Wahr, auch wenn es nicht biblisch zu belegen ist?
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 ... 11 | » | Letzte
[ Nach unten | Zum letzten Beitrag | Thema abonnieren | Neueste Beiträge zuerst ]
Wahr, auch wenn es nicht biblisch zu belegen ist?
von StefanS am 08.10.2014 16:39Ich lese gerade mit Interesse die Diskussion im Thread "Umgang im Forum".
Da geht es u.a. darum, den Anderen mit seiner Meinung stehen zu lassen.
Ich stelle fest, dass sich oft Meinungsverschiedenheit daran entzündet, dass Bibelstellen anders interpretiert werden oder dass ein bestimmter Fall nicht biblisch belegt werden kann. Möglicherweise, weil damals schlicht die Voraussetzungen fehlten (z.B. Gemeindezugehörigkeit über das Internet).
Wird eine Wahrheit grundsätzlich erst dann wahr, wenn sie biblisch und interpretationslos zu belegen ist (z.B. die Definition eines Mörders)?
Oder gibt es Wahrheiten, auch wenn wir Christen sie unterschiedlich auslegen bzw. sogar nicht direkt biblisch belegbar sind (z.B. Lachen im Geist)?
So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.
cipher
Gelöschter Benutzer
Re: Wahr, auch wenn es nicht biblisch zu belegen ist?
von cipher am 08.10.2014 16:56Nach meinem Dafürhalten kommt es darauf an, dass die "Wahrheit" - irgendwie gefällt mit das Wort in diesem Zusammenhang nicht recht - der biblischen Lehre nicht widerspricht.
Dein Beispiel könnte ja schon der Klassiker des Luntenzünders sein. Nach dem Motto: "Wird Lachen im Geist in der Bibel erwähnt?" Nicht so weit ich weiß. "Wird Lachen im Geist in der Bibel annäherungsweise beschrieben" Nicht, soweit mir bekannt.
Also: Lachen im Geist ist unbiblisch. Aber: Im Philipper werden wir aufgefordert, uns zu feuen. Da steht das sogar in Befehlsform "Freuet euch"! Lachen ist ein Ausdruck von Feude - also widerspricht es nicht der Bibel?!
Aber so, wie wir Menschen begegnen und können den Heiligen Geist im Anderen erkennen, können wir auch erkennen, welch Geistes Kind das Lachen da ist, wo wir es gerade erleben. Dann können wir es "lokal" beurteilen und werten. Es generell als "unbiblisch" bezeichnen, würde ich es nicht so ohne Weiteres. Es sei denn, es treten noch andere, weniger fröhliche "Seiteneffekte" auf. Aber das ist eine andere Baustelle.
Re: Wahr, auch wenn es nicht biblisch zu belegen ist?
von Weish71 am 08.10.2014 17:06Ich glaube schon, dass der Hl. Geist jedem Bibelstellen anders erschließt. Das hat damit zu tun, dass GOTT jeden einen anderen Weg führt.
So führt GOTT den einen in eine Brüdergemeinde, den anderen in eine charismatische. Mich zum Beispiel könnte ER nie in eine charismatische schicken, da mir dieser Stil überhaupt nicht liegt. Aber ER führte mich eben woanders hin, weil ER möchte, dass auch ich unter das Wort komme. So fühle ich mich in meiner "altbacken" protestantischen Gemeinde sehr wohl.
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Wahr, auch wenn es nicht biblisch zu belegen ist?
von marjo am 08.10.2014 17:43"Lachen im Geist" ? Enrsthaft? (<-Wortspiel)
Ich tippe jetzt diesen Beitrag. Dieses Aussage ist wahr und sie steht nicht in der Bibel. Bumm.
Worauf soll dieser Thread hier hinnauslaufen? Das ist mir nicht klar. "Lachen im Geist" so wie es mir begegnet ist? Dieses hysterische, unbeherrschte und unkrontollierte Gackern von Leuten die gleich noch mit dem Kopf im Takt auf den Boden schlagen? Das ist etwas anderes als Phil 3,1 oder Römer 12,15. Definitiv.
Feststeht, dass es für die wirklich relevante Wahrheit keine Widersprüche in der Bibel gibt. Die Wahrheit, dass ich auf einem kaputten Drehstuhl sitze, geht anderen Meschen mehr oder weniger am Mors vorbei. Ob es wahr ist, spielt auch kaum keine Rolle. Wer wollte also mit mir darüber streiten? Die Wahrheit, dass man nur mit Heiligem Geist ewiges Leben hat, ist da schon bedeutend interessanter.
gruß, marjo
Henoch
Gelöschter Benutzer
Re: Wahr, auch wenn es nicht biblisch zu belegen ist?
von Henoch am 08.10.2014 18:38Hallo Weish71,
ich denke wir müssen unterscheiden zwischen Wirklichkeit und subjektiv als wahr Erlebtes und der biblischen Wahrheit.
Das, was wir als wahr erleben, muss unter das Licht des Wortes Gottes gebracht werden.
Ein Beispiel aus meinem Leben: ich war früher Geistheiler. Ich hatte die persönliche Wahrheit heilen zu können und z.B. hellsichtig zu sein.
Aber was sagt die Bibel dazu?
Das im Detail auszuführen wäre zu lang. Ich kann Dir aber definitiv sagen, dass mir der Herr gezeigt hat, dass ER das nicht will und dass ich (noch) gar kein Kind Gottes bin und mir diese Fähigkeiten nicht durch den heiligen Geist gegeben sind, ja vielmehr, dass ich das bleiben lassen muss, wenn ich IHM nachfolgen will.
Insofern zeigt ER uns genau, was seine Wahrheit ist zu allem, was wir denken und tun, wenn wir IHN darum bitten, oder auch so.....aber seine Wahrheit widerspricht niemals der Bibel. Nie.
Henoch
Re: Wahr, auch wenn es nicht biblisch zu belegen ist?
von StefanS am 08.10.2014 18:41Hallo marjo
bitte beachte einfach das Thema - dabei brauchst du dich nicht an dem Beispiel aufzuhalten.
Möglicherweise wird's dann einfacher.
Ob es nun um Kindstaufe, Marienverehrung oder Umfallen geht (wieder nur Beispiele), es gibt viele Randerscheinungen oder Manifestationen, die biblisch nicht zu belegen sind. Möglicherweise versucht man ja mit einigem Geschick, einen biblischen Beleg zu "stricken".
Was macht uns sicher, dass eine "Wahrheit" (ich nenne es einfach weiterhin so), die von einer Denomination hoch gehalten wird, wahr oder unwahr ist?
Wann muss man wirklich "streiten", weil es sich um eine klare "Irrlehre" handelt und wann ist es, wie @Weish71 trefflich beschreibt, eine Auslegungssache, weil der Heilige Geist einem etwas anders erschließt?
Ich denke nämlich wie @cipher, dass es nicht allzuviele 1:1-Wahrheiten in der Bibel zu finden gibt.
Gruß Stefan
So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.
Henoch
Gelöschter Benutzer
Re: Wahr, auch wenn es nicht biblisch zu belegen ist?
von Henoch am 08.10.2014 18:43
Hallo Stefan,
Ich meine, wir legen so lange aus BIS uns der heilige Geist die Wahrheit erschließt.
Und Streiten bringt gar nichts, weil wir nicht durch Argumente, sondern durch den heiligen Geist in alle Wahrheit geführt werden. Hinschreiben und erklären und Bibelverse zitieren langt eigentlich, oder?
Ist der andere davon nicht zu überzeugen, dann halt nicht, vieleicht ist es ja "Bewahrung vom Herrn", dass er es nicht glaubt..
Henoch
Edit: Ergänzung
Re: Wahr, auch wenn es nicht biblisch zu belegen ist?
von solana am 08.10.2014 19:18Hallo Stefan
Wenn du so fragst, sollten wir vielleicht erst einmal klären, was überhaupt mit dem Begriff "Wahrheit" gemeint ist.
So wie ich dich verstehe, geht es dir ja doch um die Praxis des Glaubens - und da ist "Wahrheit" ja nicht unbedingt dasselbe wie in der Mathematik - also bspw so wie der Satz des Pythagoras wahr ist, weil es dafür einen mathematischen Beweis gibt.
Dagegen ist für das Glaubensleben nicht alles gleich relevant. Wenn man bspw 1. Kor 13 liest " und hätte alles Wissen und Erkenntnis usw und hätte die Liebe nicht...."
Was ist nun also "unwahr" an der Erkentnis an sich? Nichts - nur ohne die Liebe ist sie nichts wert.
Das ist eine ganz andere Aussage als die Wahrheit im Satz des Pythagoras.
Oder denke an den Knecht im Gleichnis, dem seine ganze Schuld erlassen wurde und der einem Mitknecht gegenüber unbarmherzig war und auf volle Rückzahlung bestanden hatte. Der war doch - "wahrheitsgemäss" - eigentlich im Recht ....
Das meinte ich damit, dass das, was die "Wahrheit" in unserem Glaubensleben ausmacht nicht in dem besteht, was wir selbst "erkannt" und "geleistet" haben.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Henoch
Gelöschter Benutzer
Re: Wahr, auch wenn es nicht biblisch zu belegen ist?
von Henoch am 08.10.2014 19:28Hallo Solana,
ja, das ist wichtig, die biblische Wahrheit muss auch biblisch umgesetzt werden. Ich muss sie leben.
Nun, es ist biblisch wahr, dass ich Vater sagen darf, aber wenn ich Vater sage und gegenüber Gott angstvoll und ohne Vertrauen bin, alles leisten will, was die Bibel sagt, dann habe ich die erkannte Wahrheit getan, aber das "wie" ist falsch. Er ist mein Vater, aber benehme ich mich wie sein Kind, erlebe ich mich wie ein Kind, angenommen, geborgen und geliebt? Da benehme ich mich doch eher wie ein Tagelöhner gegenüber seinem Chef.
Wenn ich nicht Vater sage, aber vertraue, dass ER es vollbracht hat, dass ich angenommen bin und abhängig sein darf, dann hab ich die Wahrheit getan, obwohl ich nicht Vater sage, aber ich lebe als sein Kind und bin daher im "Wie" beim Vater angekommen. So wird auch das "Vater" sagen zur Wahrheit..
Wenn ich das Wort ganz vollkommen wahr verkündige und habe die Liebe nicht, dann bin ich ein tönendes Erz, das widerspricht dem Liebesgebot in der Bibel gründlich und damit der biblischen Wahrheit.
Das darf man eben nicht übersehen, nicht nur das "was", auch das "wie" wird biblisch erläutert und auch, wie man da hinkommt, nämlich durch Gebet.
Henoch
Edit: Rechtschreibung und Ergänzung
Re: Wahr, auch wenn es nicht biblisch zu belegen ist?
von solana am 08.10.2014 19:47Noch eine Ergänzung:
Jesus sagt:
Joh 8,32 und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.
Wie kann sich dann jemand hinstellen und sagen er sei in der Wahrheit und habe die Wahrheit erkannt - und sich dann auf die Wahrheit berufen, um andere "einzuengen" in Unfreiheit, zu sagen: du musst das unbedingt auch so machen, wie ich es für wahr erkannt habe!"?
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver