Sensible Menschen

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Sensible Menschen

von geli am 06.08.2016 13:51

Mir hat meine Sensibilität auch schon manchmal geholfen - schon bevor ich gläubig war.
In meiner Jugendzeit ging ich täglich in eine Disco, die nicht die "allerfeinste" war - dafür kostete es dort aber keinen Eintritt, und man musste auch nicht unbedingt was zum Trinken bestellen. Aber dafür gab es dort oft schlimme Schlägereien, dann kam regelmäßig die Polizei und am anderen Tag kamen einige der Besucher mit dicken Verbänden an, weil sie was "abgekriegt" hatten 

Zu denen gehörte ich allerdings nie - denn ich spürte schon lange, bevor es dann "krachte", dass irgendwas in der Luft lag.
Was das genau war, konnte ich nicht sagen, denn es war real eigentlich nichts Besonderes zu bemerken, alles schien ruhig zu sein. Die Leute tanzten, die Musik war laut, niemand war am Streiten... dennoch habe ich wahrgenommen, dass was "nicht stimmte".
Andere sagten: "Ach, du spinnst doch!" 
Egal - ich bin immer rechtzeitig nach Hause gegangen...

Das war schon lange, bevor ich gläubig wurde - man kann es also auch nicht der Sensibilität des Heiligen Geistes zuschreiben.
Als Gläubige hätte ich solche "Lokale" sowieso gemieden...

Auch vor anderen Gefahrensituationen wurde ich so schon bewahrt.

Was weniger angenehm ist: Ich bin sehr sensibel, was Kleidung anbetrifft - ich merke jede kleine Naht, jede Unebenheit, es muss immer alles ganz weit und locker sitzen, sonst halte ich es nicht aus. Viele Dinge, die mir eigentlich gefallen, kann ich gar nicht erst anziehen, und viele Dinge muss ich ändern, indem ich Nähte flach mache, Gummis raustrenne oder abschneide usw.
Aber mittlerweile bin ich da ganz findig geworden und ändere mir viele Kleidungsstücke einfach ab, so dass ich damit zurechtkomme.

Die Sensibilität, was "Atmosphäre", unterschwellige Stimmungen, unausgesprochene Dinge etc. betrifft, damit komme ich, seit ich gläubig bin, besser zurecht. Auch deshalb, weil ich jetzt weiß, dass ich mir diese Dinge nicht nur "einbilde", und deshalb denke, mit mir stimmt was nicht (und immer meine, etwas verstecken zu müssen, damit keiner merkt, dass mit mir "was nicht stimmt"  )

Solange ich nämlich denke, ich würde mir das alles einbilden, dann bearbeite ich das Problem von der falschen Seite - was ich leider sehr lange getan hab.

Jetzt, seitdem ich weiß, dass meine Empfindungen "real" sind, kann ich damit ganz anders umgehen als vorher - noch dazu, wo Gott mir zur Seite steht und er die Sensibilität auch positiv gebrauchen kann!

Manchmal ist es schwierig, da ich ja als ambulante Altenpflegerin in viele Häuser komme und auch sehr stark "Stimmungen" oder "Atmosphäre" wahrnehme - oder auch Gerüche. Das ist dann manchmal schon belastend, in manchen Häusern fühle ich mich dann wie erdrückt.
Aber ich bin ja nie sehr lange in einem Haus und gehe dann weiter ins nächste Haus - ich kann es dann ganz gut hinter mir lassen. Oder ich bete für manche Sachen und gebe es an Gott ab.

Lg, geli

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Bithya85

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Beiträge: 171

Re: Sensible Menschen

von Bithya85 am 06.08.2016 10:37

Mit dieser speziellen Freundin war es anfangs schwierig, weil wir auch in einer WG gewohnt haben. Und sie eine komplett andere Art an Hochsensibilität wie ich hatte. Ich bin fast geruchsblind und sie hat ne Nase wie ein Schmetterling
Aber als wir uns dann einige male ausgesprochen haben, konnten wir uns auch gegenseitig einschätzen und so Rücksicht aufeinander nehmen. Ich glaube, das hat uns auch im Verständnis unserer eigenen Art und in der Art anderer weiter gebracht.

Allgemein versuche ich, mit anderen so umzugehen, wie ich glaube, dass ich es wollte, wenn ich an ihrer Stelle wäre. Meistens fahre ich gut damit ^^

Menschen, die nicht hochsensibel sind, können das natürlich nur schwer verstehen. Ich verstehe ja zum Beispiel auch nicht die Lebenswelt von einem Blinden, der aus der Not heraus die Echoortung gelernt hat. Deswegen kommt es immer wieder zu Missverständnissen, manchmal auch zu Verletzungen, so wie dieses "Stell dich mal nicht so an!" oder "Was stimmt mit dir nicht?" Das tut natürlich weh und ich versuche dann, zu erkären, was es ist. Wenn die andere Person es aber nicht verstehen will, was auch manchmal vorkommt, muss ich mich irgendwann auch selber schützen und den Kontakt einschränken.

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Sensible Menschen

von Burgen am 06.08.2016 10:16

Eine Frage habe ich da mal:

Wie geht ihr im Alltag, in eurem Leben mit Christus, mit dieser Vielfalt der Sensibilität um?

Kann es sein, dass Frauen eher betroffen sind?

Ein Fazit:

Kann es sein, dass Menschen in unserem Umfeld deshalb dem hochsensiblen Menschen mit einer Unsicherheit begegnen?

Weil sie spüren, dass irgendetwas mit dem hochsensiblen M. anders ist?

Schließlich will niemand, dass z.B. jemand die Nase zuhält usw., wenn man mit einem h.M zusammentrifft.

Im Mittelalter könnte solche "Gabe" oder Zustand eines Menschen gefährlich sein.

Oder was meint ihr?

LG
Burgen

 

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Bithya85

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Re: Sensible Menschen

von Bithya85 am 06.08.2016 09:48

Ich glaube, nicht unbedingt. Ich denke, es kann gut in einander übergehen, aber natürlich gibt es Menschen, die mehr auf die eine Art sensibel sind als auf die andere. Ich zum Beispiel bin hochsensibel im optischen Bereich (also, ich sehe zum Beispiel beim Vorbeigehen kleine Mauerblümchen, die andere übersehen würden) und im Taktilen (bekomme sehr schnell blaue Flecken, spüre Berührungen sehr stark, auch Temperaturunterschiede)
Dann bin ich auch hochsensibel, was Stimmigkeiten angeht. Ich spüre, wenn jemand nicht ehrlich ist. Nicht, dass ich sofort sagen kann, was die Lüge und was die Wahrheit ist. Aber ich merke, wenn jemand zum Beispiel sagt "Es geht mir gut", aber eigentlich nur so tut. Das ist wie ein Druck auf den Bauch, wenn mich jemand einklemmen würde. Manchmal auch stärker als die Person es selber bewusst weiß. Wenn ich dann etwas nachhake, kommen entsprechende Sachen raus. Oder auch in Gemeinden, wenn Manipulation im Gange ist, das ist einfach eine ganz seltsame, unfreie Atmosphäre. Es fühlt sich manchmal sehr hart an, wie Stahl. Es ist, als läge ich auf einer Stahlplatte. Hat vielleicht auch was mit Synästesie zu tun.
Eine Bekannte ist auch hochsensibel, aber eher im Nasalen. Sie hat eine Nase wie ein Schmetterling, riecht die kleinsten Nuancen heraus. Ich kann bei ihr keinen Pullover anziehen, den ich schon am Tag vorher anhatte, auch wenn ich nichts schweres gemacht habe, weil sie den Schweiß riecht, auch wenn es noch so wenig ist. Und das ist für sie unerträglich, vielleicht ist es bei ihr schon dieses Krankhafte. Sie kann deswegen auch nicht arbeiten, weil sie so schnell reizüberflutet ist. Sie ist auch hochsensibel, was das Akustische angeht, ist sehr geräuchempfindlich. Und bei ihr ist es so, dass, wie sie sagt, sie Schwingungen in der unsichtbaren Welt bemerkt, Engel und Dämonen sieht und sowas.
LG

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Cleopatra
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Re: Sensible Menschen

von Cleopatra am 06.08.2016 08:50

Ich finde auch, dass man unterscheiden sollte.

Ich zB habe immer sehr schnell gemerkt, wenn etwas nicht stimmte.
An den Augen einer Frau habe ich sofort gemerkt, dass sie ein Alkoholproblem hat.
Wenn es einer Freundin nicht gut geht, merke ich es sofort (selbst auf Distanz, dann schreibe ich eine SMS und werde bestätigt).
Das ist quasi die Sensibilität, die Gott einen schenken kann, um für andere da zu sein, zu beten und so weiter.

Aber es gibt auch eine Sensibilität die das eigene Ego angeht.
Wenn man sich eben schnell angegriffen fühlt und so weiter.
Das ist etwas anderes.
Mir sagte mal jemand kürzlich "du musst unbedingt abspecken", ein anderer "du hast zugenommen".
Als Frau hört man das garnicht gerne aber ja- es ist nunmal Fakt und Tatsache, dass ich vor allem nach den drei Brüchen innerhalb eines halben Jahres zugenommen habe.
Ich finde es total doof, aber es ist ja nunmal Fakt und deshalb muss ich mich nicht gekränkt fühlen.

Es gibt hier eben zwei unterschiedliche Dinge. Ich denke, diese angesprochene krankhafte Hochsensibilität bezieht sich vor allem eben auf das eigene Ego, oder...?

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Sensible Menschen

von geli am 05.08.2016 23:06

Und ich hab es doch tatsächlich geglaubt.

Du auch?    Und ohne Gott hätte ich es glatt bis zum Lebensende geglaubt...    Danke, Jesus, Du führst die Gefangenen in die Freiheit 

Lg, geli

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Bithya85

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Re: Sensible Menschen

von Bithya85 am 05.08.2016 22:44

Du sprichst mir aus der Seele!

Fast so lange ich jetzt lebe - und ich bin mittlerweile 60 Jahre alt - dachte ich (und so wurde es mir auch immer vermittelt), dass mit mir irgendwas "nicht in Ordnung ist". Dass ich mir Sachen einbilde. Dass ich spinne.

wie gut ich DAS kenne! Und ich hab es doch tatsächlich geglaubt. Wenn auch nur halb so lange wie du, bin halt erst knapp über 30 :-D
Mich haben Freunde darauf aufmerksam gemacht, unter Anderem auch die Kat und Maren aus dem Blog. Das hier habe ich ihr auch immer wieder gesagt, aber sie hört ja nicht... :

Leider haben viele Christen eine völlig falsche Vorstellung von der christlichen "Liebe".
Liebe heißt nicht, dass man alles hinnehmen und dulden muss - Liebe muss auch Grenzen ziehen können.
Oft hilft es dem anderen mehr, wenn man Grenzen zieht, als wenn man sich dauernd alles gefallen läßt und noch meint, freundlich dazu lächeln zu müssen.

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Sensible Menschen

von geli am 05.08.2016 22:32

Es war noch gar nicht lange her, da konnte ich mit meiner Hochsensibilität nicht umgehen, weil ich sie auch nicht wirklich als solche gekannt hab.

Genau - so gings mir auch.
Ich habe erst vor einigen Monaten zwei Bücher in die Hände bekommen - über Hochsensibilität. Vorher wußte ich nicht, dass es so etwas gibt.
Fast so lange ich jetzt lebe - und ich bin mittlerweile 60 Jahre alt - dachte ich (und so wurde es mir auch immer vermittelt), dass mit mir irgendwas "nicht in Ordnung ist". Dass ich mir Sachen einbilde. Dass ich spinne.

Gott hat mich allerdings sehr oft darin bestätigt, oft erst lange hinterher, dass ich mich eben nicht getäuscht habe.

Oder dass ich manchmal einfach denke, wenn du mich schlecht behandelst, gehe ich eben und wir können ja ein anderes mal weiter reden, wenn du dich abgeregt hast.

Ja, genau - zu manchen Menschen halte ich einfach Distanz - auch wenn man mir dann (in christlichen Kreisen) gerne unterstellt, ich hatte "nicht vergeben".
Aber das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Ich kann vergeben, muss aber nicht eine dicke Freundschaft mit jedem haben. Muss auch nicht wieder zum anderen hingehen, um mir dann wieder "auf die Füße treten" zu lasse, vor allem dann nicht, wenn der andere keine Einsicht zeigt und ihm nichts leid tut.
Auch als Christ darf man Grenzen ziehen, um sich selbst zu schützen.

Das hätte Deine Freundin (ich hab Deinen Blog gelesen) unbedingt beherzigen müssen!

Leider haben viele Christen eine völlig falsche Vorstellung von der christlichen "Liebe".
Liebe heißt nicht, dass man alles hinnehmen und dulden muss - Liebe muss auch Grenzen ziehen können.
Oft hilft es dem anderen mehr, wenn man Grenzen zieht, als wenn man sich dauernd alles gefallen läßt und noch meint, freundlich dazu lächeln zu müssen.

Lg, geli

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Bithya85

38, Weiblich

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Beiträge: 171

Re: Sensible Menschen

von Bithya85 am 05.08.2016 22:04

ähnlich hab ich es auch erlebt. Es war noch gar nicht lange her, da konnte ich mit meiner Hochsensibilität nicht umgehen, weil ich sie auch nicht wirklich als solche gekannt hab. Aber wenn ich mit Gott in Kontakt bleibe, zeigt er mir sehr genau und konkret, wie ich mit dem Erlebten umgehen kann. Ohne meine Sensibilität zu verraten, denn inzwischen sehe ich sie wirklich als Gabe an.
Das kann dann zum Beispiel sein, dass ich das, was andere sagen, nicht immer auf mich beziehe. Oder dass ich manchmal einfach denke, wenn du mich schlecht behandelst, gehe ich eben und wir können ja ein anderes mal weiter reden, wenn du dich abgeregt hast. Oder auch, dass ich mich mit anderen austausche, denn manchmal bin ich dann so in meiner Wahrnehmung gefangen, dass ich alles andere gar nicht mehr bemerke und dann kann es mir helfen, mal die Sicht von anderen zu hören. So verschieden, wie die Situationen sind, sind dann auch die Möglichkeiten, konstruktiv damit umzugehen. Und man lernt immer neu dazu. Das finde ich schon spannend

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 05.08.2016 22:05.

geli
Gelöschter Benutzer

Re: Sensible Menschen

von geli am 05.08.2016 21:55

Ja, das stimmt und ist auch meine Erfahrung, Bithya: Als sensibler Mensch, oder hochsensibler Mensch, nimmt man viele Dinge wahr, die andere übergehen. Man muss, und da hilft uns Gott dabei, einfach (obwohl es nicht "einfach" ist), nur lernen, wie man mit den Dingen, die man wahrnimmt, umgehen kann.
Mir hilft es immer, über alles mit Gott zu reden. Wenn ich überfordert bin, bringe ich ihm die Dinge und vertraue, dass er es macht. Oder dass er mir Lösungen zeigt. So lerne ich, Dinge ihm zu überlassen und Dinge in seine Hände zu legen.
Für mich ist dabei wichtig, dass ich mir nicht zu viel vornehme, sondern dass ich mir Zeit lasse, die Dinge mit Gott zu besprechen.
Erst dann, wenn in meinem Inneren wieder "aufgeräumt" ist, kann ich weitergehen.

Lg, geli

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