Muss man dem Anderen vergeben, auch wenn es ihn nicht reut?

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Doerte
Gelöschter Benutzer

Re: Muss man dem Anderen vergeben, auch wenn es ihn nicht reut?

von Doerte am 27.09.2020 17:40

Hallo Geli,


Aber ich habe die Hoffnung, dass bis dahin alles "Baustellenartige" in unserem Wesen Vergangenheit ist und wir uns in vollkommener Liebe begegnen können


 Genau,  ich hoffe das auch.  Denn ich glaube u.a. Gott ist mit dir in allem, was du tust. 1 Mose21, 22b 


... und ist es mal nicht so, dann kann man es ja vergeben, so wie Christus alle unsere bösen Werke auch vor Gott entschuldigt hat. Letztendlich siegt er ja doch in unserem Leben. Gott sei Dank ! 

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Muss man dem Anderen vergeben, auch wenn es ihn nicht reut?

von geli am 26.09.2020 21:45

Doerte: Na das macht mir ja Hoffnung auf das Himmelreich.

 - ja, wenn man es genau nimmt... hast Du recht.

Aber ich habe die Hoffnung, dass bis dahin alles "Baustellenartige" in unserem Wesen Vergangenheit ist   und wir uns in vollkommener Liebe begegnen können  

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Doerte
Gelöschter Benutzer

Re: Muss man dem Anderen vergeben, auch wenn es ihn nicht reut?

von Doerte am 26.09.2020 18:41

Hallo Geli, 

Allerdings habe ich danach noch des öfteren gehört, dass es nicht gut ist, mit Christen unter einem Dach zu wohnen...

Na das macht mir ja Hoffnung auf das Himmelreich.  


liebe Grüße Dörte

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Muss man dem Anderen vergeben, auch wenn es ihn nicht reut?

von geli am 18.09.2020 11:19

Ja, die "Kochplatte" damals war wirklich sehr heiß...  . Allerdings habe ich danach noch des öfteren gehört, dass es nicht gut ist, mit Christen unter einem Dach zu wohnen... ich hab damals auch von einer christlichen WG gehört, die sich vorher, bevor sie zusammenzogen, gut verstanden und beste Freunde waren. Nach nicht allzu langer Zeit wurde die WG dann aufgelöst, und die Leute gingen wohl im Streit auseinander... Sehr traurig, solche Sachen...

Ich freu mich, dass Du mal wieder hier im Forum bist - gerade die letzten Tage habe ich an Dich gedacht und fand es schade, dass Du gar nicht mehr hier schreibst. Ein paar "Schreiberlinge" könnten wir hier sehr gut gebrauchen...  

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Pal

65, Männlich

  Urgestein

Beiträge: 2513

Re: Muss man dem Anderen vergeben, auch wenn es ihn nicht reut?

von Pal am 18.09.2020 09:28

liebe Geli, mußte schmunzeln über dein Erlebnis... ja, auf der "heißen Kochplatte der Lebens" wird manch eine Gesinnung gar gekocht... da braucht wohl jeder Vergebung... lG

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Muss man dem Anderen vergeben, auch wenn es ihn nicht reut?

von geli am 15.09.2020 11:36

Als meine Kinder noch klein waren, wohnten wir in einem alten Bauernhaus - zusammen mit einer Familie, die auch zu unserer Gemeinde gehörte.
Zuerst hatte ich mich gefreut, dass wir mit Gläubigen zusammen wohnen konnten, aber das Ganze stellte sich als sehr schwierig heraus.

Die Frau setzte dz. B. durch, dass ich meinen Kinderwagen nicht mehr unten unter der Treppe abstellen durfte, sie verlangte, dass ich ihn hoch in den zweiten Stock tragen sollte, weil sie der Kinderwagen dort störte. Wir ließen somit das Auto im Freien, damit der Kinderwagen in der Garage Platz finden konnte.
Allerdings nutzte sie den Platz unter der Treppe, um ihre Fahrräder abzustellen 

Der Keller war eigentlich Gemeinschaft, da konnte jeder sich eine Ecke suchen und seinen Kram abstellen - so war es jedenfalls, bevor sie einzog. Sie behauptete nun allerdings, dass der Keller ganz alleine ihr gehören würde, nahm den Schlüssel dazu weg, so dass mein kleiner Sohn seine Sandspielsachen nicht mehr holen konnte. Es gab einen Riesen-Krach, bis wir das geklärt hatten... (Für uns wurde diese Sache dann aber zum Segen, denn im Garten war eine kleine Hütte, und der Vermieter, der Frieden wollte, erlaubte uns, diese nur für uns alleine zu nutzen  ).

Ja, der Garten war Gemeinschaft, aber wenn sie Ruhe wollte - sie hatte dort eine Terrasse - verbot sie meinen Kindern, den Garten zu benutzen. Das was allerdings sehr oft, dass sie Ruhe wollte.

Das nur als Beispiel - es gab eigentlich täglich irgendeine Sache, wo es Streit gab, und ihre Forderungen waren teilweise sehr krass.

Nach ca. 2 Jahren wollte diese Familie wieder ausziehen - ihr könnt euch denken, wie traurig ich darüber war...  

Ja, und dann klingelte die Frau bei mir oben und fragte, ob ich mal zu ihr runter in die Wohnung kommen wollte. Zuerst hatte ich Bedenken, dass es nur wieder in irgendeinen Streit ausarten würde, sie meinte aber, dass wir nicht streiten würden.

Also bin ich runtergegangen. Sie hat mich dann um Vergebung gebeten und gesagt, es sei ihr wichtig, dass wir im Frieden auseinander gehen würden. Ich hab dann überlegt, ob auch von meiner Seite etwas vorliegen würde, und dachte dann, dass ich, nach so vielen Sachen, zuletzt oft sehr schnell auch ablehnend und aggressiv reagiert hatte, wenn sie zu mir kam.  Dafür bat ich sie dann ebenfalls um Vergebung, und wir konnten und wirklich (zumindest von meiner Seite aus) ehrlich in die Arme nehmen und dann versöhnt auseinander gehen.

Die Frau war ja nun weiterhin in meiner damaligen Gemeinde, wir sahen uns also regelmäßig. Wir waren aber beide weise  und vereinbarten, dass wir uns persönlich und privat nicht treffen würden, weil wir beide wußten, dass wir - trotz Versöhnung - nicht "miteinander konnten".
Wir hielten also trotz Versöhnung Distanz zueinander  . Das hat eigentlich sehr gut funktioniert - dadurch, dass wir Distanz hielten, wurde unsere Versöhnung auch nicht wieder angetastet und durch neue Probleme belastet, und in der Gemeinde konnten wir uns frei und positiv gegenüberstehen.

Also ich denke, Vergebung uns Versöhnung sind auch Dinge, die vom Heiligen Geist geleitet werden müssen. Denn es gibt dazu kein "Patentrezept", dass man sagen könnte: So oder so geht es...

Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.09.2020 11:37.

geli
Gelöschter Benutzer

Re: Muss man dem Anderen vergeben, auch wenn es ihn nicht reut?

von geli am 15.09.2020 11:20

Burgen: Es könnte auch sein, dass hier zwischen Versöhnung - wie du es verstehst - und Freundschaft unterschieden wird.

Ich unterscheide eigentlich nicht zwischen Versöhnung und Freundschaft. Wenn eine echte Versöhnung stattfindet, kann eine (zerstörte) Freundschaft wieder wachsen, neues Vertrauen kann gebildet werden.

Ich unterscheide eher zwischen Vergebung und Versöhnung.
Vergeben kann ich auch einseitig - damit wird die Sache eine Sache zwischen der Person und Gott, somit bin ich die Last los.

Versöhnung und damit Freundschaft, Beziehung, ist nach meiner Erfahrung nur möglich, wenn der andere seinen Teil dazu tut. 
Sein Teil - das heißt, dass die betreffende Person erst einmal gesprächsbereit ist, dass sie bereit ist, ihre Fehler einzusehen (oft ist es ja so, dass von beiden Seiten Fehler gemacht wurden, was bedeutet, dass zuerst einmal jeder überlegen sollte, was er zu dem Problem beigetragen hat). 

Das ist dann eine gute Ausgangsbasis - jeder bittet den anderen um Vergebung und freut sich, dass die Beziehung wieder hergestellt werden konnte.
Was oft auch heißt, dass es Zeit braucht, bis zerbrochenes Vertrauen wieder erneuert wird.

Auf jeden Fall kann Vergebung einseitig geschehen, zur Versöhnung und Wiederherstellung der Beziehung braucht es allerdings beide Parteien.

Ja, dazu fällt mir auch ein Beispiel aus meiner Vergangenheit ein, das schreibe ich im nächsten Beitrag.

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geli
Gelöschter Benutzer

Re: Muss man dem Anderen vergeben, auch wenn es ihn nicht reut?

von geli am 15.09.2020 11:09

Cleo: Es ging nicht ums Recht haben, sondern um die Versöhnung.

Ja, so denke ich auch. Leider scheint es mir so, dass es der Familie eben ums "Recht-haben" ging. Das hatten sie ja bekommen, sogar von Seiten der Gemeindeleitung. Damit waren sie anscheinend zufrieden.

Besonders traurig hat es mit gemacht, dass ich mit dieser Familie über viele Jahre in gutem Kontakt stand. Das ist dann doppelt trautrig.

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Muss man dem Anderen vergeben, auch wenn es ihn nicht reut?

von Burgen am 15.09.2020 08:16




Ja, in dem Erlebten sind ja nun sehr viele Jahre vergangen. 
Vielleicht ist bei denen inzwischen sehr viel Gras über die Sache gewachsen. 
Die Familie hat auch die Gemeinde von damals verlassen und sind völlig anders eingebunden als damals. 
Es könnte auch sein, dass hier zwischen Versöhnung - wie du es verstehst - und Freundschaft unterschieden wird. 

Die Familie will ja keine Freundschaft, keine Beziehung. Sie waren einfach nur nett und somit distanziert wie unter ganz normalen Begegnungen im Alltag. So etwas ist ja täglich zu erleben. Man nickt sich freundlich zu, geht weiter und das wa es dann auch schon. 
Vermutlich ist die "Sache" von damals überhaupt nicht mehr auf dem "Schirm". Was ist nicht alles inzwischen geschehen? Die Kinder sind längst erwachsen, haben ihre eigenen Familien. "Schlagen" sich inzwischen selbst irgendwie mit Gott zusammen durchs Leben ... 

Verletzungen bekommt ja jeder Mensch hin und wieder - und das Leben geht dann einfach weiter. 
Loslassen ist vielleicht das Gebot der Stunde. 
Und trotzdem der evtl. Verbtterung keinen Raum lassen. Das ist ja bei dir auch nicht der Fall. 
Solange loslassen, bis gar kein Gedanke mehr daran vorhanden ist. 
Manchmal ist der einzige Gedanke nur die Vorsicht. Vorsicht, sich nicht erneut verwickeln zu lassen. Das könnte passieren, wenn langsam Gras gewachsen ist ... 

Psalm 91 macht diesen Schutz, den eignen Schutz sehr lebendig. Jeden Tag. 


 

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Cleopatra
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Beiträge: 5177

Re: Muss man dem Anderen vergeben, auch wenn es ihn nicht reut?

von Cleopatra am 15.09.2020 07:45

Ja liebe geli,
 
dein letzter Satz beschreibt es richtig- es ist nun Sache zwischen der Familie und Gott.
 
Ich denke, so, wie du es beschrieben hast, hast du ja alles getan.
 
Ich finde es sehr lobenswert, dass du so viele Schritte auf diese Familie zugegangen bist, obwohl du dich im Recht gefühlt hast.
 
Es ging nicht ums Recht haben, sondern um die Versöhnung.
 
Wenn die also nicht wollen, dann ist es ihre Sache, dann hast du alles getan, denke ich.
 
Liebe Grüße. Cleo
 

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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