Gottes Willen tun?

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geli
Gelöschter Benutzer

Gottes Willen tun?

von geli am 25.11.2017 14:45

Normalerweise möchte ja jeder, der Christ geworden ist, den Willen Gottes erkennen und auch danach leben. Ich denke, das haben eigentlich alle Christen gemeinsam, und da würde sicher jeder auch zustimmen.

Wenn man aber fragt, ob wir die 10 Gebote halten müssen, bekommt man im Allgemeinen sehr unterschiedliche Antworten.

Nun habe ich gestern einen Satz gelesen, der mich sehr angesprochen hat:
"Gottes Wille steht in den 10 Geboten".

Natürlich nicht nur in den 10 Geboten - diese sind eigentlich eine konzentrierte Zusammenfassung seines Willens.

Ich denke, dieser Satz wirft ein neues Licht auf die 10 Gebote - vielleicht gibt es im Zusammenhang damit eine gute Diskussion über "Das Halten der Gebote" - was wir ja eigentlich schon oft als Thema hier hatten.

LG, geli

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solana

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Re: Gottes Willen tun?

von solana am 25.11.2017 15:23

Hallo Geli

Gute Idee.

Vielleicht könnte man diese Aussagen über das Gesetz noch dazu nehmen:

Mt 22, 37 Jesus aber sprach zu ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt« (5. Mose 6,5).
38 Dies ist das höchste und erste Gebot.
39 Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3. Mose 19,18).
40 In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.

Röm 13, 8 Seid niemandem etwas schuldig, außer dass ihr euch untereinander liebt; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt.
9 Denn was da gesagt ist (2. Mose 20,13-17): »Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren«, und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefasst (3. Mose 19,18): »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.«
10 Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.

Also ist die Liebe eigentlich die Erfüllung von Gottes Willen.

Und das Gesetz ist quasi die ausformulierte Anwendung auf verschiedene Lebensbereiche, zeigt, wie sich die Liebe zu Gott und zum Nächsten im einzelnen äussern soll.

Dabei ist die Liebe an sich umfassender als die Einzelbestimmungen; aber die Einzelbestimmungen sind konkreter.
Deshalb meine ich, man sollte beides zusammen sehen.

Sonst bietet der konkret ausformierte Bereich viele Grauzonen und Schlupflöcher (wie man das ja auch von staatlichen Gesetzen kennt). Und diese wurden dann ja auch durch Zusatzbestimmungen zu mosaischen Gesetz abgedeckt  .... so etwas kann ziemlich kompliziert werden, wenn man alles abdecken will oder es bleibt dann halt vieles vage mit grossem Ermessensspielraum. Dann kann man sich "formal" an das Gesetz halten, aber dennoch eigentlich Unrecht tun, weil es für genau diese spezielle Tat keine Gesetzesvorschrift gibt.

Wenn mann dagegen gar keine konkreten Vorschriften hat und nur die Liebe als Massstab, dann kann auch damit sehr missbräuchlich umgegangen werden, zB indem man sagt: Ich tue das ja nur aus Liebe, ich will nur dein Bestes - egal, was du selbst willst.
Oder indem man sagt: Ich tue dies aus Liebe zu Gott. Damit ist schon viel Unrecht gerechtfertigt worden, zB Glaubenskriege und Verfolgung von Menschen, die nicht mit der offiziellen Linie der Kirche übereinstimmten. 

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 25.11.2017 15:24.

Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Gottes Willen tun?

von Burgen am 25.11.2017 15:35

Hallo Geli, 

da kommt mir der Gedanke : Gottes Willen tun - was hat Gott in meinem Leben getan ?
Und der nächste Gedanke: Gottes Willen tun - aufgrund von Religiosität oder durchdrungen von Liebe zu Gott ?

Oder - und das ist wohl auch wichtig, Gottes Willen tun, weil er den Menschen in eine Berufung führt.
Das kann sein, wenn jemand seine Hobbyneigung von Gott in Dienst genommen wird.

Die speziellen 10 Gebote sind dann ja noch einmal auf zwei Seiten aufgeteilt.
Zunächst geht es darum, Gott gehorsam sein, indem er allein unser Gott ist und es neben ihm keinen Gott im Leben gibt.
Ihm allein alle Ehre und Anbetung. Durch Wort, Gesang und Tat.

Dazu folgt der Sabbath, Der von Gott selbst eingesetzte Ruhetag, der uns zum Segen und Aufatmen geschenkt ist.
Wie z.B. im Himmel so auf Erden. Das wurde allerdings von Konstantin abgeschafft, weil er ein Sonnenanbeter war.

Auf der zweiten Seite geht es um die Beziehungsebene zwischen Menschen durch die Liebe Gottes zu uns. 
Derr Heilige Geist schenke uns Kraft den Versuchungen zu widerstehen.

Im NT leben wir aus der Gnade Gottes durch Jesus Christus.
Sollten also von jeglicher Bosheit und Religiosität, Gesetzlichkeit frei sein.



Gruss
Burgen


 

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Gottes Willen tun?

von geli am 25.11.2017 19:41

Burgen: Im NT leben wir aus der Gnade Gottes durch Jesus Christus.

Ja, und genau deshalb, weil ich von Ihm Leben empfangen habe und er selbst in mir lebt, möchte ich ja erkennen, was sein Wille für mich ist.

Deshalb - weil wohl jeder Christ sich fragt: "Was ist Gottes Wille für mein Leben?" - hat mich dieser Satz angesprochen. Dass nämlich auch die 10 Gebote seinem Willen entsprechen.
Das hat mit Gesetzlichkeit nichts zu tun.

Denn es geht ja nicht nur darum:
Oder - und das ist wohl auch wichtig, Gottes Willen tun, weil er den Menschen in eine Berufung führt.
Das kann sein, wenn jemand seine Hobbyneigung von Gott in Dienst genommen wird.

- dass Menschen Gottes Wille dadurch erleben, dass sie von ihm in eine ganz besondere Berufung geführt werden,
sondern es geht ja darum, dass man auch im ganz normalen Alltag im Willen Gottes lebt und dass man sich auch da durch den ganz normalen Lebensstil nach seinem Willen ausrichtet.

Gesetzlichkeit hat damit gar nichts zu tun und führt nur wieder in die altbekannten Diskussionen und in gegenseitige Vorwürfe und Anschuldigungen.
Genau das wollte ich in diesem Thread eigentlich nicht...

LG, geli

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Gottes Willen tun?

von geli am 25.11.2017 19:54

Solana: Wenn mann dagegen gar keine konkreten Vorschriften hat und nur die Liebe als Massstab, dann kann auch damit sehr missbräuchlich umgegangen werden, zB indem man sagt: Ich tue das ja nur aus Liebe, ich will nur dein Bestes - egal, was du selbst willst.
Oder indem man sagt: Ich tue dies aus Liebe zu Gott. Damit ist schon viel Unrecht gerechtfertigt worden, zB Glaubenskriege und Verfolgung von Menschen, die nicht mit der offiziellen Linie der Kirche übereinstimmten.

Oh ja - da kann ich ein Lied davon singen...   Ich kenne es so: "Ich will für dich das... und das..., weil ich es ja "gut" mit dir meine. Weil ich es ja gut mit dir meine, musst du auch machen, was ich sage und will. Wenn du es nicht genauso machst, bist du undankbar, denn ich tue ja alles für dich." "Ich meine es ja gut..." - das ist ein Argument, das zählt, selbst wenn der andere dabei zugrunde geht.
So eine Art "Totschlagargument"... 

Den Begriff "Liebe" kann man sehr wohl missbrauchen - und er wird auch missbraucht, sogar teilweise  in den christlichen Gemeinden.

Die Liebe ist das höchste Gebot - das hat uns Jesus ja auch so gesagt.
Deshalb fand ich es gut, dass es hieß: "Die 10 Gebote sind der Wille Gottes".
Hier ist dann nämlich etwas näher ausgelegt, was "Liebe" in Gottes Verständnis ist.

Natürlich nicht nur in den 10 Geboten - ich sehe sie etwa so als ein "Konzentrat" an - eine Anleitung in kurzen, prägnanten Punkten. Wenn man es dann noch genauer wissen will, muss man sich eben auch noch mit anderen Bibelteilen auseinandersetzen, die das noch mehr im Einzelnen konkretisieren, was Gott, bzw. Jesus unter "Liebe" verstehen.

Solana: (meine Zitierfunktion geht gerade nicht) : Dabei ist die Liebe an sich umfassender als die Einzelbestimmungen; aber die Einzelbestimmungen sind konkreter.
Deshalb meine ich, man sollte beides zusammen sehen.

Ja, genau - das drückt es gut aus.

LG, geli


Antworten Zuletzt bearbeitet am 25.11.2017 19:56.

Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Gottes Willen tun?

von Burgen am 26.11.2017 00:25

@geli, es tut mir leid, wenn meine Worte scheinbar nicht passend waren. 

In einem Büchlein ist zu lesen nach Psalm 19,8:

Gottes Wort ist vollkommenes geistliches Gesetz. 


In diesem Fall bezog sich der Satz auf übernatürliche Medizin,
die durch den menschlichen Geist wirkt und ein geistliches Heilmittel ist. 

Die eigentliche Aussage ist eben, dass eigentlich auf fast allen Seiten der Schrift Inhalte auf Gesetz, Wille Gottes
und Gehorsam, Zuspruch gelesen werden könnte. 
Ich meine so, dass der Wille Gottes in der Schrift entfaltet wird.

Der vollständige Vers lautet so:
Psalm 19,8
Das Gesetz des HERRN ist vollkommen - und erquickt die Seele.
Das Zeugnis des HERRN ist gewiss - und macht die Unverständigen weise. 
 



Gruss
Burgen




 

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Gottes Willen tun?

von geli am 26.11.2017 15:16

Burgen: geli, es tut mir leid, wenn meine Worte scheinbar nicht passend waren. 

Liebe Burgen, ich denke, es passiert leicht, dass man den anderen anders versteht, als er es gemeint hat!

Ich wollte Dich auch nicht zurechtweisen oder irgendwie verletzten, sondern ich hatte Sorge, dass dieses Thema die Richtung nimmt, wie es meistens passiert ist, wenn es besprochen wurde.

Burgen: Ich meine so, dass der Wille Gottes in der Schrift entfaltet wird.

Ja, ganz genau - so könnte man es auch ausdrücken. 
Im Grunde genommen ist die ganze Schrift - jeder einzelne Buchstabe - der Ausdruck des Willens Gottes. 
Dieser Wille ist zusammengefaßt in den 10 Geboten - und Jesus hat diese 10 Gebote wiederum in zwei Gebote zusammengefaßt, wie es Solana schon geschrieben hat:

Mt 22, 37 Jesus aber sprach zu ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt« (5. Mose 6,5).
38 Dies ist das höchste und erste Gebot.
39 Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3. Mose 19,18).
40 In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.

Ich würde sagen, die 10 Gebote sind die komprimierte Zusammenfassung  des gesamten Willens Gottes - und diese beiden Gebote, die Jesus hier nennt, sind von dieser komprimierten Zusammenfassung noch einmal ein "Extrakt", der diesen gesamten Willen in zwei Gebote zusammenfasst.

Dabei geht es gar nicht darum, ob man etwas "halten" muss oder nicht, ob ein Gebot "halten" nun "gesetzlich" ist oder nicht, oder ob es gegen den Grundsatz der Gnade verstößt... - wie es ja meistens dann ausdiskutiert wird.
Durch solche Diskussionen bekommen die 10 Gebote oft so einen "negativen" Beigeschmack - weil sie immer wieder in Verbindung mit "Gesetzlichkeit", "Pharisäertum", "aus der Gnade fallen" usw. gebracht werden.

Ja, durch jedes einzelne Wort der Bibel drückt Gott seinen Willen aus - wenn man Gottes Willen für sein Leben aus dem "Extrakt" der 10 Gebote oder der beiden Gebote, an denen alles hängt, erkennen will und begreifen will, kommt man gar nicht drumherum, sich über den "Extrakt" hinaus mit dem gesamten Wort zu befassen.

Irgendwo hab ich mal gelesen, dass die 10 Gebote das "Grundgesetz" des Reiches Gottes sind - ich finde, das ist sehr schön ausgedrückt und gibt diesen einen positiven Stellenwert innerhalb der Bibel - nicht nur im AT, sondern gerade auch im NT, wo es ja darum geht, wie der wiedergeborene Christ nun sein Leben im Willen Gottes ausrichten kann.

LG, geli

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pray

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Re: Gottes Willen tun?

von pray am 26.11.2017 18:40

Liebe geli,

Wir wissen aber, dass das Gesetz gut ist, wenn es jemand recht gebraucht...(1. Tim. 1,8)

Ich finde, dieser Vers bringt es doch auf den Punkt. Die Gebote sind uns nicht dazu gegeben, dass wir durch ihr Halten vor Gott gerecht werden.

Aber als Leitplanken für unsere Lebensreise auf dieser Erde sind sie gut. Ich habe mich schon oft an die Gebote erinnert und war dann bestrebt, mein Handeln dementsprechend auszurichten, - und kann sagen, damit habe ich es gut gehabt, brauche vor nichts und niemandem beunruhigt zu sein, wenn ich Gottes Geboten folge. Und Gott freut sich über uns.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 26.11.2017 18:41.

geli
Gelöschter Benutzer

Re: Gottes Willen tun?

von geli am 26.11.2017 18:48

pray: Ich finde, dieser Vers bringt es doch auf den Punkt.

Ja, das stimmt - mit Betonung auf: "Wenn man es recht gebraucht"...

Ich hatte das Thema angeschnitten, weil es ja schon oft eine Diskussion über das Thema: "Müssen wir die Gebote halten oder nicht" gab. Einfach, weil ich noch einmal verdeutlichen wollte, dass es gar nicht darum geht, irgendetwas "halten" zu müssen.

Es geht nämlich darum, Gottes Willen zu erkennen und unser Leben danach auszurichten  - was wir Christen ja auch eigentlich alle wollen und was uns allen wichtig ist.

Ja, und ich wollte zum Ausdruck bringen, dass dieser Wille Gottes in den Geboten zu finden ist.

LG, geli

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pray

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Re: Gottes Willen tun?

von pray am 26.11.2017 18:57

Geli schrieb: Ich hatte das Thema angeschnitten, weil es ja schon oft eine Diskussion über das Thema: "Müssen wir die Gebote halten oder nicht" gab.

Ich verstehe nicht, wie es Diskussionsbedarf bei Christen gibt. Wer würde denn gern  g e g e n  die Gebote handeln? Gott nicht die alleinige Ehre einräumen? Freudig seinen Namen missbrauchen? Keine Zeit und Ruhe für Gott nehmen? Die Eltern verunehren? Ehebrechen? Lügen, klauen, betrügen, neiden?
....versteh ich nicht. Um was geht es denn bei den Diskussionen???

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