Buchstabe und Geist

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Buchstabe und Geist

von Burgen am 29.10.2019 09:53


Ja, Merciful 

vermutlich toetet der Buchstabe, das Wort, wenn die Gnade fehlt. 

Das Evangelium ist aufgrund der Gnade Gottes (eigentlich) mit und durch Gnade "getränkt"

Ein Mann mag dies anders auszudrücken versuchen. 

Oben brachte ich Beispiele dazu, die, wie ich meine, helfen zu verdeutlichen, was unter Tod und Leben zu verstehen sein könnte. 


Gruss 
Burgen 



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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Buchstabe und Geist

von geli am 29.10.2019 14:33

Merciful: Warum starb Paulus erst durch das Gesetz? Die Heiden starben auch ohne Gesetz.

Das ist eine Frage, zu der ich ja schon einmal etwas geschrieben hatte - aber sie beschäftigt mich immer noch. Deshalb habe ich noch einmal verschiedene Bibelstellen nachgelesen - z.B. Rö. 1, wo es ja um die "Heiden" geht.
Warum mußten sie sterben, wo sie doch gar kein Gesetz hatten, gegen das sie verstoßen konnten?

Die Juden hatten als Einziges Volk der Erde ein schriftliches Gesetz von Gott bekommen - soweit ich die Zusammenhänge richtig verstehe, meint Paulus dieses Gesetz damit, wenn er schreibt, dass der "Buchstabe" tötet.

Ja, das Gesetz war an sich ohne Gnade - wer auch nur gegen eine Kleinigkeit darin verstieß, der mußte sterben. Das Gesetz, der "Buchstabe", konnte niemanden retten und niemandem ewiges Leben geben, es "tötete" jeden, dem es auferlegt wurde, darunter zu leben. Es konnte einzig und alleine aufzeigen, dass alle Menschen Sünder waren, nichts sonst.

Von den "Heiden" lese ich in Rö. 1 nicht, dass sie sterben mußten, weil sie gegen irgendwelche Gebote sündigten.
Allerdings konnten sie - wie jeder Mensch auf der Erde - erkennen, dass ein Gott existieren mußte:

"Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist eine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt, so dass sie keine Entschuldigung haben". Rö. 1,20.

Die Schuld der Menschen außerhalb Israels, die also keine Gesetze und Regeln von Gott bekommen hatten, ist also, dass sie Gott, den sie ja wahrnehmen konnten, nicht gedankt haben und ihn auch nicht gepriesen haben:

"Denn obwohl sie von Gott wußten, haben sie ihn nicht als Gott gepriesen, noch ihm gedankt, sondern sind dem Nichtigen verafallen in ihren Gedanken, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert. ...
Darum hat Gott sie in den Begierden ihrer Herzen dahingegeben in die Unreinheit...

Hierbei denke ich an Jesus, der ja sagte: "Wer hat, dem wird gegeben, und wer nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat.".

Sie hatten eine gewissen Erkenntnis von Gott, nämlich dass er existiert und der Schöpfer aller Dinge ist.
Nach dieser Erkenntnis haben sie nicht gehandelt, indem sie ihm gedankt hätten, sondern haben "das Geschöpf verehrt und ihm gedient anstatt dem Schöpfer".

Deshalb hat ihnen Gott das "Licht", das sie hatten, weggenommen und sie ihren eigenen Begierden preisgegeben.
Hätten sie Gott gedankt und ihn als Schöpfer geehrt, hätter er ihnen vielleicht mehr "Licht" gegeben - sie hätten mehr und mehr erkennen können, wer Gott ist.
Denn auch Hiob, Abraham und andere haben ja lange vor der Zeit gelebt, wo es ein Gesetz gab, und hatten doch viel Licht von Gott bekommen. Sie hatten sich nicht dem allgemeinen "Trend" des Götzendienstes angepasst und hatten ein offenes Herz und ein offenes Ohr für Gottes weitere Offenbarungen.

Ja, die "Heiden" sind gestorben, weil sie die Offenbarung, die sie hatten, nicht wertgeschätzt hatten.

Anders ist es mit denen, die von Gott erwählt wurden und denen er sein Gesetz gegeben hatte.

Johannes schreibt in Joh. 1,17:
"Das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden."

Ja, das "Gesetz", oder der "Buchstabe" tötet ohne Gnade jeden, der dagegen verstößt. Da alle dagegen verstoßen haben, müssten alle sterben.

Burgen: vermutlich toetet der Buchstabe, das Wort, wenn die Gnade fehlt. 

Aber ist es wirklich so, dass im AT - zur Zeit des Gesetzes - wirklich die Gnade fehlt?

Gott ist ja derselbe - sowohl im AT als auch im NT.

Wir haben also einen gnädigen Gott - nicht nur heute im Neuen Bund, sondern die Gnade war auch schon da im Alten Bund.

Denn es ist ja nicht Gott, der "tötet", sondern das Gesetz, der Buchstabe.

Gott wußte besser als jeder Mensch, dass niemand durch das Halten der Gebote gerettet werden könnte, aber er will nie den Tod des Sünders, auch damals nicht.
Seine Gnade zeigte sich darin, dass er den Menschen erlaubte, Tiere zu opfern. Tiere, die als "Notverordnung" an Stelle des Sünders sterben mußten, solange, bis die "Gnade und die Wahrheit durch Jesus Christus geworden" war. 
Es war Gnade, dass Gott ein Tieropfer annahm, solange, bis der wahre Erlöser erscheinen würde.
Wenn Gott nicht gnädig gewesen wäre, hätte keiner der Israeliten unter dem Gesetz überlebt. 

Gottes Gnade war schon immer da - denn er hat schon zu Zeiten, als er noch kein Volk für sich erwählt hatte, immer wieder Einzelne aus den "Heiden" herausgerufen, solche, die ihn in seinem unsichtbaren Wesen, seiner Kraft und Gottheit, die Ehre gegeben hatten. 

Ich denke: durch die gesamte Bibel, die gesamte Schöpfung hindurch gilt: Menschen werden durch den Glauben gerettet.
 
Das, was Jesus getan hat, gilt für alle "Glaubenden" sowohl "vorwärts" als auch "rückwärts" nach Golgatha:

- Die "Heiden", die Gott die Ehre gaben und ihm dankten und damit ihren Glauben ausdrückten,
- den Israeliten, indem sie die Gesetze beachteten und die vorgeschriebenen Opfer darbrachten und damit ihren Glauben ausdrückten,
- und für uns als Menschen des Neuen Bundes, die nicht nur den "Schatten" haben, sondern das wahre Bild sehen: den Glauben an das, was Jesus CHristus   für uns und alle Menschen getan hat.

vermutlich toetet der Buchstabe, das Wort, wenn die Gnade fehlt.

Die Gnade von Gottes Seite ist also da - aber warum tötet dann der "Buchstabe"?

 Vielleicht tötet er dann, wenn von unserer Seite her der demütige Glaube fehlt, dass wir Sünder sind und dass wir dankbar Gottes Angebot der Gnade annehmen
- im AT, dass man dankbar die angebotete Gnade von Gott annimmt und die Gesetze und die Opfervorschriften beachtet (nicht, um gerettet zu werden, sondern im Glauben, dass Gott zu seiner Zeit den "wahren"  Erlöser schicken wird),

- und im neuen Bund, dass wir dankbar die Erlösung annehmen, die uns in Christus Jesus angeboten wird (und wir nicht versuchen durch "Werke" gerecht zu sein vor Gott)?

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Buchstabe und Geist

von Burgen am 29.10.2019 19:27



Burgen: vermutlich toetet der Buchstabe, das Wort, wenn die Gnade fehlt.

Geli: Aber ist es wirklich so, dass im AT - zur Zeit des Gesetzes - wirklich die Gnade fehlt?

Ja Geli, die Gnade Gottes gab es schon immer. Jedoch die Menschen waren und sind öfter ohne Gnade. 

Ohne Gnade in der menschlichen Ebene. Vermutlich gibt es "auch" unter Christen, deren Auswirkung auf andere Menschen 

in gewisserweise gnadenlos sind oder erscheinen. So wie mein Beispiel von 9:08 Uhr. 

Andere sagen, Religiosität ist auch da anzusiedeln. Und Paulus ist ein gutes Beispiel dafür, welche Auswirkungen 

das Leben eines Menschen haben kann, wenn er die Religiosität hinter sich lässt und Jesus den Mittelpunkt sein lässt. 

Nachtrag: 
Vielleicht könnte man es so sagen: Religiosität des Buchstabens: zum Beispiel das Geschehen am Feigenbaum und daraufhin 

die Auseinandersetzung Jesu mit den Pharisäern. Ihnen fehlte völlig die Vorstellung, dass dieses Ährenraufen erlaubt sein dürfte. 

Oder eben, dass aufgrund eines Wortes jemand plötzlich gesund sein könnte. Das ist Religiosität glaube ich. 

LG 
Burgen 


Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.10.2019 19:44.

geli
Gelöschter Benutzer

Re: Buchstabe und Geist

von geli am 29.10.2019 20:39

Burgen: Vermutlich tötet der Buchstabe, wenn keine Empathie - Mitgefühl, für den anderen Menschen da ist, wenn quasie das Visier (des Herzens) runtergeklappt ist. Damit verbunden vielleicht Rechthaberei? Härte, vermeintliche Schwäche sich in Stärke ausdrückt.
Ja, ich denke, Rechthaberei "tötet" bestimmt so Einiges. 
Aber ist es dann der "Buchstabe" - oder nur die Sünde (Rechthaberei) des Menschen?

Ich denke eher, der "Buchstabe" tötet dann, wenn er nicht im Sinne Gottes, also "geistlich" ausgelegt wird. Wenn man also nicht verstanden hat, wie Gott es eigentlich gemeint hat, und um was es Gott im tiefsten Sinne geht. Das aber kann man nur durch den Geist erkennen. 

Gerade fällt mir dazu die Versuchungs-Geschichte Jesu ein:

Der Teufel versuchte, Jesus zu Fall zu bringen - und das mit Hilfe von Stellen aus der Schrift, die er zitierte. Wäre Jesus darauf hereingefallen und hätte diese Schriftstellen für sich in Anspruch genommen, dann hätte ihn genau die Schrift, also der "Buchstabe", dazu verleitet zu sündigen und zu "sterben".

Aber Jesus wußte durch den Geist, welche Schriftstelle jetzt in dieser Situation die Richtige war, die zum Leben führte - er konnte die Schrift geistlich auslegen und in seiner Situation richtig anwenden.


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Merciful

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Beiträge: 2285

Re: Buchstabe und Geist

von Merciful am 30.10.2019 13:32

Hallo, geli und Burgen,
 
momentan komme ich nicht dazu, eure Beiträge zu lesen.
 
Habe zu viel zu tun.
 
Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 30.10.2019 13:33.

nusskeks

54, Männlich

  Engagiert

Beiträge: 354

Re: Buchstabe und Geist

von nusskeks am 30.10.2019 18:18

Was 2Kor 3,4-6 angeht, so geht Paulus dort auf den Unterschied vom Alten zum Neuen Bund ein. Im Gegensatz zum Alten Bund gründet sich der Neue Bund auf den Heiligen Geist. Da geht es nicht darum, dass das AT eine Sammlung toter Worte wäre sondern darum, worauf sich der Bund gründet. Vom AT wissen wir sogar, dass es geistlich ist, da Paulus da keinen Zweifel dran lässt. Die Bibelstelle dazu dürfte bekannt sein.


Das Wunder des Neuen Bundes ist eben, dass das Gesetz des Bundes nicht auf Stein oder Papyrus sondern ins Herz der Bundesteilnehmer geschrieben ist. So haben es die Propheten angekündigt, so können wir es im NT nachlesen.

One of Israel

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pausenclown
Gelöschter Benutzer

Re: Buchstabe und Geist

von pausenclown am 30.10.2019 19:28

Eigentlich wollte hier nichts weiter dazu schreiben, jetzt schreibt nun nusskeks und löst das vermeintliche Rätsel, Kompliment und es steht in Jeremia 31,31 ff 

Shalom dir nusskeks

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Buchstabe und Geist

von geli am 30.10.2019 21:11

Da geht es nicht darum, dass das AT eine Sammlung toter Worte wäre sondern darum, worauf sich der Bund gründet.

Dass das AT aus toten Worten besteht - das hat niemand behauptet.
Paulus hat ja deutlich gesagt, dass das Gesetz gut und heilig ist. Es kann uns allerdings nicht retten, sondern zeigt uns unsere Sünde auf, und deshalb "tötet" es. Aber eigentlich ist es die Sünde, die uns tötet, das Gesetz/der Buchstabe macht die Sünde nur offenbar.

Genau das habe ich ja weiter oben immer wieder geschrieben.

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nusskeks

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Beiträge: 354

Re: Buchstabe und Geist

von nusskeks am 30.10.2019 21:42

Dass das AT aus toten Worten besteht - das hat niemand behauptet.

Weiter oben wurde es zumindest impliziert.

Genau das habe ich ja weiter oben immer wieder geschrieben.

Das ist toll, war aber nicht die ausreichende Antowrt auf das Problem.

One of Israel

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Buchstabe und Geist

von geli am 30.10.2019 22:00

Na, dann ist ja nun alles vollständig beantwortet und geklärt! 

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