Schwärzel, kleine Lex in Schafologie

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Rapp
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Schwärzel, kleine Lex in Schafologie

von Rapp am 21.07.2017 11:20

Darum, weil du teuer bist in meinen Augen, wertgeachtet und ich dich lieb habe, so gebe ich Menschen für dich hin und Völker für deine Seele. 5 So fürchte dich nun nicht, denn ich bin bei dir. Jes. 43, 4-5

Welch eine Freude! In der Herde war wieder ein kleines niedliches Lamm angekommen. Wie alle Lämmer rannte es umher und hielt seine Mutter auf Trab. Sie hatte schon etliche Lämmer geboren. Doch dieses Lamm schien sich anders zu entwickeln: schon nach wenigen Tagen nahm sein Fell eine immer dunklere Farbe an. Es war nicht weiß wie seine Geschwister. Die Mutter pflegte es wie die anderen, auch wenn sie sich ernstlich Gedanken machte.

„Dein Kleiner wird ja schwarz," sagten die andern Schafe, „da stimmt doch was nicht. Wir sind alle weiß. Was anderes gehört sich doch nicht! Den lässt du besser aushungern." Das aber brachte seine Mutter nicht fertig und auch seine Geschwister fanden ihn ganz in Ordnung. In der Familie ging das ja gut, aber die Herde war etwas anderer Meinung. „Den knuffen wir raus, er ist ja schwarz!" Wenn Schwärzel sich dann bei Mami ausweinte, sagte sie ihm deutlich, dass er für sie nicht weniger wert ist als seine Geschwister.

Mit der Zeit setzte Schwärzel sich immer besser durch. Sein schwarzes Fell war ja nicht weniger schön, bloß anders als das der meisten anderen...

So verstrich einige Zeit. Mittlerweile lernte Schwärzel, dass es Schafe und Schafe gibt, die nun mal freundlich oder eben ein wenig perfid sind. Er wich den meisten einfach aus, denn er wollte vieles, nur keinen Streit. Damit geriet er aber mehr und mehr ins Abseits. Das hatte er nicht gesucht und seine Rolle schien auch schlecht zu seinem frohen Wesen zu passen...

So kam eben auch die Zeit, dass die Schafe geschoren wurden. Auch unser Schwärzel musste antreten. Als er endlich an die Reihe kam lachte der Scherer: „Ei, was haben wir denn da? Nen kleinen Schwarzen! Dich schere ich besonders sorgfältig. Deine Wolle ist kostbar und ergibt sehr schöne Muster."

Wie gut tat es dem Kleinen: da ist einer, der ihn liebt und seinen besonderen Wert erkannte und fröhlich sprang er weiter zu seiner Herde. „Die können nun blöken wie sie wollen: ich bin kostbar für meinen Herrn."

© by W. Hefti

Antworten Zuletzt bearbeitet am 21.07.2017 13:47.

Lila

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Re: Schwärzel, kleine Lex in Schafologie

von Lila am 21.07.2017 11:55



Ja, so bist Du es, und in Gottes Liebe geborgen!

Hat mir sehr gefallen und hatte mal früher Schafe mit einem schwarzen Schaf fotografiert und in meinem Galerie ein Bild gemacht daraus mit Jesus Worte:

Ich bin der gute Hirt und kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich...
Joh 10,14

Du bist mein Schirm und mein Schild; ich harre auf dein Wort.
Psalm 119,114 

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solana

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Re: Schwärzel, kleine Lex in Schafologie

von solana am 21.07.2017 12:31

Ja, es ist Gottes Liebe, die uns wertvoll macht - nicht die Anerkennung und Wertschätzung, die wir von Menschen bekommen!
Das zu wissen, hilft auch, damit umzugehen, wenn andere einem nicht das entgegen bringen, was man sich von ihnen erwartet hatte ....

Was andere über einen denken, das hat keiner in der Hand.
Man kann noch sehr sein Bestes geben - es wird immer Leute geben, die dabei ein Haar in der Suppe finden und die unzufrieden damit sind .....
Aber mehr als "unser Bestes geben" kann niemand von uns verlangen. Und wenn "unser Bestes" jemandem nicht reicht, dann sind seine weitergehenden Ansprüche unbegründet und wir müssen uns nicht davon unter Druck setzen lassen ......

Bei Gott ist es anders.
Er gibt zuerst - und dann erwartet er von uns, dass wir aus dem, was er uns gibt, "aus dem vollen schöpfen".
Und er hilft uns dabei; seine Liebe hilft auch in grösster Schwachheit und diese Liebe allein "zählt" für unseren Wert.

Wir Menschen gehen dagegen oft gnadenlos und erbarmungslos und ungeduldig miteinander um und forden, stellen Ansprüche, sind verletzt, wenn wir uns etwas "Perfekteres" ausgemalt und erwartet haben.
Gott möge uns allen mehr Geduld und Erbarmen im Umgang miteinander schenken!

Gruss
Solana


angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Rapp
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Re: Schwärzel, kleine Lex in Schafologie

von Rapp am 21.07.2017 14:18

Damals nannten wir Praktikanten im Gemeindedienst (das war der offizielle Titel) uns schlicht "Gib-geh-hol-mir". Schließlich durften wir rennen, wenn der Chef was brauchte...

Es war Gottesdienst in Emden. Alfred wollte wieder mal selbst predigen und ich durfte zuhören. Zu meiner Arbeit zählte der Jugendchor und da gab es die Martha. Auf dem Hinweg besprachen wir einige Probleme und eben auch den Umgang mit Martha.

Nun begann Alfred seine Predigt und las die  Geschichte von Martha, Maria und Lazarus vor. Dabei verlas er sich gründlich: ...Martha, Martha du machst mir viel Mühe und Sorge...

...und da mein Herr mir empfielt, meine Sorgen auf ihn zu werfen ziehe ich mich ein ganz klein wenig zu Wurfübungen mit Ziel aufs Kreuz zurück. Wer mir heute in die Quere tritt wird als Wurfgeschoß benutzt... also fröhliches üben -bzw. fliegen!!

Willy

Antworten Zuletzt bearbeitet am 22.07.2017 21:01.

solana

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Re: Schwärzel, kleine Lex in Schafologie

von solana am 21.07.2017 14:27

und da mein Herr mir empfielt, meine Sorgen auf ihn zu werfen

Ja, das ist die richtige Adresse!

Im übrigen hilft mir auch das, was Paulus an die Korinther schrieb:

1. Kor 4, 1 Dafür halte uns jedermann: für Diener Christi und Haushalter über Gottes Geheimnisse.
2 Nun fordert man nicht mehr von den Haushaltern, als dass sie für treu befunden werden.
3 Mir aber ist's ein Geringes, dass ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Gericht; auch richte ich mich selbst nicht.
4 Ich bin mir zwar keiner Schuld bewusst, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt; der Herr ist's aber, der mich richtet.

Und der Herr ist's auch, der "aufrichtet", wenn andere versuchen, das geknickte Rohr abzubrechen ....

Auf ein fröhliches Werfen!

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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Lila

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Re: Schwärzel, kleine Lex in Schafologie

von Lila am 22.07.2017 07:18

Lieber Rapp!

 

Am Anfang hast Du hast Jes 43,4 zitiert. Ich würde gerne noch die ersten Verse dazu erwähnen.

Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und der dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! 2 Wenn du durchs Wasser gehst, so will ich bei dir sein, und wenn durch Ströme, so sollen sie dich nicht ersäufen. Wenn du durchs Feuer wandelst, sollst du nicht verbrennen, und die Flamme soll dich nicht anzünden. 3 Denn ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige Israels, dein Erretter! Ich habe Ägypten, Äthiopien und Saba hingegeben zum Lösegeld für dich. 4 Darum, weil du teuer bist in meinen Augen, wertgeachtet und ich dich lieb habe, so gebe ich Menschen für dich hin und Völker für deine Seele. 5 So fürchte dich nun nicht, denn ich bin bei dir.
Jes 43,1-5

Das zeigt so wunderbar Gottes Liebe zu seinem Volk. Er hat mich geschaffen, Er kennt mich, Er ruft persönlich bei meinem Namen, ich bin sein und in Seinen Augen wertvoll, Er liebt mich.

Warum sollte ich mich um Selbstbewusstsein kümmern, wenn ich Gottesbewustsein geschenkt bekommen habe? Warum sollte ich mich als wertlos in Boden stampfen, wenn Gott mich wertvoll bezeichnet? Ja auch das kleine schwarze Schaf ist in Gottes Auge wertvoll. Wenn wir das wirklich glauben, dann wächst unser Vertrauen im Vater. Nein, kleine schwarze Schaf, fürchte Dich nicht, denn Vater ist bei Dir! Der Heilige Israels ist unsere Erretter und Erlöser! Im Vertrauen brauchen wir vor Menschen nicht mehr fürchten!

Also daß wir getrost sagen mögen: «Der Herr ist mein Helfer; ich fürchte mich nicht! Was können Menschen mir tun?»
Hebr 13,6

Denn ich, der HERR, dein Gott, ergreife deine rechte Hand und sage dir: Fürchte dich nicht; ich helfe dir!
Jes 41,13

 

LG Lila

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Lila

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Re: Schwärzel, kleine Lex in Schafologie

von Lila am 22.07.2017 18:42

Lieber Rapp!

Vor Jahren habe ich auch mal mit dem Lämmer ein wenig beschäftigt... Ich setze mal das hier rein:

Ein Pastor zählte seinen Lämmer, und bemerkte, dass eines fehlte. Als er nachgedacht hatte, wo er den Kleinen finden könnte, kam ein anderer Pastor vorbei, bei dem ebenfalls ein Lamm fehlte.
„Du ich denke, so geht es nicht weiter. Wir müssen bessere Weide suchen, sonst verlieren wir auch noch die Anderen. Wir müssen bessere Programme organisieren, wenn sie gut unterhalten werden gehen sie nicht fort." – sagte der Kollege.

 

Inzwischen kam ein dritter Pastor, und er sagte: „Gerade haben wir über die Möglichkeiten unserer Herde unterhalten, und wir haben beschlossen diese Möglichkeiten auszuweiten." „Sei mir nicht böse, aber ich habe keine Zeit zu verlieren, mein Lamm hat sich verirrt und ich muss es suchen" und so ging der erste Pastor weiter.

Nach eine Weile sah er die drei verlorenen Lämmer. Sie saßen unter einen Baum traurig, entkräftet, den Kopf gesenkt. Er brachte sie nach Hause versorgte sie liebevoll mit Futter und Wasser. Er wollte seine Freude mit den anderen Pastoren teilen, darum lud er sie zu einem Abendessen ein.

Sie kamen natürlich, weil sie immer noch darüber redeten, welche Möglichkeiten für die Herde das Beste wären. Und angekommen erkannten sie auch ihre verirrten Lämmer. „Habe ich dir nicht gesagt, du sollst nicht immer aus der Reihe tanzen, warum willst du anders sein als die Andere?" – tadelte der eine Pastor das Lamm. Der andere Pastor blieb auch nicht ohne Kommentar: „So ist es, wenn man nach dem eigenen Kopf läuft. Du sollst nicht so stur sein!" Die Lämmer standen auf, und liefen leise zu dem Pastor, der sie gefunden hat, und gerade dabei war das Futter und Wasser vorzubereiten, denn sie waren sehr entkräftet und brauchten Stärkung.

Dieser Pastor schaute sie vergnügt an, wie die Lämmer wieder mit den anderen zusammen weideten. Von den Kollegen verabschiedete er mit dem Worten: „Wer seine Lämmer liebt, findet sie auch!"

Denn des Menschen Sohn ist gekommen, das Verlorene zu retten. 12 Was dünkt euch? Wenn ein Mensch hundert Schafe hat, und es verirrt sich eines von ihnen, läßt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen, geht hin und sucht das Verirrte? 13 Und wenn es sich begibt, daß er es findet, wahrlich, ich sage euch, er freut sich über dasselbe mehr als über die neunundneunzig, die nicht verirrt waren. 14 Also ist es auch nicht der Wille eures Vaters im Himmel, daß eines dieser Kleinen verloren gehe.
Matth 18,11-14

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Rapp
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Re: Schwärzel, kleine Lex in Schafologie

von Rapp am 22.07.2017 19:41

Danke, Lila,

da haben wir sicher allen Grund uns aufzumachen und das Verlorene zu suchen. Das ist mir wichtiger als unfruchtbare Diskussionen zu führen, ob Gott wirklich das meint was er sagt. Würde er wohl was anderes meinen, hätte er uns das auch gesagt.

Da löcherten einige den alten Jakob: Hat Gott das wirklich so gemeint?? Antwort: Ja, hat er. Diskission unnötig!

Liebe Grüße

Willy

Antworten Zuletzt bearbeitet am 22.07.2017 19:53.

Rapp
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Re: Schwärzel, kleine Lex in Schafologie

von Rapp am 11.08.2017 15:28

Na ja, ich denke an den kleinen dunklen Querblöker. Er mochte schlicht nicht alles schlucken, was die meisten Blöker in der Herde für das einzig richtige hielten. Er sah ja vieles ein, aber eben nicht alles. Dabei hatte er den Eindruck an seinem Hirten einen Verbündeten zu haben. So wurde er mehr und mehr zum Einzelgänger. Heute muss ich auch die anderen, die weißen Bllöker, begreifen. Sie hatten schon lange ihren Weg gefunden und fanden ihn auch richtig, Punkt. Wir brauchen doch klare Linien, feste Strukturen...

Levi Petrus, freikirchlicher Pionier in Schweden, wurde von Baptisten unter Druck gesetzt. Sie waren der Meinung, ein Gemeindeverband funktioniere nur, so lange eine zentrale Leitung existiere. Petrus`Gemeinden würden schalenlosen Eiern gleichen, da sie selbständig blieben. "Ja, was passiert aber, wenn Leben in ein Ei kommt? Die Schale platzt als erstes!" war Petrus`deutliche Antwort.

Schwärzel ergeht es heute nicht anders: er ergreift lieber das echte Leben und lässt sich niemals in eine Schale zwingen. Warum sollte er auch? Der Hirte ist in diesem Fall ganz bestimmt auf Schwärzels Seite.  Auch wenn Schwärzel älter wird, wird er sich niemals in fremde Puschen quetschen lassen... und er bleibt auch gerne schwarz!!

Willy

Antworten Zuletzt bearbeitet am 11.08.2017 22:52.

Lila

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Re: Schwärzel, kleine Lex in Schafologie

von Lila am 12.08.2017 08:20

Lieber Willy!

Ob schwarz oder weiß, ist wichtig: Kenne ich die Stimme des Hirtens? Wenn ja, dann hören ich auf Ihn. Und vor allem noch wichtiger: Der Hirte kennt seinen Schafe namentlich, denn sie gehören zu Ihm! Sie sind sein Eigentum! (Jes 43,1-4)

 

LG Lila

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