wo beginnt bei christen das böse, bzw. die aggression...wie viele chancen gibt man jemandem?

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attolius
Gelöschter Benutzer

wo beginnt bei christen das böse, bzw. die aggression...wie viele chancen gibt man jemandem?

von attolius am 22.07.2014 20:46

Hallo liebe Chatgemeinde...habe da mal eine Frage:

Mich würde mal interessieren, in wie weit man als Christ tolerant sein muß oder sollte. Ob im Beruf oder auch privat. Wo beginnt ein aggressives Verhalten, bzw. Bösartigkeit und vor allem, wie viele Chancen kann man jemandem geben, der böse war?

Sorry für dieses banale Thema, aber es würde mich sehr interessieren.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 22.07.2014 20:52.

Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: wo beginnt bei christen das böse, bzw. die aggression...wie viele chancen gibt man jemandem?

von Henoch am 22.07.2014 21:24

Hallo attolius,
darüber hab ich mir auch schon mal den Kopf zerbrochen, bis ich dieses unter biblische Bücher und Predigten fand, von David Powlison.

Klick! und lesen.
Den Zorn verstehen
Drei Lügen über den Zorn

Lesen lohnt sich sehr. Für mich war es eine Befreiung.

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 22.07.2014 21:26.

song-of-joy
Gelöschter Benutzer

Re: wo beginnt bei christen das böse, bzw. die aggression...wie viele chancen gibt man jemandem?

von song-of-joy am 22.07.2014 22:01

Danke für den Verweis,HENOCH,hat mir auch sehr geholfen-tja,mit Zorn fertigzuwerden ist schon ziemlich heftig-seid gesegnet,Petrus!!!

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: wo beginnt bei christen das böse, bzw. die aggression...wie viele chancen gibt man jemandem?

von Henoch am 22.07.2014 22:22

Hallo song of joy,
ja, so geht es mir auch, der Zorn ist wirklich schwer zu händeln.
Ich hab mir angewohnt um Hilfe zu bitten und ich bete für den, der mich gerade verletzt. Meistens macht mich deer Herr dann ganz ruhig, der Zorn ist weg.
Manchmal nicht, da wird er grad noch ärger. Und das konnte ich solange nicht einordenen, bis ich diese Predigten las.
Ja, manchmal sind wir aufgerufen Klartext zu sprechen, keine Vorwürfe, kein Selbstmitleid, sondern ein klares Wort über das was geschieht aus der Sicht Gottes.

Beispiel,
Jemand greift mich verbal an und verletzt mich, ich bete sofort in Gedanken um Vergebung für diese Person und darum, dass ich vergeben kann und ich bete darum, dass der Herr diesen Menschen segnet und er Kind Gottes werden darf. Wenn ich dann ruhig werde, weiß ich, dass erst mal sonst nichts nötig ist. Meistens beruhigt sich die Situation auch bald.
Lästert derjenige allerdings gegen das Evangelium, das ihm ja zum Heil dienen würde, dann werde ich trotzdem nicht ruhig und dann weiß ich, jetzt soll ich was sagen. Also bete ich darum zu sagen, was Gott will und rede.

Wenn ich nur genervt bin oder mich schlecht behandelt fühle und meine, etwas sagen zu müssen, bete ich auch erst einmal um Frieden. Denn so oder so lässt sich alles im Frieden leichter lösen.

Das wäre der Idealfall, aber ich muss, glaube ich nicht extra erwähnen, dass ich es nicht immer schaffe und doch wütend werde...

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 22.07.2014 22:24.

tefila
Gelöschter Benutzer

Re: wo beginnt bei christen das böse, bzw. die aggression...wie viele chancen gibt man jemandem?

von tefila am 22.07.2014 22:33

Liebe Henoch,

da es schon so spät ist, habe ich den Link nur überflogen. Aber ich will alles nochmal in Ruhe lesen, er scheint ja wirklich gut zu sein.

Mitgenommen habe ich jedenfalls schon mal, dass Gott ja auch zornig wurde und auch Mose wurde zornig, als er den Götzendienst um das goldene Kalb sah.
An diese beiden Sachen habe ich beim Stichwort "Zorn" noch gar nicht gedacht. Aber das meint attolius im Moment ja sicher nicht bei seiner Frage.

Auch dass es niemals "göttlicher Zorn" sein kann, wenn er mehrere Tage, Wochen oder länger schwelt. Ja, das stimmt auch, denn im NT lesen wir ja, dass wir die Sonne nicht untergehen lassen sollen über unserem Zorn, damit wir nicht dem Teufel Raum geben.

Und genau heute war ich zornig. Und habe auch deswegen gebetet, Bibelstellen gesucht, wieder gebetet - bis mir ein gelindes Sätzchen aus der Bibel einfiel, dass jedenfalls mir heute geholfen hat:

Sei nicht schnell dich zu ärgern.... (Pred 7,9)

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attolius
Gelöschter Benutzer

Re: wo beginnt bei christen das böse, bzw. die aggression...wie viele chancen gibt man jemandem?

von attolius am 23.07.2014 03:46

Liebe Henoch...wow, das ist wirklich mal ein sehr unter die Haut gehender Bericht über Zorn. Danke dafür.

Wie ist es denn, wenn dir jemand etwas böses tut, dich anlügt oder verletzt...und das immer wieder aufs Neue. Wie viele Chancen gibt man diesem Menschen? Irgendwann, zerfrißt es doch einen selbst, wenn man dauerhaft ein Auge zudrückt.

Oder beruflcih gesehen...wo ist der fliessende Übergang, an dem man an sich denken sollte und darf? Ist es böse strebsam und erfolgsorientiert zu sein? Natürlich meine ich damit nicht auf Kosten anderer...sondern der natürliche Drang jedes Einzelnen.



 

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Ulli
Gelöschter Benutzer

Re: wo beginnt bei christen das böse, bzw. die aggression...wie viele chancen gibt man jemandem?

von Ulli am 23.07.2014 09:44

Hallo attolius,

gute Frage, mich haben auch mehrere Giftpfleile getroffen, vergeben ja, aber vergessen nein, die Narbe erinnert mich daran, und das liegt daran das nicht mal eine Entschuldigung kam. Deshalb meide ich diese Person, mehr als ein hallo ist nicht drin, ich bin keine Zielscheibe. Unser Herz muß für Jesus frei sein, Zorn und auch Traurigkeit dürfen nicht groß werden. Oft ist es schwer das alles zu verarbeiten, es braucht alles seine Zeit, und die gibt Jesus uns.

Ich finde man darf Beruflich auch nach vorn blicken, solang Jesus die Nr. 1 ist, und man niemanden verletzt.

viel Segen

liebe Grüße Ulli

Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.07.2014 09:44.

cipher
Gelöschter Benutzer

Re: wo beginnt bei christen das böse, bzw. die aggression...wie viele chancen gibt man jemandem?

von cipher am 23.07.2014 09:47

Attolies schrieb: Wie ist es denn, wenn dir jemand etwas böses tut, dich anlügt oder verletzt...und das immer wieder aufs Neue. Wie viele Chancen gibt man diesem Menschen?
Genau vor dieser Frage stehe ich gerade.

Zur Erläuterung: Als wir vor ca. 14 Jahren aus unserer damaligen Gemeinde austraten, gab es dafür mehrere Gründe. Ewähnen möchte ich nur einen: Ein Bruder aus der Gemeindeleitung, der uns einerseits unheimlich hilfsbereit in vielem geholfen hat, hatte auf der anderen Seite einige Dinge getan, die uns sehr gekränkt und verletzt haben. Zum Einen wetterte er immer wieder gegen die, die sich in der Gemeine "einfach bedienen lassen", dazu gehörten lange Zeit wir, weil mit vier Kindern und einem Wechselschichtjob nicht sehr viel Kraft übrig bleibt. Er schien bzw. scheint sich für berufen zu halten, sozial eingreifend tätig zu werden - was ja grundsätzlich gut ist. Allerdings verging keine Gelegenheit, bei der er nicht immer wieder von seinem Engagement berichtete, teilweise fast anklagend, weil er auch bedroht worden sei von einigen "Klienten "usw. Auch sonst ließ er nur wenig Gelegenheten aus, sich selbst zu beweihräuchern. Allerdings hatte ich damals nicht den Mut, ihn deswegen anzusprechen, insofern wusste er nicht, dass meine Frau und ich sein Verhalten nicht nur anstrengend sondern auch fragwürdig fanden. Allerdings war er nur der Stein, der das ganze Fass zum Überlaufen brachte.

Nun, nach über 14 Jahren, hatten meine Frau und ich den Gedanken, dass wir den Kontakt zu diesem Bruder und seiner Frau wieder aufnehmen sollten. So luden wir sei vor einer Weile zum Kaffee ein, erklärten das Wichtigste zu unserem damaligen Gemeindeaustritt, plauschten ein wenig über das, was in der Zwischenzeit so geschehen war und boten ihnen eine Art "Neustart" an, worauf sie willig und freundlich eingingen.

So trafen wir uns wieder zum wöchentlichen Hauskreis - gesundheitsbedingt kann ich nicht immer teilnehmen.

Doch diese Woche war ich wieder dabei - und erlebte ein unangenehmes Déjà-vu. Genau das alles kam wieder von Seiten dieses Bruders zur Sprache. Und er erweiterte seine wortreichen Ausführungen und Selbstbelobigungen noch durch das "Geständnis", dass er kein Verständnis habe für Rentner, welche nun, da sie Freizeit jede Menge habe, zu reisen begönnen, um sich ferne und fremde Länder anzusehen. (Wir hatten ihm zuvor erzählt, dass wir uns darüber freuten, nun, da unsere Töchter erwachsen und aus dem Haus sind, auch Zeit zum Reisen und für neue Entdeckungen zu haben) Er, so sprach er weiter, habe sich immer zeigen lassen, wo der Herr ihn haben wolle und dort gehe er hin. Außerdem habe ihn sein Geschäft (christlicher Bücherladen) so viele Jahre gehindert, überhaupt Urlaub zu machen ... und und und.

Naja - als ich heim fuhr, empfand ich keinen Zorn, nur eine ziemlich große Enttäuschung darüber, was in den vergangenen zwei Stunden geschehen war, denn mit seinen teils anlagenden Worten hatte er in mir wieder die ganze Palette an Ereignissen und Schwierigkeiten vor Augen geholt, die sowohl meine Frau als auch ich und selbst unsere Kinder endlich überwunden glaubten.

Und noch immer weiß ich nicht, ob ich ihm endlich mit nüchternen Worten darauf ansprechen oder es lassen soll. Es zu lassen bedeutet für mich, dass jener Hauskreis für mich nicht mehr tragbar ist. Klare Ansprache könnte die neu geknüpften Bande schneller zerreißen, als uns lieb sein könnte.

Es scheint nicht möglich zu sein, mit Christen zusammen zu sein, ohne dass man dazu bereit sein muss, Verletzungen, Kränkungen und falsche Unterstellungen immer wieder hinnehmen zu müssen. Wo wir dergleichen nicht erleben, ist die ev. Landeskirche, der wir angehören. Die Distanz dort lässt solches kaum je eintreten, jedenfalls haben wir das dort noch nicht wahrgenommen.

Derzeit bin ich in "Lauerstellung" auf eine Antwort, wie wir weiter machen sollen.

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: wo beginnt bei christen das böse, bzw. die aggression...wie viele chancen gibt man jemandem?

von Henoch am 23.07.2014 10:20

Hallo attolius,

ich habe solche und solche Erfahrungen gemacht. Manches hat der Herr auf anhaltendes Gebet hin geheilt, auch Beziehungen.

Manchmal dauert das, bis es so weit ist,  und manchmal fehlt noch etwas, z.B etwas wieder gut zu machen oder etwas zugeben und den Betroffenen um Vergebung zu bitten.

Wenn es aber gar nicht anders wird, dann ziehe ich mich zurück. Nein, ich muss mich nicht Boshaftigkeiten aussetzen.

Wie hat Jesus es gemacht, er ging weg...Wir dürfen das auch.

Zum beruflichen Erfolg. Ich denke, wir sollen unser Bestes geben ohne uns zu übernehmen, dem Herrn zum Zeugnis und nicht für die Karriere. Schön, wenn sie nachfolgt.

Henoch

Antworten Zuletzt bearbeitet am 23.07.2014 10:21.

Cleopatra
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Re: wo beginnt bei christen das böse, bzw. die aggression...wie viele chancen gibt man jemandem?

von Cleopatra am 23.07.2014 10:36

Ich denke, das Thema ist seeehr umfangreich.

Grundsätzlich wisse wir ja- wir sollen schön brav vergeben
Aber bedeutet das, dass wir uns bei Personen, die uns in der Vergangenheit ständig und immer wieder verletzt haben, immer neu diesen schmerzhaften Situationen aussetzen müssen...? Ist das zB mit dem "andere Wange hinhalten" gemeint...?

Ich habe so oft neue Verletzungen gehabt bei Personen, "musste" vergeben (und habe es auch getan), allerdings wusste ich immer wieder, dass die Person weitermachen würde. Und ich habe das Wort "Vergebung" falsch verstanden.
Gott hat uns auch ein Gehirn gegeben.
Vergebung ja- aber Vergebung ist nicht vergessen.

Ich habe zu solchen Personen irgendwann den Kontakt abgebrochen, um mich selbst zu schützen. Ich denke, dass dies auch ein Weg des Friedens ist. Man kann Frieden nicht bei jedem erzwingen.

Ich finde, dass das ein großer und wichtiger Punkt in dem Zusammenhang ist.

Aber auch etwas anderes fiel mir sofort ein, als ich die Frage gelesen habe.
- Zorn.... hmmmm.... Jesus wurde mal zornig, Paulus hört sich auch nicht immer nur so glücklich an..... aber wo ist der Unterschied zu unserem Zorn...?
Ich denke, da spielt auch eines eine große Rolle- worauf sind wir zornig?

Die Sünde sollen wir hassen, den Sünder aber lieben (ich weiß gerade nicht, woher ich diesen Spruch kenne).

Sünde wird beim Namen genannt. Wenn die Menschen der Bibel zornig waren, dann aufgrund von Sünde. Aber nicht aufgrund von angekratztem Ego, mal spitz gesagt.
Das Wort "Agressivität" hört sich für mich sehr negativ an, ich verbinde Gewaltbereitschaft damit. Sowas ist natürlich tabu für uns.
Aber Wut- ja, das sind Emotionen, die wir manchmel nicht steuern können.
Was wir damit aber machen (die Handlung), dafür sind wir verantwortlich.

Hm, sehr umfangreich, ich hoffe, ich sprenge hier nicht den Rahmen mit meinen Gedanken zu dem Thema
Aber ich wollte auch unbedingt nochmal was hier schreiben ;-D

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
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