Unterschied zwischen Ermahnen und Urteilen

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Cleopatra
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38, Weiblich

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Beiträge: 5171

Unterschied zwischen Ermahnen und Urteilen

von Cleopatra am 09.06.2014 13:47

Ja ihr lieben,
im Thread nebenan hat sich eine spannende Frage entwickelt: Was ist der Unterschied zwischen dem "In liebe Ermahnen"; was biblisch begründet und auch notwendig ist, und dem "Verurteilen/Richten", welches ja garnicht gerne gesehen wird...?

Das eine ist erwünscht- das andere nicht...

Wo liegt der Unterschied, woran erkennen wir es?

Lg Cleo

Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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Henoch
Gelöschter Benutzer

Re: Unterschied zwischen Ermahnen und Urteilen

von Henoch am 09.06.2014 13:51

Halo Cleo,
ich hab das schon beantwortet, und deshalb traue ich mich, das hier einfach nochmal reinzustellen, irgendwie gehört es zu beiden Themen, was ich schrieb.

Also ich schrieb:

Ermahnen und Beurteilen hat das Wohl des Anderen im Sinn. Um ermahnen zu können, muss ich im Licht des Wortes Gottes beurteilen.
Die Motivation ist Liebe. Der Betroffene soll seine Irrtümer und Verfehlungen erkennen, um sie bekennen zu können und damit er dann um Heiligung bitten kann.
Ermahnung soll nie ohne Ermutigung ausgesprochen werden und der Ermahnte soll zu Jesus Christrus gebracht werden.
Das kann ich sogar tun, ohne ihn anzusprechen, indem ich für ihn bete. Hilft das alleine nicht weiter, kann ich ihn ansprechen...
Diese und die weitere Vorgehensweise ist in der Bibel geregelt.

Richten und verurteilen ist Hochmut, hier geht es nicht mehr um Auferbaung des Anderen, sondern darum, sich selbst besser dastehen zu lassen. Das ist z.B. eine Form der Heuchelei, weil ich mich über den anderen stelle und seine Schuld aufdecke mit einem lieblosen Motiv, nämlich mich selbst zu beweihräuchern, obwohl ich mir eigenstehen müsste, dass ich selber nicht besser bin.

Wir sollen Heuchelei beurteilen nach dem, was darüber in der Bibel steht. Das erlaubt uns aber nicht, uns über den anderen zu stellen.
Allerdings sind wir gewarnt, nicht umsonst, vor religiöser Heuchelei und religiösen Heuchlern, die Feinde des Kreuzes und damit Feinde Christi sind. Da gibt es nichts zu beschönigen, es sei denn, ich nenne Gott einen Lügner oder verleugne ihn.

Wir sollen Klartext sprechen im Wort, es kommt auf das wie und auf das Motiv an und dazu braucht es Gebet um Liebe und Weisheit im Umgang mit dem Anderen. Das bedeutet aber nicht, dass ich da von der Wahrheit abweichen darf, um Ärger zu vermeiden (ich gebe zu, das schaff ich nicht immer, also auch ich hab den Herrn schon verleugnet aus Menschenscheu und auch das ist Heuchelei).

Und das wird nicht ohne massiven Ärger gehen, da verstehe ich Klaus sehr gut. Darauf hat uns Jesus Christus nicht umsonst vorbereitet.
Wer da keinen Ärger hat, der macht was falsch oder zu wenig.

Henoch

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GlaubenUndV...
Gelöschter Benutzer

Re: Unterschied zwischen Ermahnen und Urteilen

von GlaubenUndVerstehen am 09.06.2014 14:31

Hallo zusammen,

also ich finde, es kommt immer auf den Ton und die Wortwahl an, denn zum einen ist es, wie man es selbst meint, und
zum anderen, wie es bei dem Gesprächspartner ankommt. Ermahnen heißt immer, Ratschläge geben, wie man besser werden kann.
Will ich das tun, werde ich das entsprechend anständig formulieren, so dass mein Gegenüber merkt, meine Einstellung ist positiv,
die Kritik ist konstruktiv gemeint.

Doch was bedeutet das konkret? Man sollte die Botschaft neutral und sachlich formulieren, ohne jegliche Wertung oder Unterstellung.
Wird es falsch verstanden, sollte man extra darauf hinweisen, dass es ausschließlich positiv gemeint ist, um unnötige
Missverständnisse zu vermeiden. Man soll diplomatisch vorgehen. Und man soll vor allem ehrlich sein, denn sonst kann man der Person
nicht helfen.   

    Dadurch wird die Kommunikation nicht belastet und mein Gegenüber wird sich zu bessern versuchen.
Aber so eine Formulierung ist sicherlich nicht ganz einfach zu finden, da gehört schon Übung und Gefühl dazu.
Verurteilen ist dagegen destruktiv und sinnlos, da es in meisten Fällen nicht weiterhilft. Es ist klar,dass es gegen den Bibelspruch
"richtet nicht und ihr werdet nicht gerichtet" verstößt.

Unmittelbar mit Ermahnen verbunden ist Vertrauen. Denn meistens kennen sich die Leute, wenn einer den anderen ermahnt.
Je nachdem wie gut sie sich kennen und wie ausgeprägt das Vertrauen ist, kommt die Botschaft des konstruktiven Ermahnens bei der Person an.

LG
GuV   
           

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Laeufer

55, Männlich

  Neuling

Beiträge: 45

Re: Unterschied zwischen Ermahnen und Urteilen

von Laeufer am 09.06.2014 14:56

Ermahnen vs. urteilen. Ersteres ist ziemlich einfach:

Ermahmen ist eine pädagigisch Richtungsweisung zum Guten hin. Ermahnen kann durchaus streng sein und harsch sein, muss aber ein positives Ziel zu Gunsten des anderen im Blick haben.

Urteil(en) ist bei uns zuerst mit Gericht und Schuldspruch besetzt. Es kann aber auch ein Feststellen, logische Folgerung also erkennen sein. Im Urteilen kann auch (bei uns) schnell persönlich verurteilendes, bewertenes, festlegendes reinkommen. Urteilen kann aber auch das Ergebnis einer Bestandsaufnahme sein (Schreiben an die Gemeinden). Urteil kommt aus dem Erteilen, Zuteilen, kann also auch eine zukunfstweisende Bedeutung haben (Strafe bei Schuldspruch).

Boah, war das trocken …

Herzlichste Segensgrüße

Läufer

Wir alle brauche Gottes Gnade!

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Burgen
Gelöschter Benutzer

Re: Unterschied zwischen Ermahnen und Urteilen

von Burgen am 09.06.2014 16:25

Urteilen kann durchaus positiv sein.
z.B. wenn ich eine Zeichnung zu einem Thema herstelle
und ein anderer dieses beurteilt, aenderungen vorschlaegt oder so.

Das ist die Sachebene.

Hoere ich aber mit dem Ohr Kritik heraus, bin ich verletzt und
evtl. als Folge davon verstockt.
Es kommt zum Streit.

Das ist die persoenliche, subjektive Ebene.

Ermahnung hingegen nimmt Bezug auf eine verbindliche Ordnung
zu einem bestimmten Thema oder Verhaltensweisen.

z. B. ist es nicht erlaubt in bestimmten Raeumlichkeiten zu tanzen.
Mir geht es aber gerade total gut und ich tanze, was das Zeug haelt.

Dann kommt einer und will das unterbinden, weil ich stoere oder andere in Versuchung bringe.
Also werde ich ermahnt .
Entweder nehme ich die Kritik an
oder ich verlasse schmollend, aufgebracht oder so, das Haus. 

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Klaus
Gelöschter Benutzer

Re: Unterschied zwischen Ermahnen und Urteilen

von Klaus am 09.06.2014 17:41

Hallo zusammen!

Ein Beispiel biblischer Ermahnung findet sich z.B. in Röm.12:1:

Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer, was euer vernünftiger Gottesdienst ist (Elberf.)

In dem Dienst von Paulus war Geist und Seele so geschieden, daß er durch die "Erbarmungen Gottes" ermahnte und nicht durch sich selbst. Dies finde ich bemerkenswert; und daß ich dies bemerkenswert finde, ist z.B. ein Urteil.

Klaus

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solana

-, Weiblich

  Urgestein

Forenmoderator

Beiträge: 4164

Re: Unterschied zwischen Ermahnen und Urteilen

von solana am 09.06.2014 18:28

Ja, lieber Klaus, Röm 12, 1+2 ist ein wunderbares Beispiel, was "Vollkommenheit" bedeutet.
Wie sollen uns mit unserem Körper und allen Sinnen, mit allem, was uns ausmacht, Gott als "Opfer" darbringen - das "heilig" = ausgesondert, um allein ihm vorbehalten zu sein. 
damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.

Und nur das in unserem Herzen und Sinn "herrschen" lassen und nur ihm unseren Körper dienen lassen.

Dh nur den Früchten Geistes Raum geben in unserem Herzen:

Gal 5, 22 22 Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, 23 Sanftmut, Keuschheit;

Und den "Begierden des Fleisches widerstehen, ihnen keinen "Raum" und keine "Nahrung", unser Gefühlsleben nicht ihnen überlassen, das sie es beherrschen können und wir unsere Gedanken und Gefühle in ihren Dienst stellen:

19 Offenkundig sind aber die Werke des Fleisches, als da sind: Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, 20 Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Spaltungen, 21 Neid, Saufen, Fressen und dergleichen.

Wir sollen uns betrachten als "allein Gott vorbehalten", nur das "Gute, Wohlgefällige und Vollkommene" im "Garten unseres Herzens" aufgehen und gross werden lassen und nicht dem "Unkraut" erlauben, es zu überwuchern und zu ersticken.
Wir sind "versiegelt" durch den Heiligen Geist und dürfen diese "Siegel" in Anspruch nehmen, um uns dem "Negativen" zu entziehen, dass nach unseren Gedanken und Gefühlen greift und sie "erfüllen" will und "in den Dienst nehmen".

Sich nicht auf das Böse "fokussieren", sondern sich auf das Gute konzentrieren:

Phil 4, 4 Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! 5 Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe! 6 Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! 7 Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. 8 Weiter, liebe Brüder: Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was einen guten Ruf hat, sei es eine Tugend, sei es ein Lob - darauf seid bedacht! 9 Was ihr gelernt und empfangen und gehört und gesehen habt an mir, das tut; so wird der Gott des Friedens mit euch sein.

Röm 12,14 Segnet, die euch verfolgen; segnet, und flucht nicht. 15 Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden. 16 Seid eines Sinnes untereinander. Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den geringen. Haltet euch nicht selbst für klug. 17 Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann. 18 Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden. 19 Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben (5.Mose 32,35): »Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr.« 20 Vielmehr, »wenn deinen Feind hungert, gib ihm zu essen; dürstet ihn, gib ihm zu trinken. Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln« (Sprüche 25,21-22). 21 Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.

Wir können das Böse nicht "niederkämpfen" - wir können nur dem in uns Raum und Herrschaft geben, der es besiegt hat, sonst haben wir keine Chance. 

Sorry, das war jetzt ein bisschen OT und gehört eigentlich eher ins "Ursprungsthema", wie wir uns der Heuchelei enthalten... (ich find grad keine "Schäm-Smily - denkt euch einen dazu )

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 09.06.2014 18:33.

Greg

-, Männlich

  fester Bestandteil

Beiträge: 707

Re: Unterschied zwischen Ermahnen und Urteilen

von Greg am 09.06.2014 19:16

Nachdem das kind schon in den brunnen gefallen ist philosophieten wir ueber die bedeutung von ermahnen und urteilen.

Ich bin eine fröhliche Knackwurst! 

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Greg

-, Männlich

  fester Bestandteil

Beiträge: 707

Re: Unterschied zwischen Ermahnen und Urteilen

von Greg am 10.06.2014 08:03

Zwei Daumen hoch fuer Cleo und das Forumsteam! (Siehe info thread zum singenden priester). Damit steht dieses thread doch im andren licht.

Ich bin eine fröhliche Knackwurst! 

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marjo
Gelöschter Benutzer

Re: Unterschied zwischen Ermahnen und Urteilen

von marjo am 10.06.2014 09:08

Aus dem Heuchler - Thread möchte ich meinen folgenden Beitrag auch hier her übernehmen.

StefanS schrieb: Wenn ich mir vorstelle, dass Jesus alles, selbst das Tische umwerfen im Tempel, aus Liebe zu den Menschen tat, dann muss ich mich schämen, weil ich oft so negativ denke und meine Mitmenschen so wenig liebe.

Ein sehr guter Gedanke. Dazu kann ich beitragen, dass im Griechischen das Wort für "ermahnen" (parakaleo) auch "trösten" bedeutet*. Daher ist auch der Heilige Geist, wenn er in der Bibel als Tröster angekündigt wird, gleichzeitig Tröster und Ermahner und (über)führt in alle Wahrheit.

gruß, marjo




* Danke an pausenclown, dass er mir diesen Sachverhalt wieder ins Gedächnis gerufen hat.

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