Das Ziel der Liebe

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Merciful

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Das Ziel der Liebe

von Merciful am 09.07.2022 14:50

Ein wichtiges Thema.
 
Entstanden im Thread zum Sinn des Lebens.
 
Was ist das Ziel der Liebe?
 
Nehmen wir einmal an, folgende Personen verbringen gemeinsam ein Wochenende in einer Herberge.
 
Ein Christ, ein Buddhist, ein Politiker, ein Klimaaktivist, ein Manager, ein Familienvater und ein Profisportler.
 
Also 7 Personen.
 
Nehmen wir weiter an, alle diese Personen sind gewillt in Liebe den anderen zu begegnen.
 
Wie könnte oder müsste dies aussehen?
 
Insbesondere:
 
Was ist das Ziel der Liebe aus christlicher Perspektive?
 
Also in Hinblick auf das Wochenende in der Herberge.
 
Klar ist, dass es Überschneidungen geben könnte.
 
Selbstverständlich könnte z.B. der Klimaaktivist auch Christ sein.
 
Oder der Familienvater könnte zugleich als Profisportler aktiv sein.
 
Aber der Einfachheit halber habe ich 7 Personen gewählt mit ihren vermeintlichen Schwerpunkten.
 
Insbesondere möchte ich annehmen, dass sie jeweils in ihrem Schwerpunkt den Sinn ihres Lebens gefunden haben.
 
In dem anderen Thread wurde die Auffassung vertreten, die Liebe habe das Ziel, Menschen zur Wahrheit zu führen.
 
Vielleicht nehmen wir diese Auffassung als Ausgangspunkt der Diskussion hier.
 
Voranstellen möchte ich ein Wort Jesu:
 
Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch!
 
Das ist das Gesetz und die Propheten.
 
(Evangelium nach Matthäus 7,12; Lutherbibel 2017 (Deutsche Bibelgesellschaft))
 
Ganz ähnlich wie im Anschluss an das Doppelgebot der Liebe, schließt Jesus auch hier:
 
Das ist das Gesetz und die Propheten.
 
Der Bezug zur Liebe ist mit diesem Vers also gegeben.
 
Daher stellt sich aus meiner Sicht die Frage:
 
Wie verhält sich der Anspruch, Menschen zur Wahrheit führen zu wollen, zu jener Regel?
 
Lasst uns dies einmal konkret in Hinblick auf das gemeinsame Wochenende der Personen in der Herberge bedenken.
 
Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.07.2022 14:52.

Leah

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Re: Das Ziel der Liebe

von Leah am 09.07.2022 15:41

Nett
Also ich denke, alle wären sich einig, dass Liebe beinhaltet, das Beste für den Anderen zu suchen. Daraus ergibt sich situationsbedingt Handlungsbedarf. Nun weiß ich nicht, was an diesem Wochenende so alles passiert.

Nehmen wir an, jeder der Beteiligten hat etwas, wovon er glaubt, dass dies sehr gut für ihn ist. Er würde das freilich empfehlen.

Was empfiehlt der Buddhist? Nun, er wird zum Glücklichsein empfehlen, die eigene Mitte zu suchen, innerlich leer zu werden, mit dem Tao eins zu werden. Ich würde ihn dann, fragen, für was das gut ist, wenn er es erreicht hat. Er würde sagen, dass er sich im Jenseits in Nichts auflösen will. Nun gut, wenn das sein Wunsch ist....

Der Politiker würde sagen, dass seine Politik den Menschen Frieden bringen und allen ein gutes Leben ermöglichen soll. Ich würde ihn fragen, was er denn mit denen machen will, die gegen seine Politik sind. Da würde ich erkennen, dass er doch nicht alle Menschen meinen kann.

Der Klimaaktivist würde erklären, eine intakte Natur macht glücklich. Ich würde ihn fragen, was er mit all den Menschen machen will, die nach dem Motto leben: Nach mir die Sintflut, lasst es uns gut gehen, denn morgen sind wir tot. Ich will nicht wissen, was er dazu sagt.

Der Manager würde sagen, alles wäre die Frage einer guten Organisation. Ich würde ihn fragen, wie er denn unvorhergesehene Ereignisse berücksichtigen will. Ich glaube, ich bekäme eine sehr sehr lange, oder eine sehr sehr kurze Antwort.

Der Familienvater würde sagen. Ich bin glücklich, wenn es meiner Familie gut geht. Er würde sagen, es ist schwer etwas zu raten, wie man glücklich wird, denn Menschen sind so verschieden und verletzlich und dazu noch eigensinnig und stolz.

Der Profisportler würde sagen, ich habe keine Zeit für sowas, die nächsten Wettkämpfe stehen bevor.

Der Christ würde Gott fragen. So könnte er das beste tun für den anderen. Er wüsste den Weg zu Gott und er könnte im Gebet auf die Nöte eingehen, die die Menschen haben. Und er könnte noch mehr tun durch Gebet. Dabei ist er selbst ganz unwichtig. 

Wenn ich einmal helfe, ist danach wieder Not, wenn ich einen Menschen zu Gott führe, hat derjenige den, der die Fülle ist für immer und ewig. Liebe tut das Beste für den anderen.

Leah


Das Evangelium, Was muss ich tun, um errettet zu werden. Klick

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.07.2022 17:36.

Merciful

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Re: Das Ziel der Liebe

von Merciful am 09.07.2022 17:35

Hallo, Leah,
 
was das Beste für einen anderen Menschen ist, dies muss er selbst für sich herausfinden.
 
Ich denke mir dieses Wochenende in der Herberge nicht als ein Streitgespräch.
 
In dem jeder die anderen von seiner eigenen Sicht zu überzeugen sucht.
 
Als Christ kann ich, wenn ich gefragt werde, mitteilen, was sich für mich als tragfähig erwiesen hat.
 
Damit verbinde ich aber nicht den Anspruch, den Lebensentwurf des Gegenübers in Frage zu stellen.
 
Der Christ in der Herberge möchte vermutlich nicht, dass z.B. der Klimaaktivist ihm seine Anliegen aufzudrängen sucht.
 
Nach der Regel Jesu darf aber dann auch der Christ nicht versuchen, den Klimaaktivisten zu bekehren.
 
Der Christ mag die Überzeugung haben, die Wahrheit zu kennen.
 
Dennoch sollte er respektvoll zuhören und selbst zu lernen suchen.
 
Ich denke, die Liebe im Miteinander erfordert insbesondere Demut.
 
Wenn der Christ im Gefühl der Überlegenheit agiert, wird er eher den Unmut der anderen auf sich ziehen.
 
Das Gegenüber hat ja vielleicht keine Not. Es möchte vielleicht auch keinen Rat.
 
Warum sollte der Christ seinem Gegenüber dann zu helfen suchen und ihm seine Sicht aufdrängen?
 
Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.07.2022 17:36.

Leah

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Re: Das Ziel der Liebe

von Leah am 09.07.2022 17:38

Wo dränge ich jemanden eine Sicht auf?
Wenn ich Gott frage, wird nur das geschehen, was dran ist. Das kann auch mal nichts sein.
Wo beschreibe ich ein Streitgespräch, ich stelle Fragen, damit er es selbst herausfindet.

Das Evangelium, Was muss ich tun, um errettet zu werden. Klick

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.07.2022 17:47.

Merciful

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Re: Das Ziel der Liebe

von Merciful am 09.07.2022 17:58

Du hast in deiner Antwort jene Personen so dargestellt, dass sie eher gegeneinander auf Konfrontation gehen.
 
Du lässt sie Ratschläge geben und gegenseitig Empfehlungen aussprechen.
 
Du hast dich selbst in die Rolle des Christen versetzt.
 
Dann teilst du jeder Person mit, worin sie irrt und falsch liegt.
 
Ich sehe nicht, weshalb die Personen in der Herberge auf Konfrontation gehen sollten.
 
Sie können sich doch auch gegenseitig annehmen und respektieren.
 
Vielleicht essen sie zusammen, gehen spazieren.
 
Sie erzählen einander aus ihrem Leben.
 
Warum sollten sie immerzu versuchen, sich gegenseitig in Frage zu stellen?
 
Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.07.2022 17:59.

Leah

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Re: Das Ziel der Liebe

von Leah am 09.07.2022 18:28

Ok, dann haben wir beide auch bei dem Wort Konfrontation zwei verschiedene Definitionen...

Das Evangelium, Was muss ich tun, um errettet zu werden. Klick

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Merciful

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Re: Das Ziel der Liebe

von Merciful am 09.07.2022 19:23

Johannes definiert die Liebe so:
 
Daran erkennen wir, dass wir Gottes Kinder lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten.
Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.
 
(1. Brief des Johannes 5,2-3; Lutherbibel 2017 (Deutsche Bibelgesellschaft))
 
Und das ist sein Gebot, dass wir glauben an den Namen seines Sohnes Jesus Christus
und lieben uns untereinander, wie er uns das Gebot gegeben hat.
 
(1. Brief des Johannes 3,23; Lutherbibel 2017 (Deutsche Bibelgesellschaft))
 
Auffällig ist, dass Johannes nicht viele Worte macht.
 
Er verwendet insbesondere die Worte Glaube, Liebe, Gebote.
 
Diese Worte erklären quasi einander und bedürfen keiner Erläuterung.
 
Gottes Gebot ist die Liebe und die Liebe besteht im Halten der Gebote Gottes.
 
Die Liebe aber gründet im gemeinsamen Glauben an Jesus Christus.
 
Merciful

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Leah

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Re: Das Ziel der Liebe

von Leah am 09.07.2022 19:52

Ja.
Ich weiß jetzt nicht was Du mir sagen willst.
Fällt mir noch ein, dass eventuell ein Missverständnis vieleicht darin begründet ist, dass ich als Fragender der Autor und Beobachter meiner kleinen Gescichte, aber nicht der anwesende Christ bin. Sonst kannich jetzt nicht wirklich verstehen, was Du meinst mit Konfrontation.

Hm, vieleicht verstehe ich Dich falsch. 
Wie Liebe definiert ist,  stelle ich doch auch nicht in Frage.
Was ist lieblos an Fragen?
Na egal
Leah

Das Evangelium, Was muss ich tun, um errettet zu werden. Klick

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.07.2022 19:59.

Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Das Ziel der Liebe

von Burgen am 10.07.2022 08:55



Gott ist Liebe - und wer in der Liebe bleibt, indem ist Gott zuhause. 

Und das geschieht im Glauben und im Vertrauen, dass er ist, wer er ist, dass er sagt, dass er es ist, der den Menschen liebt. 

Selbst indem der Mensch gerade nicht offen ist für seine Liebe. 

Es wird gesagt, dass der Mensch ein Liebesbrief Gottes an den Menschen ist. 

Das alles, die Wahrheit, die Hoffnung auf Liebe - alles das ist in dem inneren des Menschen und strebt nach draußen und sucht im anderen nach dieser Liebe ...   

Die Wahrheit ist, dass Gott/Jesus uns zuerst geliebt hat und er möchte nicht, dass auch nur einer verloren geht, sogar dann, wenn es scheinbar aussichtslos scheint. ... 


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Cleopatra
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Re: Das Ziel der Liebe

von Cleopatra am 10.07.2022 08:58

Guten Morgen, 

mein erster Gedanke war auch der: Das Ziel der Liebe ist immer das Gute für den Anderen.


Das sehe ich zB bei manchen Ehepaaren- sie suchen nicht das Ihre, sondern immer das Gute für den anderen. Da beide dies tun, ist es ausgeglichen und sie sind dann auchnoch dankbar. Total gut!

Im Beispiel in der Herberge- so war dann mein zweiter Gedanke- würde der Liebende vielleicht das beste Bett im schönsten Zimmer gerne abgeben, damit es dem Anderen besser geht. Dabei sind Beruf oder Hobby des Anderen ziemlich nebensächlich.

Ich finde auch, dass wir nicht anderen unbedingt etwas aufstülpen sollten, den anderen ungefragt versuchen, zu "überreden", das ist die eine Extreme.
Aber wir sollten auch nicht stille sein und nicht evangelisieren, das ist die andere Seite.

Jesus sagt "machet zu Jüngern". 
Wir haben einen Auftrag. Dies ist nicht nur in Liebe wandeln, sondern eben auch die Evangelisation.

Dabei geht es nicht um eine Art Werbung machen für ein Produkt- nein, wir sind doch selbst so dankbar, weil wir erkannt haben, wie groß das Geschenk ist! Wenn man sich so sehr drüber freut und dem Anderen von Herzen das beste gönnt, dann erzählt man ihm doch von diesem Besten!

Natürlich ist jeder selbst verantwortlich, was er dann damit macht und wir sind auch verantwortlich dafür, wie wir es rüberbringen (nämlich in Liebe und Taktgefühl).

Merciful, du hast nun im letzten Beitrag Bibelverse zitiert, die ja auch die Liebe zu Gott betonen.
Da müssen wir natürlich auch noch differenzieren- geht es dir um die Liebe zu Gott oder um die Liebe zu den Menschen?

Dies sind meine ersten Gedanken zu diesem Thema.

Liebe Grüße, Cleo


Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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