Nikodemus

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pausenclown

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Re: Nikodemus

von pausenclown am 02.06.2025 15:19

Shalom.


Ein weiterer Aspekt für uns ist, dass Pfingsten das Fest Bundes am Sinai ist und wir ebenfalls das Fest der Bundeserneuerung feiern.
Fest des Bundes am Sinai und das Geschenk der Torah. Ebenfalls ein Fest der Bundeserneuerung.
 
2 Chronik 15 , 10-15
10 Und sie versammelten sich in Jerusalem im dritten Monat des fünfzehnten Jahres der Herrschaft Asas 11 und opferten dem HERRN am selben Tage von der Beute, die sie hergebracht hatten, siebenhundert Rinder und siebentausend Schafe. 12 Und sie traten in den Bund, den HERRN, den Gott ihrer Väter, zu suchen von ganzem Herzen und von ganzer Seele. 13 Wer aber den HERRN, den Gott Israels, nicht suchen würde, sollte sterben, Klein und Groß, Mann und Frau. 14 Und sie schworen dem HERRN mit lauter Stimme, unter Freudengeschrei und unter Trompeten- und Posaunenschall. 15 Und ganz Juda war fröhlich über den Schwur; denn sie hatten geschworen von ganzem Herzen, und sie suchten den Herrn mit ganzem Willen, und er ließ sich von ihnen finden. Und der HERR gab ihnen Ruhe ringsumher. 

Wir glauben, dass alle Bünde, die, der Gott Israels mit uns geschlossen hat, an Pfingsten geschlossen wurden.
Dieser Text stammt aus dem Buch der Jubiläen und ca 200 vor Christus niedergeschrieben:

„Deshalb ist in den himmlischen Tafeln festgesetzt und niedergeschrieben, sie sollen in diesem Monat das Wochenfest einmal im Jahr feiern, zur Bundeserneuerung in jedem einzelnen Jahr. Denn dieses Fest wurde schon im Himmel gefeiert, vom Tag der Schöpfung an bis zu den Tagen Noahs. Noah und seine Kinder feierten es. (...) Auch Abraham allein befolgte es, ebenso Isaak, Jakob und seine Söhne bis zu deinen Tagen. In deinen Tagen aber vergaßen es die Israeliten, bis ich es für sie auf diesem Berg erneuerte. Gebiete nun den Israeliten, sie sollen dieses Fest in all ihren Geschlechtern feiern! Am ersten Tag in diesem Monat sollen sie jährlich das Fest feiern! Denn es ist das Fest der Wochen, und ebenso das Fest der Erstlingsfrucht."

Eigentlich ist das Pfingsten nach Kreuzigung und Auferstehung des Messias kein Wunder mehr….

Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da schließe ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund…

Darüber, das nächste mal.

Shalom 


Antworten Zuletzt bearbeitet am 02.06.2025 15:20.

nusskeks

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Re: Nikodemus

von nusskeks am 02.06.2025 14:41

Danke für die ganzen Infos! Sehr interessant!

gruß
nk

p.s.: Anfangs wollte ich auch noch was schreiben. Das wurde aber dann so umfangreich, dass Deine Beiträges etwas überfrachtet wären. Das wäre aber zu schade.

One of Israel

Antworten Zuletzt bearbeitet am 02.06.2025 14:49.

pausenclown

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Re: Nikodemus

von pausenclown am 02.06.2025 12:23

Shalom.

Shawoutfest, vielleicht doch mal vom Anfang an erzählt.
Ich werde das Wort Pfingsten oder Pfingstfest verwenden, damit es kein Durcheinander gibt.

Dieses Fest gehört zu den biblischen festen und ist im ersten Kreislauf der Feste verankert und gehört zu den Frühjahrsfesten.
In der jüdischen Tradition hat das Fest mehrere Bedeutungen.

Ein erster kleiner allgemeiner Hinweis.
Auf Hebräisch steht Mo’ed für das Wort Fest.
Mo,ed meint einen Zeitpunkt in der Zukunft, zb. für ein Treffen, verabreden sich zwei Personen für einen Tag, Uhrzeit zb. Heute sagt man Termin oder Date.
Deshalb haben die biblische Feste einen prophetischen Charakter und durch das Wort Mo’ed erfüllt es sich.

Die erste Bedeutung:
Ganz profan eine Erntefest oder Erntedankfest.

2 Mose 23,16.
Und du sollst halten das Fest der Ernte, der Erstlinge deiner Früchte, die du auf dem Felde gesät hast, und das Fest der Lese am Ausgang des Jahres, wenn du den Ertrag deiner Arbeit eingesammelt hast vom Felde.

2 Mose 34,22
Das Wochenfest[1] sollst du halten mit den Erstlingen der Weizenernte und das Fest der Lese, wenn das Jahr um ist.
3 mose 23 geht es um die damit verbundenen Opfervorschriften.
In vers 17 steht: Ihr sollt aus euren Wohnungen zwei Brote bringen als Schwingopfer, von zwei Zehnteln feinem Mehl, gesäuert und gebacken, als Erstlingsgabe für den HERRN.

2 Gesäuerte Brote, warum nicht 3, oder 4?
Warum gesäuert ?
Am Ende sind das kleine versteckte Hinweise, auf das, was noch kommt.

Shalom 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 02.06.2025 12:24.

pausenclown

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Re: Nikodemus

von pausenclown am 02.06.2025 06:02

Shalom.

Wie jedes Jahr vor dem Shawoutfest (Pfingsten), habe meine Schüler mit mir eifrig die Torah und dazugehörige Passagen studiert und diskutiert.
Natürlich berücksichtigten wir auch die mündlichen Überlieferungen.

Rund um 2 Mose 20 gibt es einige Merkwürdigkeiten, über die es sich lohnt nachzudenken.

Es steht geschrieben: „Und alles Volk sah den Donner (wörtlich: „die Stimmen") und die Blitze und den Ton der Posaune und den Berg rauchen. Als sie aber solches sahen, flohen sie und blieben in der Ferne stehen " (Ex 20,18).
Es steht dort: „die Stimmen", und nicht „die Stimme".
Dazu die Frage, wie kann man eigentlich Donner, Stimmen sehen?
Die Weisen sagen: Das bedeutet, dass die Stimme (Gottes) sich zerteilte in 70 Stimmen und 70 Zungen (Sprachen): So hörte jedes Volk die Stimme in seiner eigenen Sprache. Aber ihre Seelen wichen von ihnen. Aber Israel hörte die Stimme und blieb unversehrt.
Zunge, Sprachen und die Stimme kommen aus dem hebräischen Lashon.

Dieses Pfingsten war anders, seltsam und Traurig.
Jesus wurde vor 50 Tagen gekreuzigt…
Dazu habe ich, wie jede Nacht vor dem Pfingstfest, damit verbracht, die Torah zu studieren.
Gerade als ich mich zurückgezogen habe, kamen Schüler in mein Haus gerannt und riefen: Rabbi, Rabbi du wirst es nicht glauben, er hat es wieder getan, die Zungen des Ewigen Israels…..

Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle beieinander an einem Ort. 2 Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. 3 Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeden von ihnen, 
denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. 7 Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, Galiläer? 8 Wie hören wir sie denn ein jeder in seiner Muttersprache?

Chag Schawuot sameach, auf deutsch frohes Pfingstfest.
Shalom 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 02.06.2025 06:04.

pausenclown

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Re: Nikodemus

von pausenclown am 28.02.2025 11:44

Hallo Cleo 

.
Danke für dein Feedback und die netten Worte.
Aus meiner Erfahrung kann ich berichten, dass ein Blick auf die jüdischen Hintergründe, Sichtweisen nicht immer als positiv aufgenommen werden.
Shalom 


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Cleopatra
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Re: Nikodemus

von Cleopatra am 28.02.2025 07:24

Danke pausenclown, 

ich lese gerne deine Berichte dazu, mich interessieren jüdische Hintergründe sehr.

Liebe Grüße, Cleo


Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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pausenclown

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Re: Nikodemus

von pausenclown am 27.02.2025 08:57

Hallo.


Die jüdischen Sichtweisen, die hier niedergeschrieben wurden, waren für den einen oder anderen neu.

Per Zufall bin ich auf einen Vortrag von Prof. Dr. Thiessen gestoßen, der das eine oder so sieht, bzw. aus der jüdischen Tradition/Mishna herleitet.
Das Thema dieses Podcasts ist zwar die biblische Weihnachtsgeschichte im historischen Kontext.

https://youtu.be/_RZcU4tfXw8?si=iZMmxCgObyhWVXv0.

Im Grunde bestätigt er einige der Punkte, die ich hier in dem Thread geschrieben habe.
Shalom 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 27.02.2025 08:58.

Burgen

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Re: Nikodemus

von Burgen am 29.11.2024 07:51



In der tat, einen neuen Blick bekommen. Sehr interessant diese Zusammenhänge. 

Vielen herzlichen Dank Pausenclown. 


Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden! 
2.Kor 5,17 (Schl 1995) 

In Ihm leben, weben und sind wir! (als wiedergeborene Christen)  


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pausenclown

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Re: Nikodemus

von pausenclown am 29.11.2024 07:26

Shalom.

Ich bin mit meiner Erzählung auf der Zielgeraden.
Hoffentlich kann der eine oder andere etwas mitnehmen und kann sich über uns Pharisäer ein differenziertes Bild machen.

Lukas 13 Zu dieser Stunde kamen einige Pharisäer und sprachen zu ihm: Mach dich auf und geh weg von hier; denn Herodes will dich töten. 
Uns allen war es klar, bald ist es soweit und der Tag seiner Verhaftung ist gekommen.
Der Prozess vor dem Sanhedrin war kein fairer Prozess und Jesus hatte keine Chance.

An der Spitze des Sanhedrins, Kaiphas der Hohepriester. Der unrechtmäßige Hohepriester. 
Sicherlich kennt ihr die Geschichte von Eli und seinen Kindern. Gott legte das Amt des Hohenpriester neu fest und mit Zadok, nur noch seine Nachfahren.
Priester nach der Ordnung Zadok.
Diese Linie ging bis in die Zeit der griechischen Herrschaft in Israel.
Bis Menelaus den Griechen Geld für das Amt des Hohenpriester angeboten hatte und es bekam, ab da gab es keine rechtmäßigen Hohenpriester mehr.
Kaiphas war genau so wenig rechtmäßig noch ein guter Mensch.

Israel war zu meiner Zeit teilautonom und Kaiphas somit auch der politische Führer.
Vielleicht bekommt ihr eine Idee davon, Jesus im Tempel, als Erwachsener…..
Da hat sich Jesus Feinde gemacht.

Von Kaiphas zu Pilatus, hin und her.
Ich hatte Hoffnung, dass es für Jesus gut ausgehen wird.
Bei der letzten Anhörung vor Pilatus, fragte die Menge Pilatus, bist du nicht mehr Kaisers Freund?

Als ich das hörte, ahnte ich, es ist vorbei!
Um das zu verstehen braucht es den geschichtlichen Hintergrund.
Pilatus hat seinen Posten durch einen Freund bekommen, Sejanus.
Dieser Sejanus gehörte zur Leibgarde des Kaisers. Sejanus plante den Kaiser zu stürzen, um selbst Kaiser zu werden. Dieser Plan wurde verteilt und er wurde hingerichtet.
Im Zuge dessen nahm der Kaiser, Sejanus Freunde unter die Lupe, um zu prüfen, ob sie eine Rolle dabei gespielt haben……

Durch die Dunkelheit und dem Wahnsinn, starb der König der Juden, unser Messias….

Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund.

Ich könnte noch viel erzählen, aber ich denke es reicht.
Falls jemand Fragen hat, so soll er sie stellen.
Ansonsten danke für das Lesen. Vielleicht habt ein neuen Blick auf uns Pharisäer bekommen.

Shalom 


Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.11.2024 07:28.

pausenclown

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Re: Nikodemus

von pausenclown am 28.11.2024 17:02

Shalom.


Hat nun Jesus ein Gesetz gebrochen, zb. Shabbat Gebot?
Dazu muss ich etwas ausholen, Gott gab uns das Gebot, den Shabbat zu halten.
Leider findest du in der Torah nicht das wie.

Jetzt haben unsere Weisen geschaut, welche Tätigkeiten zur Bau der Stiftshütte benötigt wurden und diese als verbotene Arbeit erklärt. Durch die Mishna sind unzählige Verbote und Gebote für den Shabbat dazu gekommen.

Was ist jetzt am Shabbat erlaubt oder verboten?
Wir Pharisäer hatten den Grundsatz der Lebensrettung (hebr. piqquach nefesch):
„Nichts ist am Sabbat verboten, wenn es darum geht, ein Leben zu retten – außer Mord, Ehebruch und Götzendienst“ 
Eine beliebte Frage zu meiner Zeit, naja, die Frage trifft es nicht ganz.
Es gab darüber eher hitzige Diskussionen.
Was ist Leben retten, was ist Heilen, was wäre da Arbeit im Kontext vom Shabbat.

Ein Sprichwort ging so
„Wer einen einzigen Menschen verderben lässt, lässt die ganze Welt verderben und wer einen einzigen Menschen rettet, rettet die ganze Welt.

Es klingt wie Jesus, ist aber nicht von ihm, aber Jesus geht auf das Sprichwort ein
„Ich will euch fragen, ob es erlaubt ist, am Sabbath...das Leben zu retten oder zu verderben?" (Mt 12, 14).
Das sind gibt doch Kopfschmerzen, Jesus heilt einen Mann mit einer verdorrten Hand.

Jetzt die Fragen wieder, ist das Leben retten?
Hätte es nicht Zeit? 

Hier eine rabbinische Antwort auf 
und auch wenn ein Mensch nicht bis zum nächsten Sabbat oder bis zur nächsten Stunde leben wird, ist eine Sabbatentweihung erlaubt (Talmud, Joma 85, 2).
Nein, es war nicht verboten und Jesus hat ja mit dem Wort geheilt und sprechen ist erlaubt.

Wir hatten ein Lehrbeispiel, Gleichnis im Bezug zum Shabbat.
Was wenn ein Tier in eine Grube/Brunnen fällt?
Wenn ein Tier am Sabbat in eine Grube fällt, darf man es auf keinen Fall dort herausholen.“

Aber wir suchten auch Wege wie man dem Tier helfen kann.
Rabbi Juda sagte in Rabs Namen: Wenn ein Tier in eine Grube fällt, kann man Kissen und Decken herbeibringen und in die Grube werfen, und wenn es dann von selbst hinausklettern kann, dann klettert es hinaus.“

Matthäus 12. 11 ff
Aber er sprach zu ihnen: Wer ist unter euch, der sein einziges Schaf, wenn es am Sabbat in eine Grube fällt, nicht ergreift und es heraufhebt? 12 Wie viel mehr ist nun ein Mensch als ein Schaf! Darum ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun
Natürlich kennen wir diese Übertragung von Schafe/Tieren auf uns Menschen.

Es steht geschrieben: Haltet den Sabbat, denn er soll für euch heilig sein! (Ex. 31,12) Simon ben Menasia legte diesen Vers so aus: Für euch, das bedeutet doch: der Sabbat ist euch gegeben und nicht ihr dem Sabbat.
Jesus, ein Jude seiner Zeit.
Shalom 


Antworten Zuletzt bearbeitet am 28.11.2024 17:05.
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