Gottes Willen tun?
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geli
Gelöschter Benutzer
Re: Gottes Willen tun?
von geli am 26.11.2017 19:45Dabei geht es oft um die Frage, ob wir die 10 Gebote "halten müssen" - wo wir doch aus Gnade und aus Glauben gerettet sind. Oft werden dann die Leute, die "pro" Gebote sind, als "gesetzlich" gebrandmarkt, als "Pharisäer" betitelt.
Viele meinen, die "Gebote" hätten für uns neutestamentliche Christen keine Bedeutung mehr. Nur Glaube und Gnade zählen...
Hast Du noch nie mit Menschen gesprochen, die in Missverständnissen über diese Frage gefangen waren?
LG, geli
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Gottes Willen tun?
von Burgen am 26.11.2017 21:29Vielleicht kann ich einen Versuch starten?
Früher lernten wir die beiden Tafeln auswendig. Das kann dann helfen in besonderen Situationen an das eine oder andere
Gebot zu erinnern. Und das ist gut und kann helfen, so wie pray beschrieb.
Es kann auch dazu führen, mitten im Satz inne zu halten, weil vielleicht Rechthaberei oder negative beleidigende Worte
in aufgebrachter Weise aus dem Munde käme.
Das sind, glaube ich schon 2 Gebote ...
Und so wie ich das gerade verstehe, schenkt Jesus durch den Geist Gottes, Kraft "gehorsam" zu sein.
Man könnte auch sagen, so sieht die "Liebes - Erziehungs - Schule" Gottes aus.
Da hat dann Ehebruch, Lüge, usw keinen Platz mehr.
Gruß
Burgen
Re: Gottes Willen tun?
von solana am 26.11.2017 22:18Liebe Burgen, was du schreibst, erinnert mich an diese Stelle:
Gal 4, 1 Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, ist zwischen ihm und einem Knecht kein Unterschied, obwohl er Herr ist über alle Güter;
2 sondern er untersteht Vormündern und Verwaltern bis zu der Zeit, die der Vater bestimmt hat.
3 So auch wir: Als wir unmündig waren, waren wir geknechtet unter die Mächte der Welt.
4 Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan,
5 auf dass er die, die unter dem Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Kindschaft empfingen.
6 Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater!
7 So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott.
Zuerst kommt der Gehorsam, auch wenn es einem manchmal gegen den Strich geht.
Und dieser Gehorsam mündet immer mehr in die Liebe, je mehr Erfahrungen wir mit Gott machen und darin wachsen.
Dann tun wir das Richtige nicht mehr, weil es halt so in den Geboten steht, sondern aus Liebe. Aus der Liebe, die er selbst uns schenkt.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
Re: Gottes Willen tun?
von solana am 27.11.2017 11:05Nochmal zu den Diskussionen um "Gesetzlichkeit" unter Christen.
Dabei geht es in der Regel ja nicht um die 10 Gebote - ob die befolgt werden sollten oder nicht. Darüber sind wir uns doch alle einig, denke ich.
Wie Geli schon schrieb:
Und es kann eben leicht Streit um die Interpretation dieser Gesetze geben.
Die jüdischen Rechtsgelehrten haben ja sehr viele Ausführungsbestimmungen dazu erlassen und darüber diskutiert....
Auch heute noch gibt es genügend Streitpunkte - ich erinnere mich zB mal von der Streitfrage gehört zu haben, ob man am Sabbat einen Lichtschalter betätigen darf, oder ob das unter "Arbeit" fällt, die nicht getan werden darf ......
Hört sich für uns jetzt vielleicht sehr kleinkariert an.
Aber ich habe es auch schon erlebt, dass Christen sehr verbissen über das streiten können, was "noch erlaubt" ist und ab wann etwas unter ein Verbot fällt ....
Und dabei geht es meist nichtum die 10 Gebote selbst, sondern um alles, was im NT steht und auch im AT (die Opfergesetze ausgenommen).
ZB wird aus vielem, was Paulus an Ermahnungen an die Gemeinden schreibt, eine Art "Gesetz" abgeleitet und an der Einhaltung dessen "geprüft", ob es jemand wirklich ernst meint mit dem Glauben.
Ich erinnere mich bspw an heisse Diskussionen darum, ob die Frau ihr Haupt bedecken muss in der Versammlung.
Ein anderes - jetzt gerade wieder ganz aktuelles Beispiel ist Weihnachten.
Es steht nirgends in der Bibel, dass dieses Fest von Gott eingesetzt wurde und es wird von vielen mit einer völlig falschen Einstellung gefeiert; Nun kann man natürlich alle verurteilen als "Götzendiener" (wie im Parallelthread geschehen), die Weihnachten feiern .....
Wie immer wieder aus den Briefen des NT zu ersehen ist, gab es auch damals schon die Bestrebungen, feste Regelgeflechte zu erstellen, an die sich jeder halten muss, wenn er wirklich dazu gehören will, zB:
Kol 2, 20 Wenn ihr nun mit Christus den Elementen der Welt gestorben seid, was lasst ihr euch dann Satzungen auferlegen, als lebtet ihr noch in der Welt:
21 »Du sollst das nicht anfassen, du sollst das nicht kosten, du sollst das nicht anrühren« –
22 was doch alles verbraucht und vernichtet werden soll. Es sind menschliche Gebote und Lehren.
23 Diese haben zwar einen Schein von Weisheit durch selbst erwählte Frömmigkeit und Demut und dadurch, dass sie den Leib nicht schonen; sie sind aber nichts wert und befriedigen nur das Fleisch.
Aber wir Menschen sind halt so.
Wir verbeissen uns oft in Äusserlichkeiten, die uns eine Scheinsicherheit geben und uns bestätitigen, dass wir alles "richtig" gemacht haben und wie gut unser Glaube ist. Und mit deren Hilfe wir auf andere herabsehen und sie verurteilen können.
Das ist natürlich nicht zwangsläufug so, wenn man versucht, sich an alles zu halten.
Aber die Gefahr besteht. Und man rutsch um so leichter da hinein, je mehr "Lasten" man sich selbst dadurch auferlegt, um so weniger kann man es ertragen, wenn andere unbeschwerter leben ....
Ich denke, dass auch diese Last der religiösen Vorschriften (und der Verurteilung dadurch) mit gemeint war, als Jesus rief:
Mt 11,28 Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.
29 Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.
30 Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
geli
Gelöschter Benutzer
Re: Gottes Willen tun?
von geli am 27.11.2017 20:41Ja, aus Liebe - und ich möchte noch hinzufügen: Aus dem Vertrauen heraus, dass Gottes Wille für mich gut ist.
Dann steht es nämlich gar nicht mehr zur Diskussion, ob ich "muss"... dann freue ich mich nämlich darüber, wenn ich aus einigen "Geboten" Gottes Willen für mich erkennen konnte.
Ja, die große Gefahr dabei ist wirklich der Hochmut. Und dabei wird meistens vergessen, dass wir ja nicht deshalb gerettet sind, weil wir schon so gut darin sind, alle Gebote zu befolgen, sondern dass wir gerettet sind, weil Christus für uns "bezahlt" hat....also eigentlich gar kein Grund für Hochmut besteht, weil ja nicht unsere eigene Leistung, unser eigenes "Gut-sein" massgeblich ist.
Gebote befolgen - Gottes Willen im persönlichen Leben auszuleben, zumindest das, was man bereits davon erkannt hat - das tut man ja, wie oben gesagt, als Folge der Errettung, aus Liebe und Dankbarkeit und dem Vertrauen heraus, dass Gottes Gebote, sein Wille, für uns gut ist.
Aber irgendwie scheint das bei vielen Menschen, also schon solche, die bereits Christen sind, noch nicht klar zu sein. Wahrscheinlich deshalb, weil bei uns Menschen der "Leistungsgedanke" so tief drinsteckt und wir ja auch im normalen Leben überall dieses Prinzip lernen.
LG, geli
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Gottes Willen tun?
von Burgen am 27.11.2017 21:04Liebe Geli
das obige 1. Zitat ist auch von Solana.
Das was du über den Leistungsgedanken schreibst ... davon ist vermutlich die westlich orientierte Gesellschaft betroffen.
So wie ich das z.B. von Open Doors und etlichen fremdlaendischen GD sehe und höre, erlebe ich, dass die Menschen
sich sehr der Gottesgnade als Geschenk und Meilenstein bewusst sind.
Anders ausgedrückt, sie leben und erleben, dass es um Leben und Tod geht. Zum Teil sprichwörtlich.
LG
Burgen
geli
Gelöschter Benutzer
Re: Gottes Willen tun?
von geli am 27.11.2017 21:27Oh ja - stimmt, Burgen! Da hab ich mich verguckt...
Aber das Zitat stammt jetzt von Dir
Ja, das kann sein, dass wir in unserer westlichen Welt besonders von diesem Leistungsgedanken betroffen sind und uns schwer damit tun, unsere Rettung als Geschenk zu erkennen und anzunehmen.
LG, geli