Gebet ohne Erhörung
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Gebet ohne Erhörung
von Pal am 07.11.2016 18:19Gebete, die nicht erhört wurden. Das ist ein Thema, dem man immer wieder in der Seelsorge begegnet. Die Personen beten und beten, und dann kommt alles nicht so, wie sie es sich erbaten.
Was dann? -
Manch einer hat in diesem Erleben schon seinen Glauben an den Nagel gehängt.
Manche behalten für Jahre einen enormen Frust in sich.
Andere wiederum versuchen den Frust zu übertünschen oder wegzuredinieren.
Ist dies nicht ein Thema, was jeden von uns irgendwo tief berührt?
Wenn ich mir selbst gegenüber ehrlich bin und mir die Gebete vor Augen stelle, die Gott in meinem Christenleben eindeutig erhörte und dann, danneben, die entgegengesetzte Rubrik von solchen, die ER eben nicht erhörte, dann kommt bei mir ein großes "Ungleichgewicht" heraus.
Das will ich gar nicht versuchen in % Zahlen auszudrücken.
(Also soundsoviel % nicht erhörter Gebete gegenüber soundsoviel % erhörter.)
Wie geht es euch damit? Was macht ihr, bei solchen Fällen?
Wie würden Lösungen dieses Problemes aussehen?
Was sagt die Bibel dazu?
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Gebet ohne Erhörung
von Burgen am 07.11.2016 21:29Da fällt mir sogleich ein, dass Gott nicht dazu da ist, unsere Wünsche zu erfüllen.
Ich meine, Gebet ist total wichtig, es ist ebenso wie die Worte der Schrift,
der Kommunikationsweg für uns.
Gleichermaßen ist es wahr, dass es wirklich sehr viele Bücher gibt, die uns gerade zu dem Thema eine Hilfe sein dürfen.
Das Gebet in den Bibelbüchern könnte eine Lehrstunde für das Beten sein und werden.
Ich bin jedenfalls immer wieder neu sehr angetan beim Bibellesen auf Gebete zu stoßen, die Psalmen sind
natürlich besonders.
Ich bin davon überzeugt, mit Worten der Schrift ehrlichen Herzens zu beten, gehen nicht ungehört an Gottes Ohren vorbei.
Das hat nichts mit Routine oder so zu tun.
LG
Burgen
Re: Gebet ohne Erhörung
von Pal am 08.11.2016 10:30Hallo, ihr Lieben!
Ich möchte euch einmal ein Beispiel aus der Bibel zeigen.
Hier erfuhr König David, das sein Gebet direkt, wunderbar erhört wurde.
Bei einer späteren Gelegenheit betet David folgendes=>
Auch sein Sohn Salomo hatte krafvolle Erlebnisse aufgrund seines Gebetes =>
Man möchte annehmen, das nach solch kraftvollen Gotteserlebnissen, alles nur noch wunderbar enden würde!
Statt dessen finden wir, das jenes Gebet des Vaters, David, für seine Sohn Salomo sich nicht wunschgemäß erfüllte! =>
Auch hinsichtlich des Gebetes für das ganze Volk Israel stellt man fest, das es nicht so kam, wie es der Wunsch des geistgetriebenen Gebetes gewesen wäre.
Nun, was war los?
Wie war das möglich?
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Gebet ohne Erhörung
von Burgen am 08.11.2016 10:58Hallo Pal,
Salomon liebte viele ausländische Frauen ... , darin liegt der Hase mM. begraben. Er säte ungute Saat, die ihn einholte, aufging.
Ähnlich der Kirche in unserem Land. Die eK erhielt einen "Toleranzpreis", dafür, dass sie die Homo-Verbindungen und Ehen gut heißt. Gelesen in der Evangelischen Zeitung.
Bei Jesaja 58, 4-12 lesen wir unter dem Stichwort >Fasten<, was für ein erhörliches Beten eine Vorraussetzung sein würde.
58,9 drückt es klar aus:
Dann wirst du rufen und der HERR wird dir antworten. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich.
MT 7,12 auch als goldene Regel bekannt, drückt es so aus:
Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch ! Das ist das Gesetz und die Propheten.
Würde bedeuten, nicht Afterreden, nicht Kritiksucht im Herzen und auf der Zunge tragen, nicht verbittern und Hilfe übersehen usw.
Es ist wohl so zu verstehen; je näher jemand bei Jesus ist, seine Nähe sucht, desto eher wird sein Bitten und Loben und Danken gute Frucht bringen.
Auch denke ich, dass wir das Komplizierte Denken verlassen sollten. Gott ist ja eigentlich nicht kompliziert, wenn es sogar heißt:
Den Unmündigen hat er es Wissen lassen, offenbart.
Heisst vielleicht, die Stolpersteine legen wir uns selbst.
Gruss
Burgen
Re: Gebet ohne Erhörung
von solana am 08.11.2016 11:05Mir fällt dazu ein Vers ein:
Ps 37,4 Habe deine Lust am Herrn; der wird dir geben, was dein Herz wünscht.
Klingt einfach, wie eine "Automatik".
Warum werden dann so oft unsere "Herzenswünsche" nicht erfüllt oder nicht sofort erfüllt?
Vielleicht, weil wir oft selbst gar nicht so genau wissen, was unser Herz sich eigentlich im Tiefsten Innern wünscht, wonach witr uns wirklich sehnen, was uns tatsächlich das Glück und die Zufriedenheit bringen kann, der wir nachjagen ....
Vielleicht weil wir uns oft in die Irre leiten lassen und durch das, was "in der Welt" als dasjenige gilt, was man unbedingt braucht, um glücklich zu sein und dann unser "Herz daran hängen" und uns danach sehnen .... und dabei nicht merken, dass wir der Sehnsucht unsereres Herzen ein falsches Ziel gegeben haben, aus dem diese Sehnsucht gar nicht gestillt werden kann... weil die "Dinge" aus denen wir unser Glück erwarten, dies gar nicht hergeben ...
Was bedeutet es denn eigentlich: seine "Lust am Herrn zu haben"?
In einem bekannten Lied heisst es: "Geh aus mein Herz und suche Freud .... an deines Gottes Gaben ...."
Das haben wir immer mehr verlernt, denke ich.
Wir schätzen oft viel zu wenig das, was wir haben und wollen immer mehr und "neu" - so wie es uns die Werbung vorgaukelt, dass daraus mehr Glück und Freude entstünde.
Statt zuerst "sich begnügen" zu lassen an dem, was wir haben und unsere Freude an Gottes Gaben zu suchen und Dank zu "opfern", indem wir ihn preisen.
Ps 50,23 Wer Dank opfert, der preiset mich, und da ist der Weg, dass ich ihm zeige das Heil Gottes.«
Wenn wir das tun, dann finden wir zuerst die "volle Genüge", die uns verheissen ist, kommt unser Herz ans Ziel seiner Sehnsucht.
Und dann können wir auch mit dem, was wir erbitten, richtig umgehen und in der richtigen Weise darum bitten:
Jak 4, 3 ihr bittet und empfangt's nicht, weil ihr in übler Absicht bittet, nämlich damit ihr's für eure Gelüste vergeuden könnt.
Dass ist sicherlich nur ein Grund für unerhörte Gebete, aber ein sehr bedeutender, finde ich.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Re: Gebet ohne Erhörung
von Pal am 08.11.2016 11:45---weil wir oft selbst gar nicht so genau wissen, was unser Herz sich eigentlich im Tiefsten Innern wünscht, wonach witr uns wirklich sehnen, was uns tatsächlich das Glück und die Zufriedenheit bringen kann, der wir nachjagen ....
Ist mein Wunsch geistgewirkt oder "fleisch-gewirkt"?
Wie sollte ein fleisch-gewirktes Wunschgebet, dem Geist irgendwie nutzen? Im Gegenteil dessen Erhörung wäre mein sicherer Schaden!
Ein anderer Vers, zur Erklärung der möglichen Gebets-Nichterhörung =>
Beim Sport, nicht recht (bzw nicht den Regeln gemäß) zu kämpfen, bedeutet im schlimmsten Fall die Disqualifizierung.
Sind un-beantwortet Gebete nicht gerade dafür ein Beweis? -
Dann kann ich auch nicht die "Krone der Gebetserhörung" erwarten.
Oder?
Re: Gebet ohne Erhörung
von Pal am 08.11.2016 11:52Salomon liebte viele ausländische Frauen ... , darin liegt der Hase mM. begraben. Er säte ungute Saat, die ihn einholte, aufging.
Man wird für die Nichterhörung des guten Gebetes von König David, - für seinen Thronfolger - niemals David oder Gott die Schuld geben können. Salomo selbst war natürlich die Ursache dafür, das sozusagen aus der Erhöhrung "nichts wurde". -
Die "Regel", die ich darin sehe, wäre so etwas, wie das Gebete nicht den (bösen) Eigensinn, die freiwillige Entscheidung des Menschen, wegfegen können und sollen. Salomo wurde, durch die wunderbaren Gebete seines Vaters, also keinesfalls zu einer "Marionette dieser Gebete" - aber Salomo hätte diese Gebete, von denen er ja sicher auch wußte - sich sehr positiv zu Herzen nehmen können, um sich eben gerade davor zu hüten, was dann tatsächlich über ihn kam.
Re: Gebet ohne Erhörung
von Pal am 08.11.2016 12:56Eine weitere "Regel" / Grundgesetz für das "rechte Kämpfen" oder das "richtigen Gebet" - das dann mit Erhörung "gekrönt" wird sehe ich hier =>
Das ist dann auch zu beachten in dem wichtigen Vers, den Solana bereits zitierte und den ich hier noch einmal, in seinem gesamt Zusammenhang anfüge:
Was sollten nun geistliche "Ehebrecher" / Lüstlinge des Fleisches von einem hochheiligen Gott, in Hinsicht auf ihre Bitte, erwarten?
Wäre es gut und billig, ihnen ihre Gebete zu beantworten?
Nein, es wäre ein folgendschweres Verderben und zu niemandes Nutzen!
Diese Sünder würden dann noch mehr und übler sündigen. Das wäre aller Erfolg!
mM
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Gebet ohne Erhörung
von Burgen am 08.11.2016 13:44Ich stelle mir gerade einen ganz schlichten Menschen vor, vielleicht jemanden, der gerade den Entschluss fassen muss, sein Haus zu verkaufen, um den Rest seines Lebens vielleicht in einer sog. Seniorenresidenz zu verbringen.
Ist die Person nun voller Begierden, wollüstig, voller Wut und so weiter?
Vermutlich nicht.
Oder jemanden, der merkt, dass seine Kraft nachlässt, er nicht mehr selbst in der Lage ist, allein seinen Einkauf zu erledigen für die Woche oder für den Tag.
Ist er nun von Gott getrennt und sein Gebet wegen Sünde um Hilfe nicht erhört?
Vermutlich nicht.
Gruß
Burgen
Re: Gebet ohne Erhörung
von solana am 08.11.2016 14:23Als ich den Psalmvers (37, 4) im Bibelserver aufgeschlagen habe, um ihn hier zu zitieren, bin ich auf eine sehr interessante Stelle gestossen.
Es geht um die Gabe des "Zehnten" - nicht nur als Pflichtabgabe, sondern richtiggehend als ein Fest:
5. Mose 14, 22 Du sollst Jahr für Jahr den Zehnten abgeben von allem Ertrag deiner Saat, der aus dem Acker kommt, 23 und sollst davon essen vor dem Herrn, deinem Gott, an der Stätte, die er erwählt, dass sein Name daselbst wohne, nämlich vom Zehnten deines Getreides, deines Weins, deines Öls und von der Erstgeburt deiner Rinder und deiner Schafe, auf dass du fürchten lernst den Herrn, deinen Gott, allezeit. 24 Wenn aber der Weg zu weit ist für dich, dass du's nicht hintragen kannst, weil die Stätte dir zu fern ist, die der Herr, dein Gott, erwählen wird, dass er seinen Namen daselbst wohnen lasse, wenn der Herr, dein Gott, dich gesegnet hat, 25 so mache es zu Geld und nimm das Geld in deine Hand und geh an die Stätte, die der Herr, dein Gott, erwählen wird, 26 und gib das Geld für alles, woran dein Herz Lust hat, es sei für Rinder, Schafe, Wein, Bier oder für alles, was dein Herz wünscht, und iss dort vor dem Herrn, deinem Gott, und sei fröhlich, du und dein Haus 27 und der Levit, der in deiner Stadt lebt; den sollst du nicht leer ausgehen lassen, denn er hat weder Anteil noch Erbe mit dir. 28 Alle drei Jahre sollst du aussondern den ganzen Zehnten vom Ertrag dieses Jahres und sollst ihn hinterlegen in deiner Stadt. 29 Dann soll kommen der Levit, der weder Anteil noch Erbe mit dir hat, und der Fremdling und die Waise und die Witwe, die in deiner Stadt leben, und sollen essen und sich sättigen, auf dass dich der Herr, dein Gott, segne in allen Werken deiner Hand, die du tust.
Mit anderen Worten: Nicht alles, was du verdienst und erwirtschaftest, sollst du wieder investieren oder auf die hohe Kante legen.
Nimm einen Teil (Zehnten) und mache damit ein fröhliches Dankfest, freue dich daran und danke Gott dabei. Und gib davon dejenigen ab, die nichts haben.
Gott will nicht, dass wir ihm dienen und opfern mit der Miene eines Verzichtenden.
Das, was wir für ihn tun und ihm bringen, soll uns ein Freudenfest sein, bei dem wir andere an unseren Gaben und unserer Freude daran teilhaben lassen.
Ich denke, das steckt auch mit in der Aufforderung: Ps 37,4 Habe deine Lust am Herrn; der wird dir geben, was dein Herz wünscht.
Ganz schlichte Menschen, wie du sie beschreibst, haben sicherlich leichter Zugang zu dieser Geisteshaltung.
Je intellektueller, um so schwerer macht man es sich oft ....
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver