein Kreuz auf sich zu nehmen und sich selbst zu verleugnen? Aus einer gesunden Portion Selbstliebe? -
Da würde ich das Gegenteil behaupten.

Aber das glauben mir sehr wenige.

Eine gesunde Portion Selbst-verabscheuung ist die Lösung.  mM

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Der reiche Jüngling, Matth 19,16-26

von Henoch am 09.08.2014 08:47

Hallo Pal, Hallo Merci,
 
ich läge da eher so dazwischen. Es geht m.E. weder um Selbstliebe, noch um Selbstverabscheuung, sondern um Selbstverleugnung.
Das bedeutet, dass wir unser "ich selbst mich und mir" dem Willen des Herrn unterordnen, aber nicht dass wir uns hassen. 
Da wo unser Herr auch Herr sein darf, dürfen wir uns ja freuen, weil wir Kinder Gottes heißen dürfen.
Daraus ergibt sich Demut, also vom Herrn alles zu erwarten und von uns nichts.

Joh 15,5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.

Wir freuen uns also bei allem am und über den  Herrn, und nicht an uns oder unseren Fähigkeiten. Aber Freude haben, wer wir sind durch den Herrn, nämlich Mitglieder der höchsten königlichen Familie, das sollen und dürfen wir schon.

Natürlich immer mit dem Blick auf den Herrn, dem wir alles verdanken.

Henoch

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Merciful
Gelöschter Benutzer

Re: Der reiche Jüngling, Matth 19,16-26

von Merciful am 09.08.2014 08:48

Ein einfaches Beispiel:

Normalerweise dusche ich am Morgen oder etwas später, wasche die Haare, putze die Zähne.

Damit liebe ich mich selbst und verleugne mich selbst.

Ich sage nicht: Ich darf mich nicht duschen.

Würde ich so reden, so würde ich mich gerade nicht verleugnen.

Denn dann wäre ich so vermessen, zu meinen, ich könnte mir mein Heil verdienen, indem ich mir die tägliche, eigentlich selbstverständliche Reinigung versage.

Das Heil empfange ich aber durch den Glauben an den Gekreuzigten, nicht dadurch, dass ich nicht dusche.

Merciful

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Merciful
Gelöschter Benutzer

Re: Der reiche Jüngling, Matth 19,16-26

von Merciful am 09.08.2014 09:00

Henoch schrieb: Es geht m.E. weder um Selbstliebe, noch um Selbstverabscheuung, sondern um Selbstverleugnung.

Von solchen Extremen - 'Selbstliebe' (Egoismus) und 'Selbstverabscheuung' - rede ich doch gar nicht.

Daher musst du keine vermittelnde Position einnehmen.

Ich bin bereits in der Mitte.

Keiner hat je seinen eigenen Leib gehasst, sondern er nährt und pflegt ihn, wie auch Christus die Kirche.

(Brief des Paulus an die Epheser 5, 29; Einheitsübersetzung)

Merciful

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Der reiche Jüngling, Matth 19,16-26

von Henoch am 09.08.2014 09:14

Hallo Merci,
stimmt, hab ungenau gelesen...sorry.
Henoch

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solana

-, Weiblich

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Forenmoderator

Beiträge: 4164

Re: Der reiche Jüngling, Matth 19,16-26

von solana am 09.08.2014 09:24

Guten Morgen
Ich denke, das ist eine Sache der "Perspektive".

Wenn ich mich selbst "aus meiner Sicht" betrachte, sehe ich da sehr viel Unvollkommenheit, Schwäche, Versagen usw - sehr vieles, was mir nicht "liebenswert", sondern "verabscheuungswürdig" erscheint. Es fällt mir schwer, mich mit manchem zu "identifizieren" und es anzunehmen, dazu zu stehen, dass ich halt nun mal so bin - da möchte ich lieber anders sein.

Wenn ich mich dagegen "aus der Perspektive Gottes" betrachte, kann ich mich nicht verabscheuen.
Dann sehe ich, dass er schon alles richtig so gemacht hat, wie er es gemacht hat; dass jede Schwäche auch ihr Gutes hat und dass ich wohl ohne manche Unvollkommenheit und Versagen mich in arroganter Selbstüberheblichkeit "verlaufen" würde.
Ich sehe, dass Gott mich "wunderbar bereitet hat" - wie auch die ganze Schöpfung, da bin ich keine Ausnahme.
Und durch seine Liebe erhebt er mich, "adelt" er mich. Wenn er mich mit all meinen Fehler so annehmen und lieben kann - wie könnte ich mir da herausnehmen, mich selbst zu verabscheuen?

Apg 10,15 Was Gott gereinigt hat, das halte du nicht für gemein!

Wenn ich stattdessen weiterhin "auf meiner Perspektive" beharren würde und mich weigern, seine Sicht auf mich mir zu eigen machen und davon ausgehen, dass er mich erlöst und "alles neu" gemacht hat, würde ich doch sein Werk an mir gering schätzen und sene Liebe nicht ernst nehmen - oder nicht? Würde meine eigene Einschätzung meiner selbst über Gottes Urteil stellen.

Ich denke, das Wissen um die einene "verabscheuungswürdige" Natur hat schon seine Berechtigung.
Es ist der "Antrieb", der mich dazu bringt, "von mir weg zu sehen", meine Perspektive aufzugeben und loszulassen, führt mich in die "Dynamik" von mir weg hin zu Gott hin.
Insofern ist das schon richtig, was du sagst, Pal.
Wir dürfen aber nicht darin beharren und stehen bleiben.
So sehe ich das.
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Der reiche Jüngling, Matth 19,16-26

von Henoch am 09.08.2014 10:33

Hallo Solana,
mal wieder vortrefflich in Worte gefasst...
Wunderbar, Du schaffst das immer so sanft.
Henoch

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