Von einem der auszog, um Christi Lehre zu teilen ...

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Von einem der auszog, um Christus zu teilen ...

von Rapp am 15.06.2015 16:21

Ja, Jalvar, du hast richtig geraten. Ich arbeitete in einer Pionierarbeit in schwedisch Lappland, heute Sameland genannt. Das führt ja manchmal zu lustigen Sprachblüten...

Dass die Bibel als Schlaginstrument untauglich ist, muss man ja auch hier etlichen Leuten beibringen... (gilt wohl nur für die Schweiz!)

Wir haben schlicht bei diesen Menschen gelebt. Wir erlebten ihre Ängste und Nöte als wir ihre Lebensweise teilten. So kam es nach einiger Zeit, dass wir eben nicht mehr die Fremden Eindringlinge waren. Sie fragten uns, wenn sie mit einer Sache nicht fertig wurden. Sie lernten schnell, dass ich mein Leben mit Jesus lebe und mich dabei gar nicht hochgeistlich abgehoben geben musste. Und ich? Ich lernte über mich selbst herzlich zu lachen und mich gar nicht todernst zu nehmen. Es genügt doch, dass Vater mich ernst nimmt.

Es ist mir klar: so lange das Leben eines Menschen nur nach Religion und Riten riecht, ist es meistens ungenießbar. Die Kraft in meinem Leben schöpfe ich aus der innigen Liebesbeziehung, die ich zu meinem himmlischen Vater habe. Da braucht es keine besonderen Formen. Es sieht eher aus wie das Vertrauen eines Kindes zu seinen Eltern... und das wirkt ansteckend.

Als ich aus Sameland heim kam, kam ich erst mal in die Fremde. Dieser Schock war schwieriger zu verkraften als das Eintauchen in eine fremde Kultur: ich hatte mich sehr verändert und fand mich anfänglich hier gar nicht mehr zurecht. Damals hatte ich das Glück zu weiteren Studien bald wieder im Ausland zu verschwinden...

Für mich gibt es 'ne Faustregel: Verkündige das Evangelium überall, notfalls nimm Worte dazu. Am liebsten ist mir, wenn ich von Menschen zu meinem Verhalten gefragt werde. Das ist der Notfall, der in letzter Zeit immer öfter eintritt! Mein Leben redet Bände und ich muss eigentlich nur darauf achten, dass mein Alltag die selbe Sprache quasselt wie mein Mund...

Ich bin überzeugt, dass Gott mit mir wirkt, wenn ich einfach segnend mit meiner Umgebung lebe.

Willy

 

 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.06.2015 16:26.

solana

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Re: Von einem der auszog, um Christus zu teilen ...

von solana am 15.06.2015 16:02

Wenn ich an "Zeugnis" denke, kommt mir Jesu Wort vom "Licht" in den Sinn:

Mt 5, 14 Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein.
15 Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind.
16 So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

Licht leuchtet, weil das seine "Natur" ist.
Die kann es ebenso wenig "verstecken, wie eine Stadt auf einem Berg ungesehen bleibt.
Und um von diesem Licht, das in uns angezündet wurde, Zeugnis zu geben, müssen wir uns nicht "anstrengen und irgendwie verbiegen".
Wenn das nötig ist, dann ist es kein "Zeugnis", sondern "Strategie, um etwas zu vermitteln, das nicht wirklich unserem Wesen entspricht".
Licht, das nicht leuchtet und erst eine Anstrengung unternehmen muss, um einen leuchtenden Schein zu "produzieren", ist nicht wirklich in seinem Wesen "Licht".

Jalvar schrieb:

Leben wir wirklich unseren eigenen Ursprung oder haben wir nur etwas "Fremdes" übernommen und versuchen das Fremde in unser Leben zu integrieren.

Deshalb bin ich auf die "Identität"/"Identifikation" zu sprechen gekommen.

ich schrieb:

Je mehr ein Mensch sich mit der "Horizontale" "identifiziert", um so mehr geht ihm an "Tiefe" verloren.
Er schleppt als "Hypothek" die Vergangenheit mit sich herum, alles, was nicht so gelaufen ist, wie er es sich gewünscht hat und was er nicht mehr ändern kann. 
...
Bei kleinen Kindern ist das noch nicht so. Sie leben auch noch viel mehr im Moment - werden nur von der momentanen Bedürfnissen bestimmt. Und wenn sie satt und geborgen sind, reicht das, um unbeschwert und zufrieden zu sein.

Ist dies verloren gegangen durch Bewusstwerdung, Entwicklung eines Selbstbewusstsein, dann kann man die Zeit nicht mehr in diese Kindliche Unschuld zurückdrehen.
Aber man kann die "Identifikation" hinterfragen. 

Kol 3, 1 Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes.
2 Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist.
3 Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott.

Wer sich von Gott befreien lässt und das ihm geschenkte neue Leben wirklich als seine "wahre Identität" sieht und von daher denkt, fühlt und handelt - für den ist das, was er "bezeugt" nichts "Fremdes", sondern er kann gar nicht anders, als so zu leben.
Und die "Fülle", die er in diesem Leben "direkt von der Quelle" erfährt, gibt ihm so "volle Genüge", dass er nicht mehr weiter suchen muss, um die in ihm verbleibende "Rest-Leere" zu füllen. 

Diese Fülle hatte der Missionar offensicht noch nicht gefunden und seine "wahre Identität" wohl auch noch nicht .....wie mir scheint   

Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.06.2015 16:03.

Pal

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Re: Von einem der auszog, um Christus zu teilen ...

von Pal am 15.06.2015 15:03

Deine Ausführungen sind überdenkenswert, lieber Jalvar.
Deshalb ist es auch so unsagbar wichtig Christus selbst (praktisch, lebensnah) zu begegnen und keiner (theoretischen) Lehrmeinung.

Jalvar:
Sind die ersten Jünger Christi nicht ohne Bibel in die Welt ausgezogen? Was sind unseren originären Ursprünge? Worauf kann ich mich berufen?

Nur auf diese eine Frage möchte ich eingehen:
Das ist der Hl.Geist, der Geist Jesu, also der Geist, der die echte Gottesliebe vermittelt, der für mich die Antwort ist.
Habe ich IHN, habe ich alles. -
Röm 8:16 ...Der Geist selbst zeugt mit unserem Geiste, daß wir Kinder Gottes sind.
Da kommt es nicht auf die Kirche an, sondern auf das was sich inwendig in mir persönlich abspielt.

1Ko 8:1... die Erkenntnis bläht auf, die Liebe aber erbaut.
Dieser Vers stimmt mit dem Beschriebenen in so weit überein, das das Wissen selbst nicht rettet, wohl aber die Liebe.

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alles.durch...

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Re: Von einem der auszog, um Christus zu teilen ...

von alles.durch.ihn am 15.06.2015 14:49

Hallo jalvar, da ich gerade hier bin, aber auch schon wieder los muss,
fürs Erste eine knappe Antwort - denke, wir lesen uns noch.. ;- )

Ich finde deine Ansichten sehr wichtig und interessant, weil es doch
wichtig ist, immer wieder über den Tellerrand zu schauen.
Oft weiß man nicht, wie man bei anderen Menschen ankommt und
jeder hat eine unterschiedliche Art Dinge wahrzunehmen und zu verstehen.
Im Net ist das nochmal ne Ecke schwieriger..
Also lass ich mal alles sacken und melde mich sobald es geht
wieder zu Wort, ok?! :- )

Segenswünsche dir,
alles.durch.ihn


 

..ich will den Herrn loben allezeit und seinen Namen preisen! <3


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jalvar

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Re: Von einem der auszog, um Christus zu teilen ...

von jalvar am 15.06.2015 14:27

Liebe Solana, "alles.durch.ihn",

ich meine, es gibt Parallelen zwischen mir und dem Protagonisten der Filmdokumentation, wobei es nicht so einfach ist, euch das umfassend und in wenigen Worten zu erklären, da mich diese Doku auf unterschiedliche Weisen und Ebenen anzusprechen vermochte. Grundsätzlich ist es sicherlich so, daß man sich darüber freut, wenn es überhaupt Entsprechungen gibt. Stell dir vor, du hast eine Vorliebe für Sprachen und du findest jemanden, der diese Neigung teilt, das gibt in der Regel Zuspruch. Es ist schön, wenn man in Resonanz treten kann, wenn man Dingen begegnen darf, denen man sich zugehörig fühlt. Im Märchen ist das zB. ausgedrückt in der Geschichte vom "Häßlichen Entlein". 

Grundsätzlich besteht eine große Problematik darin, bestimmte Wirklichkeiten überhaupt in Worte zu fassen und insbesondere darin, daß sich die Grundbestimmung des Wortes auf verhängnisvolle Weise verschoben hat. Das, was ich jetzt andeute ist nur schwer zu vermitteln, weil es eigentlich mehr als Worte braucht, um das zu veranschaulichen, was ich meine, bzw. um zu klären, welche Ebenen und Wirklichkeiten des Menschen es betrifft.

Um dir ein einfaches Beispiel zu geben: Man lernt das Radfahren nicht in der Theorie, sondern anhand der Praxis. Wörter, zB. in Form eines Buches, werden dir das Wesentliche nicht vermitteln können, sondern nur das leibhaftige Fahrrad, an dem du dich nicht nur festhalten kannst, sondern an dem du dich und deine Balance ganz konkret erproben kannst. Das Fahrrad bietet dir überhaupt die Grundlage dafür, daß du es meistern kannst. Das Fahrrad läßt sich nicht durch Worte ersetzen.

Nun gibt es Wirklichkeiten, die sind nicht so einfach zu begreifen, wie zB. ein Fahrrad, allein schon weil sie sich physisch nicht greifen lassen. Bleiben wir aber bei den Dingen, die wir sinnlich erfahrn können. Angenommen du möchtest eine bestimmte Parkanlage aufsuchen, dann stellen doch mögliche Schilder oder eine zugehörige Landkarte nur Hilfsmittel dar, damit du das eigentliche Ziel auch findest? Und wenn du dann dein Ziel tatsächlich erreicht hast, dann möchtest du auch den tatsächlichen Park erfahren und wirst dich nicht mit dem Wort begnügen, was für den Park oder die Parkanlage steht, sondern du willst all das inhaltlich erfahren, was den Park auszeichnet und es nicht bei den 4 Buchstaben bewenden lassen.

Worte sind also nur eine Landkarte für Wirklichkeiten, um die es in Wahrheit geht!

Heutzutage läßt sich allerdings beobachten, daß die Menschen immer mehr aus/von Worten (Informationen) leben, ohne mit den wahren Inhalten in Berührung zu kommen. Der Mensch speist sich zunehmend aus Informationen und verliert den/die Bezüge zu den Inhalten. Das hat fatale Folgen für das Bewußtsein der Menschen und wie sich der Mensch entwickelt und konstituiert.

Um dir ein weiteres Beispiel zu geben: Viele Kinder glauben heute, daß die Karotten im Kühlschrank wachsen, weil sie noch nie erlebt haben, wo diese in Wahrheit angebaut werden. Viele meinen zu "wissen", daß diese aus der Erde gezogen werden, weil sie es in der Schule (Bücher, Medien) so gelernt haben. Tatsächlich "wissen" sie es gar nicht, sondern sie sind nur überzeugt worden, daß es sich so verhält.

Ein wirkliches Zeugnis kann vielleicht eine Bauerstochter abgeben, da sie die Mohrrüben nicht nur mit Papa gesät, sondern auch mit eigenen Händen aus den Boden gezogen hat. Es gibt heutzutage eine große Diskrepanz zwischen Inhalt und Form, etc. ... - was, wie gesagt, das Bewußtsein und Selbstverständnis der Menschen prägt.

Krass aber ist, daß der reine Intellekt sich (am Schreibtisch) derart aufblähen kann und durch Intelligenz zu beeindrucken vermag, aber möglicherweise daselbst in seinem Leben noch nie erfahren hat, was es eigentlich bedeutet, einen Graben auszuheben und darin auszuharren, während die Granaten überall einschlagen und es die Gefährten in Stücke reißt oder über Stunden einen äußerst beschwerlichen Weg in Kauf zu nehmen, um einen Kanister Wasser für die Familie zu besorgen, eine Geburt mitzuerleben ...

Wir reden von "Wissen" und sammeln in der Regel nur Informationen, wir sprechen irgendwelche Dinge aus, ohne eine Ahnung davon zu haben, wovon wir eigentlich reden. In Wahrheit verlieren viele Menschen ihre Wissenspotentiale und werden zu reinen Informationsträgern, die dann nur noch nach Programm funktionieren und besagte "Fremdinformationen" auf ihr Leben übertragen. Der Mensch muß sich hüten, daß er seinen Ursprung nicht verliert und zu einem Bioroboter verkommt und etwa selbst Bestand einer Legebatterie geworden ist, die er selbst speist und doch selbst nie zu Gesicht bekommt, während er dem Industriefutter und dem KZHähnchen immer ähnlicher wird.

Ich will jetzt nicht ausufern. Wo beginnt also der wahre Fluß, wenn nicht im Auental. Wie aber soll eine kleiner Mensch ein Bewußtsein davon haben, wenn er selbst im Kanalsystem groß geworden ist, ohne Kurven, ohne Ufer,  ... sondern nur begradigte Wasserwege kennt, grau, eintönig, ... die ihn nur in eine Richtung führen, nämlich genau dorthin, wohin die Kanalbehörde die Ströme lenkt. Ich gebrauche hier Bilder, die allerdings eine Wahrheit aussprechen und die sich eben nicht nur durch Worte vermitteln lassen. Die Seele (Das Herz, das Gefühl, das Empfinden) muß es erfahren - sonst bleibt es kalte Theorie.

Sicherlich kennst du (wie auch andere Mitleser/innen) solche Momente, die man als Aha-Erlebnisse bezeichnet, wo der Groschen fällt, einem ein Lichtlein aufgeht, etc. - die Volksweisheit kennt eine Menge Redewendungen. Das können kleine Dinge, aber auch große Lebenszusammenhänge sein, die man auf einmal begreift, bestenfalls nicht nur mit dem Verstand, sondern mit dem ganzen Gemüt, als zöge die Lösung in das ganze Löschpapier ein. Man wird also durch und durch gesättigt und bleibt nicht nur ein spröder Theoretiker auf dem Pausenpapier.

Warum hat mir die Dokumentation geholfen? 

Das ist nicht so einfach zu erklären. Ihr seht ja, wie sehr ich hier aushole. Was verdeutlicht denn der Lebensweg der Familie Everett. Ich glaube, daß viele Menschen auf der Suche nach Gott sind und sich nach einer entsprechenden Gemeinschaft sehnen. Die Zeugen Jehovas haben nicht ohne Grund einen starken Zulauf (seit Jahren), weil sie fleißig von Tür zu Tür gehen und damit werben, daß sie wahrlich lehren, was in der Bibel steht und mit einer Gemeinschaft aufwarten können, die global vernetzt ist.

Warum gibt es andrerseits so viele Menschen, die vom Glauben abfallen? Ich meine, daß es auch hier viele nachvollziehbare Gründe gibt. Ich hatte ja schon mal an anderer Stelle die Frage aufgeworfen: Welche Gemeinschaft spiegelt die wahre Gemeinschaft Christi wieder? Wer kann/will das entscheiden? Kann das nur jeder Mensch für sich selbst entscheiden?

Was sagt uns denn nun die Bibel? Anscheinend gibt es Dutzende Weisen der Auslegung, denn wie lassen sich sonst die vielen verschiedenen Strömungen, Sekten und Kirchen erklären, die sich alle auf die Bibel berufen, aber alle für sich beanspruchen, mit ihere Auslegung im Recht zu sein. Bitte sagt mir, wer hat nun wahrlich Deutungshoheit? Welche Gemeinschaft?

Was war eigentlich vor der Reformation? War die Reformation berechtigt? Wer entscheidet das? Gott? Welcher Gott? Der Gott der röm-katholischen Kirche kann es nicht gewesen sein - oder? Ich finde, das sind alles wesentliche Fragen. Wie kann man auch nur auf eine dieser Fragen keine Antwort haben, sich aber anmaßen, man wäre in irgendeiner Form berechtigt ...

Es gibt im NT das Gleichnis von den 10 Jungfrauen, die auf den Herrn warten, wobei es nur 5 von ihnen schaffen (wenn ich es recht erinnere). Alle tragen ihre jeweilige Lampe mit sich, aber nur wenige scheinen in den letzten Tage auch wirklich alle Vorsicht walten zu lassen, damit ihr Licht nicht erlischt. 

In den Schriften heißt es, daß alles verkehrt werden wird und ich glaube, daß dieser Prozeß schon lange eingesetzt hat. Warum heißt es in den Schriften, daß nur wenige Menschen den rechten Weg finden, wo es doch eine große Anzahl an Kirchen und Gemeinden gibt, die sich alle auf die Bibel berufen? Habt ihr euch schon mal gefragt, warum es keine eindeutigen überlieferten Schriften von den 12 Aposteln gibt, bzw. von Jesu selbst?

Sind die ersten Jünger Christi nicht ohne Bibel in die Welt ausgezogen? 

Was sind unseren originären Ursprünge? Worauf kann ich mich berufen? Soll ich mich auf meine Eltern oder Großeltern berufen? Soll ich mich auf die katholische Kriche oder auf irgendeine Freikirche berufen? Soll ich mich nur auf die Bibel berufen? Wenn ja, auf welche Übersetzung? Sollte ich vielleicht meine Frage in "Google" eintippen, um zu schauen, welchen Weg ich gehen sollte? Auf wen/was kann/soll/darf ich mich berufen?

Auf wen hatte sich D. Everett und dessen Familie berufen, als sie loszogen, um Christus zu teilen?

Kann es sein, daß diese Familie von einer Vorstellung besetzt war, an irgendeiner Auslegung einer Freikirche festhielt, um dessen Programm und Auftrag auszuführen, das aber gar nicht wirklich ihrem innersten Kern entsprang, sondern nur eine Fremdinformation darstellte, die es auszuführen galt. Darum, weil sie keine Wissenden waren, nicht mal Gläubige im eigentlichen Sinn, sondern nur Überzeugte, die wiederum versuchten andere zu überzeugen, um ihre eigene Unsicherheit zu kompensieren.

Möglicherweise war es eine göttliche Vorsehung, daß diese Familie bei den Piraha landete, damit Everett die Möglichkeit erhielt, wahrlich aus eigener Anschauung heraus seinen ureigenen Weg zu finden, um nicht nur der Sprache der Pidahar näher zu kommen, sondern möglicherweise der Quelle allen Seins selbst?

LG
J.

PS: Worauf weisen Begriffe wie Wissen, Zeuge (Zeugnis), Glaube, ... - Überzeugung hin? Worüber es sich nachzudenken lohnt:
Warum sollte man jemanden überzeugen wollen, wenn selbst Zeugnis ablegen kann? (Fortsetzung folgt bestimmt.)

 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.06.2015 14:44.

jalvar

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Re: Von einem der auszog, um Christus zu teilen ...

von jalvar am 15.06.2015 10:24

Hallo Solana,

sehe gerade, daß sich unsere beiden Beiträge (siehe vorige Seite) zeitlich überschnitten haben.

Zu euren Fragen (Solana, alles.durch.ihn):

Solana schrieb: Das verstehe ich nicht so ganz. Inwiefern gibt dir dieser Bericht Halt und macht dir Mut?

und

"alles.durch.ihn" schrieb: Was meinst du genau mit "eigenen Ursprung" und "das Fremde", das wir "in unser Leben zu integrieren versuchen"?? Meinst du "falsche Gottesvorstellungen", die uns durch andere Menschen in unserem Leben nahegebracht werden??

antworte ich in kürze, so daß es euch hoffentlich klar/er werden wird. Ich brauche eine kleine (Tee) Pause.

LG
J.
 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.06.2015 11:14.

solana

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Re: Von einem der auszog, um Christus zu teilen ...

von solana am 15.06.2015 10:13

Jalvar schrieb:

dieser Bericht hatte es auch vermocht, mir auf eine Weise Halt zu geben und machte mir Mut,

Hallo Jalvar
Das verstehe ich nicht so ganz.
Inwiefern gibt dir dieser Bericht Halt und macht dir Mut?
Mir ist eigentlich auch noch nicht ganz klar geworden was genau du suchst.
Suchst du Gott oder suchst du eine bestimmte Art zu leben und zu denken?
Oder beides? Und wenn ja, wie ist die Verbindung und was hat Priorität und warum?
(ich hoffe, das sind nicht zu viele Fragen auf einmal ....)
Gruss
Solana 

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

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jalvar

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Re: Von einem der auszog, um Christus zu teilen ...

von jalvar am 15.06.2015 10:10

Betreff: Missionierung

Rapp schrieb: Na ja, die Missionssituation... ich kenne sie aus meinem Leben. (...)

Hallo Rapp,
Danke für deine Sichtweise, wenn ich dich also recht verstanden habe, warst du selbst als Missionar tätig und könntest vielleicht noch detaillierter aus erster Hand berichten. Du schreibst:

Diesen Weg galt es zu gehen, wenn ich einem Samen das Werk Jesu erklären wollte.

Ich frage mich, wie wohl der ursprüngliche Weg ausgesehen haben mag und was wohl dem "Ursprungs-Samen" (*) zugrunde lag?

Das NT berichtet, daß die Jünger auszogen, um in erster Linie Heil und Segen in die Häuser und Gemeinschaften zu tragen. Sie waren mit besonderen Kräften ausgestattet, konnten böse Geister austreiben und alle möglichen Formen von Krankheiten heilen.

Ich stelle es mir so vor, daß sie in erster Linie genau solche Werke der Heilung vollbrachten, so daß die Leute vertrauen fassen konnten, um ihnen dann möglicherweise ausführlicher zu erzählen, über den Sohn der Liebe, daß er sich (ihnen) offenbart und aufgetragen hat, die Frohe Botschaft in die Welt zu tragen, die darin besteht, daß er gekommen sei, um den Menschen neue Hoffnung zu schenken und sie zu ermutigen, auf den wahren himmlischen Vater zu vertrauen, der gütig und barmherzig ist und daß er, Jesus Christus, daselbst, der Sohn sei, der von ihm ausgegangen ist, um die Frohe Botschaft zu übermitteln, daß es eine herzliche Verbindung gibt zwischen Himmel und Erde und wir auf ein Leben nach dem Tod hoffen dürfen, zumal Jesus selbst von den Toten auferstanden ist, als Unterpfand und als lebendiger Beweis für alle.

Die Frohe Botschaft besteht in dem Entgegenkommen des himmlischen Vaters, der seine Kinder nicht als Waise zurücklassen möchte, sondern sie in eine neue Gemeinschaft einlädt, die sich dadurch auszeichnet, daß die Menschen dieser Gemeinschaft bereist hier auf Erden in Liebe miteinander verbunden sind, einander helfen und sich beistehen und Jesus als Vorbild dient.

Ich frage euch, worin soll denn die "Frohe Botschaft" bestehen, wenn nicht voll und ganz Liebe aus ihr spricht, wahre Nächstenliebe, Liebe zum Leben, Liebe zur Schöpfung, Liebe zur wahren Quelle allen Seins?

Ich glaube darum, daß nicht nur Sanftmut und Barmherzigkeit eindeutige Kennzeichen dieser Gemeinschaft sind, sondern Hochachtung gegenüber der Mitwelt, gegenüber allen Menschen und Kulturen!

Was aber ist geschehen? Was ist aus der "Frohen Botschaft" und dessen Verkündigung geworden? In was hat sie sich verwandelt, über die Generationen hinweg? Ich habe große Zweifel, ob das, was seit Jahrhunderten praktiziert wurde/wird, in irgendeiner Weise dem wahren Inhalt dieser Botschaft gerecht wird?

Ich frage mich, ob je das Recht dazu bestanden hat, andere Menschen, Stämme oder Völker zu nötigen oder gar zu unterwerfen und fremde Kultur/en auszurotten. Allein wenn man bedenkt, was alles im Namen der Kirche, im Namen der Christenheit an Verbrechen begannen wurde! Welche Seele soll das aushalten?! Was für ein unfassbarer Schrecken seitens dieser Religion ausgegangen ist, das ist so unfassbar grausam, daß es alle Worte sprengt und man nur weinen kann und am Ende alles verstummen wird, weil keine heile Seele mehr da ist, die noch zu irgendeiner Regungen fähig wäre.

Ich glaube, daß dieser Schmerz, diese Angst, diese Entwürdigung und Scham, ob der unfassbaren Gewalt, die sich seit Generationen ungeahnte Bahnen bricht, sich bereits sehr tief in die kollektive Seele eingebrannt hat - um hier überhaupt ein Bild zu finden.

Ist es nicht so, daß man fremde Kulturen mit der Bibel geradezu erschlägt? Wäre es nicht viel wichtiger, die Bibel außen vor zu lassen und sich einfach nur in den Dienst dieser Menschen zu stellen, um ein wahrer Helfer in der Not zu sein?

Und sollte man diese "Missions-Arbeit" nicht gerade darum meistern können, weil man selbst seiner Religion  vertraut (wahrlich vertraut) und diese darum innerlich für die nötige Kraft und Heiligung sorgt, so daß es sein kann, daß mit der Zeit, je nachdem, vielleicht der ein oder andere Angehörige irgendeines anderen "Samens" auf jenen Helfer zugeht und nach seinem inneren Glauben befragt und jener dann die Möglichkeit hätte, von der wahren Quelle zu erzählen, aus der man innerlich schöpft und die es mit Sicherheit niemals nötig haben wird, jemals irgendeine kleine Seele zu überzeugen oder durch irgendeine Form zu überwältigen oder Druck/Zwang auszuüben.

Was ist nur aus der "Frohen Botschaft" geworden?

Sie ist zu einem Machtinstrument geworden!

Ich habe das Gefühl, das die Gläubigen noch nicht wirklich durchschaut haben, wer eigentlich der Herr der Welt ist! Wer oder was wird denn seit Generationen verfolgt, wenn nicht die "Heilige Familie" daselbst, in dessen Mitte die reine Seele wohnt, das jüngste Leben, die zerbrechliche kleine Gestalt, der Menschensohn und die Menschentochter. Es gibt eine rohe Gewalt hier auf Erden, welche sich langsam aber sicher über den ganzen Globus ausbreitet und die "Heilige Familie" zerstört, ihre feine Gestalt korrumpiert, ausbeutet, zu Markte trägt, schlägt, verspottet und in Fetzen schneidet!

Auf wessen Kosten?

Ich glaube, daß die "Heilige Familie" und die Liebe, die ihr innewohnt, dieses rohe Ei der Menschlichkeit, keine Chance hat, wenn das Böse sich so ungehindert fortpflanzen kann, wie es seit Jahrhunderten (Jahrtausenden) geschieht und daß das, was in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart im Namen Christus verübt wurde (Allein das Ausmaß der Mißbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche) davon zeugen, daß etwas nicht stimmen kann!

Lieber Rapp, bitte nimm all diese Zeilen nicht persönlich, ich bin manchmal sehr verzweifelt und weiß an vielen Tagen einfach nicht weiter.

Grüße
J.

(*) allegorisch gemeint

Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.06.2015 10:12.

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Re: Von einem der auszog, um Christus zu teilen ...

von alles.durch.ihn am 14.06.2015 14:58

Lieber Willy, liebe Solana, auch eure letzten Beiträge bestätigen, wie wichtig es ist,
mi unserem Herrn ständig in enger Verbindung zu bleiben! Er ist unser Hort auch
wo es um Ablenkung ganz allgemeiner Art ist. Das kann auch ganz banal die Arbeit,
das "geliebte Hobby" usw. sein. Diesen Halt, diesen Anker wünsche ich dir, jalvar..
..dass du ihn ganz persönlich kennenlernst!! Dies geschieht nicht unbedingt zuerst 
durch das Bibelstudium - obwohl es durchaus so sein kann - Gott begegnet jedem
Menschen auf die unterschiedlichste Art, je nachdem wofür er offen ist, denke ich.
Das Wichtigste  ist mE der dringlichste, tiefe Wunsch ihm zu begegnen, und dies gilt 
vom Beginn der Beziehung bis wir "ganz richtig bei ihm sind" - Tag für Tag...
..er will unser Herz, und das ganz.......

lsg, alles.durch.ihn


 

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solana

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Re: Von einem der auszog, um Christus zu teilen ...

von solana am 14.06.2015 14:40

Noch eine kleine Anmerkung zum "Selbst" und zur "Selbstverwirklichung".

Wenn sich erst einmal diese Vorstellung in unseren Köpfen festgesetzt hat, dann hängt unsere Zufriedenheit davon ab, in wie weit wir "frei" sind, das zu "verwirklichen", mit dem wir uns "identifizieren".


Jetzt möchte ich es mal so ausdrücken (Hilfkonstruktion).
Unsere Lebenswirklichkeit hat eine Dimension in der "Horizontale", all das, was wir erleben, Moment für Moment, aneinandergereiht in einer langen Kette.

Daneben gibt es eine "vertikale" Dimension, dh die "Tiefe", die in jedem Moment da ist.

Je mehr ein Mensch sich mit der "Horizontale" "identifiziert", um so mehr geht ihm an "Tiefe" verloren.
Er schleppt als "Hypothek" die Vergangenheit mit sich herum, alles, was nicht so gelaufen ist, wie er es sich gewünscht hat und was er nicht mehr ändern kann.
Und ebenso die Zukunft. Alles, was er nicht in der Hand hat und was sein "Selbst"/seine "Selbstverwirklichung" bedrohen könnte, macht ihm Sorgen.
Diese beiden "Lasten" beschweren die Leichtigkeit und Unbeschwertheit des momentanen Erlebens.
Bei kleinen Kindern ist das noch nicht so. Sie leben auch noch viel mehr im Moment - werden nur von der momentanen Bedürfnissen bestimmt. Und wenn sie satt und geborgen sind, reicht das, um unbeschwert und zufrieden zu sein.

Ist dies verloren gegangen durch Bewusstwerdung, Entwicklung eines Selbstbewusstsein, dann kann man die Zeit nicht mehr in diese Kindliche Unschuld zurückdrehen.
Aber man kann die "Identifikation" hinterfragen.
Und die Belastungen aus der "Horizontale" loswerden, frei für das Leben in der "Tiefe des Moments" werden.

Die Hypothek aus der Vergangenheit wird getilgt durch die Vergebung, die in jedem Augenblick neues, unbeschwertes Leben schenkt, als wäre Belastendes nie passiert.
Und die Sorgen um die Zukunft dürfen wir auf Gott "werfen", weil wir uns in seiner Hand geborgen wissen können wie ein kleines Kind bei seinen Eltern (im Idealfall ) und wissen, dass Gott uns alle Dinge zum Besten dienen lässt und dass seine Bestimmung für unser Leben das Beste ist, was uns passieren kann - denn er ist unser Schöpfer und hat unser Leben in seiner Hand.

Wenn der Missionar aus dem Film das noch nicht erkannt hat und aus dieser Fülle lebte, dann kann ich mir schon vorstellen, dass ihn seine Unzufriedenheit weiter auf die Suche trieb.
Doch "zurück zur kindlichen Unschuld" wird auch er nicht kommen, auch nicht, indem er die Sprache der Eingeborenen analysiert und darin ein "Glücksrezept" sucht .....
Gruss
Solana

angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver

Antworten Zuletzt bearbeitet am 14.06.2015 14:42.
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