Gut gemeinte Sünde?

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Gut gemeinte Sünde?

von marjo am 27.10.2014 11:05

Sündenerkenntnis gehört zu den täglichen Gebetsanliegen bei uns in der Familie.

gruß, marjo 

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solana

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Re: Gut gemeinte Sünde?

von solana am 27.10.2014 11:00

Es gibt ja die Redewendung: "Das Gegenteil von "gut" ist "gut gemeint" ".

"Gut gemeint" bedeutet ja: in der besten Absicht und in der Überzeugung, das Richtige zu tun, doch etwas Falsches tun, meist ohne sich dessen bewusst zu sein.
Also eigentlich: Sich im Irrtum befinden.

Das wird einem meistens erst im Nachhinein bewusst, manchmal schon währenddessen, kommt ein ungutes Gefühl auf - ganz leise, das Bewusstsein, dass irgendetwas nicht so ganz stimmt ..
Dieses Gefühl kann man ignorieren, bei Seite schieben.
Oder man stellt sich dem und geht ihm weiter nach. Und entdeckt dann das, was "eigentlich" doch nicht ganz richtig ist...
Aus dieser Erfahrung kann man dann lernen, wenn man dazu bereit ist.

Wenn nicht, wird man bei weiteren Gelegenheiten immer wieder "mit der Nase draus gestossen", beim nächsten Mal dann oft etwas deutlicher .
So wachsen wir auch in der Sündenerkenntnis. Und können nach und nach auch kleinere Dinge loswerden, die zwar keine schweren Vergehen darstellen, die aber doch den inneren Frieden beeinträchtigen können. Ohne Druck und ohne uns zu überfordern, und auch ohne ständig schlechtes Gewissen im Nacken.
Das ist jedenfalls meine Erfahrung dazu.
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Gut gemeinte Sünde?

von Henoch am 27.10.2014 10:32

Hallo Ihr Lieben,

ich denke, wir müssen nicht überlegen, ob eine Sünde klein oder groß war oder gut oder böse gemeint. Sünde ist Sünde.

Dennoch dürfen wir vertrauen, dass uns vergeben ist. Niemand, der Jesu Leiden vor Augen hat, wird gerne sündigen. Trotzdem tut man es.

Wir dürfen beim Vater zur Ruhe kommen und genießen, dass es nichts mehr gibt, das die Gemeinschaft trüben könnte, weil das Trennende, nämlich die Sünde, weggeschafft ist.

Beispiele des AT machen deutlich, dass wir keine Chance haben, ein sündloses Leben zu führen. Deshalb sehe ich es wie Stefan, wir sollen nicht auf die Sünde, sondern auf den Herrn schauen. Er beschneidet unsere Herzen zum Guten hin.

Wie ging das denn neutestamentlich? Schauen wir uns Judas und Petrus an. Judas verriet Jesus und bereute seine Tat, aber er bekannte nicht, weil er nicht glaubte und daher nicht mit Vergebung rechnete, sein Gewissen trieb ihn in den Selbstmord. Anders Petrus, er verleugnete Jesus drei mal. Er hatte ein sensibilisiertes Gewissen. Seine Reue ging tiefer. Er weinte bitterlich über sich selbst und dann vertraute er in die Vergebung. Nach der Auferstehung Jesu sehnte er sich so sehr nach seinem Herrn, als er ihn am Ufer sah, dass er ins Wasser sprang, um zum Herrn zu schwimmen. Das Boot war ihm zu langsam. Er wusste sich geliebt und angenommen.

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 27.10.2014 10:34.

StefanS

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Re: Gut gemeinte Sünde?

von StefanS am 27.10.2014 09:58

Es geht ja um die gut gemeinte Sünde.

Die Veränderung eines wiedergeborenen Christen in Jesu Bild geschieht so sicher wie das Amen in der Kirche. Bei dem einen schneller und bei dem anderen langsamer. Weil Gott es so will. Weil ich es so will.

Ich kenne persönlich keine gut gemeinte Sünde.
Wenn ich überzeugt bin, dass etwas sündig ist, dann gehört es nicht in mein Leben.
Diese Überzeugung lasse ich mir aber nicht (mehr) "einimpfen" oder mit obskuren Bibelauslegungen vorschreiben.
Mir wäre es auch (heute) einfach zu kompliziert, jede Handlung und jeden Gedanken auf die Goldwaage zu legen.

Möglicherweise hab ich (heute) ein sehr entspanntes Verhältnis zur Sünde, weil ich eben darauf nicht schaue.
Und das heisst definitiv nicht, dass es mir (heute) egal ist!

So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 27.10.2014 10:01.

Kayla
Gelöschter Benutzer

Re: Gut gemeinte Sünde?

von Kayla am 27.10.2014 09:17

Ich stimme StefanS generell zu. Was nicht heißt, dass ich nicht auf Sünde achten würde. Mit den Jahren fiel mir so einiges auf, das mir vorher nie aufgefallen werde. Ich bitte z.B. oft Gott um Vergebung, wegen "Kleinigkeiten", z. B. wenn ich flüsternd schimpfe und fluche, weil ein Autofahrer mich auf meinem Fahrrad fast umgenietet hätte. Das fiel mir früher teilweise gar nicht auf. Oder wenn einem irgendeine Ungerechtigkeit passiert und man gerade einen schlechten Tag hat und sich dann in so eine selbstmitleidige, zornige Haltung hineinredet, das fiel mir mit der Zeit auf. Und auf manches kann ich eher achten, sodass ich in solchen Situationen inzwischen anfange zu beten.
Aber ich behalte das dann nicht für Tage im Gedächtnis, um immer wieder um die gleiche Sache um Vergebung zu bitten und mich zu schämen oder mich mit einer niedergeschlagenen, selbstverachtenden Haltung selbst zu bestrafen. Ich gehe inzwischen davon aus, dass es dann erledigt ist, wenn ich einmal um Vergebung gebten habe.
Natürlich sollte man versuchen, denselben Fehler nicht noch mal zu machen und das gelingt mir oft nicht, aber ich habe festgestellt, dass sich langfristig etwas ändern kann. Mir hat es aber eher geholfen, auf Gott zu blicken anstatt ständig auf meine Sünde und ich empfinde dieses sich ständig mit der eigenen Sünde beschäftigen teilweise auch eher als destruktiv. Zumindest meine Erfahrung ist, dass ich dann weniger auf Gott schaue und je weniger ich das tue, desto weniger ändert sich bei mir.

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Gut gemeinte Sünde?

von marjo am 27.10.2014 08:40

StefanS schrieb: Sie stellt sich denen, die "frisch" bekehrt sind

Da ist natürlich was dran und an der Notwendigkeit die Bibel zu kennen kommt auch niemand dran vorbei. Da sind wir erfahrenen Christen als Vorbilder gefragt. Auch wenn es nicht immer begrüßt wird, sollte man sein Handwerkszeug eben kennen, sonst lernt man nicht damit umzugehen. Das schöne am heiligen Geist ist ja, dass er uns auch Lust (im Sinne von Hunger) nach dem Wort Gottes gibt. Den Drang SEIN Wort zu kennen und zu leben, fördern wir nach kräften.

Das mit dem "Sündenkonto" gehört am Anfang einfach dazu. Frisch geborene Christen bedürfen halt der Orientierung. Kaum wer kann sogleich begreifen, was Jesus am Kreuz und in der Auferstehung alles für uns getan hat. Nicht einmal das richtige Sündenverständnis ist vorhanden. Also nehmen wir junge Christen an die Hand, zeigen ihnen wer wir sind und weshalb Jesus etwas zu schreckliches hat erdulden und erleiden müssen. Tiefe Betroffenheit über die eigene Sündhaftigkeit führt dann Schritt für Schritt zu der großartigen Erkenntnis dessen, was in Christus Freiheit bedeutet.

gruß, marjo 

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StefanS

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Re: Gut gemeinte Sünde?

von StefanS am 27.10.2014 08:23

marjo schrieb: Die Frage, ob wir denn immer nach Geboten leben sollen oder auf "unser Sündenkonto" gucken müssen, stellt sich gar nicht.

Sie stellt sich denen, die "frisch" bekehrt sind und denen nun von ihrer christlichen Umwelt abverlangt wird, ein "guter" Christ zu werden.
Naja, ich spreche wohl aus einer schlechten Erfahrung.
Es gibt sicher auch Christen, die solche Wahrheiten von vornherein begreifen und nicht so rumeiern wie ich es tat.

Ich wollte auch nicht vom Thema abgleiten, weil es ja nicht um Sünde sondern um gut gemeinte Sünde ging.

So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

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StefanS

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Beiträge: 441

Re: Gut gemeinte Sünde?

von StefanS am 27.10.2014 07:56

Liebe Cleo,

Cleo schrieb: also meiner Meinung nach sollten wir uns selbst ... schon viel reflektieren, ob eine Süde vorliegt, ja.

und wie soll das "reflektieren" aussehen?

Ich habe die Beiträge weitestgehend durchgelesen, um nicht etwas zu wiederholen, was schon längst gesagt ist.
Ich denke, @cipher hat es schon angesprochen und in seiner Antwort auf die Frage nach unserem "Sündenkonto" nochmal schön ausgedrückt:
cipher schrieb: Die Bibel sagt, es sei ausgeglichen. Also sollten wir uns darum nicht sorgen müssen.

Nein, ich reflektiere nicht mehr wie ich es früher tat!

Wenn das Abendmahl ausgeteilt wurde, habe ich mein Sündenkonto angeschaut, ob ich "würdig" bin für das Abendmahl.
Wenn ein Christ meinte, Rauchen ist Sünde und ich hab noch geraucht.
Oder Fernsehschauen, oder Fußball, oder Tanzen ... was für eine elende Liste, die mein Gewisssen belastet hat und der ich niemals gerecht wurde!

Nein Cleo, ich reflektiere nicht mehr! Ich hab ein Ziel und das ist, Jesus nachzufolgen!
Das reicht, denn ER (der Geist) wird mich in alle Wahrheit leiten!
Ich denke, das hat @cipher schon gesagt.

Christen, die sich im Zaum halten und ständig "reflektieren", können auch einfache Gutmenschen sein, die nach außen eine christliche Fassade haben. Da reiche ich nicht ran und von denen lasse ich mir heute auch kein schlechtes Gewissen mehr machen!

LG Stefan

 
 



So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Gut gemeinte Sünde?

von marjo am 27.10.2014 07:42

StefanS schrieb: Heisst das, wir müssen ständig unser Sündenkonto im Auge behalten?

Auf jeden Fall bedeutet es, dass wir alles prüfen und nur das Gute behalten sollen. Es bedeutet, dass wir aus Gottes Wort lernen sollen und es in unser Leben integrieren. Von Verkrampfung keine Spur, sondern schlicht und ergreifend das Wort lebendig werden lassen. Ängstlich und verkrampf ist man nur, wenn man Gottes Wort eben noch nicht kennt, mit seinem Umgang noch nicht geübt ist. 

Ich plädiere für eine lebendige Integration von Gottes Wort in unser Leben. Anders kann es auch gar nicht sein. Deshalb haben Christen den Heiligen Geist bekommen. Er macht das Wort Gottes in uns lebendig. Die Frage, ob wir denn immer nach Geboten leben sollen oder auf "unser Sündenkonto" gucken müssen, stellt sich gar nicht. Wir tragen Gottes Wort in unseren Herzen mit uns herum. Dies zu begreifen ist ein wichtiger Bestandteil in unserer Nachfolge.

Niemand der Jesus lieb hat will sündigen. Wie in jeder Liebesbeziehung versuchen die Verliebten einander zu gefallen. Aus diesem Grund werden die Gebote und Liebe von Jesus auch in einem Atemzug genannt.

Praktischer Tip für Christen, die Probleme haben gute Entscheidungen zu treffen: Lest die Bibel und lebt die Bibel. Sie ist ein Schwert, kann daher verletzen und Schaden anrichten. Der Umgang muss und will also gelernt sein.

gruß, marjo   

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Cleopatra
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Re: Gut gemeinte Sünde?

von Cleopatra am 27.10.2014 07:33

Guten morgen, StefanS,

also meiner Meinung nach sollten wir uns selbst (nicht andere, sondern uns selbst) schon viel reflektieren, ob eine Süde vorliegt, ja.
Denn wie die Beispiele auch in den ersen Beiträgen hier zeigen, ist Sünde eben wirklich schlimm.
Und wir wollen doch eben genau die unterlassen, oder nicht...? Eben, weil sie gerade auch für Gott so schlimm ist und dafür gesorgt hat, dass deshalb Jesus sterben musste.

Und ich finde Kaylas BEispiele zu diesem Thema auch ganz interessant. Denn beides (Lügen über Gründe und Lügen über das eigene Wohlgefallen) kann man ja so hinstellen: Man will den anderen nicht "nerven", wenn es einem schlecht geht, man will der Tochter doch die Scham verhindern.... Usa wollte nur die Bundeslade schützen....

Lg Cleo


Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
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