Religiöse Heuchler

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Greg

-, Männlich

  fester Bestandteil

Beiträge: 707

Re: Religiöse Heuchler

von Greg am 10.06.2014 15:09

Ich persönlich sehe Dich bisher nicht als Heuchler.
Ich trage den Cipher auf meine persönliche liste der zu überwachenden potentiellen heuchler ein. 

Ich bin eine fröhliche Knackwurst! 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 10.06.2014 15:09.

cipher
Gelöschter Benutzer

Re: Religiöse Heuchler

von cipher am 10.06.2014 15:26

Solana schrieb: Wenn sich jemand durch mein kämpferisches Auftreten persönlich verletzt fühlt, so bitte ich, das zu entschuldigen.
Das ist ein Wort - ok, danke!

Solana schrieb: ...durch das Erlebte und die Sorge um die "neue Ausrichtung" , in die das Forum womöglich gelenkt werden sollte...
Soweit es in meinen Möglichkeiten liegt, würde ich an Deiner Seite dafür arbeiten, dass eine solche "Neuausrichtung" nicht stattfindet - das ist ein Versprechen! Aber - und hier liegt meine Kritik aus sieben Jahren Erfahrung im Moderationsbereich - ich halte es in diesem Zusammenhang für immens wichtig, koordiniert, sachbezogen und konsequent zielgerichtet zu arbeiten. Dazu gehört, Fragen sachbezogen zu beantworten und eben nicht "zu kämpfen", wo es vielleicht nichts zu "kämpfen" gibt - das wirkt sonst - das ist auch nicht persönlich gemeint - wie "Dreschflegelkämpfen". Einfach die Arme mit geballten Fäusten wirbeln lassen, bis jeder aus der Reichweite verschwunden ist. Freilich ist dann nichts und niemand mehr da, gegen den man "kämpfen" könnte. Weil sie verschwunden und ausgewichen sind oder flachliegen.

Marjo schrieb: Heuchelei unter Christen wird niemand bestreiten wollen.
Nein, sicher nicht. Das schrieb ich ja auch schon an Merciful. Aber was hier teilweise geschehen ist, wirkt etwa wie folgt: Ich ermahne eines unserer damals noch kleinen (sechs, sieben Jahre alten) Kinder: "Horch! Du weißt, dass Du nicht mit den Fingern essen sollst! Benimm dich bitte, wie du es gelernt hast", und meine Frau spricht mich dann an: "Schatz, denk' mal an den Tag damals in ... am ..., da hast du auch mit den Fingern gegessen".

Für das angesprochene Kind könnte das "spaßig" sein. Und ich habe nicht vergessen, dass ich mich auch mal daneben benommen habe. Aber in diesem Zusammenhang hat das nichts verloren.

Jeder von uns weiß, dass wir, obschon wiedergeboren und von Jesus gerecht gemacht, nicht frei von Sünde sind. Dennoch sollen und müssen wir EINANDER beurteilen! Denn nur so kann es zu Ermahnungen und in dem Zusammenhang, den Du, marjo, gestellt hast, auch zum Trost, zum Auferbauen kommen.

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StefanS

64, Männlich

  Engagiert

Beiträge: 435

Re: Religiöse Heuchler

von StefanS am 10.06.2014 15:33

Lieber marjo,

danke für Deine Gedanken!

marjo schrieb:
Was, wenn sich hier auf der einen Seite nur solche Christen bisher gemeldet haben, die sich ihrer eigenen Fehlbarkeit durchaus bewusst sind aber trotzdem die Notwendigkeit sehen sich gegenseitig zu ermahnen, eben gerade weil ein Teil ihrer Fehlbarkeit ja auch durch die Geschwister im Glauben aufgedeckt werden?

Auf der anderen Seite hätten wir dann solche Christen, die sich ebenso ihrer eigenen Fehlbarkeit bewusst sind, sich aber nicht zutrauen im Leben der Geschwister aufgetretene faule Früchte anzusprechen.

Sind wir eher von Übereifer und Lieblosigkeit auf die Seite der Überängstlichen gewechselt, oder durch gesellschaftlichem Konsenz geprägter Nichteinmischung schlicht aus der Übung, tröstliche Ermahnung zu leisten?

Vielleicht geht es auch einfach darum, einen Menschen aus der Ferne nicht negative Dinge zu unterstellen und im ganzen Rest herrscht latente Einrigkeit?

Da ist eine ganze Menge Wahrheit in Deinen Aussagen.

Ich kann mich nur selbst prüfen und geh davon aus, dass ich in die Kategorie derer gehöre, die sich nicht trauen, überängstlich sind, sich grundsätzlich nicht einmischen und/oder aus der Übung sind. Ich kann damit leben, so eingeordnet zu sein. 

Und nun? Sagst Du mir jetzt, dass ich mich schuldig mache, wenn ich meinen Mund halte, wohlwissend, dass Geschwister möglicherweise in heuchlerischer Weise handeln? Lieber den Mund aufreissen und was sagen, obwohl ich spüre, dass meine Gesinnung eben NICHT von Liebe geprägt ist?

Was ist wichtiger? Die Liebe oder die Wahrheit?

 

LG StefanS

 

So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Religiöse Heuchler

von marjo am 10.06.2014 16:09

StefanS schrieb: Und nun? Sagst Du mir jetzt, dass ich mich schuldig mache, wenn ich meinen Mund halte, wohlwissend, dass Geschwister möglicherweise in heuchlerischer Weise handeln? Lieber den Mund aufreissen und was sagen, obwohl ich spüre, dass meine Gesinnung eben NICHT von Liebe geprägt ist?
Was ist wichtiger? Die Liebe oder die Wahrheit?


Lieber StefanS,

Wahrheit ist Liebe. Liebe ist Wahrheit. Keine Wahrheit ohne Liebe und umgekehrt. Wahrheit wird erst durch Liebe vollkommen und Liebe erst durch Wahrheit. Gottes Wort vereint beides miteinander (Joh 14,15 + 21).

Es gibt kein entweder oder und auch kein Gegeneinander. Schauen wir einfach auf Jesus. Das was notwendig war sagte er sofort. Das was zu viel war, zum Beispiel für seine Jünger, sagte er ihnen später (Joh 16,12).

Jesus hat Sünde und Heuchelei niemals relativiert oder verschwiegen. Er hat es zum richtigen Zeitpunkt auf die richtige Art gesagt. Er ist unser Vorbild. Lassen wir uns von ihm leiten, wann wir was zu sagen haben.

Ob Du, lieber Stefan, Dich schon schuldig gemacht hast mit Deiner Haltung, wird Dir der Heilige Geist in Dir selber sagen. Selbst wenn das so sein sollte, ist da doch immer die Barmherzigkeit Gottes und die Vergebung. Niemans ist ohne Schuld. Schuld kann fesseln, einsperren, erdrücken... aber sie ist stets an einem Menschen gebunden. Wenn wir die Sünde zu entfernen suchen, müssen wir immer darauf achten den Menschen darunter heil zu lassen, oder die Verletzung so gering wie möglich zu halten. Verletzung und Schmerz sehe ich übrigens wertneutral. Richtig angewendet tut auch die liebevollste Wahrheit oft weh, aber wir werden dadurch auch gereinigt.

Wir bewegen uns auf einem sensible Thema, weil es in unser Innerstes geht. Sünde ist nicht nur um uns, sie ist ein Teil von uns. Sie zu sehen und zu entfernen tut immer weh. Halten wir den Schmerz doch einfach mal aus. Wer würde auch einem Arzt befehlen sein Handwerk auszuüben ohne Schmerzen zu verursachen? Wir sind alle Sünder und wir sind alle füreinander verantwortlich, jeder bei seinem Nächsten. Sind uns beide Seiten bewusst in der Demut vor Gott, haben wir viel verstanden.

herzliche grüße, marjo

Antworten Zuletzt bearbeitet am 10.06.2014 16:10.

solana

-, Weiblich

  Urgestein

Forenmoderator

Beiträge: 4164

Re: Religiöse Heuchler

von solana am 10.06.2014 16:21

Marjo schrieb:

Sind uns beide Seiten bewusst in der Demut vor Gott, haben wir viel verstanden.

Ganz genau, Marjo - hier sehe ich auch den Unterschied.
So meine ich das auch:

Solana schrieb:

Uns steht nicht Überheblichkeit an, sondern Demut.
Und "Ermahnen in Liebe" ist kein "Verurteilen von oben herab" sondern ein "Dienen" in Demut, indem wir "den anderen höher achten als uns selbst" (Phil 2,3).
So sehe ich das jedenfalls..

Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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StefanS

64, Männlich

  Engagiert

Beiträge: 435

Re: Religiöse Heuchler

von StefanS am 10.06.2014 16:27

Lieber marjo,

Wahrheit ist Liebe.
diese Gleichung geht nicht auf.

Wahrheit wird erst durch Liebe vollkommen
genau so ist es!

Ansonsten habe ich nichts hinzuzufügen.

LG StefanS

So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Religiöse Heuchler

von marjo am 10.06.2014 16:36

StefansS schrieb: diese Gleichung geht nicht auf.

Oh, ich habe keine Gleichung aufgestellt, oder es war nicht meine Absicht. :)

Ich formuliere um: Wahrheit ohne Liebe ist nicht Wahrheit und Liebe ohne Wahrheit ist nicht Liebe, zumindest nicht die Form von Wahrheit und die Form von Liebe die Gott umtreibt und bestimmt.

herzliche grüße, marjo

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Merciful
Gelöschter Benutzer

Re: Religiöse Heuchler

von Merciful am 10.06.2014 18:37

Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr Land und Meer durchzieht, damit ihr einen Judengenossen gewinnt; und wenn er's geworden ist, macht ihr aus ihm ein Kind der Hölle, doppelt so schlimm wie ihr.

(Evangelium nach Matthäus 23, 15; Luther 1984)

Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern mit Namen Nikodemus, einer von den Oberen der Juden. Der kam zu Jesus bei Nacht und sprach zu ihm: Meister, wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.

(Evangelium nach Johannes 3, 1-3; Luther 1984)

Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!

(Evangelium nach Lukas 23, 34; Luther 1984)

Danach bat Josef von Arimathäa, der ein Jünger Jesu war, doch heimlich, aus Furcht vor den Juden, den Pilatus, dass er den Leichnam Jesu abnehmen dürfe. Und Pilatus erlaubte es. Da kam er und nahm den Leichnam Jesu ab. Es kam aber auch Nikodemus, der vormals in der Nacht zu Jesus gekommen war, und brachte Myrrhe gemischt mit Aloe, etwa hundert Pfund. Da nahmen sie den Leichnam Jesu und banden ihn in Leinentücher mit wohlriechenden Ölen, wie die Juden zu begraben pflegen.


(Evangelium nach Johannes 19, 38-40; Luther 1984)

Diesen Versen entnehme ich, dass Jesus mit Pharisäern durchaus unterschiedlich sprach. Gewiss nicht immer hat er sie als Heuchler gescholten, er konnte auch freundlich mit ihnen reden. Ja, noch am Kreuz konnte er für sie um Vergebung bitten, da sie nicht wussten, was sie taten. (Ich nehme an, er meinte nicht nur die Soldaten, die ihn kreuzigten, sondern auch diejenigen, die ihn vor Pilatus angeklagt hatten.) So sehen wir ja auch den Petrus, wie er nach Pfingsten zu den Juden sprach und ihnen Buße und Vergebung der Sünden verkündigte.

Noch etwas fällt mir auf: war das Merkmal etlicher, nicht aller Pharisäer und Schriftgelehrten nicht gerade ihre Werkgerechtigkeit, die aus dem Gehorsam gegenüber den Satzungen folgen sollte? Und war dies nicht der Nährboden, auf dem ihr Stolz gedeihen konnte, der sich über diejenigen erhob, die zu solchen Leistungen des Gehorsams nicht imstande waren? In der Gemeinde Jesu aber gelten andere Regeln. Der Gemeinde Jesu ist durch das Evangelium gesagt, dass die Gerechtigkeit vor Gott nicht aus den Gesetzeswerken kommt, sondern aus Gnade durch den Glauben.

Daher steht die Gemeinde Jesu auf einem anderen Grund, welcher gerade dem menschlichen Ruhm keinen Raum gewährt, sondern die Ehre gehört allein Gott, der sich dem Menschen in seiner Gnade zuwendet. Diese Botschaft von der Gnade Gottes macht Heuchelei beinahe unmöglich, da der, der zu Jesus kommt, darum weiß, dass er Gott nichts zu bringen vermag als allein sein Vertrauen und dass er Gott nicht durch Leistungen zu beeindrucken vermag. Auch der Dienst des Christen ist Gnade und nicht eigentlich das Werk des Menschen, er tut nur, was er schuldig ist zu tun.

Daher hat Gott durch das Evangelium, durch das Sterben Jesu am Kreuz, die Menschheit nicht nur von Sünde, Schuld und Tod befreit, sondern eben auch von Heuchelei.

Dies war nun der entscheidende Satz, auf den der ganze Beitrag hinauslief, daher habe ich ihn fett gedruckt.

Merciful

Antworten Zuletzt bearbeitet am 10.06.2014 18:39.

Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Religiöse Heuchler

von Henoch am 10.06.2014 19:10

Hallo Merciful,
ja Amen.
Danke
Henoch

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Klaus
Gelöschter Benutzer

Re: Religiöse Heuchler

von Klaus am 14.06.2014 17:14

Hallo zusammen.

Letztendlich geht es doch darum, unter der Führung des Heiligen Geistes den Willen unseres Vaters im Himmel zu tun.

Aus meiner Sicht liefert Matth. 7 ein klassisches Beispiel für religiöse Heuchelei, damit aber auch für religiöse Blindheit:

Darum: an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie gekannt; weicht von mir, ihr Übeltäter! (Matth.7:20-23/Luther)

Jesus spricht hier von "vielen", die nicht in das Reich der Himmel eingehen, obwohl sie ihn doch als "Herrn" anerkannten. Sie wollten wohl das Werk Gottes in eigener Weisheit und unabhängig von Gott tun.

Klaus

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