Der reiche Jüngling, Matth 19,16-26

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Der reiche Jüngling, Matth 19,16-26

von Rapp am 09.08.2014 10:34

Lass los, Gott kann nur leere Hände füllen!

Der Junge war mit in der Gemeindejugend und wir beteten, dass er sich doch entscheiden sollte. Eines Tages kam er nicht mehr. Wir beteten weiter. Da traf ihn unser Pastor und fragte ihn was denn los sei. "Weißte, Jakob, ich denke, es geht in der Gemeinde oft so: Jesus schaffte 99% des Heils und wir sollten nun das eine % hinzufügen... aber ich begreife, dass Jesus 100% für mich gegeben hat: so erwartet er von mir auch ne 100% Hingabe. Dazu bin ich aber noch nicht bereit." Ich hoffe sehr, dass er sich doch noch für Jesus entschieden hat.

Willy

 

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Pal

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Re: Der reiche Jüngling, Matth 19,16-26

von Pal am 09.08.2014 11:59

Ich denke bei unseren unterschiedlichen Perspektiven sollten wir beachten wer oder was hassenswert bzw. wer oder was liebenswert ist.

Der innewohnende Christus ist unsagbar "fantastisch"! - Na klar! Und der ist ja in uns vorhanden!

Doch wer oder was ist da noch vorhanden, was ich in der Bibel lese, was ich hassen sollte?
Weshalb ich sogar "un-gehaßt" niemals Jesu Jünger sein kann? Luk 14:26 Wenn jemand zu mir kommt und nicht seinen Vater und die Mutter, Weib und Kinder, Brüder und Schwestern haßt, dazu aber auch seine eigene Seele, der kann nicht mein Jünger sein.

Es sind die naturgegebenen, altbackenen Lüste von "Otto-Ego-Selbst", die es gilt zu hassen, zu entfliehen 2Ti 2:22 1Ti.6,11 Tit 2,12 Tit 3,3
Dann nur was man wirklich haßt, läßt sich auch kreuzigen:
Gal 5:24 Welche aber Christus angehören, die haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden.

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solana

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Re: Der reiche Jüngling, Matth 19,16-26

von solana am 09.08.2014 12:48

Hallo Pal
Da hast du einen guten Vers zitiert, er zeigt, wie das "hassen" gemeint ist

"Verabscheust" du dann auch  deinen Vater, deine Mutter, Frau, Geschwister usw? Entsprechend dieser Auforderung?

Ich denke, das kann ja wohl nicht so gemeint sein - denn das verstiesse ja klar gegen Gottes Gebote, gegen das Gebot, die Eltern zu lieben und ehren, gegen das Nächstenliebegebot und gegen Gottes Schöpfungsplan für die eheliche Gemeinschaft.

So wie ich diese Stelle verstehe, meint "hassen" hier nicht, "Hassgefühle" entwickeln und sein Handeln diesen Personen gegenüber vom Hass motivieren zu lassen. Sondern all diese Menschen nicht "von mir aus gesehen" zu lieben - weil sie nun mal meine Verwandten sind und "Blut ist dicker als Wasser" und ist ein Geben und Nehmen, von dem ich auch profitiere.
Gott steht an erster Stelle und alles, was sich "zu ihm in Konkurrenz" um diese Stelle drängt, unsere Liebe stärker vereinnahmen will - aus menschliche Motiven heraus - "ist von übel".

Aber von Gott sind wir aufgerufen, all diese Menschen zu lieben, ihnen in seiner Liebe zu begegnen, so als würde er uns selbst in ihnen gegenüber treten ( "was ihr einem dieser Geringsten getan habt, habt ihr mir getan").

Wieder mal alles eine "Sache der Perspektive"....
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.08.2014 12:52.

cipher
Gelöschter Benutzer

Re: Der reiche Jüngling, Matth 19,16-26

von cipher am 09.08.2014 13:15

Weil dieser Vers so absolut gegensätzlich zu dem ist, was Jesus sonst zu dem Verhältnis der Menschen untereinander sagt, sollte man etwas genauer hinsehen. 2. Mo. 20,12 - Luk. 10,27 - Eph. 5,28 - hier geht es um Lieben und Ehren, nicht aber um's Hassen. Wirklicher Hass & Selbsthass gar sind (selbst)zerstörerisch und im Übrigen völlig unbiblisch.

Es wäre vielleicht wichtig zu wissen, dass das Wort, welches im Griechischen mit "Hass" übersetzt wurde, das hebräische Wort "Sana" ist. Dieses Wort kann "hassen" bedeuten, wurde jedoch auch als "zurücksetzen", "mehr lieben als", "hinten anstellen" verwendet. Und genau das ist es, was diese Bibelstelle aus Luk. 14,26 wirklich meint. Nicht wirklicher "Hass", sondern das "an zweite Stelle setzen"!

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.08.2014 13:18.

Cleopatra
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Re: Der reiche Jüngling, Matth 19,16-26

von Cleopatra am 09.08.2014 13:40

Danke cipher für diesen Hinweis.

Ja, das finde ich sehr wichtig. Denn sonst würde es doch im Gegensatz zu vielen anderen Bibelstellen stehen.

Da sind wir wieder beim Thema Prioritäten

Ich persönlich finde es nicht schön, wenn wir uns (im deutschen Wortgebrauch) "hassen" sollen. Denn Gott hat uns erschaffen. Jede Zelle des Körpers liebevoll zusammengebaut. Jede Fähigkeit, jede Haarzelle. Er liebt uns. Wir sollen uns auch lieben. Wir sind Geschöpfe Gottes.
Wir sollen nicht egoistisch sein, nicht selbstverliebt- keine Frage.
Aber wir müssen auch nicht das andere Extrem übernehmen.

Ich finde es immer sp gut, wenn jemand da im griechischen einiges erklären kann.

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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Pal

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Re: Der reiche Jüngling, Matth 19,16-26

von Pal am 09.08.2014 13:56

Liebe Cleo, komm wir nehmen einmal das praktische Beispiel von König Salomo:

Was hätte er, nach deiner Meinung, wohl mit seinen ausländischen Frauen machen sollen?
Was erwartet Gott von ihm in der Hinsicht?

Was sollen du und ich, mit unserem "inneren Schweinehund", dem die Bosheit aus allen Poren dringt, anfangen?

Es gibt für den nur eine Hinrichtung am Kreuz! Nichts anderes hat er verdient und zu nichts anderem sind wir mit ihm auf Erden konfrontiert.

Wie schon gesagt: Ohne gottgewollten Haß keine Trennung/Auslieferung/Vernichtung des Ursündigen...

Oder wie willst du das töten, mit dem du noch liebäugelst?

Kol 3:5 Tötet nun eure Glieder, die auf Erden sind: Unzucht, Unreinigkeit, Leidenschaft, böse Lust und die Habsucht, welche Götzendienst ist!

Wie "tötest" du denn zB deine böse Lust, wenn du sie nicht haßt???

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.08.2014 13:58.

solana

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Re: Der reiche Jüngling, Matth 19,16-26

von solana am 09.08.2014 14:02

Hier ist noch eine Bibelstelle dazu - zur "Selbstliebe" und Liebe in der Ehe, eben von der Perspektive des Verhältnisses "Christus - Gemeinde" aus gesehen:

Eph 5, 25 Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben, 26 um sie zu heiligen. Er hat sie gereinigt durch das Wasserbad im Wort, damit er 27 sie vor sich stelle als eine Gemeinde, die herrlich sei und keinen Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern die heilig und untadelig sei. 28 So sollen auch die Männer ihre Frauen lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, der liebt sich selbst. 29 Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehasst; sondern er nährt und pflegt es wie auch Christus die Gemeinde. 30 Denn wir sind Glieder seines Leibes. 31 »Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden "ein" Fleisch sein« (1.Mose 2,24). 32 Dies Geheimnis ist groß; ich deute es aber auf Christus und die Gemeinde.

Aber alles, was sich Gottes Willen im Weg stellt, ist "hassenswert", nicht wegen der Person selbst, sondern wegen ihrer "Funktion".
Ein Bsp ist Petrus; Jesus harrschte ihn an:

Mt 16,23 Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus: Weiche von mir, Satan! Du bist mir ein Ärgernis; denn du denkst nicht göttlich, sondern menschlich!

Er nannte ihn in diesem Moment sogar "Satan". Dennoch liebte er ihn!

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Merciful
Gelöschter Benutzer

Re: Der reiche Jüngling, Matth 19,16-26

von Merciful am 09.08.2014 14:30

Sicherlich wäre es auch wichtig, Lukas 14,26 im Zusammenhang zu lesen und vom ganzen Neuen Testament her zu verstehen.

Aber hier in diesem Thread geht es ja um Matthäus 19.

Eine gewisse Ähnlichkeit scheint freilich zu bestehen. Wie der junge Mann in Matthäus 19 seinen Reichtum nicht weggab und Jesus nicht folgte, so kamen die Menschen in der Erzählung Jesu in Lukas 14 nicht zu jenem Abendmahl, da andere Dinge oder Menschen (z.B. der neu erworbene Acker) ihnen wichtiger waren.

Merciful

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Cleopatra
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Re: Der reiche Jüngling, Matth 19,16-26

von Cleopatra am 09.08.2014 14:46

Hallo Pal,

ganz kurz, da du mich direkt ansprichst:

Es geht in diesem Thread hier nicht um Salomo, sondern um diesen reichen Jüngling.

Und es gibt einen riesigen Unterschied zwischen der Sünde an sich (die Handlung, die wir hassen) und den Sünder (den Menschen).

Und wenn in diesem Text das griechische Wort so definiert wird und diese Bedeutung hat, dann können wir es doch so annehmen, oder nicht...?

Es ist natürlich manchmal schwer, wenn man etwas übersetzt. zB gibt es eben im Deutschen mehrere Bedeutungen für ein Wort im Griechischen.
Ich selbst kann kein Griechisch. Auch kein Hebräisch. Deshalb bin ich immer sehr dankbar für solche "Übersetzungen", von Usern, die sich damit auskennen und mir damit weiterhelfen

Aber ich möchte das Thema hier nicht zu sehr verändern, ich wollte nur kurz Stellung dazu nehmen.

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
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Merciful
Gelöschter Benutzer

Re: Der reiche Jüngling, Matth 19,16-26

von Merciful am 09.08.2014 14:49

Das ist doch klar, Pal, dass wir uns als mit dem Christus gekreuzigt betrachten.

Wer damit ernst macht, der ist eine neue Kreatur, das Alte ist vergangen.

Jene Rede, die da sagt, dass der Mensch auch sich selbst lieben darf, heißt nicht, dass er seine sündige Natur liebt.

Die sündlichen Neigungen gilt es natürlich zu verneinen.

Aber wenn wir wissen, dass Gott uns liebt, so dürfen, ja müssen wir uns doch auch lieben (als Menschen, als neue Kreaturen).

Darum haben wir auch in den Beziehungen zu anderen Menschen immer beides zu beachten: sowohl die Liebe (Nächstenliebe) als auch jenen 'Hass' sogar oder gerade gegenüber den allernächsten Verwandten.

Es ist, wie die Cleo richtig sagt, eine Frage der Priorität. Gott wertschätzt die natürliche Gemeinschaft. Aber die natürliche Gemeinschaft soll die Beziehung zu Gott und den Dienst für Gott nicht hindern.

Soweit ich weiß bist du verheiratet. Ich denke, du liebst doch auch deine Frau. Und doch musst du sie 'hassen' um Jesu willen. Dies bedeutet ja nicht, dass du ihr Böses tust oder tun sollst, nein, im Gegenteil, du sollst sie lieben,  ihr Gutes tun. Aber die Ehe soll dich nicht in deiner Nachfolge hindern.

Ich denke, dies ist der Sinn der Worte Jesu.

Merciful

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