"Haltet an Gottes Gnade fest!" - Geschichte der Apostel 13,43
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geli
Gelöschter Benutzer
Re: "Haltet an Gottes Gnade fest!" - Geschichte der Apostel 13,43
von geli am 08.02.2021 12:24Ich finde, das ist ein wunderschönes und passendes Beispiel! - Nicht nur für Juden
Und nicht nur für Juden ist es nötig, darauf eine Antwort auf diese Gnade zu geben!
Ich würde mal so sagen: Die "Heiden" - zu denen wir Nichtjuden ja gehören - wußten vorher nichts von Gnade. In Christus wurde diese Gnade für alle sichtbar.
Hierbei denke ich an Eph. ab Vers 11 - ich drücke es jetzt mal mit meinen eigenen Worten aus:
Die Heiden waren ausgeschlossen vom Bürgerrecht Israels, sie wußten nichts von der Gnade.
Aber er (Christus) hat aus beiden - Juden und Nichtjuden - eins gemacht und den Zaun abgebrochen.
Die Heiden waren ohne Gott und ohne Hoffnung in der Welt und wußten nichts von Gnade und Vergebung. Aber Christus versöhnte die beiden mit Gott in einem Leib durch das Kreuz, und durch Christus haben wir beide in einem Geist den Zugang zum Vater.
Diese Verse im Epheserbrief sind meiner Meinung nach einige der schönsten Verse aus der ganzen Bibel.
pausenclown
Gelöschter Benutzer
Re: "Haltet an Gottes Gnade fest!" - Geschichte der Apostel 13,43
von pausenclown am 08.02.2021 09:43Hallo.
Das hebräische Wort für Gnade ist Chessed.
Chessed kommt im AT gut 245 Mal vor, allein in den Psalmen 127 Mal.
Schon daran wird deutlich, Gnade gibt es nicht erst seit dem Kreuz.
Desgleichen gibt ja im AT ebenfalls Vergebung.
Was bedeutet nun Gnade noch für uns Juden?
Am besten lässt es so erklären.
Ein Soldat wird im Kampf vom gegnerischen König gefangen genommen.
Eigentlich ist der Soldat nun zum Tode verurteilt.
Der König begnadigt ihn und dafür und zum Dank, kämpft der Soldat für seinen neuen König.
Für uns Juden Bedarf es ein Antwort auf die Gnade Gottes, einmal gegenüber Gott und unseren Mitmenschen.
Falls jemand dazu fragen hat, werde ich versuchen sie zu beantworten.
Shalom Pausenclown.
geli
Gelöschter Benutzer
Re: "Haltet an Gottes Gnade fest!" - Geschichte der Apostel 13,43
von geli am 07.02.2021 19:03Dazu denke ich an Paulus, der dreimal wegen dem "Dorn im Fleisch" zu Gott gebetet hatte. Gott sagte ihm, dass sein Gnade genügen würde.
Was bedeutet dann "Gnade"? - auch in Verbindung mit Demut, denn Petrus schreibt uns ja, dass Gott eben dem Demütigen "Gnade" gibt. "Gnade" und "Demut" scheinen also in engem Zusammenhang zu stehen. Denn gerade durch Demut und Gnade erkennen wir, dass wir total von Gott abhängig sind.
Ich bin ein Mensch, der gerne schon am Vormittag oder auch schon am Tage vorher, bevor ich eine Aufgabe erfüllen muss, (oder will ), darum bete, dass Gott mit Liebe, Weisheit und anderes gibt.
Aber sagt uns Jesus nicht, dass wir ständig - in jeder Minute des Tages - mit ihm, dem Weinstock, in Verbindung bleiben sollen?
Mir wurde in dieser Woche die Stelle in Hebr. 4,14 wichtig:
Darum laßt uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben.
... zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben... - also doch genau "Jetzt"? Nicht heute Nachmittag, oder Morgen?
Für mich persönlich jedenfalls bedeutet das, dass ich lernen will, ganz bewußt (oder jedenfalls bewußter als bisher) im "Jetzt" leben will. Dass ich darauf vertrauen will, daß Gott mir in jedem Augenblick meines Lebens das geben will, was ich genau "jetzt und hier" brauche.
Der Satz in dem Buch, das ich gerade lese, ist mir im Gedächtnis geblieben:
"Gott ist ein Gott, an den wir uns wenden können, damit er uns jetzt die Gnade gibt, die wir jetzt gerade benötigen."
In Verbindung mit der Haltung der Demut bedeutet das, dass ich mir darüber im Klaren bin, dass ich jeden Augenblick meines Lebens von ihm und seiner Gnade abhängig bin.
Jesus sagt dazu: "Ohne mich könnt ihr nichts tun".
Ich muss also nicht schon Dinge erbitten, die ich erst später brauchen werde.
Dazu schreibt auch Corrie ten Boom eine schöne Geschichte: Ihr Vater hatte ihr erklärt, bzw. sie gefragt, wenn sie eine Bahnfahrt machen will, wann der ihr denn díe Fahrkarte kauft? - Genau nämlich vor der Fahrt, nicht schon Tage, Wochen oder Monate vorher.
(Wobei sich das heute etwas geändert hat - wir können Fahrkarten schon lange vorher im Internet bestellen, bevor wir eine Reise antreten).
Früher kaufte man die Fahrkarte direkt vor Beginn der Fahrt am Fahrkartenschalter...
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: "Haltet an Gottes Gnade fest!" - Geschichte der Apostel 13,43
von Burgen am 31.01.2021 10:58
Paulus gilt ja als von Gott eingesetzter und gebrauchter Heidenmissionar.
Und Paulus und Barnabas schreiben V 46:
"Es war nötig, diese Botschaft von Gott zuerst euch Juden (er war selber einst Jude) zu verkünden.
Doch da ihr sie ablehnt und euch damit selbst des ewigen Lebens für unwürdig erklärt,
werden wir sie den anderen Völkern bringen.
47 Denn so lautete der Auftrag des Herrn:
>Ich habe dich zum Licht der Völker gemacht, um der ganzen Welt die Erlösung zu verkünden.<"
(Jesaja 49,6 Parallelstelle)
Jesaja 49,5 ff
5 Und jetzt spricht der HERR - er, der mich im Mutterleib zu seinem Diener geformt hat,
dass ich Jakob zu ihm zurückführe und Israel bei ihm versammle.
Für ihn bin ich wertvoll.
Mein Gott ist meine Kraft.
6 Er sagte: "Es genügt nicht, dass du mein Diener bist, nur um die Stämme Israels wieder aufzurichten
und Israel zur Umkehr zu führen.
Ich mache dich auch zum Licht für die Völker und zur Rettung für die ganze Welt. "
7 Dies sagte der HERR, der Erlöser und Heilige Israels, zu demjenigen, der von den Menschen verachtet
und von den Heiden verabscheut wird, zu dem Mann, der ein Diener von Tyrannen ist:
"Könige werden es sehen und anerkennen. Fürsten werden es beobachten und sich niederwerfen,
weil der HERR seine Treue erwies, indem er dich erwählte." ff
14 Doch Zion sagt: "Der HERR hat mich verlassen; der Herr hat mich vergessen."
15 "Kann eine Mutter etwa ihren Säugling vergessen?
Fühlt sie etwa nicht mit dem Kind, das sie geboren hat?
Selbst wenn sie es vergessen würde, vergesse ich dich nicht!
16 Sieh, ich habe dich in meine Handfläche gezeichnet.
Das Bild deiner Mutter habe ich immer vor Augen. ..."
~~~
Diese Verse, dies Kapitel dient gleichermaßen den Juden wie auch denen, die nach dem Kreuz geborenen.
Gnade ist es, dieses zusammenbringen können, ohne einander zu verurteilen oder abzulehnen.
Jesaja schrieb ja in seine Situationen hinein, und Gottes Geist zeigte ihm prohetische Einsichten.
Und die nach dem Kreuz geborenen haben ebenfalls den Geist Gottes und seine Zusagen
bis hin in das Buch der Offenbarung.
Wir gehören zusammen. Die messianischen Juden, die messianischen Christen - Juden und Christen.
Beide sind das Licht dieser sterbenden Welt. - Gott behüte uns! -
Re: "Haltet an Gottes Gnade fest!" - Geschichte der Apostel 13,43
von Cleopatra am 31.01.2021 07:46Allein die Tatsache, dass er sich für ein Volk Israel entschied, sein Volk zu sein, obwohl er wusste, dass auch viel Traurigkeit, Sünde, Ehebruch, Betrug und so weiter geschehen werden, sogar Mord-all dies zeigt doch am allermeisten Gottes Gnade.
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
pausenclown
Gelöschter Benutzer
Re: "Haltet an Gottes Gnade fest!" - Geschichte der Apostel 13,43
von pausenclown am 30.01.2021 11:45Hallo,
Ich habe etwas überlegt ob ich was dazu schreiben soll.
Ich schreibe nun bewusst als Jude.
Das Gesetz gegen Gnade auszuspielen, ist absurd.
Viele Worte hier entspringen aus Unwissenheit gegenüber jüdischer Theologie, Kultur usw.
Gnade, Barmherzigkeit usw sind Zentrale Begriffe in unserem Glauben.
Wir Juden wollen uns durch einhalten von Gesetzen den Himmel verdienen, ist schlichtweg falsch und christliches Klischee über uns.
Ein Blick in die Bibel reicht doch um zu sehen wie oft zb. Gnade im Alten Testament vorkommt.
Gott voller Gnade und Barmherzigkeit, langsam zum Zorn.
Wir sollen Gott und den nächsten lieben von ganzem Herzen, das lehren Rabbiner.
Selbst Jesus sagt, wer mich liebt, hält meine Gebote.
Wir Juden, sind aus Gnade ein berufenes Volk, ja, wir wissen aus Gnade.
Warum sollen wir seine Gebote halten?
Aus liebe.
Kleiner Auszug aus dem jüdischen Gebet Awinu Malkenu:
Unser Vater, unser König, tue es um deines großen, mächtigen und furchtbaren Namens willen, der über uns genannt wird!
Unser Vater, unser König, aus Gnade erhöre uns, denn wir haben keine verdienstvollen Handlungen, erweise und Milde und Huld und hilf uns!
Meinen wir das auch so, jaha.
Kleiner Tipp. Guido Baltes der sich sehr um jüdische Wurzeln bemüht.
Es sind ein Paar Teile auf YouTube. Es geht auch um falsche annehmen und Klischees über uns Juden.
https://youtu.be/ECmTUn8e__0
LG Pausenclown.
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: "Haltet an Gottes Gnade fest!" - Geschichte der Apostel 13,43
von Burgen am 30.01.2021 10:12
Vorhin hat Pastor Spitzer eine Lebensgeschichte eines Jungen erzählt, der jetzt mitte 60 Jahre alt ist und ein Mann ist. Der Verlauf war so, der Vater starb in seinen jungen Jahren. Seine Stiefmutter samt Kinder konnten mit dem damaligen Jungen nicht zurechtkommen. Er kam in ein Kinderheim, der Rest der Familie verließ ihn.
Jörg, so hieß er wohl, begann mit ca 13 Jahren zu rauchen.
Um die Zigaretten anzuzünden riß er immer eine Seite aus der Bibel aus dafür. (Wie in dem Alten Testament der eine König bei Jeremia.) Also, das AT hat ja allein schon viele Seiten, das gibt ein Bild davon, wieviel Zeit inzwischen vergangen war.
Die Zeit in seinem Leben verbrachte er so, dass er im Knast landete und Sicherheitsverwahrung war das Ziel seines Lebens. Inzwischen kam er im Matthäusevangelium an.
Dort las er, dass wir Menschen ein Licht sein sollen. Dieser Satz ließ ihn nicht mehr los. Er zerbrach an diesem Satz und fragte, wie er denn, so kaputt wie er inzwischen war, ein Licht sein könnte.
Seine Rettung war, dass er betete und Gott um Hilfe anflehte. Und Gott hörte ihn, den total zerbrochenen und in die irre geleiteten Mann.
Jesus trat in das Leben dieses Mannes, inzwischen 29 Jahre alt.
Er lebte jetzt mit und für Jesus. Seine Mitgefangenen spürten und erlebten, sahen wie Jörg ein ganz anderer wurde.
Seine Wutanfälle hörten auf, die Teller flogen nicht mehr durch die gegend usw.
Dann nach weiteren Jahren seiner inneren und dann äusseren Veränderung wurde er schließlich entlassen. Und jetzt, Mitte 60 (13-60J) arbeitet er in der Nähe Freiburgs in einer Einrichtung für blinde Menschen.
Jörg hat seinen Frieden in Gott gefunden,
und gleich auch Barmherzigkeit für Menschen, denen es ähnlich erging wie ihm. Alles ohne jegliche Leistung zu vollbringen.
Allein aus Gnade Gottes heraus, die die reinste Liebe ist, die wir Menschen kennen.
Re: "Haltet an Gottes Gnade fest!" - Geschichte der Apostel 13,43
von Cleopatra am 30.01.2021 08:33Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
Re: "Haltet an Gottes Gnade fest!" - Geschichte der Apostel 13,43
von Cleopatra am 30.01.2021 08:25Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
Kronleuchter
Gelöschter Benutzer
Re: "Haltet an Gottes Gnade fest!" - Geschichte der Apostel 13,43
von Kronleuchter am 29.01.2021 11:24Die Idee finde ich gut: "Haltet an der Gnade fest!" als Schlusswort des Gottesdienstes zu setzen.
Ich sehe es jedoch nicht als Aufforderung, etwas zu tun! Zumindest nicht in erster Linie!
In Apostelgeschichte 13,43 geht es doch um die Gnade, die als Gegensatz zum Gesetz steht.
Es geht um die Frage, wie ich zum Heil komme.
Es geht darum, ob Jesus schon alles getan hat oder ob ich noch etwas tun muss. (Wie du es ja in deinem zweiten Beitrag auch sagst)
An der Gnade festzuhalten heißt: Mich nicht selbst zu verurteilen, weil Jesus mich schon freigesprochen hat.
An der Gnade festzuhalten heißt: Zu spüren, dass es vollbracht ist, sich auf einem neuen Boden zu bewegen.
Was ich jetzt tue, muss ich nicht tun! Weil vielleicht anderenfalls mein Glaube und mein Heil verloren gehen würden.
Alles, was ich jetzt mache, entspringt meinem freien, geretteten, umgestalteten Herzen.
Es ist wie der Unterschied eines Kindes, das Leistung erbringen muss, um die Liebe der Eltern zu spüren und in Gefahr steht, die Liebe ohne Leistung entzogen zu bekommen, zu einem Kind, dass dem Vater ein Bild malt, weil es in dessen Liebe geborgen ist, diese ganz selbstverständlich nimmt und sie dem Vater zurückspiegelt.
An der Gnade festzuhalten bedeutet also, nicht was ich mache ist entscheidend, sondern aus welchem Grund ich es mache: Erfülle ich Regeln, um Gott gnädig zu stimmen oder lebe ich als sein Kind, weil Gott gnädig ist.
In Galater 3,3 fleht Paulus die Galater auch fast an, an der Gnade festzuhalten: "In der Kraft des Heiligen Geistes habt ihr begonnen, und jetzt wollt ihr aus eigener Kraft das Ziel erreichen?"
Ich gebe dir so recht @Burgen: Der Satz kann Leben retten.